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Die Sparrow bewegte sich langsam über die Untiefen, und als sie über eine Sandbank fuhr, konnte man ihren eigenen Schatten sehen, ehe das Wasser wieder tiefer wurde.

Bolitho gab weiter seine Befehle, jeden einzeln und unabhängig vom nächsten, während er sich zwang, sich zu konzentrieren, seine Ohren vor dem Geschützfeuer zu verschließen und seine Augen von der langsamen und methodischen Zerstörung der Fawn abzuwenden. Die Kutter wurden zu Wasser gelassen, und Glass, der Bootsmann, nahm einen von ihnen, um einen kleinen Warpanker auszulegen. Mit aufgegeiten Segeln und an Bug und Heck lose verankert, kam die Sparrow endlich zur Ruhe.

Erst dann hob Bolitho wieder sein Fernrohr und stellte es auf die Fawn ein. Schwer angeschlagen, alle Masten außer dem Besan weggeschossen, versuchte sie immer noch, der Bombardierung zu entkommen. Es war hoffnungslos. Obwohl ihr Ruder noch intakt zu sein schien und die Kreuzbrahmstenge und das Besansegel eine gewisse Steuerung erlaubten, war sie doch durch die Masse der herabhängenden Spieren und Leinwand stark behindert, und es waren wohl nur noch wenige Männer übrig, die das alles wegschneiden konnten. Sie wurde wieder und wieder getroffen, Holz und Planken schwammen um sie herum wie das Blut eines verwundeten Tieres.

Es gab einen heftigen Ruck, und als auch der Besanmast herunterkam, wußte Bolitho, daß sie aufgelaufen war. Sie schlug quer, ihr Deck krängte zu ihm herüber, als die ersten Felsspitzen sich in ihren Kiel bohrten. Es war vorüber.

Er setzte das Fernglas ab und gab es jemandem, der in der Nähe stand. Er sah keine einzelnen Gesichter, hörte keine bekannten Stimmen. Seine eigene war so fremd und unnatürlich wie vorher.

«Der Franzose liegt backbords voraus. «Wie ruhig es nun war. Der Feind hatte das Feuer eingestellt, denn seit die Fawn gestrandet war, lag sie wenigstens außerhalb der Reichweite dieser Geschütze. Rauch zog über das Festland, und Bolitho stellte sich vor, wie die Artilleristen jetzt ihre Geschütze reinigten und die unerwartete Ankunft einer fremden Korvette beobachteten. Noch ein Opfer.»Die Reichweite ist weniger als eine Meile. Er liegt für eine perfekte Täuschung gut verankert. «Er wußte, daß Tyrell und die anderen ihn entgeistert beobachteten.»Er kann uns nicht treffen. Wir andererseits… «Er drehte sich um, obwohl er es eigentlich nicht gewollt hatte, und sah, wie Bugspriet und Back der-Fawn abbrachen und in die quirlende Strömung fielen. Er fuhr tonlos fort:»Wir können ihn treffen, hart treffen!»

Graves stand auf der Leiter, sein Gesicht war blaß von dem Schock oder dem Anblick des so grausam zerstörten Schiffes.

Bolitho blickte ihn an.»Lassen Sie das BackbordBuggeschütz fertigmachen. Wir werden das Feuer eröffnen, wenn Sie fertig sind. Sagen Sie dem Bootsmann, was Sie brauchen. Wenn Sie die Ankerkabel benutzen, können Sie nach Wunsch hin- und herschwojen. «Er wandte sich an Tyrell.»Lassen Sie sofort das Ankerspill besetzen.»

Graves war bereits das halbe Deck entlanggegangen, als ihn Bolithos Stimme auf der Stelle erstarren ließ.

«Holen Sie Mr. Yule! Ich möchte, daß er eine kleine Esse aufbaut, in der er Munition für Ihr Geschütz erhitzen kann. Passen Sie gut auf, daß alles richtig klappt. «Seine Augen suchten das feindliche Schiff.»Wir haben jetzt Zeit. Viel Zeit.»

Dann ging er zu den Wanten hinüber und wartete, bis Tyrell nachkam.

Tyrell sagte ruhig:»Sie hatten recht, Sir. Die waren hinter uns her. Allmächtiger Gott, wir haben gerade unserer Zerstörung zugesehen!»

Bolitho blickte ihn ernst an.»Aye, Jethro. «Er erinnerte sich mit plötzlicher Klarheit an Maulbys Worte bei ihrem letzten Zusammentreffen — über Colquhoun:»Dieser Mann wird noch mein Tod sein.»

Er drehte sich wieder um, und seine Stimme war hart:»Was, zum Teufel, soll diese Verzögerung?«Als Antwort kam ein lauter Krach von vorn, und er sah den Schuß ungefähr eine halbe Kabellänge vom Feind entfernt einschlagen.

Unten wurde ein Befehl gegeben, und die Männer am Ankerspill strengten sich an, zogen das Kabel so, daß die Sparrow etwas herumschwang und Graves' Mannschaft eine bessere Zielrichtung hatte.

Die Kugel fuhr aus dem Rohr, diesmal traf sie in einer Linie mit dem Heck des Feindes auf.

Bolitho mußte seine Hände ineinander verkrampfen, um ruhig zu bleiben. Die nächste Kugel würde treffen. Und von da an… Er gab Stockdale ein Zeichen.

«Klar mit der Gig. Der zweite Kutter soll auf die Fawn zuhalten. Vielleicht können wir noch einige ihrer Leute aufnehmen. «Unten stand der Schiffsarzt Dalkeith an der Leiter, er hatte schon seine lange, fleckige Schürze angezogen.

Wieder krachte das Buggeschütz, und Bolitho sah den braunen Rauch aufsteigen, der den wirklichen Einschlag der Kugel verbarg. Eine Stimme schrie:»Getroffen! Glatt auf dem Achterdeck!»

Er sagte halb zu sich selbst:»Diesmal sind es keine Spielzeugkanonen, Herr Franzose. Diesmal nicht!»

«Gig ist klar!«Sogar Stockdales Stimme klang schockiert.

«Sie haben das Kommando, bis ich wiederkomme, Mr. Tyrell. «Er wartete, bis der sein verwundetes Bein zur Schanzkleidpforte hinuntergeschleppt hatte.»Wir werden mit der nächsten Flut auslaufen.»

Er hörte dumpfes Hämmern, als Yule und seine Maaten eine einfache Esse konstruierten. Es war gefährlich, sogar unter normalen Umständen tollkühn, Munition an Bord zu erhitzen: ein zundertrockener Rumpf, Tauwerk und Leinwand, Teer und Schießpulver. Aber das war keine normale Situation, die Sparrow lag in geschützten Gewässern vor Anker. Ein schwimmender Geschützstand. Es war nur eine Frage der Genauigkeit und Geduld.

Tyrell fragte verlegen:»Wie lange sollen wir weiterschießen?»

Bolitho schwang sich hinaus über die sanft schlagenden Wellen und die grünen Reflexe.

«Bis der Feind vernichtet ist. «Er schaute weg.»Vollständig.»

«Aye, Sir.»

Tyrell beobachtete, wie Bolitho in die Gig kletterte, das rasche Aufblitzen der Riemen, als Stockdale sie auf das Wrack zulenkte, das einmal die Fawn gewesen war.

Dann ging er langsam zur Achterdeckreling und beschattete seine Augen, um das feindliche Schiff zu beobachten. Es gab wenig Anzeichen für Schäden, aber die Kugeln trafen jetzt regelmäßig. Bald würden die glühenden Geschosse aus Yules Esse kommen, und dann… Er schauderte trotz des stärker werdenden Sonnenlichts. Wie jeder Seemann fürchtete er Feuer mehr als alles andere.

Heyward kam zu ihm herüber und fragte leise:»Hat er es ernst gemeint?»

Tyrell dachte an Bolithos Augen, die Verzweiflung und Verwundung, als die Fawn in die Falle gegangen war.»Aye, das hat er.»

Er zuckte zusammen, als ein Geschütz des Franzosen feuerte, sah, wie die Kugel ungefähr eine Kabellänge zu kurz eine kleine Wasserfontäne aufwarf. Die Seeleute, die nicht am Ankerspill oder in den Booten zu tun hatten, beobachteten von den Niedergängen und Wanten aus alles; einige schlossen sogar Wetten über den nächsten Schuß ab. Als jede Kugel des Franzosen vorbeiging, schrien sie hurra; sie waren ja nur Zuschauer und wußten nicht, daß nur auf Grund einer Verwicklung des Schicksals die Leute der Fawn und nicht sie im Feuer dieser Kanonen gestorben waren.

Tyrell fuhr fort:»Das hat uns Colquhoun eingebrockt. Wenn unser Kapitän seine ihm zustehende Position beim Angriff bekommen hätte, hätten wir es geschafft. «Er preßte seine Handflächen aneinander.»Arroganter Bastard! Und jetzt sitzt er dort draußen wie eine Art Gott, und wir dürfen den ganzen Mist für ihn machen!»

Wieder krachte ein Schuß über das Wasser, und er sah, daß eine Spiere vom Großmast des Feindes fieclass="underline" sehr langsam, oder so sah es wenigstens aus, wie ein Blatt vom Baum.