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Daher war er, als er vor Mims Hauseingang hielt, nicht überrascht, Big Mim, Miranda, Tracy Raz und Harry anzutreffen sowie Diego, dem er vorgestellt wurde.

Harry konnte sich kein Ereignis entgehen lassen. Als sie Mim auf Coop zusteuern sah, hatte sie gewusst, dass etwas im Busch war und war der Polizistin gefolgt. Diego fand ihre Neugierde belustigend.

Rick lächelte seiner Lieblingspolizistin zu. »Coop, amüsieren Sie sich. Dies ist Ihr einziger freier Abend seit zwei Monaten. Ich schaffe den Übeltäter weg.«

»Sie können mich nicht wegen dem Radkappendiebstahl einsperren - ich war's nicht.« Wütend schob Wesley den Mercedesstern, der wieder rausgerutscht war, unter sein Hemd.

»Junge, ich kann Sie wegen fast allem einsperren.« Frohgemut zog Rick ihm die Arme auf den Rücken und legte ihm Handschellen an.

BoomBoom und Thomas gingen soeben vorne hinaus.

»Mim, hier sind Sie. Es war wunderbar.« BoomBoom hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, da sah sie, wie Rick Wesley auf die Rückbank des Streifenwagens verfrachtete. »Was ist denn hier los?«

»Miranda meint, er hat die Radkappen von ihrem Falcon gestohlen«, sagte Harry.

»Ein Glück, dass er nicht unseren Schmuck gestohlen hat.«

BoomBoom legte schützend die Hand auf ihr unschätzbares Collier aus Saphiren und Diamanten.

»Der Schmuck ist nichts. Die Frau ist alles. Ich hätte Angst, dass er dich stehlen würde.« Thomas küsste sie auf die Wange, nachdem er Wesley einen feindseligen Blick zugeworfen hatte, den dieser prompt erwiderte.

»Das wäre mal was Neues«, meinte Mim sarkastisch. Thomas gab dem Chef-Wächter seinen Parkschein.

»Scharfzüngig«, flüsterte Diego Harry zu.

»Wie lange kennen Sie Thomas schon?«

Diego zuckte mit den Achseln. »Unsere Familien sind befreundet. Er ist etwas älter als ich, deswegen sind wir nicht zusammen zur Schule gegangen. Seit ich an der Botschaft arbeite, kenne ich ihn näher. Davor«, er zog die Schultern hoch, »gesellschaftlich. Wie heute Abend.«

»Ein Frauenheld«, flüsterte sie und runzelte die Augenbrauen.

»Findet er«, erwiderte Diego und kicherte, ein Kichern, das ihn unwiderstehlich machte, zumal die amerikanischen Männer sich selten ein kesses Kichern erlauben.

»BoomBoom schluckt es widerstandslos.«

»Es gibt einen Frauentyp, der das tut, und dieser Typ sind Sie nicht«, sagte Diego scharfsichtig.

»Hm - nein.«

Sie wurden voneinander abgelenkt, als Wesley Partlow sich auf der Rückbank des Streifenwagens umdrehte und es ihm trotz der Handschellen gelang, den Stinkefinger zu zeigen. Rick ließ den Motor an.

»So ein Arschloch«, murmelte Coop vor sich hin.

Tracy, der neben ihr stand, sagte: »Beim Militär hab ich solche Kerle andauernd gesehen. Wir hatten damals die Wehrpflicht, und es gab immer einen kleinen Prozentsatz von Leuten, die dachten, dass die Regeln für sie nicht gelten. Das wurde ihnen meistens während der Grundausbildung ausgetrieben. Mir scheint, Wesley Partlow wird die Erfahrung versäumen, bei den bewaffneten Streitkräften zu dienen. Leider. So was macht Männer aus Heinis wie dem.«

»Eins ist mal sicher, der geht nirgendwo hin.« Cooper zog ihren linken hochhackigen Schuh aus, um ein Kieselsteinchen rauszuschütteln. »Miranda, ich hätte nicht gedacht, dass wir Ihren Radkappenschänder so schnell finden würden.«

»Ich auch nicht. Bestimmt hat er auch den Transporter gestohlen.«

»Das steht fest.« Cooper rieb sich die bloßen Arme, als diesseits der Berge ein Blitz zuckte. »Sieht ganz so aus, als hätte sich das Gewitter endlich über das Blue-Ridge- Gebirge gewälzt.«

15

In Sekundenschnelle tobte der Wind mit gut sechzig Stundenkilometern durch Crozet, hob Partyzelte in den Himmel, zerfetzte gestreifte Markisen, ließ Big Mims Gäste sich schaudernd an die Kamine zurückziehen, da die Temperatur rapide sank.

Schwarze Wolken, schwärzer als die Nacht, jagten über den Baumwipfeln dahin; weiße, rosafarbene und sogar bläuliche Blitze durchzuckten die wirbelnden Wolken, um unten einzuschlagen. Ein heller Strahl traf das Blechdach von Mims Geräteschuppen; die den Blitz sahen, wurden vorübergehend geblendet. Zum Glück fing der Schuppen nicht Feuer.

Die Quote an Autounfällen beim Hartriegelfest sank unter den Durchschnitt, weil die meisten Leute so vernünftig waren, die Straßen zu verlassen. Die wenigen, die blieben, knallten an Leitplanken. Die Leute des Sheriffs und die Abschleppdienste arbeiteten so schnell sie konnten.

So sehr Cynthia Cooper sich auf diesen Abend gefreut hatte, ihr Pflichtbewusstsein und das Wissen, dass Rick Shaw überlastet war, verlangten, dass sie sich von ihren Gastgebern verabschiedete, in ihren Jeep sprang und ins Sheriffbüro fuhr. Sie zog ihre Uniform an, schnappte sich den einzigen verbliebenen Streifenwagen und fuhr in den peitschenden Regen hinein.

»Coop an Sheriff Shaw.«

»Hey«, meldete sich die vertraute, müde Stimme.

»Ich fahre raus nach Boonesville. Unfall an der Kreuzung.« »Wieso sind Sie im Dienst?«

»Alle Mann an Deck an einem Abend wie heute. Yancys Streifenwagen war einsam. Wo ist Yancy?«

»Im Krankenhaus. Mit gebrochenem Kiefer.«

»Was?«

»Er hat 'nen Raser angehalten, Dschinn Marks, der im Zickzack fuhr. Der Kerl ist ausgestiegen, Yancy hat ihm die Taschenlampe ins Gesicht gehalten, und der Kerl hat voll mit 'nem Hammer zugeschlagen. Hatte ihn hinter dem Rücken, es war pechschwarze Nacht, und Yancy hat's nicht kommen sehen.«

»Verdammt.«

»Scheußliche Nacht. Aber Yancy fehlt weiter nichts. Wenn sie ihm den Kiefer mit Draht verschließen, muss er zwangsläufig abnehmen.«

»Allerdings.« Sie lächelte. »Hat er den Schuft eingebuchtet?«

»O ja. Sitzt mit dem kleinen Arschloch Partlow in derselben Zelle. Hey, ich weiß nicht, wann wir heute Nacht fertig werden, aber wenn's so weit ist, spendier ich Ihnen Kaffee und 'nen Doughnut.«

»Das beste Angebot, das mir in der ganzen Woche untergekommen ist.«

»Ende«, kam es von ihm.

Während Cooper nach Boonesville fuhr, einer kleinen Gemeinde nördlich von Charlottesville, tanzten Harry und Diego um Mitternacht den letzten Tanz. Big Mim bat alle zum Kaffee in die Bibliothek. Ihre Adleraugen registrierten genau, ob jemand nicht mehr fahrtüchtig war. Ihr Mann verfrachtete diese wenigen schleunigst in die Zimmer über den Stallungen. Jims große, massige Gestalt war eine Garantie für wenig Widerstand.

Droben grollte der Donner, die Blitze ließen die Felder in unheimlichen Farben leuchten. Die Pferde hatten sich wohlweislich in ihre Ställe zurückgezogen. Auch die Kühe verzogen sich dorthin, standen geduldig bei den Pferden, die sich dem Rindvieh überlegen fühlten.

Zu Hause in Harrys Schlafzimmer hielt Tucker sich die Augen zu. Pewter gab sich den Anschein, das Gewitter mache ihr nichts aus.

Mrs. Murphy, die sich auf dem Bett zusammengerollt hatte, sagte:»»Richtig schlimm ist das. Mich wundert's, dass es nicht hagelt.«

Die Worte waren kaum heraus, als auf dem Dach ein gewaltiges Prasseln niederging. Hagelkörner so groß wie Golfbälle fielen herab, prallten von allem ab, was sie trafen.

»Wow!« Pewter raste zum Fenster.

»Es war eine finstere und stürmische Nacht«, skandierte Mrs. Murphy mit Geisterstimme.

»»Das ist gar nicht komisch.« Tucker schauderte.