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»Früchte. Schien mir eine Verschwendung zu sein, nicht einige von ihnen mitzunehmen, nachdem sie schon mal gepflückt worden waren.«

»Ich habe dir gesagt, du sollst nichts anderes nehmen.«

»Ja, hm, du weißt ja, wie gehorsam ich bin. Und wie hungrig.«

Er schaute zu ihr auf und kniff die Augen zusammen. »Du hast gesagt, du magst kein Obst.«

Sie wandte den Blick ab. »Ich habe gesagt, dass ich die meisten Früchte nicht mag.« Sie setzte sich und gähnte.

»Lügnerin.«

»Soll ich das Obst zurückbringen?«

Er schnaubte. »Sieh zu, dass du etwas Schlaf bekommst.«

»Aber Gol ist noch nicht zurückgekehrt.«

»Das wird auch noch eine Weile dauern. Es ist spät, und je eher du schläfst, umso eher kann ich ebenfalls schlafen.«

»Oh, na schön.«

Sie ging zu der Matratze und legte sich hin. Schon bald schlief sie, und Cery blieb nichts anderes übrig, als zu warten und ganz von neuem anzufangen, sich Sorgen zu machen.

Sei vorsichtig, Gol, mein alter Freund. Nicht nur um unseretwillen. Ich kenne dich zu lange, um dich heute Nacht zu verlieren.

Als Tyvara ging, um herauszufinden, was Savara wollte, sah Lorkin seine Mutter nicken.

»Sie ist klug, diese junge Frau. Ich würde wetten, dass sie nicht damit gerechnet hat, dass du in ihr Leben treten würdest.«

Lorkin grinste. »Sie hat tatsächlich eine Menge Widerstand geleistet. Für eine Weile dachte ich, ich hätte es mir nur eingebildet, dass sie mein Interesse erwidert.«

»Jetzt bist du dir sicher?«

»Ja.« Er verspürte ein Echo des Zweifels. »Größtenteils.«

Sie kicherte, dann wurde ihre Miene ernst. »Also. Schwarze Magie.«

Lorkin wandte den Blick ab, doch einen Moment später zwang er sich, seiner Mutter erneut in die Augen zu sehen. Wie zuvor war ihre Miene undeutbar. Obwohl ihre Augen etwas verrieten. Es war allerdings keine Missbilligung.

Traurigkeit, wurde ihm bewusst. Aus irgendeinem Grund verstärkte das seine Gewissensbisse noch.

»Nur damit ich die Herstellung von Steinen erlernen konnte, Mutter«, sagte er. Sie zog die Augenbrauen hoch. »Damit die Gilde die Herstellung von Steinen erlernen konnte«, korrigierte er sich.

»Ich dachte, du hättest dich freiwillig als Dannyls Assistent gemeldet, weil du eine Alternative zu schwarzer Magie finden wolltest.«

Lorkin seufzte. »Ja, das ist richtig. Ich hatte gehofft, dass die Steine der Verräter die Alternative sein würden.«

»Ist es wirklich unmöglich, sie ohne schwarze Magie zu machen?«

»Nicht unmöglich, aber … es ist wie der Versuch, ein Haus mit einer Augenbinde zu bauen. Die Art, wie höhere Magie deine Wahrnehmung und deine Kontrolle über Magie verändert, macht die Ausbildung der Steine einfacher und akkurater.«

»Höhere Magie?« Sie lächelte und wandte den Blick ab. »Ich habe festgestellt, dass es der Ausdruck ist, den Menschen benutzen, die schwarze Magie schätzen.«

»Und schwarze Magie ist der Ausdruck, den Menschen benutzen, die höhere Magie nicht billigen.« Lorkin zuckte die Achseln. »Ob diese Missbilligung nun gerechtfertigt ist oder nicht.«

»Ist sie gerechtfertigt?«

Er dachte an Evar, dem man aus Rache alle Energie abgezogen hatte. An sich selbst, wie er als Kalias Gefangener in einem Zustand der Schwäche gehalten worden war. Aber Kalias Anhänger hätten eine andere Möglichkeit gefunden, Evar zu bestrafen, wenn sie keine schwarze Magie gehabt hätten, und sie hätten andere Wege gefunden, um ihn selbst weiter gefangen zu halten.

»Ja und nein. Jede Magie kann missbraucht werden. Jede Macht kann missbraucht werden. Die Verräter sind der Beweis dafür, dass eine Kultur, die sich der Höheren Magie bedient, sich nicht zwangsläufig in Sachaka verwandelt – das heißt, die Art von Sachaka, für die die Ashaki stehen.«

Seine Mutter nickte. »Geradeso wie Kallen und ich Beweis dafür sind, dass nicht jeder Magier den Verstand verliert oder versucht, die Gilde zu übernehmen, sobald er schwarze Magie erlernt hat.«

»Ich hätte gedacht, dass mein Vater der Beweis dafür war.«

Sie zuckte die Achseln. »Er war nicht das beste Beispiel, da er sehr wohl schwarze Magie benutzt hat, um sich die Position des Hohen Lords zu verschaffen.«

»Ja. Er hat sich als ein Mann von vielen Geheimnissen entpuppt.«

Sie stieß ein bitteres Lachen aus. »Jede Menge Geheimnisse. Nach dem, was du entdeckt hast, frage ich mich … frage ich mich, was er sonst noch verborgen gehalten hat.«

»Also …« Er holte tief Luft. »Wird die Gilde mich jetzt akzeptieren, da ich schwarze Magie kenne?«

Sie schürzte die Lippen. »Wahrscheinlich. Die Herstellung von Steinen ist eine neue Art von Magie mit großem Potenzial, und sie wollen sie.«

»Selbst wenn dazu schwarze Magie vonnöten ist?«

»Ja, obwohl das wahrscheinlich bedeuten wird, dass man nur wenigen gestatten wird, es zu lernen. Mir selbst. Kallen. Lilia. Dir.«

»Lilia? Oh – die Novizin, die schwarze Magie aus einem Buch erlernt hat. Also, das war unerwartet.«

»Ja. Ich habe die Vermutung, dass sie ein besonderes Talent dafür besitzt, und andere könnten vielleicht nicht so mühelos aus einer Beschreibung lernen. Obwohl das vielleicht zu viel gehofft wäre …«

»War es ein weiteres Betrugsmanöver meines Vaters? Hat er gehofft, die Gefahr für die Gilde zu verringern, indem er uns glauben machte, schwarze Magie könne nicht aus einem Buch gelernt werden, damit niemand es versuchte?«

»Das denke ich nicht.« Sie runzelte die Stirn. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Zarala könnte ihm gesagt haben, dass man schwarze Magie nur von Geist zu Geist vermitteln könne, um die Gefahr zu verringern, dass die Gilde schwarze Magie annimmt. Er …«

Sie richtete sich auf, und ihre Augen weiteten sich. Da Lorkin vermutete, dass Osen sich mit ihr in Verbindung gesetzt hatte, wartete er ab. Der Ruf eines fernen Vogels lenkte seine Aufmerksamkeit auf seine Umgebung, und ihm wurde bewusst, dass die Sonne sich dem Horizont entgegenneigte. Ihm war plötzlich klar, dass sie nur eine kleine Gruppe von Menschen waren – isoliert, entblößt und unbedeutend.

Aber das sind wir nicht. Wir sind Magier. Zwei von uns haben viel Macht bei unseren Völkern. Es werden in Kürze wichtige Entscheidungen getroffen. Historische Entscheidungen.

Seine Mutter seufzte. Sie sah ihn an, dann schaute sie zu Regin hinüber. Als hätte er ihren Blick gespürt, sah Regin auf. Sie winkte, und er erhob sich und entfernte sich von den beiden Verräterinnen, mit denen er gesprochen hatte.

»Ich habe eine Antwort«, erklärte sie, als er sie erreichte. Als sie Anstalten machte aufzustehen, streckte Regin die Hand aus, und zu Lorkins Überraschung ergriff sie sie und ließ sich von ihm aufhelfen. »Könntest du gehen und es der Königin mitteilen, Lorkin?«

Er tat wie geheißen und entdeckte Savara in einem ruhigen Gespräch mit Tyvara. Die beiden Frauen wirkten ein wenig verärgert über die Störung, bis Lorkin ihnen mitteilte, dass Schwarzmagierin Sonea eine Antwort von der Gilde erhalten hatte.

Savara erhob sich und klopfte ihre Kleider ab, während seine Mutter zu ihr herüberkam. Sie setzten sich in einen kleinen Kreis, wie sie auch in der Nacht zuvor gesessen hatten.

»Eure Einladung ist unter den Anführern der Verbündeten Länder diskutiert worden, Euer Majestät«, begann seine Mutter. »Zuerst muss ich Euch unseren Dank übermitteln. Wir fühlen uns geehrt, dass Ihr uns eingeladen habt, uns Eurem Kampf anzuschließen. Was wir jedoch ausrichten können, ist wenig, wenn man es gegen die möglichen Konsequenzen unserer Teilnahme abwägt, solltet Ihr unterliegen. Wie Ihr bereits festgestellt habt, haben wir einer Armee wie der Euren zu dieser Zeit wenig zu bieten. Einige in den Verbündeten Ländern glauben, dass wir eher ein Hindernis als eine Hilfe sein würden.« Sie verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln, und Savara reagierte mit ähnlicher Erheiterung. »Andere sind nicht so pessimistisch und weisen darauf hin, dass wir in der Vergangenheit mehr als einmal bewiesen haben, dass wir stärker und einfallsreicher waren, als es den Anschein hatte. Bedauerlicherweise sind die Vertreter des ersten Standpunkts zahlreicher als die Übrigen, und die Entscheidung, die getroffen wurde, ist die, dass wir uns Eurem Kampf gegen König Amakira nicht anschließen können.«