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«Selbstverständlich. Ich tue, was ich kann, Robert.«

«Ja, ich weiß. Ich rufe Sie später noch mal an. «Robert legte auf. Während des kurzen Gesprächs konnten sie unmöglich festgestellt haben, woher der Anruf kam.

Ein dunkelblauer Fiat fuhr vor der Bar vor. Pier saß am Steuer.

«Fahren wir jetzt nach Venedig?«wollte das Mädchen wissen.

«Mmh-hmm. Aber erst müssen wir noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. «Es wurde Zeit für weitere Ablenkungsmanöver. Robert bog auf die Via Rossini ab. Vor ihnen lag das Reisebüro Rossini. Robert fand eine Parklücke, in die der Fiat knapp hineinpaßte.»Ich bin gleich wieder da.«

Pier beobachtete, wie er in dem Reisebüro verschwand. Ich könnte einfach wegfahren, überlegte sie sich, und die zweitausend Dollar und das Armband behalten. Wiederfinden würd’ er mich hier nie! Aber das verdammte Auto ist auf meinen Namen gemietet. Cacchio!

«Fahren wir jetzt endlich?«fragte Pier ungeduldig, als Robert wieder in den Wagen stieg. In der Hand hielt er drei Briefkuverts.

«Wir müssen bloß noch ein paar Kleinigkeiten erledigen, dann geht’s los«, versicherte Robert ihr.

Pier beobachtete, wie er wieder die Straße mit den Augen absuchte, bevor er rückwärts aus der Parklücke fuhr und sich in den Verkehr einordnete.

Sie parkten vor dem Hotel Victoria. Robert gab Pier einen der Umschläge aus dem Reisebüro.»Könntest du bitte an die Reception gehen und eine Suite für Commander Robert Bellamy reservieren lassen. Sag’ ihnen, daß du seine Sekretärin bist, daß er in einer Stunde eintreffen wird und daß du die Suite vorher sehen möchtest. Dabei läßt du diesen Umschlag auf einem Tisch in der Suite liegen.«

Sie starrte ihn verblüfft an.»Das ist alles?«

«Das ist alles.«

Der Teufel mochte aus diesem Mann schlau werden! »Bene.«Sie hätte gern gewußt, was der verrückte Amerikaner damit bezweckte. Und wer ist Commander Robert Bellamy? Pier stieg aus und betrat die Hotelhalle. Sie war ein bißchen nervös, denn als Nutte war sie schon aus einigen erstklassigen Hotels hinausgeflogen. Aber der soignierte grauhaarige Mann hinter der Reception begrüßte sie freundlich.»Sie wünschen, Signora

«Ich bin Commander Robert Bellamys Sekretärin. Ich möchte eine Suite für ihn reservieren lassen. Er trifft in etwa einer Stunde ein.«

Der Empfangschef warf einen Blick auf den Belegungsplan.»Wir haben zufällig eine sehr hübsche Suite frei.«

«Darf ich Sie mir bitte ansehen?«fragte Pier.

«Gewiß.«

Ein Hotelpage fuhr mit Pier in den ersten Stock. Nachdem sie einen Blick in das Bad und das Schlafzimmer geworfen hatte, blieb sie im Wohnzimmer stehen und sah sich ein wenig schüchtern um.»Sind Sie zufrieden, Signora?«

Pier nickte hastig.»Ja, sehr hübsch«, murmelte sie. Dann holte sie den Briefumschlag aus ihrer Handtasche und legte ihn auf den Couchtisch.»Den möchte ich für den Commander hierlassen.«

«Gewiß, Signora.«

Dann siegte Piers Neugier, und sie öffnete den nicht zugeklebten Umschlag. Er enthielt ein auf den Namen Robert Bellamy ausgestelltes einfaches Flugticket Erster Klasse RomPeking.

Der blaue Fiat stand im Halteverbot vor dem Hotel.

«Irgendwelche Schwierigkeiten?«fragte Robert.

«Nein.«

Als nächstes hielten sie vor dem Hotel Valadier. Auch hier mußte Pier eine Suite für Commander Robert Bellamy reservieren und einen Umschlag in einem der Zimmer deponieren. Dann fuhren sie weiter zum Hotel Leonardo da Vinci. Mittlerweile hatte Pier ihre Scheu überwunden. Tritt einfach wie ‘ne Dame auf, sagte sie sich. Cool und ein bißchen abweisend. Das ist das ganze Geheimnis.

Auch hier begleitete sie ein Hotelpage hinauf.»Dies ist unsere beste Suite, Signora«, teilte er ihr beflissen mit. Und Pier mußte ihm rechtgeben: Sie war geradezu feudal!

«Sie dürfte genügen«, meinte Pier von oben herab.»Der Commander ist sehr anspruchsvoll, müssen Sie wissen. «Sie nahm den dritten Umschlag aus ihrer Handtasche, konnte wie bei den beiden anderen der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu öffnen, schüttelte irritiert den Kopf und legte ihn auf den Glastisch im Wohnzimmer.

Der Hotelpage hatte mittlerweile den riesigen Farbfernseher eingeschaltet, um die offensichtlich äußerst verwöhnte Dame ein wenig mehr für die Vorzüge der besten Suite des Hauses einzunehmen.

Plötzlich erschien auf dem Bildschirm der Amerikaner, den sie als Henry kannte, und der Reporter sagte:»… der sich nach Auskunft von Interpol gegenwärtig in Rom aufhält. Er wird im Zusammenhang mit internationalen Drogengeschäften gesucht.«

Pier starrte wie gebannt auf den Bildschirm.

Der Hotelangestellte schaltete den Fernseher aus.»Sind Sie zufrieden, Signora

«Ja«, sagte Pier langsam. Ein Drogenschmuggler!

Als sie wieder zu Robert in den Wagen stieg, betrachtete sie ihn mit ganz anderen Augen.

«Jetzt können wir fahren«, sagte Robert lächelnd.

Im Hotel Victoria kontrollierte ein Mann in einem dunklen Anzug das Gästebuch.»Wann ist Commander Bellamy angekommen?«fragte er den Mann an der Reception.

«Er ist noch nicht da. Die Suite ist von seiner Sekretärin reserviert worden. Sie hat gesagt, er werde in etwa einer Stunde eintreffen.«

Der Mann wandte sich an seinen Begleiter.»Lassen Sie das Hotel umstellen. Fordern Sie Verstärkung an. Ich warte oben.«

Drei Minuten später sperrte der Hotelangestellte die Tür der Suite auf. Der Mann in dem dunklen Anzug trat vorsichtig mit gezogener Pistole über die Schwelle. Die Suite war leer. Dann erblickte er den Umschlag auf dem Couchtisch und griff danach. Auf dem Briefumschlag stand Commander Robert

Bellamy. Er öffnete ihn und warf einen Blick hinein. Eine Sekunde später wählte er die Nummer der SIFAR-Zentrale.

Francesco Cesare sprach gerade mit Oberst Frank Johnson. Der schwarze Hüne war erst vor zwei Stunden auf dem Flughafen Leonardo da Vinci angekommen, aber man merkte ihm keine Müdigkeit an.

«Soviel wir wissen«, erklärte Cesare dem Besucher,»hält Bellamy sich noch immer in Rom auf. Uns liegen über dreißig Aussagen von Zeugen vor, die ihn gesehen haben wollen.«

In diesem Augenblick klingelte das Telefon.»Hier ist Luigi«, meldete sich eine Männerstimme.»Wir haben ihn! Ich bin in seiner Suite im Hotel Victoria. Dort liegt ein Ticket, mit dem er am Freitagabend nach Peking fliegen will.«

«Gut gemacht!«sagte Cesare aufgeregt.»Wir kommen sofort rüber. «Er legte auf und wandte sich an Johnson.»Ihre Reise hätten Sie sich sparen können, fürchte ich. Wir haben ihn! Er wohnt im Hotel Victoria. Meine Leute haben ein auf seinen Namen ausgestelltes Ticket für einen Flug nach Peking gefunden.«

«Bellamy hat sich im Hotel auf seinen richtigen Namen angemeldet?«fragte Oberst Johnson ruhig.

«Ja.«

«Und das Flugticket lautet auf seinen Namen?«

«Ja. «Oberst Cesare stand auf.»Kommen Sie, wir fahren sofort hin!«

Johnson schüttelte den Kopf.»Das wäre Zeitverschwendung.«

«Wie meinen Sie das?«

«Bellamy würde niemals…«

Das Telefon klingelte erneut. Cesare riß den Hörer von der Gabel.»Oberst, hier ist Mario. Wir haben Bellamy aufgespürt. Er ist im Hotel Valadier. Kommenden Montag will er mit dem Zug nach Budapest fahren. Was sollen wir jetzt tun?«»Ich rufe zurück!«Oberst Cesare legte auf. Er sah zu dem Amerikaner hinüber.»Meine Leute haben eine für Bellamy ausgestellte Bahnfahrkarte nach Budapest gefunden. Ich verstehe nicht, was.«

Wieder klingelte das Telefon.

«Hier ist Bruno. Wir haben Bellamy gefunden. Er wohnt im Hotel Leonardo da Vinci. Am Sonntag will er nach Miami fliegen. Was soll ich.«