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»Auf etwas… Ungewöhnliches, Seltenes. Zu einem speziellen Thema. Nicht nur Novizenbücher.«

Der Mann nickte. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Kommt in einigen Tagen wieder her, und ich werde Euch sagen, was meine Jungs haben oder beschaffen können.« Er strahlte Cery an. »Immer schön, einen neuen Kunden zu haben.«

Cery nickte. »Immer.« Er neigte den Kopf leicht zur Seite. »Ich nehme nicht an, dass Ihr uns verraten könnt, wer Eure anderen Kunden sind? Nur damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe.«

Makkin schüttelte den Kopf. »Wenn ich das täte, wäre ich nicht mehr lange im Geschäft.«

»Ja, da habt Ihr wahrscheinlich recht.« Cery wandte sich der Tür zu, dann drehte er sich noch einmal mit nachdenklicher Miene um. »Nur aus Neugier: Wie viel müsste ein Mann Euch anbieten, damit es sich für Euch lohnen würde, das Risiko einzugehen?«

»Ich lebe zu gern, als dass ich auch nur darüber nachdächte.«

Cery zog die Augenbrauen hoch. »Ihr müsst sehr einflussreiche Kunden haben.«

Der Mann lächelte. »Ich freue mich darauf, mit Euch Geschäfte zu machen.«

Cery verkniff sich ein Lachen und wandte sich ab. Gol öffnete ihm die Tür, und sie traten auf die Straße hinaus.

Die Sonne würde bald untergehen, und die Menschen, die noch draußen waren, eilten rasch und entschlossen ihrer Wege, zweifellos weil sie begierig darauf waren, ihr Ziel zu erreichen. Als sie sich einige Schritte von dem Laden entfernt hatten, überquerte Cery die Straße und trat in den Schatten der gegenüberliegenden Gebäude. Dann blieb er stehen und blickte zurück.

»Was geht dir im Kopf herum?«, fragte Gol. »Du hast diesen Blick.«

»Ich denke, dass Makkin und sein Laden ein guter Platz für unsere Falle sein könnten.«

»Was? Willst du dafür sorgen, dass ihm etwas Besonderes in die Hände fällt, und feststellen, wer kommt, um es zu kaufen?«

»Ja. Obwohl wir unserer Beute einen Grund liefern müssen, Magie zu benutzen, um es zu bekommen. Ich frage mich… er sagte, er bewahre diese Bücher an einem anderen Ort auf als die übrigen. Vielleicht in einem Tresor?«

»Ich werde es herausfinden. Wir werden dafür sorgen müssen, dass Makkin es niemand anderem verkauft. Hoffentlich wird das den Jäger dazu bringen einzubrechen, um es sich zu holen.«

»Und Magie zu benutzen.« Cery nickte. »Wir werden einen sicheren Ort brauchen, von dem aus wir den Laden beobachten können. Und Sorge tragen, dass wir wegkommen, falls etwas schiefläuft oder Makkin herausfindet, was vorgeht.«

Gol nickte. »Ich werde mich damit beschäftigen.«

Es war bereits spät, als Dannyl endlich durch die Tür zu seinen Räumen im Gildehaus trat. Er hatte am Abend einen alten Ashaki besucht, der darauf bestanden hatte, Dannyl über die geschäftlichen Leistungen seiner sämtlichen Vorfahren ins Bild zu setzen. Außerdem hatte er mit übertriebener Häme geschildert, wie seine Familie andere Händler durch großangelegten Betrug in den Ruin trieb.

Er schaute ins Nebenzimmer, das er wie frühere Botschafter als Büro benutzte, und als er etwas Neues auf dem Schreibtisch liegen sah, blieb er stehen und betrachtete es sich näher. Ein Notizbuch lag dort. Er ging in den Raum und nahm es in die Hand. Als er die Seiten aufblätterte, erkannte er Lorkins Handschrift, und plötzlich fiel alle Müdigkeit, die er während der letzten Stunden verspürt hatte, von ihm ab.

Irgendwann hatte ein früherer Botschafter einen gewöhnlichen Stuhl mit Rückenlehne für das Büro gekauft oder anfertigen lassen. Dannyl setzte sich mit einem zufriedenen Seufzer darauf und begann zu lesen. Die ersten Passagen, die Lorkin kopiert hatte, stammten aus dem Dokument, das Dannyl bereits überflogen hatte. Es waren nicht viele Einträge, stellte er fest, und ein Stich der Sorge durchzuckte ihn, als ihm bewusst wurde, dass der junge Mann den Eintrag über das Haus in Imardin nicht kopiert hatte. Dannyl hatte ihn nicht erwähnt, weil er neugierig darauf war zu sehen, ob Lorkin ebenfalls darauf stoßen würde.

Aber es war kein augenfälliger Hinweis. Lorkin wird zweifellos andere Dinge sehen. Obwohl er nicht alles aufnehmen wird, was ich aufgenommen hätte, könnte er einige Dinge finden, die ich nicht finden würde.

Die Idee, Lorkin an Dannyls Stelle auszuschicken, war eine brillante Lösung des Problems gewesen, dass er wichtige Sachakaner nicht zweimal hintereinander besuchen konnte, weil er fürchten musste, ungebührliche politische Bevorzugung an den Tag zu legen. Es würde nicht das Gleiche sein, als hätte er die Nachforschungen persönlich angestellt, aber indem er Lorkin damit beauftragte, bekam er zumindest einiges an Material, das er untersuchen und bedenken konnte, bis es ihm freistand, den Ashaki selbst noch einmal aufzusuchen.

Während er weiterlas, verebbte seine Aufregung langsam. Hier fand sich nur wenig, was von Nutzen war. Dann wurde Lorkins Handschrift plötzlich kühner und eckiger, und ein Wort war wiederholt unterstrichen. Dannyl las den Eintrag und las ihn abermals, ebenso wie Lorkins Überlegungen dazu, und seine Stimmung hob sich wieder.

Lorkin hat recht. Dieser »Lagerstein« ist offensichtlich wichtig. Obwohl er annimmt, dass es sich dabei um einen magischen Gegenstand handelt… Nun, es könnte aber auch etwas von – politischem Wert sein – ein Gegenstand, der darauf hinweist, dass der Besitzer wichtig ist, wie der Ring eines Königs oder der Schatz eines religiösen Führers.

Der Name »Narvelan« kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht daran erinnern, warum. Er rieb sich die Stirn und stellte fest, dass sein Kopf zu schmerzen begann und er Durst hatte. Die Mahlzeit war übermäßig salzig gewesen, und als einziges Getränk hatte man ihm Wein angeboten. Als er durch die Tür in den Hauptraum schaute, sah er, dass ein Sklave an der gegenüberliegenden Wand stand.

»Hol mir etwas Wasser, ja?«, rief er.

Der junge Mann eilte davon. Dannyl wandte sich wieder Lorkins Notizen zu, las sie noch einmal durch und versuchte, sich daran zu erinnern, wo er den Namen »Narvelan« schon einmal gehört hatte. Als er den Sklaven zurückkehren hörte, blickte er auf. Statt des jungen Mannes stand ein Junge da und hielt ihm einen Krug und ein Glas hin.

Dannyl zögerte, dann nahm er beides entgegen, wobei er sich fragte, warum er jetzt von einem anderen Sklaven bedient wurde. Der Junge schaute zu Boden und mied seinen Blick. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wer darüber entschied, welche Sklaven was taten. Wahrscheinlich der Sklavenmeister, der sich am ersten Tag vorgestellt hatte. Lord Maron hatte ihm erklärt, dass die Sklaven eigentlich dem König gehörten, aber eine »Leihgabe« an das Gildehaus seien. Dies hinderte die Gilde daran, in Sachaka das Gesetz gegen die Versklavung anderer durch Kyralier zu brechen – eine Regel, die verhindern sollte, dass Kyralier Gefallen an der Idee fanden und versuchten, sie in ihrem Heimatland einzuführen.

Der Junge biss sich auf die Unterlippe, dann machte er einen Schritt auf Dannyl zu.

»Wünscht mein Meister heute Nacht Gesellschaft im Bett?«, fragte er.

Dannyl erstarrte innerlich, dann schlug eine Woge des Entsetzens über ihm zusammen.

»Nein«, sagte er schnell und entschieden. Dann fügte er hinzu: »Du darfst jetzt gehen.«

Der Junge tat wie geheißen und verriet weder durch seinen Gang noch durch seine Haltung Enttäuschung oder Erleichterung. Dannyl schauderte. Gerade als ich mich daran gewöhne, überall Sklaven zu sehen… Aber vielleicht war es besser, kein allzu großes Wohlbehagen zu entwickeln. Vielleicht war es gut, daran erinnert zu werden, wie barbarisch das sachakanische Volk sein konnte.

Aber warum ein Junge? Keine der Sklavinnen ist so keck gewesen. Es war wahrscheinlich, dass die Spione des sachakanischen Königs seine Vergangenheit durchleuchtet hatten und auf seine skandalöse, jedoch nicht gar so geheime Vorliebe für Männer in seinem Bett gestoßen waren. Aber das bedeutet nicht, dass ich ein bloßes Kind mit ins Bett nähme.