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Das Feilschen war schnell gegangen, und es waren nur wenige Fragen gestellt worden, um den Verkauf zu beschleunigen. Anscheinend glaubten einige Sachakaner, dass ein Sklave, der in einem Haushalt geboren wurde, dort auch sein Gnadenbrot erhalten sollte, wenn er sein Leben lang fleißig für seinen Herrn gearbeitet hatte oder in dessen Dienst zum Krüppel geworden war. Manchmal folgten sie dem Minenwagen und beschimpften Besitzer, die ihre Sklaven verkauften. Keiner dieser Leute hatte den Karren heute verfolgt. Er war ohne Aufmerksamkeit zu erregen durch die Außenbezirke der Stadt gefahren.

Jetzt rollte er langsam hinaus aufs Land. Lorkin schloss die Augen und dachte zurück an seine Flucht aus dem Gildehaus.

Tayend hatte die Lösung dafür gefunden, Lorkin aus dem Haus zu bekommen, ohne dass die Beobachter etwas bemerkten. Sie wussten, dass es wahrscheinlich war, dass die Beobachter gezählt hatten, wie viele Sklaven Achati mitgebracht hatte, daher war er zu der Kutsche hinausgegangen und hatte einem Sklaven mitgeteilt, dass er ihn an das Gildehaus verleihen wolle, um über Lorkin zu wachen, in Wirklichkeit aber, um die Magier dort auszuspionieren.

Sobald der Sklave mit Dank akzeptiert und zu den Übrigen geschickt worden war, hatte Lorkin Achatis Kleidung übergestreift und, wo ihm das Fleisch des Ashaki fehlte, mit Lumpen unterfüttert. Achati hatte das Gewand eines Sklaven angelegt. Es wäre erheiternd gewesen zu beobachten, wie Tayend dem würdevollen Ashaki erklärt hatte, wie er auf die typische gebeugte Art der Sklaven zu gehen hatte, wenn sie sich nicht alle solche Sorgen gemacht hätten, dass ihr Plan scheitern könnte.

Wie immer war der Innenhof des Gildehauses von einer einzigen Lampe erhellt gewesen, und sie hatten beide das Gesicht davon abgewandt gehalten. Auf Tayends Vorschlag hin hielten sie ihr Benehmen simpeclass="underline" Lorkin ging aus dem Haus und stieg in die Kutsche, Achati war hinter ihm hergeeilt und auf die Ladefläche der Kutsche geklettert. Sie hatten das Gildehaus ohne jede Störung verlassen. Den ganzen Weg bis zu Achatis Haus hatte Lorkin steif in der Kutsche gesessen und darauf gewartet, dass jemand sie anhielt, aber das geschah nicht. Sobald die Kutsche das Tor von Achatis Villa passiert hatte, war der Ashaki in die Kutsche gestiegen, und sie hatten hastig die Kleidung getauscht.

Lorkins Retter hatte ihm gesagt, dass er bleiben solle, wo er war, dann war er gegangen, um ein leises Gespräch mit einem Mann zu führen, von dem Lorkin später erfuhr, dass er der Sklavenmeister des Hauses war. Achati war zurückgekehrt, um ihm seinen Plan zu erklären. Einmal mehr würde Lorkin als Sklave getarnt werden, nur dass er diesmal bereit sein musste, eine härtere Behandlung zu ertragen – und hoffen, dass unter Achatis ausschließlich männlichen Sklaven Verräter waren.

Ich muss außerdem hoffen, dass sie mich gesehen und erkannt und herausgefunden haben, dass ich in diesem Karren bin, und dass es ihnen möglich ist, anderen Verrätern eine entsprechende Botschaft zukommen zu lassen. Und natürlich, dass die Verräter in der Lage sind, den Karren zu verfolgen, aufzuhalten und mich zu befreien, ohne meine oder ihre Identität preiszugeben.

Während er darüber nachdachte, kam es ihm vor, als sei es ein verrückter Plan, der auf zu viele verschiedene Weisen misslingen konnte.

Was ist das Schlimmste, was passieren könnte? Ich könnte die ganze Strecke bis zu der Mine reisen müssen. Die Stahlgürtelberge verlaufen entlang der Grenze zwischen Sachaka und Kyralia. Wie schwer wäre es, mich mit Magie zu befreien und den Rest des Weges nach Kyralia zu reisen?

Wie schwer es war, hing davon ab, ob sachakanische Magier die Mine leiteten. Oder ob Ichani in den Bergen lauerten.

Ich sollte den Wagen verlassen, bevor ich dort ankomme, wenn keine sachakanischen Magier in der Nähe sind. Wenn ich nur wüsste, wie Sachaka dort unten in der südlichen Ecke aussieht. Erstreckt sich das Ödland bis zum Meer? Wandern die Ichani so weit durchs Land?

Der Wagen fuhr langsamer. Lorkin öffnete die Augen, und als er sich umschaute, sah er auf den Gesichtern der anderen Sklaven Furcht und Hoffnung. Er hörte, wie einem Mann der Magen knurrte. Vielleicht würde man ihnen jetzt Essen und Wasser geben.

Der Wagen hielt an, und Lorkin hörte draußen Stimmen.

»Der Brunnen wird wahrscheinlich einstürzen. Ich will keinen von meinen gefährden. Sie sind gesund und nützlich«, erklärte jemand mit hochmütiger Stimme.

Der Fahrer antwortete in einem leisen, schmeichelnden Tonfall. Lorkin konnte keine Worte verstehen.

»Nennt den Preis«, befahl der Hochmütige.

Eine Pause, dann bewegte sich der Wagen. Einen Moment später klapperte das Schloss, und die Türen wurden geöffnet. Helles Licht flutete herein und blendete Lorkin.

»Der da wird genügen.«

»Er bedeutet Ärger.«

»Dann werdet Ihr froh darüber sein, ihn loszuwerden. Falls er überlebt und Ärger macht, werde ich ihn Euch zurückschicken. Hier.«

Das Klimpern von Münzen folgte. Lorkins Augen hatten sich langsam an das Licht gewöhnt. Er konnte einen Ashaki neben dem Fahrer stehen sehen, der sich vorbeugte, um die Ketten eines der Sklaven aufzuschließen.

Lorkins Herz blieb stehen, als ihm bewusst wurde, dass diese Ketten seine eigenen waren.

Für einen wilden Moment erwog er, sich mit Magie aus dem Wagen freizusprengen, aber mit einiger Anstrengung widerstand er der Versuchung. Wo immer du endest, es wird dort Verräter geben, sagte er sich. Sie werden dich finden. Sie werden dich befreien.

Was immer dieser Ashaki ihm für eine Arbeit zugedacht hatte, es klang gefährlich, aber zumindest konnte Lorkin Magie benutzen, um sich zu schützen. Zumindest wird keiner der anderen Sklaven sein Leben dafür riskieren müssen.

»Komm mit«, sagte der Fahrer, packte Lorkins Bein und zog daran. Lorkin hievte sich hoch und kletterte über die Beine anderer Sklaven zwischen ihm und den offenen Türen. Er musste zu Boden springen, und die Ketten verhinderten, dass er das Gleichgewicht wahrte. Er fiel mit dem Gesicht voran in den Dreck.

Nun, zumindest erspart mir das die Demütigung, mich vor meinem neuen Besitzer auf den Boden werfen zu müssen.

»Bleib, wo du bist«, sagte die hochmütige Stimme.

Der Mann wartete, bis der Wagen weggefahren war, bevor er wieder sprach. Mittlerweile hatte Lorkin sich hinreichend verstohlen umgeschaut, um festzustellen, dass neben ihm und dem Ashaki zwei stämmige Sklaven standen.

»Steh auf. Folge mir.«

Lorkin gehorchte. Die Ketten klirrten und verkürzten seine Schritte, während er dem Ashaki und seinen beiden Sklaven durch ein kleines Tor in einen Innenhof folgte. Ein anderer Sklave wartete dort mit einem großen Hammer.

»Runter damit!«, befahl der Ashaki.

Der Sklave zeigte auf eine Werkbank. Lorkin setzte sich und positionierte gehorsam die Beinfesseln so, wie der Mann es wollte. Nach einigen nervenaufreibenden, aber akkuraten Schlägen fielen die Ketten von Lorkins Knöcheln.

Der Achati verfolgte das Ganze mit gelangweilter Miene. Dann bedeutete er Lorkin, ihm zu folgen, und führte ihn in das Gebäude. Feuchte, frisch parfümierte Luft umgab sie, als sie ein Badehaus betraten. Der Ashaki deutete auf einen Stapel Kleider auf einem hölzernen Sitz.

»Säubere dich, und zieh diese Kleider an. Beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.«

Lorkin schaute hinter sich und sah, dass die beiden stämmigen Sklaven ihnen nicht in das Gebäude gefolgt waren. Der Ashaki lächelte, und aller Hochmut war erloschen. Dann verließ er den Raum.

Irgendetwas stimmt hier nicht.

Lorkin ging zu dem Sitzplatz hinüber und nahm das oberste Kleidungsstück vom Stapel. Ihm wurde plötzlich sehr viel leichter ums Herz, und er grinste.

Was er vor sich hatte, war die schlichte, bequeme Kleidung eines Verräters.