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»Ach was. Solche Leute vergißt man nicht.«

»Finden Sie mir mehr solche. Finden Sie mir Leute, die für Geld töten. Sie und Havilland zusammen schaffen das. Sie werden ihn jetzt anrufen und ihm sagen, daß das meine Forderung ist. Er soll morgen früh eine Million - fünf Millionen, wenn es sein muß - hierher nach Macao überweisen, und dann will ich bis zum frühen Nachmittag eine Killereinheit hier haben, die bereit ist, nach China zu gehen. Ich werde die Arrangements treffen. Ich kenne einen Treffpunkt in den Bergen von Guangdong; dort gibt es Felder, die man leicht mit einem Hubschrauber erreichen kann, und Sheng und seine Unterführer haben sich früher dort mit dem Killer getroffen. Sobald er meine Nachricht bekommt, wird er sich aufmachen, das dürfen Sie mir glauben. Sie brauchen nur Ihren Teil zu erledigen. Denken Sie nach, wühlen Sie in Ihrem Gedächtnis herum und lassen Sie sich drei oder vier erfahrene Killer einfallen. Sagen Sie ihnen, das Risiko sei gering und der Preis hoch. Das ist Ihr Augenblick im Rampenlicht, Mr. Analytiker. Das war's doch für Sie - Sie haben dann Havilland für den Rest Ihres Lebens in der Hand. Er wird Sie zu seinem ersten Berater machen, möglicherweise zum

Außenminister, wenn Sie das wollen. Er kann es sich dann einfach nicht mehr leisten, Ihnen etwas abzuschlagen.«

»Unmöglich«, sagte McAllister leise, und sein Blick bohrte sich in Jasons Augen.

»Nun, vielleicht ist Außenminister etwas viel -«

»Was Sie da vorschlagen, ist unmöglich«, unterbrach ihn der Staatssekretär.

»Wollen Sie mir jetzt sagen, daß es keine solchen Leute gibt -dann lügen Sie nämlich wieder.«

»Sicher gibt es die. Ein paar kenne ich vielleicht schon, und noch ein paar dürften auf der Namensliste stehen, die Lin Ihnen gab, als er die Rolle des Taipan spielte. Aber mit denen will ich nichts zu tun haben. Selbst wenn Havilland mir den Befehl gäbe, würde ich mich weigern.«

»Dann wollen Sie Sheng nicht wirklich! Alles, was Sie gerade gesagt haben, war bloß wieder eine Lüge. Lügner!«

»Da irren Sie, ich will Sheng. Aber um Ihre Worte zu gebrauchen, nicht so.«

»Warum nicht?«

»Weil ich meine Regierung, mein Land, nicht in eine so kompromittierende Lage bringen möchte. Darin würde mir auch Havilland zustimmen. Killer anzuheuern ist zu gefährlich, dem kann man nachgehen, genauso wie dem Geld, mit dem man sie bezahlt. Da braucht bloß einer 'ne Wut zu kriegen oder sich aufzuspielen oder einen in der Krone zu haben - schon redet er, und Washington ist dran. Nein - ich muß da meinen eigenen Weg gehen. Denken Sie an die Kennedys, die vorhatten, die Mafia auf Castro anzusetzen. Wahnsinn ... Nein, Mr. Borowski, ich fürchte, Sie müssen mit mir vorliebnehmen.«

»Ich muß mit gar niemandem vorliebnehmen! Ich kann Sheng erreichen; Sie nicht!«

»Komplizierte Vorgänge lassen sich gewöhnlich auf einfache Gleichungen zurückführen, wenn man bestimmte Fakten im Auge behält.«

»Was soll das heißen?«

»Daß wir die Sache auf meine Art durchführen.«

»Warum?«

»Weil Havilland Ihre Frau hat.«

»Sie ist bei Conklin! Bei Mo Panov! Er würde es nicht wagen

»Sie kennen ihn nicht«, unterbrach McAllister. »Er ist wie Sheng Chou Yang. Er schreckt vor nichts zurück. Wenn ich recht habe - und da bin ich sicher -, sind Ihre Frau, Conklin und Panov in dem Haus am Victoria Peak Dauergäste.«

»Dauergäste?«

»Hausarrest.«

»Dieses Schwein!« flüsterte Jason, und seine Kinnmuskeln spannten sich an.

»Also, und wie erreichen wir jetzt Peking?«

Borowski antwortete mit geschlossenen Augen: »Ein Mann in der Garnison von Guangdong, er heißt Soo Jiang. Ich spreche französisch mit ihm, und er hinterläßt uns hier in Macao eine Botschaft. An einem Tisch im Casino.«

»Los!« sagte McAllister.

Kapitel 36

Das Telefon schrillte; die nackte Frau im Bett fuhr hoch. Der Mann neben ihr war sofort hellwach; jede Störung alarmierte ihn, besonders eine Störung mitten in der Nacht, oder genauer gesagt, am frühen Morgen. Der Ausdruck, den sein weiches, rundes Asiatengesicht annahm, ließ freilich erkennen, daß solche Störungen keineswegs selten waren, ihm nur auf die Nerven gingen. Er griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch.

»Wez?« sagte er leise.

»Macao lai dianhuas«, erwiderte der Soldat in der Vermittlung Guangdong.

»Stellen Sie eine Zerhackerverbindung her und schalten Sie alle Tonbandgeräte ab.«

»Ist bereits geschehen, Oberst Soo.«

»Das will ich selber feststellen«, sagte Soo Jiang, setzte sich auf und griff nach einem kleinen, rechteckigen Gegenstand.

»Das ist nicht nötig, Herr.«

»Das hoffe ich um Ihretwillen.« Soo legte das Suchgerät über die Sprechmuschel und drückte einen Knopf. Wäre die Leitung angezapft gewesen, hätte er jetzt ein durchdringendes Pfeifen gehört. Aber kein Laut ertönte. »Sprechen Sie, Macao«, sagte der Oberst.

»Bon souva, mon ami«, sagte die Stimme von Macao. Oberst Soo war sofort klar, wer da sprach. »Comment ga va?«

»Vous?« Erschrocken schwang Jiang die kurzen, dicken Beine unter dem Laken hervor und setzte sie auf den Boden. »Attendez!« Der Oberst wandte sich der Frau zu. »Du. Hinaus. Verschwinde«, befahl er auf kantonesisch. »Nimm deine Kleider und zieh dich draußen an. Laß die Tür offen, damit ich sehen kann, wie du gehst.«

»Sie schulden mir Geld!« flüsterte die Frau aufgebracht. »Geld für zweimal, und für das, was ich unten getan habe!«

»Ich sorge dafür, daß dein Mann nicht entlassen wird, das reicht. Und jetzt verschwinde! Noch dreißig Sekunden, oder dein Mann fliegt.«

»Die nennen Sie das Schwein«, sagte die Frau, schnappte sich ihre Kleider und rannte zur Schlafzimmertür, wo sie sich noch einmal umdrehte und Jiang anfunkelte. »Schwein!« »Hinaus.«

Sekunden später war Soo wieder am Telefon und fuhr in französischer Sprache fort. »Was ist geschehen? Die Berichte aus Beijing sind unglaublich! Und was man von dem Flugplatz in Shenzen hört, erst recht. Er hat sie gefangengenommen!«

»Er ist tot«, sagte die Stimme aus Macao.

»Tot?«

»Von seinen eigenen Leuten erschossen, mit wenigstens fünfzig Kugeln im Leib.«

»Und Sie!«

»Man hat mir meine Geschichte geglaubt. Ich war eine unschuldige Geisel, die er auf der Straße aufgegriffen hat. Sie haben mich gut behandelt, mich sogar vor der Presse geschützt. Natürlich versuchen die jetzt alles herunterzuspielen, aber sie werden keinen Erfolg haben. Die Leute von den Zeitungen und vom Fernsehen waren überall, Sie werden also in den Morgenzeitungen davon lesen.«

»Man dieu, und wo ist es passiert?«

»Am Victoria Peak. Das Anwesen gehört zum Konsulat, aber keiner weiß es. Deshalb muß ich den Chef erreichen. Ich habe etliches erfahren, was er wissen muß.«

»Sagen Sie das mir.«

Der »Meuchelmörder« lachte spöttisch »Ich verkaufe solche Informationen nur. Ich gebe sie nicht gratis ab - schon gar nicht an Schweine.«

»Das werde ich erledigen«, beharrte Soo.

»O ja, für meinen Geschmack nur zu gut.«

»Wen meinen Sie mit Chef?« fragte Oberst Soo Jiang, ohne auf die Bemerkung einzugehen.

»Ihren Häuptling, Ihre Nummer eins, den Hahn im Hühnerhof

- ganz wie Sie wollen. Er war es doch in der Schlucht, der so

viel geredet hat, oder? Der sein Schwert so schwungvoll gebraucht hat, der Korkenzieher, den ich vor der Verzögerungstaktik des Franzosen gewarnt habe -«