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Sie sprachen kurz über seine Berufungsverhandlung, wobei er bei den Details recht unbestimmt blieb. Seine Akte war von dem vorigen Gefängnis hierher unterwegs, und ohne sie konnten sie nichts unternehmen.

Das Thema der Berufungsverhandlung war, wie alle Beteiligten wussten, nur die Einleitung zu diesem Gespräch.

«Spicer hat uns erzählt, dass du ein Experte auf dem Gebiet der Geldwäsche bist«, sagte Beech.

«Bis sie mich geschnappt haben«, sagte Argrow bescheiden.»Ich schließe daraus, dass ihr schmutziges Geld habt.«

«Wir haben ein kleines Auslandskonto. Das Geld haben wir mit Rechtsberatungen und anderen Dingen verdient, die hier nichts weiter zur Sache tun. Wie du weißt, dürfen wir für Beratungen kein Honorar berechnen.«

«Tun wir aber trotzdem«, sagte Yarber.»Und wir kriegen es auch.«

«Wie viel ist auf dem Konto?«fragte Argrow, der den Kontostand vom Tag zuvor auf den Cent genau kannte.

«Dazu kommen wir später«, sagte Spicer.»Es kann gut sein, dass das Geld verschwunden ist.«

Argrow schwieg einen Augenblick und machte ein verwirrtes Gesicht.»Wie bitte?«sagte er.

«Wir hatten einen Anwalt«, sagte Beech langsam und betonte jedes Wort.»Er ist verschwunden und hat vielleicht unser ganzes Geld mitgenommen.«

«Ich verstehe. Und dieses Konto ist auf einer Bank auf den Bahamas?«

«Da war es jedenfalls. Wir wissen nicht, ob es noch dort ist.«

«Wir haben große Zweifel daran«, sagte Yarber.

«Aber wir möchten es gern genau wissen«, fügte Beech hinzu.

«Wie heißt die Bank?«fragte Argrow.

«Es ist die Geneva Trust Bank in Nassau«, antwortete Spicer und wechselte einen Blick mit seinen Kollegen.

Argrow nickte wissend, als wären ihm die kleinen schmutzigen Geheimnisse dieser Bank bestens bekannt.

«Du kennst diese Bank?«fragte Beech.

«Klar«, sagte er und ließ sie etwas zappeln.

«Und?«fragte Spicer.

Argrow platzte fast vor Selbstgefälligkeit und Insiderwissen. Er runzelte die Stirn, erhob sich und ging, tief in Gedanken versunken, in der kleinen Bibliothek auf und ab. Dann trat er wieder an den Tisch.»Also gut, reden wir nicht lange um den heißen Brei herum. Was soll ich für euch tun?«

Die drei sahen erst ihn und dann einander an. Es war offensichtlich, dass sie sich über zwei Dinge im Zweifel waren: wie weit sie diesem Mann, den sie gerade erst kennen gelernt hatte, trauen konnten und was genau sie eigentlich von ihm wollten.

Da das Geld wahrscheinlich ohnehin weg war, hatten sie jedoch nicht viel zu verlieren. Yarber sagte:»Wenn es darum geht, schmutziges Geld zu waschen, kennen wir uns nicht besonders gut aus. Das war ja schließlich auch nicht unser Beruf. Entschuldige also unseren Mangel an Wissen, aber gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, ob das Geld noch da ist?«

«Wir wissen nicht genau, ob unser Anwalt es geklaut hat«, fügte Beech hinzu.

«Ihr wollt, dass ich den Stand eines geheimen Kontos herausfinde?«fragte Argrow.

«Ja, genau«, sagte Yarber.

«Wir könnten uns vorstellen, dass du noch ein paar

Freunde in der Branche hast«, sagte Spicer unschuldig,» und wir sind einfach neugierig, ob es möglich ist, den Kontostand herauszukriegen.«

«Ihr habt Glück«, sagte Argrow und machte eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.

«Wie meinst du das?«fragte Yarber.

«Ihr habt euch die Bahamas ausgesucht.«

«Genau genommen hat sich unser Anwalt die Bahamas ausgesucht«, sagte Spicer.

«Jedenfalls nehmen es die Banken auf den Bahamas nicht so genau. Viele Geheimnisse werden ausgeplaudert, viele Angestellte lassen sich bestechen. Die meisten Profi-Geldwäscher machen einen Bogen um die Bahamas. Panama ist der heiße Tipp, und die Banken auf Grand Cayman sind natürlich auch immer noch sehr zuverlässig.«

Natürlich, natürlich. Die drei nickten. Auslandskonto war Auslandskonto? Ein weiteres Beispiel dafür, wie dumm sie gewesen waren, einem Trottel wie Trevor zu vertrauen.

Argrow sah ihre verwirrten Gesichter und dachte daran, wie ahnungslos sie waren. Für drei Männer, die es in der Hand hatten, die Präsidentschaftswahl entscheidend zu beeinflussen, erschienen sie ihm erstaunlich naiv.

«Du hast die Frage noch nicht beantwortet«, sagte Spicer.

«Auf den Bahamas ist alles möglich.«

«Dann kannst du es also tun?«

«Ich kann’s versuchen. Ohne Garantie.«

«Wir haben folgenden Vorschlag«, sagte Spicer.»Wenn du den Kontostand herauskriegen kannst, machen wir deinen Berufungsantrag umsonst.«

«Der Vorschlag ist nicht schlecht«, sagte Argrow.

«Das finden wir auch. Einverstanden?«

«Einverstanden.«

Für einen kurzen Augenblick sahen sie einander verlegen an. Sie waren stolz auf ihre Übereinkunft, wussten aber nicht genau, wie es jetzt weitergehen sollte. Schließlich sagte Argrow:»Ich brauche noch ein paar Informationen über das Konto.«

«Wie zum Beispiel?«fragte Beech.

«Wie zum Beispiel eine Nummer und einen Namen.«

«Der Inhaber ist Boomer Realty, Ltd. Die Nummer ist 144-DXN-9593.«

Argrow schrieb die Angaben auf einen Zettel.

Die drei sahen ihm interessiert zu.»Nur so aus Neugier«, sagte Spicer.»Wie willst du dich eigentlich mit deinen Freunden da draußen in Verbindung setzen?«

«Per Telefon«, sagte Argrow, ohne aufzusehen.

«Aber nicht mit diesen Telefonen«, sagte Beech.

«Die werden abgehört«, sagte Yarber.

«Die kannst du nicht benutzen«, sagte Spicer mit Nachdruck.

Argrow nickte lächelnd, sah über die Schulter und zog einen kleinen Apparat, nicht viel größer als ein Taschenmesser, aus der Hosentasche. Er hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und sagte:

«Dies, meine Herren, ist ein Telefon.«

Sie starrten ihn ungläubig an und sahen zu, wie er den Apparat oben und unten und an einer Seite aufklappte. Auch als er betriebsbereit war, wirkte er nicht wie etwas, mit dem man tatsächlich telefonieren konnte.»Digital«, sagte Argrow.»Vollkommen abhörsicher.«

«Wer kriegt die Rechnung?«wollte Beech wissen.

«Ich habe einen Bruder in Boca Raton. Er hat mir das Ding und den Vertrag dazu geschenkt. «Er klappte den Apparat wieder zusammen und ließ ihn vor ihren Augen in der Tasche verschwinden. Dann zeigte er auf das kleine Besprechungszimmer hinter ihnen, auf das Richterzimmer.»Was ist da drin?«fragte er.

«Das ist ein Besprechungszimmer«, sagte Spicer.

«Es hat keine Fenster, oder?«

«Nein, nur das kleine in der Tür.«

«Gut. Dann gehe ich jetzt da rein und hänge mich ans Telefon. Ihr bleibt hier und passt auf. Wenn jemand kommt, klopft ihr an die Tür.«

Die Richter waren einverstanden, auch wenn sie nicht glaubten, dass Argrow es schaffen würde.

Der Anruf ging an den weißen Kleinbus, der drei Kilometer von Trumble entfernt an einem gelegentlich vom Landkreis instand gesetzten Feldweg geparkt war. Der Weg verlief an einer Wiese entlang, deren Besitzer sich noch nicht hatte blicken lassen. Die Grenze des Grundstücks, auf dem das Gefängnis stand, war einen halben Kilometer entfernt, doch von dort, wo der Kleinbus stand, war nichts von den Gebäuden zu sehen.

In dem Wagen waren nur zwei Techniker. Der eine schlief tief und fest auf dem Fahrersitz, der andere saß hinten, hatte Kopfhörer aufgesetzt und döste. Als Argrow die Ruftaste auf seinem kleinen Apparat drückte, ertönte im Bus ein Summen. Beide Männer fuhren hoch.

«Hallo«, sagte er.»Hier ist Argrow.«»Ja, Argrow — hier ist Chevy eins. Schieß los«, sagte der Techniker mit den Kopfhörern.

«Ich hab Kontakt mit den drei Vögeln aufgenommen und spule das Programm ab. Angeblich telefoniere ich gerade mit Freunden draußen, um festzustellen, wie viel Geld auf ihrem Auslandskonto liegt. Bis jetzt läuft es noch besser, als ich gehofft habe.«