Выбрать главу

Ein Frösteln überlief Dannyl. Ich frage mich …

»Unh?«, fragte er.

Achati lächelte. »Ich werde Euch kaum verraten, wer unsere Spione sind, Dannyl.«

»Nein«, stimmte Dannyl ihm zu. »Aber Unhs Name hat bei seinen Leuten einige interessante Reaktionen entfacht, als ich ihn erwähnt habe. Wenn er es ist, dann vermute ich, dass sie wissen, dass er ein Spion ist.«

»Die Duna haben die Anfrage der Verräter abgelehnt. Viele der Ashaki sind zu dem Schluss gekommen, dass die Verräter die Duna nicht ansprechen würden, wenn sie sie nicht brauchten, und sie sind zuversichtlich, dass die Verräter eine Konfrontation mit uns nicht gewinnen würden.«

War das der Grund, warum die Verräter die steinernen Höhlen der Duna zerstört hatten? War es eine Strafe dafür, dass sie sich geweigert haben zu helfen?, ging es Dannyl durch den Kopf.

»Der König stimmt dem zu«, fuhr Achati fort. »Er glaubt nicht, dass es Grund gibt, die Gilde zu fürchten. Er sagt, Ihr seid eine Gilde von nur zwei Magiern. Es ist wichtiger, Sachaka von der Bedrohung durch die Verräter zu befreien, bevor sie stark genug werden, um uns zu besiegen, als es zu vermeiden, Kyralia und die Verbündeten Länder vor den Kopf zu stoßen. Einzig die Stimmen der Ashaki, die den Handel und den Frieden mit den Verbündeten Ländern nicht verlieren wollen – Männer wie ich selbst –, hindern ihn daran, Lorkin die Informationen mit Gewalt zu entlocken.«

Achatis Worten folgte angespanntes Schweigen. Lorkin starrte zu Boden. Der junge Magier seufzte und sah Achati dann mit schmalen Augen an.

»Ihr wärt nicht hierhergekommen, wenn Ihr nicht bereit wärt, gegen die Befehle und Wünsche Eures Königs zu verstoßen«, stellte er fest. »Wie weit seid Ihr bereit zu gehen?«

Der Sachakaner erwiderte Lorkins Blick. Er wirkte unsicher. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Es ist etwas ganz anderes, meinen König an einer Torheit zu hindern oder ihn rundheraus zu verraten. Was habt Ihr im Sinn?«

Lorkin öffnete den Mund zu einer Erwiderung, kam aber nicht dazu zu sprechen.

»Bringt den Spion weg«, warf Tayend ein. »Lasst ihn verschwinden.«

Dannyl runzelte die Stirn. Obwohl es eine Prüfung für Achatis Vertrauenswürdigkeit war, war es keine gute. Wenn Achati den Spion stattdessen zum König brachte, würde der König immer noch behaupten, dass Lorkin im Gildehaus nicht sicher war – und er würde herausfinden, dass Savi eine Verräterin war.

»Nein«, sagte Lorkin. »Nehmt mich mit.«

Dannyl blinzelte überrascht. Vielleicht hat er nicht begriffen, dass das Ganze ein Trick sein könnte, um uns dazu zu bringen, Achati zu vertrauen. Tayend schüttelte den Kopf und legte Lorkin eine Hand auf den Arm, aber bevor irgendjemand sprechen konnte, hob Lorkin die Hände, um ihren Protesten zuvorzukommen.

»Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass es ein Risiko ist.« Er sah Achati fest an. »Er könnte mich dem König ausliefern, aber nach der Anzahl von Sklaven hier, die keine Sklaven sind – und ich meine nicht, dass sie Verräter sind –, werde ich ohnehin bald wieder im Palast landen.«

Diesmal ließ der Schauer, der Dannyl überlief, seinen ganzen Körper kalt werden. Wie viele Spione genau gibt es hier? Wie viele von ihnen sind Magier?

»Ihr braucht mich nur aus dem Gildehaus zu schmuggeln und mich in Eure Villa zu bringen«, sagte Lorkin zu Achati. »Den Rest werden die Verräterinnen veranlassen. Sie werden sicherstellen, dass der König nichts von Eurer Rolle bei meiner Flucht erfährt. Als Gegenleistung und nicht bevor ich weiß, dass ich sicher und frei bin …«, Lorkin seufzte, dann verhärteten sich seine Züge, »… werde ich die Frage beantworten, die den König am meisten interessiert. Ich werde Euch verraten, wo die Heimat der Verräter ist.«

Achati starrte Lorkin an, und seine Überraschung verwandelte sich in Nachdenklichkeit und dann in Anerkennung. Er nickte. »Das kann ich tun. Es wird nicht leicht sein, Euch ungesehen in die Kutsche zu bringen, aber …«

»Lorkin«, unterbrach Dannyl. »Du brauchst das Vertrauen der Verräter nicht zu …«

»Lass ihn gehen«, sagte Tayend. Er sah Dannyl in die Augen, und sein Blick war scharf und entschlossen. Dann nickte er. Ein Stich des Ärgers durchzuckte Dannyl, doch die Regung legte sich schnell wieder.

Tayend würde nichts tun, was Lorkins Leben unnötig gefährdet. Er muss denken, dass es funktionieren wird. Oder dass es die einzige Chance ist, die Lorkin hat. Was bedeutete, dass Tayend dachte, dass Achati die Wahrheit sagte. Wie seltsam, dass es Tayend ist, der Achati jetzt vertraut, wo ich mir seiner nicht länger sicher bin.

Dannyl konnte glauben, dass Achati das Tun des Königs nicht guthieß, aber es würde eine Menge dazugehören, um ihn davon zu überzeugen, dass der Mann bereit war, gegen die Befehle seines Herrschers zu verstoßen und zu riskieren, dass seine Taten entdeckt und als Verrat betrachtet werden würden. Er würde nicht nur das Vertrauen des Königs verlieren, sondern seine Position, seinen Ruf und seinen Wohlstand. Und möglicherweise sein Leben.

Aber Dannyl fiel keine Alternative ein, daher beobachtete er nur schweigend, wie Achati und Lorkin ihre Übereinkunft mit Gelübden besiegelten. Als sie fertig waren, strahlte Tayend sie alle an.

»Perfekt! Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wie wir Lorkin in Achatis Kutsche bekommen, ohne dass unsere lästigen Beobachter etwas bemerken.«

Lilia leerte ihre Tasse Raka und seufzte vor Erleichterung. Während der letzten Tage hatte sie sich etwas angeschlagen gefühlt. Die langen Nächte unter der Erde und die frühen morgendlichen Unterrichtsstunden bei Kallen begannen ihren Tribut zu fordern.

Bei dem Gedanken daran, Kallen an diesem Morgen wieder gegenüberzutreten, unterdrückte sie ein Stöhnen. Anyi hatte ihr von dem Keller erzählt, den sie, Cery und Gol unter der Gilde entdeckt hatten, und sie hatte ihr auch von dem Gespräch berichtet, das sie belauscht hatten. Den Beschreibungen nach vermutete sie, dass es sich bei den beiden Magiern um Lady Vinara und den Heiler handelte, der dafür zuständig war, Heilkräuter anzubauen.

Die Neuigkeit, dass sie Feuel anbauen wollten, hatte sie zu Anfang schockiert, aber es ergab einen Sinn. Sie stimmte Cerys Theorie nicht zu, dass die Gilde Feuel anbauen wollte, um Skellin aus dem Geschäft zu drängen – oder um zumindest zu verhindern, dass er der einzige Lieferant der Drogen an Magier war. Es war viel wahrscheinlicher, dass die Gilde Feuel anbauen wollte, um ein Heilmittel gegen die Sucht zu finden und außerdem das Potenzial der Pflanze als Heilmittel gegen andere Krankheiten zu erkunden.

Aber die Neuigkeit, dass die Gilde Feuel-Samen suchte, weckte anderen Argwohn, und aus diesem Grund freute sie sich nicht auf die Begegnung mit Kallen. Ein Teil von ihr wollte ihn mit dem konfrontieren, was sie erfahren hatte. Ist das der Grund, warum er Cery nicht helfen will, Skellin eine Falle zu stellen? Haben er und die anderen Magier, die nach Feuel süchtig sind, Angst, Skellin zu entfernen, weil sie befürchten, dass sie auf dem Trockenen sitzen könnten?

Cery hatte ihr gesagt, dass sie ihr Wissen für sich behalten solle, es sei denn, sie hätte einen guten Grund, es preiszugeben. Sie würde Kallen gegenüber so tun müssen, als wüsste sie nichts, und irgendwie würde sie sich benehmen müssen, als hätte sie nicht den Verdacht, dass er selbstsüchtige Motive dafür hatte, ihren Freunden nicht helfen zu wollen.

»Ihr seid heute ja so nachdenklich«, bemerkte Jonna. Sie trat an den Tisch und beugte sich vor, um die leeren Schalen vom Frühstück abzuräumen. Während sie das tat, fing Lilia einen seltsamen, aber angenehmen Duft auf.

»Trägst du Parfüm, Jonna?«, fragte sie.

Jonna zögerte und wirkte ein wenig schuldbewusst. »Ja.«

»Was ist los?« Lilia runzelte die Stirn. »Du trägst normalerweise kein Parfüm. Ist es Dienern verboten?«