Выбрать главу

Die Arbeit hatte sich als eine beruhigende, willkommene Ablenkung erwiesen. Sie versicherte ihm, dass er einige wichtige Entdeckungen über die Geschichte der Magie gemacht und seine Zeit in Sachaka nicht verschwendet hatte. Sobald er nach Kyralia zurückkehrte, würde er erhebliche Ergänzungen an seiner Geschichte der Magie vornehmen. Falls ich lange genug lebe, um das Buch zu beenden. Er schüttelte den Kopf. Nein, sei nicht dumm. Tayend hat dir zugestimmt, dass die schlimmsten Entwicklungen, die wir uns ausgemalt haben, zugleich die am wenigsten wahrscheinlichen sind.

Trotzdem hatte er beschlossen, eine zusätzliche Kopie anzufertigen, die an einem sicheren Ort irgendwo außerhalb des Gildehauses aufbewahrt werden sollte, so dass seine Arbeit, sollte dieses Gebäude angegriffen werden, nicht verloren sein würde. Idealerweise sollte sie an die Gilde gehen, aber er konnte sich nicht sicher sein, dass sie dort ankommen würde. Zweifellos hatte König Amakira Leute beauftragt, alles abzufangen und zu untersuchen, was das Gildehaus verließ oder dort ankam.

Für den Fall, dass seine Arbeit von Sachakanern gelesen wurde, hatte Dannyl bewusst jede Erwähnung von Edelsteinen mit magischen Eigenschaften unterlassen, abgesehen von dem berühmten Lagerstein, der die Ödländer geschaffen hatte. Er hatte sich eine Methode ausdenken müssen, Hinweise auf sie zu verbergen, wenn er seine Notizen über die Legenden der Duna-Stämme niederschrieb, so dass er das Vertrauen der Duna nicht missbrauchte, sollte jemand auf die Kopie stoßen. Die Steine waren jetzt Menschen – mächtige Magier, die er bei ihrem Titel nannte. Dannyl würde alle Erwähnungen dieser imaginären Figuren in Edelsteine zurückverwandeln müssen, wenn er dazu kam, sein Buch zu schreiben.

Nachdem er die erste kodierte Reinschrift seiner Notizen fertiggestellt hatte, hatte er sein ursprüngliches Notizbuch zerstört. Falls ich sterbe und jemand die neue Version findet, werde ich für einige sehr große Lügen in unserer Geschichtsschreibung verantwortlich sein. Nach all der Anstrengung, die er für die Ermittlung der Wahrheit über Teile von Kyralias verborgener Vergangenheit unternommen hatte, würde das eine traurige Ironie sein.

Jetzt stand er kurz davor, die Kopie fertigzustellen – nun, er hatte kurz davorgestanden, bis ihm die Tinte ausgegangen war. Eine Bewegung an der Tür erregte seine Aufmerksamkeit, und als er aufblickte, sah er, wie Kai sich auf den Boden warf.

»Ashaki Achati ist eingetroffen, Herr.«

Dannyl fluchte im Stillen über die widersprüchlichen Gefühle, die diese Neuigkeit in ihm auslöste – Vorfreude und Grauen. Er erhob sich. Ist Achati wütend auf mich, weil ich mein Versprechen gebrochen habe, ihm von allem zu erzählen, was Sachaka bedrohen könnte? Werde ich in der Lage sein, ihm zu verzeihen, dass er Lorkins Einkerkerung durch Amakira gebilligt hat? Ist jede Chance darauf, dass wir ein Liebespaar werden, dahin?

Der Sklave huschte aus dem Raum, als Dannyl den ersten Schritt auf die Tür zu machte. Mit einem tiefen Atemzug ging er durch den Flur und stellte fest, dass Achati bereits im Herrenzimmer wartete; er wirkte sehr würdevoll in einer schwarzen Version der typischen Ashaki-Hosen und der dazugehörigen kurzen Jacke.

»Botschafter Dannyl«, sagte er.

»Ashaki Achati«, erwiderte Dannyl. Er beschloss, nicht Platz zu nehmen oder Achati dazu aufzufordern. Er vermutete, dass er sich unpassend freundlich zeigen würde, wenn er nicht stehen blieb.

Achati zögerte, schaute weg und hob dann den Blick, um wieder in Dannyls Augen zu sehen.

»Ihr habt meine Einladung zum Abendessen ausgeschlagen«, bemerkte er.

Dannyl nickte. »Es wäre nicht passend gewesen, sie anzunehmen.«

»In Euren Augen oder in den Augen der Gilde und der Verbündeten Länder?«

»Beides.«

Achati wandte erneut den Blick ab, runzelte die Stirn und verlagerte sein Gewicht langsam von einem Bein auf das andere. Er sah aus, als denke er gründlich über seine Worte nach.

»Ich habe den König davon überzeugt, dass ich unsere Freundschaft weiterhin pflegen sollte …«, begann er.

»Damit Ihr weiter versuchen könnt, mich dazu zu überreden, Lorkin zu befehlen zu sprechen?«, beendete Dannyl seinen Satz.

»Nein.« Achati zuckte zusammen. »Nun, ja, soweit es ihn betrifft, ist das der Grund, aber ich habe nicht die Absicht, das zu tun.«

»Was beabsichtigt Ihr denn dann?«

Der Mund des Mannes zuckte, und um seine Augen bildeten sich Fältchen der Erheiterung. Was dazu führte, dass Dannyl ihr früheres Geplänkel vermisste.

»Zu versuchen zu retten, was von unserer Freundschaft übrig ist«, antwortete er. »Selbst wenn es bedeutet, so zu tun, als sei nichts von all diesen bedauerlichen Dingen geschehen.«

»Aber sie sind geschehen«, wandte Dannyl ein. »Ihr wärt genauso außerstande, Euch zu verstellen, wenn … wenn Euer Cousin oder …« Die Erinnerung an den Sklaven, an dem Achati so viel gelegen hatte, kam ihm in den Sinn. »Varn … vielleicht nicht Varn, da er ein Sklave ist.«

»Es würde mich beunruhigen, wenn Varn ungerecht behandelt würde«, gestand Achati.

»Ihr gebt also zu, dass Lorkins Einkerkerung ungerecht ist?«

Achati lächelte. »Nein. Wie würdet Ihr Euch fühlen, wenn … wenn der elynische Botschafter in Kyralia einen wilden Magier beschützte?«

»Damit es ein fairer Vergleich wäre, dürften wir in diesem Fall nicht wissen, ob der Mann ein wilder Magier ist oder nicht. Ihr wisst nicht, ob Lorkin nützliche Informationen besitzt, und wir weigern uns auch nicht, solche Informationen an Euch weiterzugeben, sondern bestehen lediglich darauf, Gelegenheit zu bekommen, unseren eigenen Mann zuerst selbst zu befragen. Und wenn es einen wilden Magier gäbe, nun, die Verbündeten Länder verfügen, dass alle wilden Magier Sache der Gilde sind.«

Achati seufzte. »Ja, Letzteres ist der entscheidende Unterschied. Kyralia und Elyne sind Verbündete. Ihr vertraut ihnen. Kyralia und Sachaka sind keine Verbündeten. Ihr erbittet mehr Vertrauen, als wir geben können.«

Dannyl nickte. »Ihr werdet lernen müssen, uns zu vertrauen, wenn wir in Zukunft Verbündete werden sollen.«

»Müsst Ihr dann nicht Eurerseits auch uns vertrauen?«

»Ihr habt die größere Überzeugungsarbeit zu leisten«, stellte Dannyl fest. »Wir haben jüngere aggressive Akte zu verzeihen, bevor wir Sachakanern vertrauen können.«

Achati seufzte erneut. Er sah Dannyl an und sagte nichts, bevor er schließlich die Pause in ihrem Gespräch mit einem Kopfschütteln beendete.

»Ich hatte gehofft, dass wir als Freunde reden könnten, aber stattdessen sprechen wir, als seien wir unsere Nationen. Ich sollte besser gehen.« Er machte jedoch keine Anstalten dazu. »Ich kann Euch zumindest versichern, dass es Lorkin gut geht. Der König wird es nicht wagen, ihm etwas anzutun. Aber hört nicht auf zu versuchen, ihn zu sehen. Und nun möchte ich mich verabschieden.«

»Gute Nacht.« Dannyl beobachtete, wie der Ashaki in den Eingangsflur trat und verschwand. Er wartete, bis er hörte, wie die Haustür geöffnet und geschlossen wurde, dann ging er zu den Stühlen, setzte sich und stieß einen langen Seufzer aus.

»Ich weiß, es wird dir nicht gefallen, wenn ich das sage, aber ich kaufe ihm nichts von alledem ab.«

Dannyl, der beim Klang dieser Stimme aufblickte, runzelte die Stirn, als Tayend den Raum betrat.

»Wie lange hast du spioniert?«

»Lange genug.« Tayend ging zu einem Stuhl und nahm Platz. »Du glaubst ihm doch nicht, oder?«

Dannyl dachte nach. »Welchen Teil?«

»Den, dass er dein Freund sein will nur um der Freundschaft willen.«

»Ich weiß nicht.«

»Gewiss vertraust du ihm nicht?«

Dannyl breitete die Hände aus. »Vertrauen war niemals inbegriffen.«

Der Elyner zog die Augenbrauen hoch. »Nun denn. Vielleicht sollte ich fragen, ob du ihn immer noch magst