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Unvermittelt wandte er sich ab; und schon brüllte er seine Befehle in die Gegend. Nachdenklich blickte Bolitho ihm nach.»Da kannst du's mal wieder sehen. Man kennt einen Menschen doch niemals ganz genau.»

Sie stießen sich von der Mauer ab. Müde, aber gehorsam sammelten sich Matrosen und Seesoldaten unter der Flagge.

Als Verling die Männer anredete, klang seine Stimme nicht anders als sonst.

«Bringt euch in Ordnung. Und merkt euch eins, aber merkt es euch gut: Ihr seid von der Gorgon. Das ist eine Verpflichtung, für deren Erfüllung ihr lebt, was schwer ist. «Ein ganz kurzer Blick auf Bolitho.»Oft genug passiert es, daß man sogar dafür stirbt. Jetzt legt die Gefangenen in Eisen und kümmert euch um unsere Verwundeten. Und anschließend. . «Er schaute zu der ruhig wehenden Flagge auf und über sie hinaus in den blauen Himmel, schien sich zu wundern, daß er beides noch sehen konnte. .,»werden wir uns denen widmen, die nicht so viel Glück hatten wie wir.»

Gegen Abend waren die meisten Verwundeten auf die vor Anker liegende Gorgon überführt. Die Gefallenen waren an der Mauer begraben; und Bolitho hatte gehört, wie ein alter Seemann, auf seinen Spaten gelehnt, sagte:»Um diesen Ort wird noch oft und oft gekämpft werden, schätze ich — deshalb werden die armen Kerls nächstes Mal von hier die beste Aussicht haben.»

Abendliche Schatten verdeckten die Spuren, welche die Kanonenkugeln der Gorgon gerissen hatten. Bolitho und Dancer standen Seite an Seite an der Backbordreling und blickten in die letzten Sonnenstrahlen, die um die tief hängende Flagge über der Mauerkrone spielten. Man hatte überall sorgfältig gesucht, aber keine Spur von Rais Haddam gefunden. Vielleicht hatte er entkommen können, oder er war überhaupt nicht in der Festung gewesen. Die gefangenen Piraten wollten über ihn nichts aussagen, und schon gar nichts über seinen Aufenthalt. Sie hatten mehr Angst vor Haddam als vor den Siegern. Von denen konnte ihnen nichts Schlimmeres passieren, als daß sie gehängt wurden.

Das alles muß Kapitän Conway nun auseinandersortieren, dachte Bolitho, und vor Müdigkeit fielen ihm die Augen zu. Die Sklaven mußten aufs Festland gebracht werden. So viele Dinge. .

Hinter sich hörten sie Schritte; sie wandten sich um und rissen sich zusammen, denn es war der Kapitän, der bei ihnen stehenblieb und zum Sprechen ansetzte. Er war untadelig gekleidet. Als ob nichts gewesen, als ob kein Mann gefallen wäre.

Unbewegt sah er sie an:»Der Erste Leutnant hat mir berichtet, daß Sie sich sehr gut gehalten haben. Freut mich zu hören. «Sein Blick schweifte ein wenig ab.»Er hat mir berichtet, daß besonders Sie, Mr. Bolitho, beim Kampf die besten Eigenschaften eines Offiziers der Königlichen Flotte an den Tag gelegt haben. Ich werde dem Admiral entsprechend berichten.»

Er nickte kurz und schritt nach achtern.

Dancer drehte sich um, aber sein Lächeln schwand, als er sah, daß Bolitho sich über die Reling beugte und daß seine Schultern krampfhaft zuckten.

Aber Bolitho weinte nicht etwa er konnte nur sein Lachen nicht unterdrücken. Beruhigend legte er Dancer die Hand auf den Arm. Zwischendurch gelang es ihm, Dancer zu erklären, warum er so lachen mußte.

«Es hat sich was geändert, Martyn. Jetzt weiß der Kapitän endlich, wie ich heiße!«