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»Ich brauche Hilfe, Bob«, sagte sie. »Ich bin durcheinander.«

Das berührte mich tief, und ich griff nach ihrer Hand.

»Mein Psychologieprofessor hat gesagt, das sei der erste Schritt«, fuhr sie fort. »Nein, der zweite. Der erste Schritt, wenn man ein Problem hat, ist der, dass man es weiß. Ich weiß es schon geraume Zeit. Der zweite ist, eine Entscheidung zu treffen: Willst du das Problem behalten oder etwas dagegen tun? Ich habe beschlossen, etwas dagegen zu tun.«

»Wohin willst du gehen?«, fragte ich mit neutraler Stimme.

»Ich weiß nicht. Die Gruppen scheinen nicht viel zu machen. Im Hauptcomputer der Gesellschaft gibt es eine Maschine. Das wäre das Billigste.«

»Billig ist billig«, sagte ich. »Ich habe zwei Jahre mit solchen Maschinen zu tun gehabt.«

»Und seitdem bist du zwanzig Jahre lang ganz in Ordnung gewesen«, meinte sie. »Das genügt mir vorerst.«

Ich tätschelte ihre Hand.

»Jeder Schritt, den du tust, ist ein guter Schritt«, sagte ich liebevoll. »Wir kämen sicher besser miteinander aus, wenn du normal zornig auf mich wärst, statt deshalb, weil ich die Vaterfigur vertrete oder so.«

»Was meinst du damit?«, fragte sie erstaunt.

»Na, dein Problem, Klara. Ich weiß, dass es viel Mut gebraucht hat, dir einzugestehen, dass du Hilfe brauchst.«

»Tja, Bob, das stimmt, aber du scheinst nicht zu wissen, worin das Problem besteht. Mit dir auszukommen, ist nicht das Problem. Du könntest das Problem sein. Ich weiß es einfach nicht. Was mich beunruhigt, ist mein Zögern. Die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen. So lange zu warten, bis ich wieder hinausflog – und, nichts für ungut, mit einem Zwilling.«

»Ich hasse es, wenn du mit deinem Astrologen-Käse daherkommst!«

»Du hast eine wirre Persönlichkeit, Bob, das weißt du. Und da scheine ich mich anzulehnen. Ich will aber nicht so leben.« Sie stand auf und zog sich an. »Gehen wir ins Kasino. Ich glaube, ich habe heute Glück.«

Es waren keine Schiffe da, keine Touristen. Es gab auch nicht sehr viele Prospektoren, nachdem so viele Schiffe weggeflogen waren. Die Hälfte der Tische im Kasino war geschlossen. Klara setzte sich an den Blackjack-Tisch, kaufte für hundert Dollar Jetons, und der Dealer ließ mich neben ihr sitzen, ohne dass ich mitspielte.

Nach zehn Minuten hatte sie zweitausend Dollar gewonnen.

Ich lobte sie, stand aber auf und ging ein bisschen herum. Dane Metschnikow steckte zögernd Fünf-Dollar-Münzen in die Spielautomaten, schien aber nicht mit mir reden zu wollen. Ich ging in die ›Blaue Hölle‹, nachdem ich Klara Bescheid gesagt hatte, um Kaffee zu trinken.

Louise Forehand trank weißen Whisky mit Wasser. Sie lächelte mich an, und ich setzte mich zu ihr.

»Sie sehen gut aus«, sagte ich.

»Danke, Bob. Alles echt.« Sie trug ein zweiteiliges Kostüm, enge, kurze Hose, nabelfrei, ein weites, offenes Oberteil. »Ich konnte mir nie etwas anderes leisten.«

»Haben Sie auch nicht nötig.«

»Ein Schiff kommt«, sagte sie, das Thema wechselnd. »Es war lange unterwegs, heißt es.«

Nun, ich wusste, was das für sie bedeutete, und warum sie in der ›Blauen Hölle‹ herumsaß, statt zu schlafen.

Wir schwiegen eine Weile, und plötzlich sagte sie: »Inzwischen müssten sie Funkkontakt mit dem Schiff haben.«

»Das wäre über das P-Phon bekannt gegeben worden.«

Sie nickte und machte ein sorgenvolles Gesicht. Ich versuchte sie abzulenken, indem ich ihr von Klaras Entschluss berichtete, einen Psychiater aufzusuchen. Sie hörte zu, dann legte sie ihre Hand auf die meine und sagte: »Werden Sie nicht böse, Bob. Haben Sie selbst schon mal daran gedacht, zu einem zu gehen?«

»Ich habe das Geld nicht, Louise.«

»Nicht einmal für eine Gruppe? In Etage Darling gibt es einen Urschrei-Verein. Man hört die Leute manchmal. Und es hat Anzeigen für alles mögliche gegeben – TE, Est, Schematisierung. Allerdings könnten natürlich viele unterwegs sein.«

FLUGBERICHT

Fahrzeug A3-7, Flug 022D55. Besatzung S. Rigney, E. Tsien, M. Sindler.

Transitzeit 18 Tage 0 Stunden. Position Nähe Xi Pegasi A.

Zusammenfassung: ›Wir kamen in enger Umlaufbahn um einen kleinen Planeten heraus, der vom Primärkörper etwa 9 AE entfernt war. Der Planet ist eisbedeckt, aber wir orteten von einer Stelle in Äquatornähe Hitschi-Strahlung. Rigney und Mary Sindler landeten in der Nähe und erreichten unter einigen Schwierigkeiten – die Gegend war gebirgig – eine eisfreie, warme Stelle, in der sich eine Metallkuppel befand. Im Kuppelinneren wurde eine Reihe von Hitschi-Objekten gefunden, darunter zwei leere Landefahrzeuge, Wohneinrichtung mit unbekanntem Verwendungszweck und eine Heizspule. Es gelang uns, die meisten kleineren Gegenstände ins Fahrzeug zu schaffen. Die Heizspule konnte nicht ganz abgestellt werden, aber wir verringerten die Leistung erheblich und brachten sie für den Rückflug im Landefahrzeug unter. Trotzdem waren Mary und Tsien stark dehydriert und im Koma, als wir landeten.‹

Bewertung durch die Gesellschaft: Heizspule untersucht und rekonstruiert. Der Besatzung wurden zur Verrechnung mit den Tantiemen $ 3 000 000 zugesprochen. Andere Objekte noch nicht analysiert. Zuweisung von $ 25 000 pro Kilogramm Masse, insgesamt $ 675 000, zur Verrechnung mit künftiger Auswertung, falls möglich.

Aber ihre Aufmerksamkeit galt nicht mir. Von unseren Plätzen aus konnten wir den Kasinoeingang sehen, wo einer der Croupiers sich angeregt mit einem Matrosen vom chinesischen Kreuzer unterhielt. Louise starrte hinüber.

»Da geht etwas vor«, sagte ich. Louise war schon aufgestanden und ging hinüber.

Das Spiel hatte aufgehört. Alles drängte sich um den Blackjack-Tisch, wo jetzt Dane Metschnikow neben Klara saß, ein paar 25-Dollar-Jetons vor sich. Und zwischen ihnen saß Shicky.

»Nein«, sagte er gerade, als ich herankam, »die Namen weiß ich nicht. Aber es ist ein Fünfer.«

»Und sie leben noch alle?«, fragte jemand.

»Soviel ich weiß. Hallo, Bob. Louise.« Er nickte uns höflich zu. »Ihr habt schon gehört?«

»Eigentlich nicht«, sagte Louise. »Nur, dass ein Schiff eingetroffen ist. Die Namen wissen Sie nicht?«

Dane Metschnikow drehte den Kopf und funkelte sie an.

»Namen«, knurrte er. »Wen interessiert das? Es ist keiner von uns, darauf kommt es an. Eine große Sache.« Er stand auf. Selbst in diesem Augenblick registrierte ich das Ausmaß seiner Wut: Er vergaß, seine Jetons mitzunehmen. »Ich gehe hinunter«, erklärte er. »Ich möchte sehen, wie ein einmaliger Erfolg aussieht.«

Die Kreuzerbesatzungen hatten das Gebiet abgesperrt, aber einer der Posten war Francy Hereira. Um den Fallschacht drängten sich an die hundert Leute, und nur Hereira und zwei Mädchen vom amerikanischen Kreuzer waren da, um sie zurückzuhalten. Metschnikow zwängte sich zum Schacht durch und schaute hinunter, bevor ihn eines der Mädchen verjagte. Wir sahen ihn mit einem anderen Fünfspangen-Prospektor sprechen. Inzwischen hörten wir Gesprächsfetzen:

»… fast tot. Kein Wasser mehr.«

»Ach wo! Nur erschöpft. Die erholen sich schnell …«

»… zehn Millionen Prämie mindestens, und dann noch die Tantiemen!«

Klara griff nach Louises Ellenbogen und zog sie mit nach vorn. Ich folgte ihnen.

»Weiß jemand, welches Schiff es war?«

Hereira lächelte sie müde an, nickte mir zu und sagte: »Bis jetzt noch nicht, Klara. Sie werden gerade durchsucht. Aber ich glaube, dass sie durchkommen.«

»Was haben sie gefunden?«, rief jemand hinter uns.

»Artefakte. Neue, das ist alles, was ich weiß.«

»Aber es war ein Fünfer?«, fragte Klara.

Hereira nickte, dann schaute er in den Schacht hinunter.

»Also, zurück jetzt, Freunde«, sagte er. »Sie bringen ein paar herauf.«

Wir wichen alle eine winzige Spur zurück, aber es spielte keine Rolle; sie kamen ohnehin nicht auf unserer Etage heraus. Der Erste, der heraufkam, war ein Bonze von der Gesellschaft, an dessen Namen ich mich nicht erinnerte, dann ein chinesischer Bewacher, dann jemand in einem Hospitalgewand, gestützt von einem Arzt. Ich kannte das Gesicht, aber nicht den Namen; ich hatte ihn einmal auf einer Abschiedsfeier gesehen, einen kleinen, älteren Farbigen, der zwei- oder dreimal ohne Erfolg hinausgeflogen war. Seine Augen waren offen und klar, aber er sah unendlich erschöpft aus. Er schaute sich ohne Verwunderung um, dann war er verschwunden.