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Cery runzelte die Stirn. »Es könnte funktionieren. Wir müssten uns etwas ausdenken, das groß genug ist, um seine Aufmerksamkeit zu erregen, das aber niemanden in Gefahr bringt.«

»Etwas Überzeugendes. Ich bezweifle, dass er der Typ ist, der in eine Falle tappt.«

»Das stimmt«, pflichtete Cery ihr bei. »Das Problem ist, ich kann nicht …«

Sonea runzelte die Stirn. Sein Blick war auf etwas über ihrer Schulter gerichtet, und er hatte sich vollkommen verkrampft. Von der Tür hinter ihr kam ein leises Kratzen. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass der Knauf der Tür langsam gedreht wurde, zuerst in die eine, dann in die andere Richtung.

Sie hielt die Tür mit Magie geschlossen, so dass, wer immer sie zu öffnen versuchte, keine Chance hatte, in den Raum zu gelangen. Aber wer es auch war, er versuchte, es heimlich zu tun.

»Ich sollte besser gehen«, sagte Cery leise.

Sie nickte zustimmend, und sie standen gleichzeitig auf. »Lass uns beide darüber nachdenken.« Wie lange steht die Person, die den Knauf dreht, schon auf der anderen Seite der Tür? Hat sie irgendetwas von dem gehört, was wir gesprochen haben? Außer den Heilern und den Helfern sollte sich niemand in diesem Teil des Hospitals aufhalten, und jeder, der in der Nähe des Lagers herumlungerte, würde ihren Verdacht erregen. Es sei denn, es ist ein Heiler. Davon gab es eine Handvoll, die von ihren Treffen mit Cery wussten und sie unterstützten, doch es gab auch andere, die das nicht taten und die es fragwürdig finden könnten, dass sie zu diesem Zweck Räume des Hospitals benutzte.

Sie stand auf, ging auf die Tür zu und wartete, bis Cery lautlos durch die Geheimtür geschlüpft war, bevor sie sich straffte und ihr magisches Schloss entfernte.

Der Riegel klickte, und die Tür schwang nach innen auf. Ein kleiner, dünner Mann stand davor und schickte sich an, einzutreten. Ein wahnsinniges Grinsen verzerrte seine Züge. Als er sie sah und ihre schwarzen Roben bemerkte, verdrängte ein Ausdruck des Entsetzens das Grinsen. Er erbleichte und wich einige Schritte zurück.

Aber irgendetwas hielt ihn auf. Etwas zwang ihn, stehen zu bleiben, und ließ eine irrsinnige Hoffnung in seinem Gesicht aufscheinen. Etwas veranlasste ihn, alle Furcht vor dem, was sie war, beiseitezuschieben.

»Bitte«, jammerte er. »Ich brauche etwas. Gebt mir etwas.«

Eine Welle aus Mitgefühl, Ärger und Traurigkeit schlug über ihr zusammen. Sie seufzte, trat in den Flur, zog hinter sich die Tür zu und verriegelte das mechanische Schloss mit Magie.

»Wir bewahren es nicht hier auf«, sagte sie zu dem Mann. Er starrte sie an, dann verdüsterte sich sein Gesicht vor Zorn.

»Lügnerin!«, kreischte er. »Ich weiß, dass Ihr es habt. Ihr habt immer welches, um Leute zu entwöhnen. Gebt es mir!« Seine Händen wurden zu Klauen, und er stürzte sich auf sie.

Sie fing seine Handgelenke auf und bremste seinen Angriff mit einem sanften magischen Druck gegen seine Brust. Er war bereits erregt genug, auch ohne dass sie seine Verzweiflung noch vergrößerte, indem sie ihn ganz mit magischer Energie einhüllte. Aus dem Augenwinkel konnte sie das Aufblitzen von grünem Stoff sehen – es kamen bereits einige Heiler herbeigeeilt, um sich des Mannes anzunehmen.

Es dauerte nicht lange, da hatten zwei Heiler die Arme des Mannes ergriffen, dann schleppten sie ihn zurück durch den Flur. Ein dritter Heiler blieb in ihrer Nähe stehen, und als sie zu dem Mann aufblickte, erkannte sie ihn mit einiger Überraschung und großer Freude.

»Dorrien!«

Der Mann, der ihr Lächeln erwiderte, war ein paar Jahre älter als sie und gebräunt von vielen in der Sonne verbrachten Stunden. Rothens Sohn war der Heiler einer kleinen Stadt am Rand der südlichen Berge, wo er mit seiner Frau und seinen Kindern lebte. Vor langer Zeit, als sie noch Novizin gewesen war, war er zu einem Besuch in die Gilde gekommen, und zwischen ihnen war eine Freundschaft gewachsen – eine Freundschaft, die zu einer Romanze hätte werden können. Aber er hatte in sein Dorf und sie zu ihren Studien zurückkehren müssen. Dann habe ich mich in Akkarin verliebt, und nach seinem Tod konnte ich nicht einmal daran denken, mit jemand anderem zusammen zu sein. Dorrien war in Imardin geblieben, um nach der Ichani-Invasion beim Wiederaufbau zu helfen, aber sein Dorf hatte niemals aufgehört, sein wahres Zuhause zu sein, und schließlich war er dorthin zurückgekehrt. Er hatte eine Frau aus dem Ort geheiratet und war Vater zweier Töchter.

»Ja, ich bin wieder da«, sagte Dorrien. »Zu einem kurzen Besuch diesmal.« Er betrachtete den von Drogen um seinen Verstand gebrachten Mann. »Habe ich recht mit der Vermutung, dass die Ursache seines Problems etwas ist, das man Feuel nennt?«

Sonea seufzte. »Du hast recht.«

»Das ist der Grund, warum ich hier bin. Einige junge Männer in meinem Dorf sind vor ein paar Monaten vom Markt damit zurückgekommen. Als sie ihren Vorrat verbraucht hatten, waren sie bereits abhängig geworden. Ich hätte gern einen Rat, wie ich sie behandeln kann.«

Sie musterte ihn eingehend. Im Gegensatz zu den Heilern in der Stadt war er nicht verpflichtet, es zu vermeiden, seine Magie auf die Behandlung der Droge zu »verschwenden«. Hatte er versucht, heilende Magie zu benutzen, um die jungen Männer von ihrer Gewohnheit abzubringen, und war gescheitert, wie sie bei den meisten Patienten gescheitert war, die sie insgeheim behandelt hatte?

»Komm mit«, sagte sie, drehte sich um und schloss den Lagerraum wieder auf. Als er eintrat, folgte sie ihm und schloss die Tür hinter sich. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte er sich im Raum um, setzte sich jedoch ohne einen Kommentar auf den Stuhl, auf dem zuvor Cery gesessen hatte. Sie nahm auf dem Stuhl Platz, von dem sie sich gerade erhoben hatte.

»Hast du versucht, sie mit Magie zu heilen?«, fragte sie.

»Ja.« Dorrien berichtete, dass die jungen Männer ihn um Hilfe gebeten hätten, nachdem ihnen zu spät klar geworden war, dass sie sich Feuel auf die Dauer nicht leisten konnten. Es war ihnen peinlich gewesen festzustellen, dass sie auf ein Laster der Stadt hereingefallen waren. Er hatte mit seinen Heilersinnen in ihren Körpern nach der Ursache des Problems gesucht und es geheilt, wie Sonea es bei manchen ihrer Patienten getan hatte. Und genau wie sie hatte er unterschiedliche Erfolge erzielt. Einer der Brüder war kuriert worden, den anderen verlangte es noch immer nach der Droge.

»Ich habe das gleiche Ergebnis erzielt«, erwiderte sie. »Ich habe versucht herauszufinden, warum es möglich ist, einige Leute mit Magie zu heilen und andere nicht.«

Er nickte. »Also, was rätst du mir für die Patienten, die nicht geheilt werden können?«

»Sie sollten die Droge nicht wieder benutzen, für den Fall, dass die Wirkung stärker wird. Einige meiner Patienten sagen, es helfe ihnen, sich zu beschäftigen, um das Verlangen ignorieren zu können. Andere trinken. Aber keine kleinen Mengen – sie sagen, zu wenig schwäche ihre Entschlossenheit, Fäule zu meiden.«

»Fäule?«

»Das ist der Spitzname der Droge auf der Straße.«

Dorrien verzog das Gesicht. »Ich denke, es ist ein passender.« Er runzelte die Stirn und sah sie nachdenklich an. »Wenn wir die Sucht anderer Personen nicht mit Magie heilen können, können wir dann unsere eigene heilen? Nicht dass ich von Feuel abhängig wäre«, fügte er mit einem schwachen Lächeln hinzu.

Sie lächelte grimmig zurück. »Das ist eine Frage, nach deren Beantwortung ich ebenfalls gesucht habe, aber mit geringem Erfolg. Bisher habe ich keinen Magier, der Feuel benutzt, gefunden, der bereit wäre, sich untersuchen zu lassen. Ich habe einige befragt, aber auf diesem Wege werde ich nicht die Beweise finden, die ich brauche.«

»Die du wofür brauchst?«

»Um die Gilde davon zu überzeugen, dass dies ein ernsthaftes Problem ist. Skellins Plan, Magier mit Feuel zu versklaven, könnte erfolgreich gewesen sein – könnte immer noch erfolgreich sein.«