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Von meiner Position an Deck neben Kantos Kan sah ich ein feindliches Schiff nach dem anderen jenen schrecklichen grauenerregenden Sturzflug antreten, der totale Vernichtung ankündigt. Langsam manövrierten wir unseren Ring des Todes weiter, bis wir über den Gärten hingen, in denen unsere grünen Krieger kämpften. Wir schickten einen Befehl hinunter, sie sollten an Bord kommen. Dann stiegen wir langsam zu einer Position im Kreismittelpunkt auf.

Inzwischen hatten die Therns ihr Feuer praktisch eingestellt. Sie hatten genug von uns und waren nur zu froh, uns in Frieden ziehen zu lassen. Unser Abzug sollte jedoch nicht so leicht verlaufen, denn kaum waren wir wieder in Richtung des Eingangs von Omean unterwegs, erblickten wir weit im Norden am Horizont eine große, schwarze Schlachtlinie. Das konnte nur eine Kriegsflotte sein.

Wem sie gehörte und wohin sie wollte, konnten wir nicht einmal ahnen. Als sie nahe genug herangekommen waren, um uns auszumachen, erhielt Kantos Kans Funkmechaniker ein Radioaerogramm, das er meinem Freund sofort aushändigte. Er las es und gab es an mich weiter.

Es lautete: »Kantos Kan, ergib dich im Namen des Jeddaks von Helium, denn du kannst nicht entkommen«, und war mit ›Zat Arrras‹ unterzeichnet.

Die Therns mußten die Nachricht zu gleicher Zeit wie wir abgefangen und entschlüsselt haben, denn sie nahmen die Feindseligkeiten im Nu wieder auf, als sie erkannt hatten, daß wir in Bälde von anderen Feinden bedrängt würden.

Noch ehe Zat Arrras sich uns nahe genug auf den Leib gerückt war, um einen Schuß abzugeben, waren wir wieder in ein heftiges Kampfgetümmel mit der Thernflotte verstrickt, und kaum war er nahe genug, begann er gleichfalls, uns mit einem furchtbaren Feuer einzudecken. Schiff um Schiff geriet ins Trudeln oder taumelte nutzlos unter der erbarmungslosen Kanonade, der wir ausgesetzt waren, hin und her.

Die Sache konnte nicht endlos so weitergehen. Ich befahl den Transportern, wieder in die Gärten der Therns abzutauchen.

»Vollzieht eure Rache bis zum äußersten, denn zur Nacht wird niemand mehr übrig sein, das euch widerfahrene Unrecht zu sühnen«, lautete meine Nachricht an die grünen Verbündeten.

Da sah ich die zehn Schlachtschiffe, die abkommandiert worden waren, den Schacht von Omean zu halten, in Höchstgeschwindigkeit zurückkehren, wobei ihre Heckgeschütze fast ununterbrochen feuerten. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Sie wurden von einer anderen feindlichen Flotte verfolgt. Die Lage konnte nicht schlimmer sein. Schon war die Expedition zum Untergang verurteilt. Keiner der Teilnehmer würde über jene trostlose Eiskappe zurückkehren. Wie sehr wünschte ich mir, Zat Arrras nur einen Augenblick mit meinem Langschwert gegenüberzustehen, ehe ich starb! Schließlich war er es, der unseren Mißerfolg herbeigeführt hatte.

Während ich die herannahenden zehn beobachtete, kamen auch ihre Verfolger schnell in Sicht. Es war eine andere große Flotte. Eine Zeitlang traute ich meinen Augen nicht, doch schließlich gelangte ich zu der Erkenntnis, daß das denkbar größte Verhängnis über die Expedition hereingebrochen war, denn die Flotte, die ich sah, war keine andere als die der Erstgeborenen, von der ich angenommen hatte, daß sie in Omean festgenagelt war. Was für eine ganze Reihe von Fehlschlägen und unheilvollen Wendungen! Welch unmenschlichem Schicksal hatte ich es zu verdanken, daß die Suche nach meiner verlorenen Geliebten in jeder Weise so grausam zunichtegemacht wurde? War es möglich, daß der Fluch der Issus auf mir lastete? Daß in der Tat eine mir übelwollende Gottheit in dem gräßlichen Kadaver verborgen war? Ich wollte es nicht glauben, reckte die Schultern und rannte zum unteren Deck, um mich meinen Männern anzuschließen, die die Enterer von einem Fahrzeug der Thern abwehrten, welches bei uns längsseits gegangen war. In der wilden Lust eines Kampfes Mann gegen Mann kehrte meine alte, unerschrockene Zuversicht zurück, und als ein Thern nach dem anderen unter meiner Klinge zu Boden sank, konnte ich fast fühlen, daß wir letzten Endes erfolgreich sein würden, trotz scheinbarer Fehlschläge.

Meine Anwesenheit unter den Männern beflügelte sie dermaßen, daß sie mit solch schrecklichem Ungestüm über die unglücklichen Weißen herfielen, daß wir binnen weniger Minuten den Spieß umgedreht hatten. Eine Sekunde später schwärmten wir über ihre Decks, und ich sah voller Befriedigung, wie ihr Kommandant zum Zeichen seiner Kapitulation und Niederlage einen weiten Sprung vom Bug seines Fahrzeug vollführte.

Nun ging ich wieder zu Kantos Kan. Er hatte die Geschehnisse an Deck unten verfolgt, und dies schien ihn auf einen neuen Gedanken gebracht zu haben. Sofort erteilte er einem seiner Offiziere einen Befehl, und augenblicks wehten die Fahnen des Prinzen von Helium von jedem Punkt des Flaggschiffes. Jeder Mann an Bord unseres Schiffes brach in lautes Beifallsgeschrei aus, das von allen anderen Schiffen unserer Expedition aufgegriffen wurde, die nun ihrerseits meine Fahnen von den Aufbauten flattern ließen.

Nun startete Kantos Kan seinen Coup. Er ließ auf dem Flaggschiff ein Signal setzen, daß jeder Seemann aller Flotten, die an diesem furchtbaren Kampf teilnahmen, erkennen konnte. Es lautete: ›Männer von Helium für den Prinzen von Helium gegen alle seine Feinde!‹ Im Nu wehten meine Farben auf einem von Zat Arrras’ Schiffen, dann schon auf einem anderen und noch einem. Auf einigen konnten wir sehen, wie zwischen der Zodanganer Soldateska und den Mannschaften aus Helium erbittert gekämpft wurde, doch schließlich wehten die Fahnen des Prinzen von Helium auf jedem Schiff, das Zat Arrras in unserem Kielwasser gegen uns heranführte – nur auf seinem Flaggschiff nicht.

Er hatte fünftausend Schiffe herangebracht. Der Himmel war schwarz von drei gewaltigen Flotten. Jetzt stritt Helium um das Schlachtfeld, und der Kampf zerfiel in zahllose Zweikämpfe.

In dem überfüllten, von Feuer zerkeilten Himmel konnten die Flotten nur wenig oder überhaupt nicht manövrieren.

Zat Arrras’ Flaggschiff war dicht neben meinem. Ich konnte von meinem Standort die hageren Gesichtszüge des Mannes sehen. Seine Zodanganer Mannschaft feuerte eine Breitseite nach der anderen auf uns, und wir erwiderten das Feuer ebenso ungestüm. Immer näher kamen sich die beiden Schiffe, bis sie nur noch wenige Yards voneinander getrennt waren. Entermannschaften reihten sich an den benachbarten Bordwänden der Fahrzeuge. Wir bereiteten uns auf den Todeskampf mit unserem verhaßten Feind vor.

Zwischen den zwei riesigen Schiffen war nur noch ein Yard Abstand, als die ersten Entereisen geworfen wurden. Ich stürzte zum Deck, um bei meinen Männern zu sein, wenn sie enterten. Genau in dem Moment, als beide Schiffe mit einem leichten Ruck aneinanderstießen, drängte ich mich durch die Linien und war so der erste, der an Deck von Zat Arrras’ Schiff sprang. Mir folgte die schreiende, Beifall rufende und fluchende Schar von Heliums besten Kämpfern. Nichts konnte dem Fieber der Kampfeslust widerstehen, die sie ergriffen hatte.

Vor dieser heranbrandenden Flut des Krieges gingen die Zodanganer zu Boden, und während meine Männer die unteren Decks säuberten, sprang ich zum Vorderdeck, wo Zat Arrras stand.

»Du bist mein Gefangener, Zat Arrras«, sagte ich. »Ergib dich, und dir wird Pardon gewährt.«

Einen Augenblick lang konnte ich nicht feststellen, ob er erwog, meiner Forderung nachzugeben oder mir mit gezücktem Schwert entgegenzutreten. Einen Augenblick stand er zögernd, dann warf er die Arme nach unten, wandte sich um und rannte zur anderen Seite des Decks. Noch ehe ich ihn einholen konnte, war er über die Bordwand gesprungen und stürzte kopfüber in die schreckliche Tiefe.

So kam Zat Arrras, Jed von Zodanga, zu Tode.

Weiter ging dieser seltsame Kampf. Therns und Schwarze hatten sich nicht gegen uns verbündet. Wo immer ein Thernschiff auf eines des Erstgeborenen stieß, fand ein Kampf statt, und darin sah ich unsere Rettung. Wo immer es möglich war, daß zwischen uns Nachrichten ausgetauscht werden konnten, ohne von unseren Gegnern abgefangen zu werden, ließ ich mitteilen, alle unsere Schiffe sollten sich so schnell wie möglich aus dem Kampf zurückziehen und westlich und südlich der Streitenden Position beziehen. Auch sandte ich einen Luftaufklärer zu den kämpfenden grünen Menschen in den Gärten unten, sich wieder einzuschiffen, und an die Transporter; sie sollten sich uns anschließen.