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Ich machte ihr Platz.

»Ich? Nein. Wieso denn?«

Ihr blasses Gesicht wirkte noch angespannter als sonst. Ich wusste nicht, warum.

»Ich dachte, Sie hätten etwas gehört, vielleicht von Dane Metschnikow. Es heißt, es steht ein Wissenschaftsflug bevor, der ziemlich haarig sei. Und ich möchte mich melden.«

Ich legte den Arm um sie.

»Was ist los, Louise?«

»Sie haben Willa für tot erklärt.« Sie begann zu weinen.

Ich hielt sie fest und ließ sie sich ausweinen. Ich hätte sie getröstet, wenn ich gewusst hätte, wie, aber was gab es da für einen Trost? Ich stand auf, fand einen Joint, den mir Klara dagelassen hatte, zündete ihn an und gab ihn ihr.

»Sie ist tot, Bob«, sagte sie, nachdem sie den Rauch tief eingesogen hatte.

»Vielleicht kommt sie doch zurück, Louise.«

Sie schüttelte den Kopf.

»Das Schiff ist als verloren gemeldet. Es könnte vielleicht noch zurückkommen, aber Willa wird nicht mehr am Leben sein. Die Rationen wären spätestens vor zwei Wochen zu Ende gegangen.« Sie starrte vor sich hin, dann seufzte sie und sog an der Marihuanazigarette. »Wenn nur Sess hier wäre«, sagte sie und lehnte sich zurück. Wir schwiegen eine Weile, und erst als mein Handgelenk unter ihrem Kopf feucht wurde, merkte ich, dass sie wieder weinte.

»Verzeih, Bob«, sagte sie, als ich sie streichelte. »Wir haben nie Glück gehabt. Manchen Tag kann ich damit leben, manchen Tag nicht.« Sie drehte sich herum und sah mich an. »Bob, weißt du, wie wir hierher gekommen sind?«

»Klar. Sess hat seinen Luftkörper verkauft.«

»Mehr als das. Der Luftkörper brachte knapp über hunderttausend. Das genügte nicht einmal für einen von uns. Wir haben das Geld von Hat bekommen.«

»Von eurem Sohn? Der gestorben ist?«

»Hat hatte einen Gehirntumor«, sagte sie. »Man entdeckte ihn rechtzeitig oder fast rechtzeitig. Er war operabel. Er hätte, ich weiß nicht, noch mindestens zehn Jahre leben können. Er wäre beeinträchtigt gewesen, seine Sprache, seine Muskelsteuerung. Aber er könnte jetzt noch leben. Nur …« Sie fuhr mit der Hand über das Gesicht. »Er wollte nicht, dass wir das Geld vom Luftkörper für die Operation verwenden. Er hat sich verkauft, Bob. Er verkaufte alles von sich. Er ist – wie sagt man? – von den Ärzten eingeschläfert worden. Teile von ihm müssen in einem Dutzend verschiedener Leute stecken. Sie transplantierten alles und gaben uns das Geld. Fast eine Million Dollar. Das genügte für den Flug hierher, und es blieb noch etwas übrig. Daher stammt unser Geld, Bob.«

»Es tut mir Leid«, sagte ich.

»Warum? Wir haben einfach kein Glück, Bob. Hat ist tot. Willa ist tot. Weiß Gott, wo mein Mann ist, oder unser letztes Kind. Und ich bin hier, und die Hälfte der Zeit wünsche ich mir zutiefst, dass ich auch tot wäre, Bob.«

Ich ließ sie in meinem Bett schlafen und schlenderte hinunter zum Central Park, wo ich Klara traf. Sie hatte einen neuen Schützling, ein winziges, farbiges Mädchen mit Wuschelhaar. Sie stellte mir die Kleine vor, die Watty hieß.

»Was ist los?«, fragte Klara, als sie mich genauer ansah.

»Willa Forehead ist für tot erklärt worden.«

Klara nickte stumm.

»Louise will sich für einen Start mit Gefahrenzulage melden. Ich glaube, sie möchte, dass ich … dass wir mitfliegen.«

»So?«

»Wie steht es damit? Hat Dane etwas zu dir gesagt?«

»Nein. Ich habe ihn lange nicht gesehen. Außerdem ist er heute mit einem Einer gestartet.«

»Er hat keine Abschiedsfeier gegeben«, wandte ich ein.

Sie spitzte die Lippen.

»Bob«, sagte sie, »es tut mir Leid, ich war schlechter Laune.«

»Ja, ja.«

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»Wir haben es schwer gehabt, Bob«, meinte sie. »Ich will nicht nörgeln. Ich … ich habe dir etwas mitgebracht.« Sie schob mir etwas auf den Arm.

Es war eine Flugspange. Hitschi-Metall, überall fünfhundert Dollar wert. Ich hatte sie mir nicht leisten können. Ich starrte sie an und überlegte mir, was ich sagen sollte.

»Bob?«

»Was?«

»Es ist üblich, dass man danke sagt«, meinte sie gereizt.

»Es ist auch üblich, dass man eine Frage ehrlich beantwortet«, sagte ich. »Du bist gestern Nacht mit Dane Metschnikow zusammen gewesen.«

»Du hast mir nachspioniert!«, brauste sie auf.

»Du hast mich angelogen.«

»Bob! Ich bin nicht dein Eigentum! Dane ist ein menschliches Wesen und ein Freund!«

»Freund!«, fauchte ich. Das Letzte, was Metschnikow für irgendjemand sein konnte, war ein Freund.

»Nun gut, vielleicht habe ich ein paarmal mit ihm geschlafen«, zischte Klara. »Das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich.«

»Aber an den meinen für dich, Klara.«

Sie starrte mich fassungslos an.

»Du hast den Nerv, das zu sagen? Dabei riechst du selbst nach dem Parfüm einer billigen Hure!«

»Das war nichts Billiges!«, sagte ich. »Ich habe jemanden getröstet!«

Sie lachte bösartig.

»Louise Forehand? Sie ist auf den Strich gegangen, um hier heraufzukommen, weißt du das?«

Die Kleine hatte den Ball in den Händen und starrte uns an. Ich sah, dass wir sie erschreckten.

»Klara«, sagte ich verkniffen, »ich lasse mich von dir nicht zum Narren machen.«

»A-ah«, stieß sie angewidert hervor und wandte sich ab. Ich griff nach ihr, und sie schluchzte und schlug zu, so fest sie konnte. Sie erwischte mich an der Schulter.

Das war ein Fehler.

Bemerkungen über Metallurgie

Frage: Ich habe einen Bericht gesehen, wonach das Hitschi-Metall vom Eichamt analysiert worden ist …

Professor Hegramet: Nein, das hast du nicht, Tetsu.

Frage: Aber im PV …

Professor Hegramet: Nein. Du hast einen Bericht gesehen, wonach das Eichamt eine Einschätzung gegeben hat. Keine Analyse. Nur eine Beschreibung: Dehnfestigkeit, Bruchfestigkeit, Schmelzpunkt und dergleichen mehr.

Frage: Ich verstehe den Unterschied nicht recht.

Professor Hegramet: Man weiß jetzt, was es leistet, aber nicht, was es ist. Was ist das Interessanteste am Hitschi-Metall? Sie, Teri?

Frage: Dass es leuchtet?

Professor Hegramet: Es leuchtet, ja. Es sendet Licht aus. So helles Licht, dass wir keine andere Beleuchtung für unsere Zimmer brauchen. Wenn es dunkel sein soll, müssen wir es abdecken. Und es leuchtet so seit mindestens einer halben Million Jahren. Woher kommt die Energie? Das Amt erklärt, es enthalte einige Transuran-Spuren, und sie sorgen für die Strahlung, aber wir wissen es nicht wirklich. Es enthält etwas, das nach einem Kupferisotop aussieht. Nun, Kupfer hat keine stabilen Isotope. Bis jetzt jedenfalls nicht. Das Amt sagt also, von welcher exakten Frequenz das blaue Licht ist, und gibt alle physischen Daten bis auf die achte oder neunte Dezimalstelle an, aber der Bericht verrät Ihnen nicht, wie das Metall hergestellt wird.