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»Hören Sie mir jetzt gut zu, Sergeant«, verlangte Oberst Acoca. »Sie fahren sofort zum Parador hinaus, halten davor Wache und sorgen dafür, dass keiner der Terroristen ihn verlässt. Ich bin in spätestens drei Stunden dort. Sie bleiben außerhalb des Gebäudes und lassen sich nicht blicken, verstanden?«

»Ja, Oberst. Ich fahre sofort los.« Er zögerte. »Oberst, wegen der ausgesetzten Belohnung.«

»Wenn wir Miro schnappen, gehört sie Ihnen.«

»Danke, Oberst. Ich bin Ihnen sehr.«

»Beeilen Sie sich gefälligst!«

»Ja, Oberst.«

Florian Santiago legte den Hörer auf. Er überlegte, ob er seine Geliebte anrufen und ihr die aufregende Neuigkeit mitteilen sollte. Aber das hatte noch Zeit; damit würde er sie später überraschen. Zunächst hatte er seinen Auftrag auszuführen.

Er ließ einen der Dienst habenden Polizeibeamten zu sich kommen.

»Du vertrittst mich jetzt«, wies Santiago ihn an. »Ich muss dienstlich weg. In ein paar Stunden bin ich wieder da.«

Und ich komme als reicher Mann zurück, dachte er. Als erstes kaufe ich mir ein neues Auto - einen blauen Seat. Nein, vielleicht lieber einen weißen.

Oberst Acoca legte den Hörer auf, blieb unbeweglich sitzen und ließ sein Gehirn arbeiten. Diesmal durfte es keine Pannen geben. Dies war der entscheidende Zug in seiner Schachpartie mit dem Terroristen. Um sich vor einem Überfall zu schützen, würde Miro eine Wache aufstellen.

Acoca rief seinen Adjutanten herein.

»Ja, Oberst?«

»Lassen Sie zwei Dutzend unserer besten Scharfschützen antreten. Sorgen Sie dafür, dass sie mit Sturmgewehren bewaffnet sind. Wir fahren in einer Viertelstunde nach Salamanca ab.«

»Zu Befehl, Oberst.«

Diesmal würde Miro ihm nicht entkommen! Der Oberst hatte den Plan für ihren Überfall bereits im Kopf. Seine Männer würden den Parador hermetisch abriegeln und dann blitzartig stürmen. Ein Überraschungsangriff, bevor dieser Schlächter Gelegenheit hat, noch mehr meiner Leute zu ermorden. Wir erschießen sie alle im Schlaf.

Eine Viertelstunde später erschien sein Adjutant wieder an der Tür.

»Wir sind abfahrtbereit, Oberst.«

Sergeant Santiago fuhr auf dem kürzesten Weg zu dem Parador hinaus. Selbst ohne Acocas Warnung hätte er keinen Versuch gemacht, die Terroristen auf eigene Faust festzunehmen. Wie der Oberst ihm befohlen hatte, stand er jedoch etwa zwanzig Meter von dem Gebäude entfernt unter einigen Bäumen und behielt die Eingangstür im Auge. Die Nachtluft war kühl, aber der Gedanke an die versprochene Belohnung erwärmte Santiago innerlich. Er fragte sich, ob die Terroristinnen hübsch waren und ob sie mit den beiden Männern im Bett lagen. Eines stand für ihn fest: In wenigen Stunden würden alle vier tot sein.

Der Militärlastwagen rollte durch die Stadt und fuhr in Richtung Parador weiter.

Oberst Acoca studierte die auf seinen Knien liegende Generalstabskarte im Licht einer Taschenlampe. »Halt!« befahl er zwei Kilometer vor dem Gasthof. »Ab hier wird marschiert - aber so leise wie möglich.«

Florian Santiago, der sie nicht hatte kommen hören, erschrak heftig, als eine Stimme ihm ins Ohr flüsterte: »Wer sind Sie?«

Er drehte sich um und sah sich Oberst Ramon Acoca gegenüber. Mein Gott, der sieht wirklich furchterregend aus! dachte Santiago.

»Sergeant Santiago, Oberst.«

»Hat irgend jemand den Gasthof verlassen?«

»Nein, Oberst. Sie sind noch alle drinnen. Wahrscheinlich schlafen sie inzwischen.«

Der Oberst wandte sich an seinen Adjutanten. »Lassen Sie die Hälfte unserer Männer einen Kordon um das Gebäude bilden. Flüchtende Terroristen sind zu erschießen. Die anderen kommen mit mir. Miro und seine Leute haben die Zimmer am Ende des Ganges im ersten Stock. Los!«

Santiago beobachtete, wie der Oberst und seine Männer mit schussbereiten Waffen auf den Eingang des Paradors zuschlichen. Er fragte sich, ob es eine wilde Schießerei geben würde. Und ob sein Onkel vielleicht ins Kreuzfeuer geraten und dabei den Tod finden würde. Das wäre bedauerlich. Andererseits musste er dann die Belohnung mit niemandem mehr teilen.

»Geht kein überflüssiges Risiko ein!« wies Oberst A-coca seine Männer auf der Treppe flüsternd an. »Schießt, sobald ihr sie seht!«

»Soll ich vorausgehen, Oberst?« fragte sein Adjutant.

»Nein.« Er wollte sich das Vergnügen, Jaime Miro zu erschießen, nicht rauben lassen.

Am Ende des Korridors erreichten sie die beiden Zimmer, in denen Miro und seine Terroristen schliefen. Oberst Acoca teilte durch Handzeichen je sechs Männer pro Tür ein und wartete, bis sie in Position waren.

»Angriff!« brüllte er dann.

Dies war der Augenblick, dem er entgegengefiebert hatte. Auf sein Zeichen hin brachen die Männer beide Türen gleichzeitig auf und stürmten mit schussbereiten Waffen in die Zimmer. Dort standen sie dann vor benützten, aber jetzt leeren Betten.

»Verteilt euch!« kreischte der Oberst. »Beeilung! Durchsucht sämtliche Zimmer!«

Die Männer befolgten seinen Befehl, schlugen abgesperrte Türen ein und zerrten erschrockene Gäste aus ihren Betten. Jaime Miro und seine Leute waren nirgends zu finden. Der Oberst polterte die Treppe hinab, um sich den Geschäftsführer vorzunehmen. Die kleine Eingangshalle war jedoch leer.

»Hallo!« rief er laut. »Hallo!« Keine Antwort. Der Feigling hatte sich offenbar verkrochen.

Einer seiner Männer, der hinter die Empfangstheke gesehen hatte, richtete sich auf. »Oberst.«

Acoca trat neben ihn und ließ sich zeigen, was der andere entdeckt hatte. Hinter der Theke lag der gefesselte und geknebelte Geschäftsführer mit einem Schild Bitte nicht stören! um den Hals.

24

Rubio Arzano beobachtete entsetzt, wie Lucia im Wasser verschwand und von der starken Strömung mitgerissen wurde. Im nächsten Augenblick rannte er bereits das Ufer entlang flussabwärts und sprang dabei über Büsche und umgestürzte Bäume. An der ersten Biegung sah er Lucia auf sich zutreiben, war mit einem Satz im Wasser und kämpfte schwimmend gegen die Strömung an, um sie zu erreichen. Aber das war fast unmöglich.

Arzano merkte, dass er abgetrieben wurde. Lucia war nur wenige Meter von ihm entfernt, aber es hätten ebenso gut Kilometer sein können. Er machte eine letzte heldenhafte Anstrengung, bekam ihren Arm zu fassen und spürte, dass seine Finger abzurutschen drohten. Aber er umklammerte ihn krampfhaft und zog Lucia hinter sich her, während er sich ans rettende Ufer zurückarbeitete.

Als Rubio endlich das Ufer erreichte, zog er Lucia aus dem Wasser ins Gras und brach kraftlos keuchend neben ihr zusammen. Lucia war bewusstlos und schien nicht mehr zu atmen. Rubio drehte sie auf den Bauch, setzte sich rittlings auf sie und begann, mit beiden Handflächen gegen ihre Lungen zu drücken. Eine Minute verstrich, dann die zweite, und als er schon verzweifeln wollte, schoss ein Wasserstrahl aus ihrem Mund, und sie stöhnte leise. Rubio schickte ein Dankgebet gen Himmel.

Er übte weiter rhythmischen Druck aus, bis Lucias Atmung und Herzschlag sich stabilisiert hatten. Sie begann vor Kälte zu zittern. Rubio hastete zum nächsten Baum, streifte händeweise Laub ab, kam mit den Blättern zurück und rieb Lucia damit trocken. Er fror in seiner nassen Kleidung ebenfalls, aber er achtete nicht darauf. Anfangs hatte ihn panische Angst beherrscht, Schwester Lucia könnte sterben. Aber während er ihren nackten Körper jetzt mit Laub trockenrieb, setzten ihm sündige Gedanken zu.

Sie hat den Körper einer Göttin. Verzeih mir, Herr, sie gehört dir, und ich dürfte so was gar nicht denken, aber...

Unter dieser sanften Massage wurde Lucia allmählich lebendig. Sie träumte davon, mit Ivo am Strand zu liegen und seine weiche Zunge zu spüren, die über ihren Körper wanderte und allmählich tiefer glitt. Oh, wie wundervoll! dachte sie. Weiter, nicht aufhören, Caro. Sie war erregt, noch bevor sie die Augen aufschlug.