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»Dies wird genügen«, sagte sie.

»Ich werde ein zweites Bett und einen Wandschirm bringen lassen, Mylady«, erwiderte er und eilte davon.

Sie betrat den Raum, und Regin folgte ihr.

»Sollte ich mich erbieten, auf dem Boden zu schlafen?«, fragte Regin.

Als Sonea sich umdrehte, sah sie ihn lächeln. »Ich werde nicht allen den Abend verderben, indem ich darauf bestehe, das beste Zimmer zu bekommen oder zwei Zimmer, aber auf dem Boden schlafen, das ginge doch ein wenig zu weit.«

Kurz darauf waren die notwendigen Arrangements getroffen. Eine großzügige Mahlzeit und eine Flasche Wein wurden auf einem kleinen Tisch bereitgestellt. Der Wein war sehr gut. Zu teuer, selbst für eine einheimische Hochzeit, vermutete Sonea. Wahrscheinlicher war, dass die Gilde dafür gesorgt hatte, dass es hier einen Vorrat von anständigem Wein für ihre Mitglieder gab.

»Habt ihr mehr von diesem Wein?«, fragte sie die junge Frau, als diese zurückkehrte, um das Geschirr abzuräumen.

»Ja, Mylady.«

»Ist das jungverheiratete Paar noch hier?«

»Sie werden gleich aufbrechen, Lady.«

»Gib ihnen eine Flasche als Hochzeitsgeschenk.«

Die Augen der jungen Frau weiteten sich. »Ja, Lady.«

Regin schürzte die Lippen, dann erhob er sich zu Soneas Überraschung von seinem Stuhl und folgte der Frau leise nach unten. Als er zurückkehrte, sah Sonea ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

»Ich habe nur sichergestellt, dass das Geschenk die Empfänger auch erreicht«, erklärte er und setzte sich. »Also. Ferguns Rast.« Regin runzelte die Stirn. »Ist er nicht geflohen, als die Ichani das Fort angegriffen haben?«

»Er hat sich versteckt. Was das einzig Vernünftige war.«

»Und feige.« Regin zuckte die Achseln. »Aber niemand, der dergleichen noch nicht erlebt hat, kann mit Sicherheit wissen, wie er reagieren wird, wenn er in einer wichtigen Schlacht seinen Mann stehen soll. Ein Bleibehaus nach ihm zu benennen?« Er schüttelte den Kopf. »Sagt mir, dass es überall in Kyralia Bleibehäuser gibt, die nach Magiern benannt wurden, die im Krieg starben, nicht nur nach Fergun.«

»Ich weiß es nicht. Ich hoffe es.« Sie verzog das Gesicht. »Es ärgert mich mehr, dass ein Mann, der meinen Freund eingesperrt hat, damit er mich erpressen konnte, etwas hat, das nach ihm benannt wurde, aber das ist ein zu persönlicher Groll, um es zu rechtfertigen, ihn nicht mit dem Rest der Toten zu ehren.«

Regin sah sie an. »Ah, das stimmt. Er wollte Euch entehren und aus der Gilde werfen lassen, um sicherzustellen, dass niemand aus den unteren Klassen sich wieder der Gilde anschließen würde.«

»Ja. Wenn er heute lebte, wäre er entsetzt über die Veränderungen in der Gilde.«

»Man kann nie wissen. Er könnte nach der Invasion seine Meinung geändert haben. Das haben viele Menschen getan.«

Sie schaute zu ihm auf. Er hielt ihrem Blick für einen Moment stand. In seinen Augen lag ein erwartungsvoller Ausdruck. Worauf wartet er? Dass ich einräume, dass er jetzt ein viel besserer Mensch ist? Auf die Beteuerung, dass ich ihm nicht mehr grolle? Oder das Eingeständnis, dass ich gelernt habe, selbst ihm zu vertrauen? Ihn vielleicht sogar zu mögen? Nun, möglicherweise sollte ich nicht so weit gehen. Sie holte Luft, um zu sprechen.

– Sonea?

Administrator Osens Stimme in ihrem Kopf ließ sie zusammenzucken. Sie stieß den Atem in einem erstickten Keuchen aus. Es war immer überraschend, wenn sich jemand durch einen ihrer Blutringe mit ihr in Verbindung setzte, da sie nie wusste, wann die andere Person den Ring überstreifen würde.

– Osen!

– Ich habe gute Neuigkeiten, sandte Osen. König Amakira hat Lorkin freigelassen.

Erleichterung schlug über ihr zusammen, gefolgt von einer neuen Sorge.

– Geht es ihm gut?

– Ja. Wir denken nicht, dass er gefoltert oder irgendwie verletzt wurde, obwohl Dannyl vermutet, dass die Erfahrung quälend war.

– Wird er bald nach Hause aufbrechen? Sollte ich mich mit ihm treffen und ihn nach Kyralia begleiten?

– Amakira hat ihm verboten, das Gildehaus in Arvice zu verlassen.

– Oh.

Zorn loderte in ihr auf, dann eine stillere Verwunderung. Warum Lorkin freilassen und ihn dann zwingen, im Land zu bleiben?

– Zumindest ist er einer Rückkehr nach Hause einen Schritt näher gekommen. Wir werden fortfahren, durch Dannyl darauf zu bestehen, dass Lorkin eine Rückkehr nach Kyralia gestattet wird.

– Und durch mich selbst?

– Ja. Es ist nicht nötig, unsere Pläne zu ändern, und Ihr müsst Euch immer noch um die andere Angelegenheit kümmern.

– Natürlich.

– Viel Glück. Ich werde mich mit Euch in Verbindung setzen, wenn ich mehr erfahre.

– Danke.

Ein Gefühl von Stille, wo seine Stimme gewesen war, sagte ihr, dass er den Ring abgenommen hatte. Sie blinzelte, als ihre Augen die Umgebung wieder registrierten. Regin beobachtete sie eingehend.

»War es Lorkin oder Osen?«

Sie starrte ihn an. »Woher wusstet Ihr, dass Lorkin einen meiner Blutringe hat?«

Sein Lächeln war schief. »Als würdet Ihr ihn ohne einen solchen Ring aus den Augen lassen.«

Sie nickte. »Ja, das ist wahr. Es war Osen. Lorkin ist freigelassen worden, aber der sachakanische König hat ihm verboten, das Gildehaus zu verlassen.«

Regin richtete sich auf. »Das sind ja gute Neuigkeiten. Reisen wir dann trotzdem weiter nach Arvice?«

»Ja.«

Seine Augen wurden schmal. »Nicht nur deshalb, weil Ihr dafür sorgen wollt, dass er nach Hause kommt?«

Sonea verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr denkt, ich würde der Gilde den Gehorsam verweigern?«

»Ja.« Er hielt ihren Blick fest, aber er lächelte. »Doch nur um Lorkins willen.«

»Ich bin nicht davongelaufen, um ihn zu retten, als er das erste Mal verschwand«, rief sie ihm ins Gedächtnis. »Wie dem auch sei, Osens Anweisungen sehen vor, dass wir unsere Pläne weiterführen.«

Regin nickte. »Sie alle?«

»Ja. Welche Pläne, denkt Ihr, könnten wir an diesem Punkt fahren lassen?«

Er zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Ich weiß es nicht. Ihr sagtet ›Pläne‹, nicht ›Plan‹. Wir haben nur einen einzigen offiziellen Grund für unsere Reise nach Sachaka.«

»Der es nötig machen kann, mit einer Vielzahl verschiedener Situationen fertigzuwerden, je nachdem, wie die Sache ausgeht.« Sonea verdrehte verärgert die Augen. »Werdet Ihr die ganze Reise damit verbringen, in allem, was ich sage, nach verborgenen Absichten und geheimen Motiven zu suchen?«

»Wahrscheinlich.« Regin grinste. »Ich kann nicht anders. Es ist eine Angewohnheit. Man könnte es als ein Talent betrachten. Ein lästiges vielleicht, aber ich versuche wirklich, es zum Guten einzusetzen.«

Sonea seufzte. »Nun, setzt mir nicht ohne guten Grund zu. Das wäre nicht gut.«

»Nein.« Er schüttelte in nachdrücklicher, übertriebener Zustimmung den Kopf, und in seinen Augen blitzte Humor auf. Ein Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln, bis sie sich daran erinnerte, dass er recht hatte: Es gab noch einen anderen Grund für ihre Reise. Sie verspürte einen kurzen, aber mächtigen Drang, ihm von dem Treffen mit den Verrätern zu erzählen.

Noch nicht.

Sie seufzte und leerte ihr Weinglas. »Dann hoffe ich, dass Ihr nicht schnarcht, denn ich bin es gewohnt, Nachtschichten zu machen, und wache leicht auf. Wenn ich keinen vollen Nachtschlaf bekomme, werde ich reizbar sein.«

Er stand auf und ging auf das Bett auf der anderen Seite des Wandschirms zu. »Ah, Sonea. Ihr bittet mich um das eine, was ich nicht versprechen kann.«

Später in der Nacht lag sie wach und lauschte dem Geräusch seines Atems. Es war nicht laut, aber es war seltsam, jemand anderen in der Nähe schlafen zu hören.