Выбрать главу

Lassdas!dachte er ärgerlich.Wir sind nicht zum Spielen hier!

Gerne,antwortete Astaroth giftig.Aber was, bitte schön, ist ein nasses einäugiges Wildschwein?

Das, wozu ich gleich werde, wenn du nicht aufhörst, in seinen Gedanken herumzuschnüffeln!drohte Mike.Schluss jetzt! Schwimm lieber voraus und sieh nach, ob die Luft rein ist!

Astaroth antwortete mit einem Satz, der Mike vermutlich hätte erröten lassen, hätte er sich nicht unter Wasser befunden, verschwand dann aber gehorsam. Nur einen Augenblick später hatten Mike und dann auch Delamere und Singh die Wasseroberfläche erreicht. Behutsam streckte Mike den Kopf aus dem Wasser.

Seine Taucherbrille beschlug sich fast augenblicklich, denn über dem Wasser lag eine dunstige graue Schicht, die alles verschluckte, was weiter als ein paar Meter entfernt war. Mike hätte sie für Nebel gehalten, aber dafür war sie zu warm. Es war Dampf, der von der Wasseroberfläche aufstieg. Sosehr ihn der Anblick erschreckte, war er im Moment doch das Beste, was ihnen passieren konnte, denn der Nebel verbarg sie zuverlässig vor allen neugierigen Blicken, die etwa von der Insel auf das Meer hinausgeworfen werden mochten.

Delamere tauchte neben ihm auf, rang nach Atem und deutete dann nach links. »Der Fluss müsste dort sein«, keuchte er. »Es ist nicht mehr weit.« »Gut«, antwortete Mike. »Bleibt trotzdem unter Wasser. Sicher ist sicher.«

Dicht unter Wasser und nur durch die Schnorchel atmend, schwammen sie auf die Insel zu und nach wenigen Minuten in die Flussmündung hinein. Mike hatte damit gerechnet, gegen eine starke Strömung ankämpfen zu müssen, doch stattdessen fand er sich plötzlich in einem wahren Durcheinander der unterschiedlichsten Strömungen, die noch dazu vollkommen verschiedene Temperaturen hatten. Das war nicht normal. Auch das Meer in unmittelbarer Nähe der Insel war offensichtlich in Aufruhr.

Und das vielleicht noch mehr, als sie bisher trotz allem geahnt hatten. Mike musste nicht nur gegen die unterschiedlichen und zum Teil jäh wechselnden Strömungen ankämpfen. Zwei-oder dreimal erbebte der Boden der Insel so heftig, dass Mike und die beiden anderen selbst im Wasser hilflos hin und her geworfen wurden.

Als sie den See erreichten, wurde es nicht besser, sondern schlimmer. Mike musste all seine Kraft aufwenden, um gegen den Sog anzukämpfen, der in der Tiefe des Kratersees herrschte. Das Wasser, das nach oben drängte und dabei einen regelrechten Strudel auslöste, warheiß.

Delamere gestikulierte heftig nach links. Das Wasser war nicht nur in Aufruhr, sondern mittlerweile so trüb, dass Mike ihn und Singh nur noch als verschwommene Schemen erkennen konnte. Halb blind schwamm er in die angegebene Richtung, prallte nach wenigen Zügen gegen das Ufer und tauchte dann auf.

Vorsicht!zuckte Astaroths Stimme durch seine Gedanken.Jemand kommt!

Mike tauchte hastig wieder unter und winkte den beiden anderen zu, dasselbe zu tun. Er versuchte zu lauschen, hörte aber natürlich nichts außer dem Zischen und Brodeln des aufgewühlten Wassers. Plötzlich wurde Delamere neben ihm unruhig. Er begann zu zappeln, warf sich hin und her und machte komische Verrenkungen, und als Mike den Kopf aus dem Wasser hob, erkannte er auch den Grund dafür.

Sie befanden sich wassertretend direkt unter dem überhängenden Ufer und atmeten weiterhin nur durch die Schnorchel. Wenigstens zwei von ihnen.

Astaroth lag auf dem überhängenden Uferstreifen, grinste ihn an wie die Katze ausAlice im Wunderlandund hatte die rechte Vorderpfote auf Delameres Schnorchel gesetzt.Astaroth!

Astaroth grinste noch breiter, zog die Pfote ganz gemächlich zurück und trollte sich.Ach übrigens, ihr könnt jetzt rauskommen. Es ist doch niemand hier. Ich muss mich wohl getäuscht haben.Delamere tauchte dicht neben Mike aus dem Wasser, riss sich die Taucherbrille vom Gesicht und rang keuchend nach Atem. Sein Gesicht war blau angelaufen und er hatte kaum noch die Kraft, sich im Wasser zu halten. Singh und Mike mussten ihm helfen sich auf das Ufer hinaufzuziehen.

»Was ... was war denn mit dem Ding los?«, japste er, während er Taucherbrille und Schnorchel verwirrt in den Händen drehte.

»Keine Ahnung«, log Mike. »Sie muss wohl irgendwie verstopft gewesen sein ... Ruhen Sie sich noch einen Moment aus. Singh und ich kümmern uns um unsere Sachen.«

Singh warf ihm einen verwirrten Blick zu, aber Mike deutete rasch und verstohlen in die Richtung, in der Astaroth verschwunden war, und beugte sich dann über den wasserdichten Beutel, in dem sie ihre Kleider mitgebracht hatten.

Sie trockneten sich ab, zogen sich um und verbargen die einfache Taucherausrüstung im Unterholz. Dann marschierten sie los, angeführt von Jacques. Mike hielt jedoch die ganze Zeit in Gedanken Kontakt mit Astaroth, der vorauseilte und nach eventuellen Wachen Ausschau hielt.

Eine gute halbe Stunde marschierten sie durch dichten Dschungel, dann lichtete sich das Unterholz ganz allmählich. Der Boden wurde steiniger und begann immer stärker anzusteigen. »Wo ist das Eingeborenendorf?«, fragte Mike.

Delamere machte eine vage Geste nach oben. »Es gibt einen See, hundert Meter unter dem Gipfel. Das Dorf liegt an seinem oberen Rand. Es wird verdammt schwer werden, hinzukommen ohne gesehen zu werden. Sie brauchen nicht einmal Wachen aufzustellen. Man kann von dort aus den gesamten Hang überblicken ohne sich anzustrengen.« Was Mike sah, schien Delameres Behauptung voll und ganz zu bestätigen. Der Berg stieg ziemlich steil vor ihnen an, bis er in einer ersten Terrasse in hundert oder hundertfünfzig Metern abknickte. Der Weg bis dort hinauf bot so gut wie keine Deckung. Hier und da wuchs zwar ein einsamer Busch oder ein verkrüppelter Baum, aber der allergrößte Teil des Berghanges bestand aus nackter schwarzer Lava, die zum Teil zu bizarren Formen erstarrt war, aber nicht das allerkleinste Versteck bot.

»Das wird ein Problem«, sagte Mike besorgt. Sein Blick tastete weiter den Berg hinauf. Seine Flanken erhoben sich über der Terrasse noch einmal um ungefähr das gleiche Stück, bis sie in einer wie aufgeschnitten wirkenden Spitze endeten. Der Himmel darüber war von dunklen Rauchwolken erfüllt. »Was ist da oben?«, fragte er. »Der Krater?« Jacques nickte und Mike hängte sofort die nächste Frage an: »Kann man an ihm vorbei oder ist das zu gefährlich?«

»Es wird nicht einfach, aber wir könnten es schaffen«, antwortete Jacques. »Wenn die Aktivitäten nicht viel stärker geworden sind, heißt das. Du hast vor, den Berg zu umgehen und von oben zu kommen? Das könnte funktionieren -aber der Weg ist weit. Ich glaube kaum, dass wir es bis Sonnenuntergang schaffen.«

»Dann sollten wir uns lieber beeilen, statt weiter herumzustehen und zu reden«, antwortete Mike. Trotzdem rührte er sich nicht von der Stelle, sondern löste das kleine Sprechgerät vom Gürtel, mit dem er Verbindung zur NAUTILUS aufnehmen konnte; eine weitere, technische Neuerung, die sie Tarras' Ingenieuren verdankten. »Trautman?«, sagte er.

Trautmans Stimme meldete sich sofort aus dem Gerät. »Ich höre. Wo seid ihr?« »Am Waldrand«, antwortete Mike. Er registrierte aus den Augenwinkeln, wie Delamere das winzige Gerät in seinen Händen anstarrte und ungläubig die Augen aufriss. Der Apparat war kaum so groß wie eineZigarettenpackung. Wahrscheinlich hatte er so etwas noch nie gesehen - was im Übrigen praktisch auf die gesamte Menschheit zutraf. »Es gibt ein paar Probleme. Wir können nicht direkt ins Dorf marschieren. Sie würden uns sehen. Wir müssen um den Berg herum und über den Gipfel klettern.« »Dafür braucht ihr mindestens zwei oder drei Stunden«, sagte Trautman. »So lange ist es gerade noch hell.«