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»Aber.. .die Sache ist ziemlich einleuchtend, nicht wahr?«

»Ganz gewiß gibt es einiges, was er uns erklären muß.«

»Ich hoffe, er ist nicht abgehauen. Er war nicht zu Hause, als ich vorhin im Cottage war.«

Nur noch einen Handvoll Leute lungerten vor dem Rainbird-Bungalow herum. Der Übertragungswagen des Senders war auf dem Weg zum nächsten Drama. Es wurde allmählich dunkel. Sobald Troy auf den Feldweg einbog, sahen sie, daß Licht im Holly Cottage brannte.

»Er ist daheim.«

»Sie brauchen nicht zu flüstern, Sergeant.« Barnaby stieg aus. »Ich denke, das Scheinwerferlicht hat ihm längst verraten, daß wir im Anmarsch sind.«

Die untergehende Sonne tauchte das Haus in gnädig sanftes Licht und umrahmte die dunklen Bäume mit Gold. Eins der Fenster im oberen Stockwerk reflektierte das rote Abendlicht. Troy blinzelte und dachte: Es sieht aus wie ein Klumpen Blut.

»Lieber Himmel, nicht Sie schon wieder.« Michael Lacey stand auf der Schwelle und musterte sie unfreundlich. Er biß von einem dicken Brot mit Käse ab. »Sie hören wohl nie auf? Wirklich, es ist mir ein Vergnügen, Steuern zu zahlen - das heißt, wenn ich jemals genügend verdiene, um Steuern bezahlen zu müssen.«

»Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«

Er gab ein leises Ächzen von sich, aber es klang unecht. Ein Teil des Spiels. Er hielt ihnen die Tür auf. »Kommen Sie rein, wenn Sie müssen. Aber man hat mir bereits Fragen gestellt - einer Ihrer Leute war vor knapp einer halben Stunde hier.«

»Dann wissen Sie vermutlich schon, daß Mrs. Rainbird zu Tode gebracht wurde.«

»Zu Tode gebracht wurde? Wie wunderbar, so schön altmodisch!«

»In einer brutalen Art und Weise.«

»Ich hoffe, Sie rechnen nicht damit, daß ich aufrichtig zerknirscht deswegen bin. Sie war eine gräßliche Frau. Fast so widerlich wie ihr Goldjunge.«

»Wirklich? Ich wußte gar nicht, daß Sie sie so gut kannten.«

»Ich kannte sie nicht gut.«

Hochnäsiger Kerl, dachte Troy, Mrs. Quine sagt was anderes. Barnaby fragte Michael Lacey, wo er am Nachmittag zwischen drei und fünf gewesen war.

»Bei der Arbeit.«

»Wollen Sie uns das ein wenig näher erläutern?«

»Eigentlich nicht. Trotzdem danke.«

»Und wenn jemand sagt, er hätte Sie um kurz vor vier Uhr im Garten von Mrs. Rainbird auf dem Weg zur Hintertür gesehen?«

»Würde ich sagen, daß er zum Augenarzt muß.«

Barnaby zeigte ihm eines der beiden Formulare, die er sich im Polizeirevier hatte ausstellen lassen. »Mr. Lacey, ich habe hier eine Vollmacht, das Haus zu durchsuchen.« Bei diesen Worten veränderte sich Laceys Miene schlagartig. Das wischt ihm das Grinsen aus dem Gesicht, dachte Troy und zeigte selbst einen Anflug von einem Lächeln. »Ich hoffe«, fuhr Barnaby fort, »daß Sie sich in dieser Angelegenheit kooperativ zeigen.«

»Das können Sie nicht tun!«

»Dieses Papier ermächtigt mich dazu, fürchte ich. Sergeant ...« Barnaby deutete mit dem Kopf auf die Treppe, und Troy verschwand ins obere Stockwerk. »Würden Sie mich bitte in die Küche begleiten, Mr. Lacey?«

Er durchsuchte gründlich die Küche, während der Hausherr an der Spüle lehnte und ihn verdrossen beobachtete. Danach nahm sich der Chief Inspector das Zimmer mit dem Sofa und den Regalen vor. Er zog die Taschenbücher aus den Fächern, hob den Teppich an. Lacey hockte auf einem der unbequemen Stühle. Troy kam herein und sah seinen Boß mit einem, wie er glaubte, kaum erkennbaren Kopfschütteln an. Der Chief Inspector beendete seine Arbeit und wandte sich dem Mann am Eßtisch zu. Lacey sagte: »Wenn ich die heftige Geste der Verzweiflung richtig deute, dann hat Ihr erfolgloser Sergeant auch nichts Bedeutsames ausgegraben. Ich würde Vorschlägen, Sie ziehen fröhlich Ihrer Wege und lassen mich in Frieden.«

»Nächstes Zimmer, Troy.« Der Sergeant nickte und machte sich auf den Weg. Lacey sprang auf die Füße.

»Das ist mein Atelier. Ich möchte nicht, daß meine Arbeiten durcheinandergebracht werden. Da drin ist nichts außer meinen Bildern.«

Troy rief: »Die Tür ist verschlossen, Sir.«

»Brechen Sie sie auf.«

Michael Lacey lief auf den Flur und hielt Troy zurück. Der Sergeant grabschte erfreut nach seinen Handgelenken und verdrehte ihm die Arme auf den Rücken.

»Schon gut, Sergeant, schon gut.« Barnaby schlenderte gemächlich auf die beiden zu. »Er geht nirgendwohin, nicht wahr, Lacey?«

Troy ließ Lacey los, der die beiden Polizisten böse anfunkelte. Aber in diesem Blick lag mehr als Wut. Lacey hatte Angst.

»Warum schließen Sie die Tür nicht einfach auf, das würde uns allen eine Menge Schwierigkeiten ersparen.«

Lacey hörte nicht auf ihn, und Troy rammte mit der Schulter die Tür. Nach dem vierten Anlauf gab sie nach. Er hob die Tür in den Flur und behielt dabei Lacey, der wie erstarrt am Treppengeländer lehnte, aufmerksam im Auge.

Barnaby betrat das Atelier. Es sah harmlos und im Vergleich zum Rest des Hauses aufgeräumt aus. Etliche Bilder standen an der Wand, einige waren mit Schnüren zusammengebunden. Die Staffelei, auf der sich offenbar das Bild befand, an dem Lacey momentan arbeitete, war mit einem Tuch bedeckt. Der Fußboden war sauber gefegt, und der Geruch von Terpentin und Harz lag in der Luft. Gläser mit Pinseln reihten sich ordentlich auf einer schlichten, auf Böcken liegenden Tischplatte, und in einer Ecke stand ein Gasofen.

Troy hatte sich mit gespreizten Beinen im Flur aufgebaut und war auf alles gefaßt. Über seinem Kopf brummte der Stromzähler wie eine gefangene Biene. Er sah auf. Dünne graue Kabel schlängelten sich aus dem kleinen Kasten. Komisch, einen Stromzähler in einem Privathaus zu sehen. Die Mieter in den Gemeindehäusern hatten natürlich welche. Wie fast überall war auch dieser zu hoch oben, und er machte ziemlichen Lärm. Troy drehte sich um und sah sich das Ding genauer an. Es war nicht der Stromzähler, der so laut brummte. Auf dem Ding saßen Unmengen von Fliegen; dicke, ekelhafte Schmeißfliegen. Sie drängten sich auf irgendeinem Gegenstand, der hinter dem Stromzähler klemmte. Troy stellte sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.

»Chief...« Barnaby eilte zu ihm. »Sehen Sie - da oben.«

»Holen Sie einen Stuhl und irgend etwas, womit wir es anfassen können.«

Troy kletterte mit einem schmutzigen Küchentuch in der Hand auf einen der Eßzimmerstühle und zog das Messer aus dem unzulänglichen Versteck. Die Klinge war voll mit dunklen Flecken. Die Fliegen erhoben sich schwerfällig, entfernten sich jedoch nicht allzu weit vom Objekt ihrer Begierde. Als Troy Barnaby das Messer zeigte, setzten sie sich auf seine Hand. Barnaby sah Lacey an, der langsam auf sie zukam und das Messer erstaunt anstarrte.

»Können Sie uns erklären, was das hinter Ihrem Stromzähler zu suchen hat, Mr. Lacey?«

»Nein, das kann ich selbstverständlich nicht.«

»Gehört das Messer Ihnen?«

Da sich Lacey in Schweigen hüllte, versetzte Troy ihm einen unsanften Stoß. »He - der Chief Inspector hat Sie etwas gefragt!«

»Ich weiß nicht...« Er schaute genauer hin und verzog angewidert den Mund. »Ja ... das ist das Messer, das wir beim Gemüseputzen benutzen.«

»Und wo haben Sie die Kleider versteckt, Mr. Lacey?«

»Was?«

»Den Overall, die Mütze, die Handschuhe. Die Strumpfhose.«

»Die Strumpfhose? Wofür halten Sie mich? Für einen Transvestiten?«

»Die Kleider, die Sie trugen«, fuhr Barnaby unnachgiebig fort, »als Sie Mrs. Rainbird töteten.«

»Als ich...« Lacey blieb der Mund offen stehen. »Sie phantasieren. Das können Sie mir nicht anhängen. Ich habe viel von korrupten Polizisten gehört. Vielleicht haben Sie das Messer selbst hier versteckt. Sie könnten gut vorher schon einmal hier gewesen sein, als ich außer Haus war.«