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Trotz meiner üblen Lage überraschten mich immer wieder die Schönheit und die kleinen Vorstellungen der Mädchen auf dem Block. Um so schlimmer kam mir dann meine Lage zu Bewußtsein.

Schließlich bemerkte der Auktionator mit spöttischem Unterton, daß nun das erste Barbarenmädchen auf den Block käme; man solle sich aber keine zu großen Hoffnungen machen.

Die Menge rief ärgerlich: »Die Barbarin! Die Barbarin!« Ich war überrascht, als das Mädchen erschien. Sie war vielleicht die unansehnlichste aller Barbarenmädchen, die mit den schwarzen Schiffen auf diesen Planeten gebracht worden waren, wenn sie auch zu den intelligentesten gehörte. Sie war ein lebhaftes, kluges Wesen, das ich jetzt kaum wiedererkannte. Sie schlich leblos über den Auktionsblock, ihre Augen hatten etwas Unscharfes, und die Zunge rutschte ihr von Zeit zu Zeit aus dem Mund. Sie kratzte sich, blickte sich um, machte einen sichtlich lustlosen Eindruck. Das Publikum war verblüfft und gab seinem Widerwillen bald lautstark Ausdruck. Der Auktionator gab sich scheinbar alle Mühe mit dem Mädchen, doch es hatte keine Sinn, er kam gegen das Gebrüll der Enttäuschung nicht an. Als es schließlich zum Verkauf kam, wurden nur einige zögernde Gebote laut, die jedoch jeweils – wie ich beobachten konnte – von einem Mann in der Robe der Metallarbeiter überboten wurden. Dieser Mann gehörte, wie ich mich erinnerte, zum Hause des Cernus; er erwarb das Mädchen schließlich für siebzehn kupferne Tarnmünzen, zweifellos im Namen des Cernus, der dieses große Schauspiel in allen Einzelheiten: inszeniert hatte. Wahrscheinlich wurde das Mädchen später in einer anderen Stadt besser vorgeführt und würde einen guten Preis bringen.

Der Auktionator tat, als sei er selbst am betrübtesten, und schleuderte das arme Mädchen fast die Treppe hinab. Er starrte in die Menge. »Ich hab's euch gesagt!« rief er. »Die Barbarenmädchen sind nichts wert!«

Nun unterhielt er sich mit einem Beamten des Curuleums, der die Verkaufspapiere ausstellte, und wandte sich wieder an seine Zuschauer.

»Vergebt mir, Brüder und Schwestern aus meiner Stadt«, sagte er stockend, »denn ich muß euch noch weitere Barbarenmädchen vorstellen.«

Die Menge stampfte wütend mit den Füßen und schrie ihr Mißvergnügen hinaus.

Plötzlich jedoch ging das Licht im Amphitheater aus, und als es wieder aufflammte, standen drei Frauen auf dem Block, zwei Mädchen und ihre Anführerin, aufrecht, mit erhobenen Köpfen. Sie trugen große schwarze Umhänge mit Kapuzen, die ihre Züge völlig verhüllten. Ihre Handgelenke waren mit Sklavenfesseln vor dem Körper zusammengebunden, und ihre Leitketten endeten in der Hand des Auktionators.

»Drei Barbarenmädchen, zwei von Weißer Seide, eines von Roter Seide«, rief er.

»Sind sie ausgebildet?« wollte jemand wissen.

»Wir haben eine Urkunde darüber«, erwiderte der Auktionator und rief drei Bewachungssklaven auf den Block, denen er die Ketten der Mädchen überreichte. Auf seinen Befehl wurden die verhüllten Gestalten über den Block geführt.

»Wie lautet das Gebot?« fragte der Auktionator.

Jemand bot drei Goldstücke, wahrscheinlich um das Geschäft überhaupt erst in Gang zu bringen.

»Ich höre drei!« rief der Auktionator. »Sagt jemand vier?« Mit diesen Worten trat er neben eines der Mädchen und schob ihre Haube zurück.

Es war Virginia. Sie blickte verächtlich um sich. Sie trug das Make-up einer Vergnügungssklavin. Das schimmernde Haar fiel ihr bis auf die Schultern herab.

»Acht Goldstücke l« rief jemand.

»Zehn!«

Nun zerrte der Auktionator auch Phyllis' Haube zurück.

Eine seltsame Wut schien dieses Mädchen zu erfüllen. Die Menge schwieg überrascht. Das Make-up erhöhte die natürliche Schönheit des Mädchens, doch mit einer so absichtlichen Betonung die besonders aufreizend wirken mußte.

»Zwanzig Goldstücke!« hörte ich ausrufen. »Fünfundzwanzig!« ertönte es sofort aus einem anderen Teil des Saals.

»Vierzig!«

Der Auktionator lachte und näherte sich dem dritten Mädchen.

Cernus beugte sich zur Seite und sagte: »Ich frage mich, wie ihr zumute ist, wenn sie feststellt, daß sie wirklich verkauft worden ist.«

»Gib mir ein Schwert«, sagte ich, »und kämpfe gegen mich!«

Cernus lachte und konzentrierte sich wieder auf den Block.

Als der Auktionator nach der Kapuze des dritten Mädchens greifen wollte, wandte sie sich ab und eilte plötzlich zur rückwärtigen Treppe, als wollte sie trotz ihrer Kette einen Fluchtversuch machen. Natürlich wurde sie heftig zurückgedreht und zu Boden geworfen. Der Auktionator schleifte sie in die Mitte des Blockes und stellte ihr einen Fuß auf den Rücken.

Ich war wütend, denn ich wußte, daß auch dieser Zwischenfall in allen Einzelheiten ausgetüftelt worden war.

»Wollt ihr das Mädchen sehen?« fragte der Auktionator.

Die Menge brüllte auf.

Der Mann zerrte das Mädchen in eine kniende Stellung und streifte die Haube zurück.

Die Lichter über dem Block fielen auf den winzigen schmalen! Nasenring Elizabeth Cardwells.

Schweigen herrschte im Auditorium. Sie war bildschön, vital und gefährlich wie ein weiblicher Larl. Sie war eine Frau, die mit den schönsten in Gor hätte aufnehmen können.

Die Stille wurde durch ein Gebot unterbrochen. »Hundert Goldstücke«, sagte ein Sklavenhändler, der die Insignien der Stadt Tor auf den Schultern trug.

»Hundertzwanzig«, sagte ein anderer Sklavenhändler nüchtern Die drei Mädchen standen eng beieinander, Elizabeth einige Schritte vor den anderen.

Die Gebote steigerten sich auf hundertvierzig Goldstücke.

Nun näherte sich der Auktionator den Gestalten, entfernte die Sklavenfesseln von ihren Händen und nahm Phyllis den schwarzen!

Umhang ab. Sie trug eine kurze, ärmellose Sklaventunika. Der Mann wandte sich Virginia zu, die gleich darauf ebenso gekleidet vor den Augen ihres Publikums stand.

Nur Elizabeth trug etwas anderes – das kurze Lederwams eines Tuchukmädchens.

»Zweihundert Goldstücke«, sagte ein Händler aus Cos.

»Zweihundertundfünfzehnl« rief ein hoher Offizier der Kavallerie Ars.

Der Auktionator starrte in die Menge. »Ist heute abend nicht Samos, der Erste Sklavenhändler aus Port Kar bei uns?«

Alle Augen richteten sich auf eine Loge dicht am Block. Auf einem Marmorstuhl saß dort eine gelassene Gestalt, ein Mann mittleren Alters mit dichtem weißem Haar; sein Gesicht war rot von Wind und Salz, seine Haut war runzlig und gesprungen wie Leder; in den Ohren trug er zwei goldene Ringe. Erstrahlte Erfahrung, Intelligenz, Grausamkeit aus. Er war der Mann, den ich mir am wenigsten als Käufer für die Mädchen wünschte.

»Gewiß wird doch Samos aus Port Kar Interesse an diesen herrlichen Mädchen haben?«

»Zeigt sie mir«, sagte Samos.

Der Auktionator verbeugte sich vor dem Mann und löste die Knoten an den Schultern der Mädchen; ihre Sklaventuniken glitten zu Boden.

Die Menge erhob sich brüllend und stampfend. Ein Dutzend Gebote tönten durcheinander.

»Fünfhundert Goldstücke!« rief ein reicher Mann aus Ar.

Samos reckte sich gelassen auf seinem Sessel und musterte die Mädchen.

»Fünfhundertundzwanzig!« tönte es.

In mir tobte ein Sturm des Entsetzens, denn ich konnte es nicht zulassen, daß die Mädchen nach Port Kar verkauft wurden. Das wilde Port Kar, auf einer Seite von dem endlosen sumpfigen Voskdelta geschützt, auf der anderen Seite von der Weite des Tambergolfs. Diese Stadt war der Alptraum aller Sklaven.

Gelassen hob Samos seine Hand. »Samos, Erster Sklavenhändler aus Port Kar, bietet eintausend Goldstücke.«

Ein Aufstöhnen ging durch das Publikum.

Der Auktionator trat verblüfft zurück. Sogar die Mädchen hoben erstaunt den Kopf. Lächelnd senkte Elizabeth den Kopf, ebenso Virginia und Phyllis. Mir war schlecht. Zweifellos hielt Elizabeth den Mann für den Agenten der Priesterkönige, der sie kaufen und in die Freiheit führen sollte.

Cernus lachte leise.