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Wieder im Ballsaal, fingen sie gerade an zu tanzen, als die Kapelle verstummte. Jim Sanburne stieg auf das Podest und nahm das Mikrophon, das der Lead-Sänger ihm reichte.

Thomas stöhnte BoomBoom ins Ohr: »Man verschone uns mit einer langen, gewundenen Rede. Davon bekomme ich genug zu hören.«

»Als Bürgermeister möchte ich ein paar Worte sagen. Ich bin ja nie sehr gesprächig. Wenn nun Little Mim als Vizebürgermeisterin das Mikro in die Hand kriegt, werden wir wohl eine ganze Weile hier sein.« Er zwinkerte Little Mim zu, und alle lachten.

»Ich schleiche nach draußen, eine rauchen.« Thomas küsste BoomBoom auf die Wange, stand auf, bewegte sich dann behende am Rand der Menge entlang, bis er vorne hinausging. Er atmete die kühlende Abendluft ein und zog eine aromatische Portages-Zigarre aus seiner Tasche.

Er konnte hören, wie Jim den Direktor von »Bauen für das Leben« pries und dann fortfuhr: »Ich bin sehr froh, dass so viele von Ihnen gekommen sind, um >Bauen für das Leben< zu unterstützen. Diejenigen von Ihnen, die den Abbruchball früher schon besucht haben, wissen, dass alles möglich ist ...«

»Schritte«, warnte Mrs. Murphy.

»Komm.« Tucker zwickte Harry ins Fußgelenk.

Harry machte den Mund auf, um den Corgi zu schimpfen, als auch sie die knirschenden Schritte auf dem Perlkies hörte. Den Finger an die Lippen gelegt, winkte sie Cooper ihr zu folgen. Rasch öffneten sie die Tür auf der Kupplungsseite des Waggons, packten den eisernen Handlauf, der jetzt kalt war, da die Temperatur ständig sank, und schwangen sich hinaus; Harry drückte sich flach rechts an den Waggon, Coop links.

Die Schritte gingen an ihnen vorbei, die Metallstufen vibrierten, als das Individuum auf die hintere Plattform stieg und sodann die Tür öffnete, um den Waggon zu betreten.

Mrs. Murphy und Tucker sprangen mühelos herunter. Tucker landete mit einem Plumps auf der Erde, rollte sich herum, rappelte sich auf und folgte den Katzen unter den Waggon. Harry und Coop ließen sich auf die Erde fallen. Die zwei Frauen krochen leise an der dem Hauptgebäude entgegengesetzten Seite des Waggons entlang. Auf dieser Seite war es noch dunkler.

Sie hörten eine weitere Person aus der Richtung des Ballsaals kommen und zu dem Waggon gehen.

Die zwei Frauen sahen sich an. Sie hofften, dass ihre Füße nicht zu sehen waren.

Mrs. Murphy lugte unter dem Waggon hervor.»Sean.«

»Ich hab's gewusst«, triumphierte Pewter.

Keine Sekunde später rief Lotties Stimme: »Sean, wo gehst du hin?«

Wer immer in dem Waggon war, erstarrte.

»Eine rauchen. Dachte, ich geh mal auf dem Gelände herum.«

Fair kam nach draußen, bemüht, Lottie zu beschatten, aber für einen einsneunzig großen Mann ist es schwer, unauffällig zu sein.

Lottie wandte sich an ihn: »Fair, was ist?«

»Wir haben unseren Tanz noch nicht getanzt.«

»Oh.« Sie sah Sean an. »Aus einem unerfindlichen Grund findet Fair mich attraktiv.« Dies sagte sie in ironischem Ton.

»Darf ich dann um diesen Tanz bitten?« Fair blieb beharrlich.

»Ich rauche schnell mit Sean eine Zigarette, dann komme ich gleich rein.«

Fair räumte das Feld und zog sich wieder in den Ballsaal zurück, wobei er sich die ganze Zeit den Kopf nach einem Versteck zerbrach, von wo er Lottie beobachten konnte. Rick lehnte mittlerweile an seinem Wagen, um eine zu rauchen, und warf von Zeit zu Zeit einen Blick auf Sean. Diego kam heraus und fragte Fair, wo Harry sei. Fair zuckte mit den Achseln. Er dachte nicht daran Diego zu helfen. Diego ging wieder hinein.

»Möchtest du mit mir kommen?«, fragte Sean Lottie seelenruhig. »Als Erstes schauen wir beim Waggon vorbei. Ich glaube nicht, dass ich ihn dir schon mal gezeigt habe.«

»Das wäre reizend.« Sie hob auf diese falsche weibliche Art die Stimme.

Cooper und Harry hörten denjenigen, der im Waggon war, auf Zehenspitzen nach hinten zu der Kupplungstür schleichen, derselben, die sie genommen hatten. Die Tür ging auf und zu, aber es folgten keine Schritte. Wer immer es war, hielt sich am Handlauf fest. Die zwei Frauen sahen sich an. Cooper verfluchte sich im Stillen, weil sie ihre Abendtasche in Ricks Wagen gelassen hatte, in der eine kleine Pistole war.

Gerade als Sean und Lottie die Waggontreppe erreichten, sagte Lottie: »Sean, ich friere so. Ich lauf schnell zu meinem Auto und hol meinen Umhang.«

»Ich kann schneller laufen als du. Hohe Absätze.« Lächelnd zeigte er auf ihre Füße, dann spurtete er zu Lotties Auto, das knapp hundert Meter entfernt stand.

Es war nicht nötig, dass sie ihm ihr Auto beschrieb. In Crozet kannte jeder jedermanns fahrbaren Untersatz.

In Windeseile stieg Lottie die Stufen hinauf, stieß die Tür auf, packte den Sack und ging wieder hinaus, den Sack über der Schulter. Sie schob ihn unter den Waggon, und da sah sie Harrys und Coopers Schuhe. Sie rannte zu ihrem Auto.

Wer immer sich an dem Waggon festhielt, ließ sich fallen.

»Thomas!«, rief Pewter.

»Nein, das lässt du schön bleiben.« Er packte Lottie, just als Sean Lotties Autotür öffnete, ohne etwas von dem Drama bei dem Waggon zu ahnen.

»Das Geld ist unter dem Waggon«, zischte sie flüsternd in der Hoffnung, dass Cooper ihn schnappen würde. Er ließ sie los. Sie lief hastig zu ihrem Auto, Tucker hinterher.

Thomas bückte sich und packte den Sack, gerade als Cooper hinter dem Waggon hervortrat.

»Hände hoch, Sie sind verhaftet.«

Er sah, dass Cooper unbewaffnet war, schlug sie mit dem Sack aufs Zwerchfell und stürmte Lottie nach, die Sean aus dem Weg stieß, während sie die Schlüssel aus ihrer Tasche kramte.

»Halt, stehen geblieben.« Tucker biss sie ins Fußgelenk.

Lottie schrie auf, schaffte es aber, den Hund abzuschütteln, indem sie Tucker ihre Handtasche auf den Kopf knallte. Sie stieg ins Auto und schlug die Tür zu, während Tucker aus Leibeskräften bellte.

»Alles in Ordnung mit dir?« Harry beugte sich über Cooper.

»Halt sie auf«, keuchte die groß gewachsene Frau.

Sie hörten weitere rennende Schritte und hofften, dass welche davon zu Rick und Fair gehörten.

Harry, die nicht bewaffnet war, hörte einen Schuss, fühlte einen Lufthauch an der Schläfe und schlug auf die Erde.

Die Katzen waren sogleich bei ihr. Ein vernünftiger Mensch wäre unter den Autos in Deckung gegangen. Nicht so Harry. Sie rannte so schnell sie konnte zur Vorderseite des Hauptgebäudes.

»Wasmacht sie da?« Pewter hielt mit dem Menschen Schritt. Da Menschen nicht so schnell zu Fuß sind, musste die Katze sich nicht überanstrengen, aber sie war nicht gut in Form.

»Es gibt nur einen Ausgang. Sie will ihn blockieren.« Murphy wusste, wie ihr Mensch dachte.

»Die wollen durch das Maschendrahttor preschen.« Die graue Katze war jetzt wirklich besorgt. Sie hatte eine Vision, dass Harry überfahren würde, und dann wurde ihr klar, dass ihr selbst dasselbe Schicksal beschieden sein könnte.

Am Tor angekommen, schob Harry es zu, dann kletterte sie auf den Kran. Sie setzte sich hoch oben in die Kabine. Sie konnte Sean aus dem Weg kriechen sehen, mit Hilfe von Tucker, die an Seans Kragen zerrte, während Lottie ihren Motor anließ. Sie war drauf und dran, die beiden zu überfahren.

Thomas war zu seinem Auto gesprintet, einem Mercedes-Sportwagen. Er drohte Lottie mit der Faust, als sie an ihm vorbeibrauste. Sie mussten um den vollen Parkplatz herum, seitlich um das Gebäude und dann die vordere Auffahrt entlang zum Tor fahren.

Das hatte Rick erkannt. Er lief zwischen den Autos hindurch zum vorderen Tor.

»Stoß Blumentöpfe um, Pewter, alles, was sie aufhält«, brüllte Mrs. Murphy.

Tucker, die wie ein geölter Blitz um die Ecke sauste, hörte die Tigerkatze und begann einen Holzstoß aus Whiskyfässern, alten leeren Milchkisten in den Weg zu werfen.»Ich hab sie ins Fußgelenk gebissen!«, bellte der kräftige kleine Hund.