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Ihm stockte der Atem. »Es ist wie ein Blutstein, nicht wahr?«

Wieder verdrehte sie die Augen. »Leg dich hin und schlaf, Lorkin.«

Er blickte auf den Schlamm hinab, dann sah er sie ungläubig an. »Es war nur ein Scherz, als ich sagte, er würde ein weiches Bett abgeben.«

Sie seufzte und machte eine knappe Handbewegung. »Tritt zurück.«

Er gehorchte und setzte sich auf seinen früheren Platz, und da er erriet, was sie vorhatte, hob er die Füße und die durchweichten Schuhe aus dem Schlamm. Schon bald begann die Luft über dem Matsch zu dampfen. Für eine Weile wurden sie von heißem Dampf eingehüllt, dann klärte sich die Luft, und er sah, dass nur rissige, getrocknete Erde zurückgeblieben war. Tyvara stieg von der magischen Scheibe unter ihren Füßen auf den gehärteten Boden. Dann klopfte sie mit dem Fuß darauf.

»Du solltest schlafen, solange du kannst«, bemerkte sie.

»Ich werde dich in einigen Stunden wecken, dann kannst du Wache halten. Ich denke nicht, dass unser Gastgeber allzu bald zurückkehren wird, aber er unternimmt offensichtlich gern Ausritte auf seinem Gut. Wir sollten auf ihn gefasst sein.«

Seufzend legte Lorkin sich auf den harten Boden und versuchte zu tun, was sie vorgeschlagen hatte.

Ein sanfter Herbstregen begann auf den Garten des Sonnenhauses zu fallen, aber in der kleinen Steinhütte saßen Cery und Skellin im Trockenen. Gol stand in der Nähe und blinzelte sich Regen aus den Augen, während er Skellins Leibwächter beobachtete, der auf der gegenüberliegenden Seite der Hütte Position bezogen hatte. Sie waren allein, da bei dem trostlosen Wetter kaum jemand seine Behausung verließ; nur der Eigentümer des Grundstücks murmelte in einer anderen Ecke des Gartens vor sich hin.

Als Cery mit seiner kurzen Beschreibung dessen, was er und Gol vom Dach des Pfandleihers aus gesehen hatten, fertig war, wirkte Skellin nachdenklich.

»Eine Frau, ja? Konntet Ihr einen guten Blick auf sie werfen?«

Cery zuckte die Achseln. »Es war dunkel, und wir haben sie von oben beobachtet, aber ich schätze, ich würde sie wiedererkennen. Sie hat dunkle Haut und dunkles Haar. Sie ist etwa so groß…« Cery streckte ein Hand aus, um die geschätzte Größe der Frau zu demonstrieren.

»Jetzt, da du weißt, dass sie über Magie gebietet, wie willst du sie fangen?«

»Oh, ich brauche sie nur zu finden.« Cery hob die Schultern. »Es ist Aufgabe der Gilde, wilde Magier zu fangen. Was nur gut ist, denn wenn sie der Jäger ist, dürfen weder du noch ich hoffen, sie aufhalten zu können.«

Skellins Augen blitzten auf. »Du arbeitest für die Gilde!«

»Ich helfe der Gilde. Wenn ich für sie arbeitete, würde ich erwarten, entlohnt zu werden.«

»Du wirst nicht entlohnt?« Skellin schüttelte den Kopf, und seine Miene wurde wieder ernst. »Aber ich schätze, es gibt andere Vorteile. Als ich von deiner Familie hörte, dachte ich, du würdest Rache üben wollen.« Er lachte leise. »Aber deine Suche nach dem Mörder hat sich in eine Suche nach dem Jäger der Diebe verwandelt, und jetzt hat sich deine Suche nach dem Jäger in eine Suche nach einer wilden Magierin verwandelt.«

»Es waren ziemlich aufregende Wochen«, erwiderte Cery.

»Ich hoffe, du wirst mir verzeihen, wenn ich dich darauf hinweise, dass du ein wenig von der Spur abgekommen bist.«

Cery nickte. »Es könnte sich immer noch herausstellen, dass die drei ein und dieselbe Person sind. Ich schätze, wir werden es erfahren, sobald wir sie gefangen haben.«

»Falls du die Wahrheit aus ihr herausholen kannst.«

Cery öffnete den Mund, um Skellin ins Gedächtnis zu rufen, dass die Gilde jetzt im Stande war, die Gedanken von Personen zu lesen, die sich der Prozedur widersetzten. Dann besann er sich jedoch eines Besseren. Es hatte keinen Sinn, diese Information preiszugeben, bevor es unbedingt sein musste. »Bist du daran interessiert, uns zu helfen, sie zu finden?«

Der andere Dieb schürzte die Lippen, während er nachdachte, dann lachte er abermals. »Natürlich bin ich interessiert. Wenn sie sich als wilde Magierin entpuppen sollte, werde ich zumindest die Chance haben, einige Freunde in der Gilde zu gewinnen. Sollte sie sich als der Jäger der Diebe entpuppen, wird das für uns alle eine schöne Dreingabe sein.« Er rieb sich die Hände. »Also, erzähl es mir: Wo hast du sie das letzte Mal gesehen?«

»Wir haben eine Frau aus dem Laden des Pfandleihers kommen sehen, die aussah wie sie, daher habe ich Gol hinter ihr hergeschickt.« Während Cery den Keller beschrieb, den die Frau benutzt hatte, und den unterirdischen Tunnel, der von dem Keller wegführte, runzelte Skellin die Stirn.

»Ich wusste gar nicht, dass es dort Gänge gibt«, sagte er. »Sie hätten eigentlich beim Wiederaufbau zerstört werden sollen. Aber ich schätze, wenn man über Magie gebietet, wäre es einfach, sich einen neuen zu bauen.«

»Ich bin nicht ganz auf dem Laufenden, was die Grenzen betrifft. Zu wessen Territorium gehört das Gebiet gegenwärtig?«

Skellin verzog das Gesicht. »Tatsächlich gehört es zu meinem.« Er begegnete Cerys überraschtem Gesicht, dann lächelte er schief. »Weißt du zu jeder Zeit, was in jeder Ecke deines Territoriums vor sich geht?«

Cery schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht. Ich habe keine Gebiete, in denen so viel umgebaut wurde. Einer der anderen Ladenbesitzer meinte, sie sei auf dem Markt gesehen worden, wo sie Kräuter kaufte.«

»Ich werde es überprüfen«, erwiderte Skellin. »Und feststellen, ob einer meiner Verbindungsmänner von einer Frau gehört hat, auf die deine Beschreibung passt. Es klingt, als sei sie die Art Frau, die einem im Gedächtnis bleibt. Sollte ich etwas hören, werde ich es dich wissen lassen. Wir können ihr eine Falle stellen und nach deinen Gildefreunden schicken.«

Cery nickte. »Und ich werde es dich wissen lassen, falls ich sie aufspüre.«

»Ich werde dich beim Wort nehmen«, sagte Skellin lächelnd. »Ich möchte die Chance nicht versäumen, einige Gildemagier kennenzulernen.« Er zog die Augenbrauen hoch. »Es handelt sich nicht zufällig bei einem von ihnen um deine berühmte Kindheitsfreundin, oder?«

»Möglich wäre es. Aber wenn du Sonea kennenlernen willst, brauchst du nur in eins der Hospitäler zu gehen.«

»Dann müsste ich so tun, als sei ich krank.« Skellin zuckte die Achseln. »Und ich glaube nicht, dass sie es gern sähe, wenn ich den Platz von jemandem einnähme, der ihre Hilfe braucht.«

»Nein. Wahrscheinlich nicht. Du wirst also niemals krank?« »Niemals.« »Du Glückspilz.«

Skellin grinste. »Es war schön, wieder einmal mit dir zu reden, Ceryni von der Nordseite. Ich hoffe, wir werden das bald wiederholen und dass ich dann gute Neuigkeiten für dich habe.«

Cery nickte. »Ich freue mich darauf, und ich wünsche dir einen sicheren Heimweg.« »Dir auch.«

Der andere Dieb wandte sich seinem Leibwächter zu und ging davon. Cery trat aus der Hütte, stellte seinen Kragen hoch, um den Regen abzuhalten, und ging zu Gol hinüber. Der große Mann schwieg zuerst und lief stumm neben Cery her. Dann, als das Sonnenhaus bereits weit hinter ihnen lag, fragte er, wie die Besprechung gelaufen sei. Cery berichtete ihm die Einzelheiten.

»Ich wusste gar nicht, dass Skellins Territorium so weit reicht«, unterbrach er ihn.

»Ich auch nicht«, erwiderte Cery. »Es ist zu lange her, seit wir in Erfahrung gebracht haben, wo die Grenzen verlaufen.«

»Ich kann es für dich herausfinden.«

»Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.«

Gol lachte. »Natürlich hattest du das gehofft.«

Warum hat er den Ring nicht benutzt?

Sonea erhob sich von ihrem Stuhl und trat ans Fenster. Sie schob den Papierschirm beiseite, schaute über das Gelände der Gilde und seufzte. Vielleicht hatte Lorkin den Blutring nicht gefunden. Vielleicht lag er noch immer im Gildehaus in Arvice, tief in seiner Reisetruhe.

Selbst der Gedanke bereitete ihr Unbehagen. Wenn Dannyl und Lorkin beide nicht im Gildehaus waren, war es dann möglich, dass ein neugieriger Sklave den Ring fand? Wenn er in die falschen Hände fiel… Sie schauderte. Einer der sachakanischen Ichani, die vor zwanzig Jahren Kyralia überfallen hatten, hatte Rothen gefangen und aus seinem Blut einen Ring gemacht, den er danach benutzte, um Rothen geistige Bilder all seiner Opfer zu schicken. Wenn Lorkins Entführer den Ring fand und ihn benutzte, um ihr Bilder zu schicken, wie ihr Sohn gefoltert wurde…