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Ich half Bleys bei einem Angriff auf Amber, einer schlecht organisierten Angelegenheit, mit der wir einen Fehlschlag erlitten. Während der letzten Auseinandersetzung verschwand Bleys, unter Umständen, die seinen Tod vermuten ließen, die aber – je mehr ich später erfuhr und darüber nachdachte – vielleicht doch nicht dazu geführt hatten. Jedenfalls wurde ich nun Erics Gefangener und unfreiwilliger Zeuge seiner Krönung, wonach er mich blenden und einkerkern ließ. Nach einigen Jahren in den amberianischen Verliesen hatten sich meine Augen regeneriert, doch ich war hilflos dem seelischen Verfall ausgeliefert. Erst das zufällige Auftauchen von Dworkin, Vaters altem Berater, der geistig noch schlechter dran war als ich, bot mir eine Chance zur Flucht.

Dann erholte ich mich gründlich und nahm mir vor, das nächstemal umsichtiger gegen Eric vorzugehen. Ich reiste durch die Schatten einem alten Land entgegen, in dem ich einmal geherrscht hatte – Avalon – und wollte mich dort in den Besitz einer Substanz setzen, von deren Existenz ich als einziger Amberianer wußte – die einzige Chemikalie, die in Amber explosive Eigenschaften entwickelt. Unterwegs war ich durch das Land Lorraine gekommen und dort auf meinen alten exilierten avalonischen General Ganelon gestoßen – oder jemanden, der ihm sehr ähnlich war. Ich verweilte hier – wegen eines verwundeten Ritters, eines Mädchens und einer dort auftretenden Gefahr, die eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Phänomen aufwies, das sich auch in der Nähe Ambers bemerkbar machte – ein wachsender schwarzer Kreis, der irgendwie mit jener schwarzen Straße zu tun hatte, auf der sich unsere Feinde bewegten, eine Erscheinung, an der ich mir selbst einen Teil der Schuld gab, hatte ich doch nach meiner Blendung einen Fluch gegen Amber ausgesprochen. Ich siegte in der Schlacht, verlor das Mädchen und reiste in Begleitung Ganelons nach Avalon.

Das Avalon, das wir schließlich erreichten, so erfuhren wir bald, stand unter dem Schutz meines Bruders Benedict, der hier eigene Probleme mit Erscheinungen hatte, welche möglicherweise mit den Gefahren des schwarzen Kreises und der schwarzen Straße ursächlich zusammenhingen. Im Entscheidungskampf gegen die Höllenmädchen hatte Benedict den linken Arm verloren, die Schlacht aber gewonnen. Er forderte mich auf, im Hinblick auf Amber und Eric Zurückhaltung zu üben, und gewährte mir schließlich die Gastfreundschaft seines Hauses, während er noch einige Tage im Felde blieb. In seinem Hause lernte ich Dara kennen.

Dara erzählte mir, sie sei Benedicts Ur-Enkelin, deren Existenz vor Amber geheimgehalten worden sei. Sie war bemüht, mich über Amber, das Muster, die Trümpfe und unsere Fähigkeit des Schattenwanderns auszuhorchen. Sie war übrigens eine sehr geschickte Fechterin. Nachdem ich von einem Höllenritt an einen Ort zurückgekehrt war, der mir ausreichend Rohdiamanten geliefert hatte, um die Dinge zu bezahlen, die ich für meinen Angriff auf Amber brauchte, zeigte sich Dara nicht abgeneigt, und wir schliefen miteinander. Am folgenden Tag luden Ganelon und ich die erforderlichen Mengen der Chemikalie auf einen Wagen und fuhren zur Schatten-Erde ab, auf der ich mein Exil verbracht hatte. Hier wollten wir automatische Waffen und speziell nach meinen Wünschen gefertigte Munition abholen.

Unterwegs hatten wir Schwierigkeiten an der schwarzen Straße, die ihren Einfluß inzwischen offenbar auch auf die Schattenwelten ausgedehnt hatte. Mit dem Ärgernis der Straße wurden wir fertig, doch dann wäre ich bei einem Duell mit Benedict fast umgekommen, der uns erbittert und voll Haß verfolgt hatte. Zu aufgebracht, um mit mir zu diskutieren, hatte er mich mit dem Schwert durch ein kleines Wäldchen gejagt – ein besserer Kämpfer als ich, obwohl er die Klinge jetzt mit der Linken führen mußte. Besiegt hatte ich ihn schließlich mit einem Trick, der die besondere Eigenart der schwarzen Straße ausnutzte, die er nicht kannte. Ich war überzeugt, daß er wegen der Affäre mit Dara hinter mir her war. Aber das war ein Irrtum. In dem kurzen Gespräch, das wir führten, stritt er jedes Wissen um die Existenz einer solchen Person ab. Vielmehr habe er uns in der Überzeugung verfolgt, daß ich seine Dienstboten ermordet hätte. Ganelon hatte hinter dem Wald bei Benedicts Haus tatsächlich einige frische Leichen gefunden, aber wir waren übereingekommen, der Sache nicht nachzugehen, denn wir wußten nicht, wer die Ermordeten waren, und wollten unsere Mission nicht noch mehr verzögern.

Benedict in der Obhut meines Bruders Gérard zurücklassend, den ich durch seinen Trumpf aus Amber hatte kommen lassen, setzten Ganelon und ich die Reise zur Schatten-Erde fort. Hier bewaffneten wir uns, warben in den Schatten eine Armee an und kehrten zurück, um Amber anzugreifen. Bei unserer Ankunft stellten wir allerdings fest, daß Amber bereits von Wesen belagert wurde, die über die schwarze Straße gekommen waren. Meine neuen Waffen entschieden den Kampf sehr schnell zu Gunsten Ambers, doch mein Bruder Eric fiel in der Schlacht und hinterließ mir seine Probleme, seine Abneigung und das Juwel des Geschicks – eine Waffe zur Wetterbeeinflussung, die er gegen mich eingesetzt hatte, als Bleys und ich Amber angriffen.

Zu diesem Zeitpunkt tauchte plötzlich Dara auf, ritt im Galopp an uns vorbei nach Amber, stieß bis zum Muster vor und beschritt es – ein äußerer Beweis, daß sie tatsächlich irgendwie mit uns verwandt war. Während des anstrengenden Durchschreitens des Musters machte sie jedoch, so sah es jedenfalls aus, einige seltsame physische Veränderungen durch. Als sie das Muster hinter sich ließ, verkündete sie, Amber werde vernichtet werden. Dann verschwand sie.

Etwa eine Woche später wurde mein Bruder Caine ermordet. Die Tat war so arrangiert worden, daß ich als Täter dastehen mußte. Die Tatsache, daß ich seinen Mörder getötet hatte, brachte leider keinen Unschuldsbeweis für mich, denn der Kerl war leider nicht mehr in der Lage, eine Aussage zu machen. Allerdings erkannte ich, daß ich ein Wesen dieser Art schon einmal gesehen hatte – die Wesen, die Random bis in Floras Haus verfolgt hatten! Ich nahm mir endlich die Zeit, mich mit Random zusammenzusetzen und mir die Geschichte seines erfolglosen Versuchs anzuhören, Brand aus seinem Turm zu befreien.

Random war vor Jahren, als ich nach Amber weitersprang, um im Duell gegen Eric anzutreten, in Rebma zurückgeblieben und hatte dort auf Königin Moires Veranlassung eine Frau ihres Hofes heiraten müssen, Vialle, ein hübsches blindes Mädchen. Dieses Urteil war teils als Strafe gedacht, denn vor Jahren hatte Random Moires inzwischen verstorbene Tochter Morganthe in anderen Umständen verlassen: Martin, das mutmaßliche Objekt des beschädigten Trumpfes, den Random jetzt in der Hand hielt. Doch Random – und das war bei ihm verwunderlich – hatte sich offenbar in Vialle verliebt und lebte jetzt mit ihr in Amber.

Nachdem ich Random verlassen hatte, brachte ich das Juwel des Geschicks an mich und trug es in den Saal des Musters. Dort folgte ich den bruchstückhaften Anweisungen, die ich mitbekommen hatte und die dazu führen sollten, daß sich das Juwel auf mich einstimmte. Während dieses Vorgangs erlebte ich einige ungewöhnliche Empfindungen und bekam schließlich die offensichtlichste Funktion des Juwels in den Griff: die Fähigkeit, meteorologische Phänomene auszulösen. Anschließend befragte ich Fiona über mein Exil. Ihre Geschichte hörte sich logisch an und paßte zu den mir bekannten Tatsachen, wenn ich auch das Gefühl hatte, daß sie sich im Hinblick auf meinen Unfall nicht ganz offen aussprach. Sie gab mir allerdings das Versprechen, Caines Mörder als ein Wesen jener Art zu identifizieren, mit der Random und ich damals in ihrem Haus in Westchester gekämpft hatten; außerdem versicherte sie mich ihrer Unterstützung in allen Plänen, die ich im Augenblick haben mochte.