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Harry öffnete die große Schiebetür und schlüpfte hinein. Drei alte Autos in verschiedenen Stadien innerer und äußerer Wiedergeburt standen nebeneinander. An den Wänden hing Werkzeug, in der Ecke stand ein Luftverdichter, und das Glanzstück, eine hydraulische Hebebühne in einer Grube, gab Zeugnis von Roger O'Bannons Passion. So wie Sean alte Gebäude liebte, liebte Roger alte Autos; und zum Glück für beide Brüder erlebte der Markt für alte Personen- und Lieferwagen genauso einen Aufschwung wie das Restauriergeschäft.

Eine Wand war voll mit Zubehör, Schraubstöcken, Gummikeilriemen, die an Aufhängeplatten hingen. Alles war aufgeräumt und sauber, abgesehen von der Abfalltonne, die von Bierdosen überquoll.

Tucker und Murphy hockten in der hinteren rechten Ecke der Werkstatt.

»Kommt jetzt. Wir müssen los«, befahl Harry.

»Er ist hier drin. Er hat 'ne Tüte Popcorn.« Tuckers Nase trog sie nie.

»Woher er bloß das Popcorn hat?«, wunderte sich Mrs. Murphy.

Eine Stimme, viel tiefer, als sie erwartet hatten, erschreckte sie.»Verkaufsautomat. Ich weiß, wie man da rein und raus kann. Und jetzt lass mich in Ruhe, bevor ich dir die Visage wegreiße.«

»Vorher schlitz ich dir die Kehle auf!«, erwiderte Tucker grimmig.

»Hör mal, du Schisser, ich weiß in diesem Laden jede Menge Wege rein und raus. Wenn ich will, kann ich einfach rausschleichen, und du würdest es nicht mal merken. Aber das hier ist mein Wohnzimmer, und ich will, dass du verschwindest.«

»So kannst du mit mir nicht sprechen. Ich bin Tucker Haristeen!«

»Und ich bin der Papst. Also, Tucker, du bist in meinem Revier, ich bin nicht in deinem. Und nimm die Katze mit, ehe ich richtig fies werde.«

»Ihr zwei seid wohl von allen guten Geistern verlassen!«

Seufzend hob Harry die unfolgsame Tucker hoch. »Wir gehen jetzt, und zwar sofort. Mrs. Murphy, wenn ich noch mal herkommen muss, um dich zu holen, gibt's heute Abend keine Katzenminze. Ist das klar?«

»Gemein. Du kannst manchmal so gemein sein«, murrte Mrs. Murphy.

»Papst Ratte, ich komm wieder, und dann krieg ich dich! Deine Tage sind gezählt«, versprach Tucker.

»Träum schön weiter.« Gelächter kam aus dem Loch.

Zwei mürrische Tiere gesellten sich zu der lethargischen Pewter auf dem Vordersitz; das Fenster auf der Fahrerseite war einen Spaltbreit heruntergekurbelt. Miranda hatte auf sie gewartet. Cynthia war abgefahren, weil sie einen Blechschadenunfall bei Wyant's Store in Whitehall aufnehmen musste.

»Danke noch mal, Harry.«

»Gern geschehn.« Harry winkte mit der Hand ab, als wollte sie sagen, das war doch nichts. »Was wollen Sie mit dem Rest des Tages anfangen?«

»Ich pflanze rosa Hartriegel an den Rand von meinem Vorgarten. Er braucht einen Abschluss. Haben Sie gewusst, dass die Römer an den Ecken ihrer Grundstücke Quittenbäume gepflanzt haben? Eine gute Methode, aber ich pflanze Hartriegel, rosa.«

»Hübsch.«

»Was haben Sie vor?«

»Den Garten umpflügen. Wird Zeit.« »Es könnte noch mal Frost geben, aber ich glaube es kaum. Ich erinnere mich allerdings an ein Jahr in den Fünfzigern, als wir im Mai Frost hatten. Vergessen Sie nicht, Okra für mich zu pflanzen.«

Ehe die Frauen in ihr jeweiliges Gefährt steigen konnten, kam Roger durch das offene Tor gerattert. Ein funkelnder Anhänger rollte hinter seinem Ford Kombi. Anders als ein Pferdeanhänger hatte dieser keine Seitenfenster, Lüftungsschlitze oder Seitentüren.

Er bremste, dass es quietschte. »Hey, Babe.«

»Bin ich heute Morgen die vierzehnte, die Sie >Babe< nennen?«

»Nee, die neunte.« Er fuhr an die Seite, damit andere Fahrzeuge vorbei konnten, stellte den Motor ab und stieg aus.

»Mrs. Hogendobber, Sie sind auch ein Babe, aber Ihr Freund würde mir die Zähne in die Kehle rammen. Wie wär's darum, wenn ich einfach sage: >Hi, liebliche Lady.<«

»Roger, Sie sind ein Original.« Die brave Frau lächelte.

Sie schilderten ihm den Vorfall mit den Radkappen. Er war froh, dass die Radkappen gleich wieder aufgetaucht waren.

Während die Menschen plauderten, bemerkte Pewter:

»Wenn er zwanzig Pfund abnehmen, sich die Haare schneiden und sich ein bisschen besser pflegen würde, könnte er durchgehen.«

»Alswas?« Mrs. Murphy kicherte.

Darauf mussten Pewter und Tucker lachen. Tucker steckte die Nase aus dem offenen Fenster auf der Fahrerseite.

»Bisschen frisch.« Pewter sträubte ihr Fell.

»Ja«, erwiderte Tucker, die zusah, wie Roger die Ladeklappe herunterließ, um stolz sein Stockcar vorzuzeigen. Sie gingen die Laderampe hinauf, um diese neueste Inkarnation von Pontiac TransAm näher in Augenschein zu nehmen.

»... eines Tages.« Roger verschränkte die Arme.

»Tja, ich hoffe, dass Sie beim Rennen ganz groß rauskommen, aber, Roger, es ist so gefährlich.«

»Dein grüner Hornet ist toll.« Harry bewunderte den glänzenden metallic-grünen Pontiac.

»Oh, ich liebe diesen Wagen, wirklich, aber es ist so was wie der Unterschied zwischen« - er überlegte kurz - »einem guten Pferd und einem großen Pferd. NASCAR, das ist Spitzen-Motorsport. Ich krieche hier unten auf der Schmalspur.«

»Du hast 'ne Menge Pferde hier.« Sie klopfte auf die lang gestreckte Kühlerhaube des Wagens, trat dann wieder auf die Rampe. »Schmiere im Blut.«

Er drehte die Handflächen nach oben, Schmiere war tief in die Haut eingezogen. »Daddy hat mich die Abrissbirne schwingen lassen, als ich zwölf wurde. Ist angeboren. Maschinen.« Er sah zu der stählernen Giraffe hoch. »Funktioniert noch.« Dann sah er Harry an. »Komm mit.«

Harry war fasziniert von allem, was einen Motor hatte. Sie kletterte die Metallstufen zu der Kranführerkabine hinauf. Die Stufen hallten bei jedem Schritt.

»Was macht sie da?«, nörgelte Pewter; die Pfoten auf dem Armaturenbrett, blickte sie durch die Windschutzscheibe nach oben.

Mrs. Murphy und Tucker folgten ihrem Beispiel. Sie hörten den Motor zünden.

»Ich denke«, sagte Miranda laut vor sich hin, »ich fahre mal lieber mein Auto weg.« »Wenn sie hier abhaut, sollten wir auch abhaun.« Pewter hielt auf das offene Fenster auf der Fahrerseite zu.

»Angsthase.« Kaum war das Wort aus Mrs. Murphys Mund, als die Abrissbirne über den Kofferraumdeckel schwang, dann über einen Teil vom Dach des neuen Hauptgebäudes.

»Adios!« Pewter floh aus dem Fenster.

»Verdammt.« Tucker stolperte zum Fenster: ein tiefer Fall für den Hund.

»Keine Bange, Tucker, ich kann die Tür aufmachen.« Murphy legte sich kraftvoll auf die Klinke und drückte mit aller Macht.

Als die Corgihündin das Klicken hörte, stieß sie gegen die Tür, und sie ging auf; Tucker purzelte nahezu hinaus. Kaum hatten sie Boden unter den Füßen, schossen Katze und Hund davon, gerade als die Birne auf dem Weg zurück über ihnen schwang.

»Jede Katze für sich«, rief Pewter unter ordentlich in Kreuzlage gestapelten Eisenbahnschwellen hervor.

Miranda kauerte in ihrem Falcon, den sie neben den Bahnschwellen geparkt hatte. »Ich sag euch was, ich hoffe, der Junge ist nüchtern.« Sie kletterte aus ihrem Auto, weil sie dachte, wenn etwas schief ging, hätte sie zu Fuß eine bessere Chance.

»Ich auch«, stimmte Pewter ihr zu.

Oben in der Kranführerkabine holte Roger die Birne ein, bis sie wieder an der Spitze des Kranarms hing. »Jetzt du.«