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Schwejksam lachte laut auf. Sie waren wieder im Spiel. Er stapfte los in Richtung Luftschleuse und trat zerfetzte Körper zur Seite. Schwejksam bediente die Kontrollen, und langsam glitt die innere Tür der Luftschleuse auf.

»Bewegung, Leute, wir verschwinden von hier!«

Abrams und Fein warfen sich in die Kammer. Creutz wollte ihnen hinterher, als sich einer der Geistkrieger vor ihm erhob und den Weg versperrte. Creutz hob das Schwert und zögerte, als er ein bekanntes Gesicht sah. Es dauerte einen Augenblick, bis er es zuordnen konnte.

»Großvater…?«

Der Geistkrieger hob einen altmodischen Disruptor, preßte ihn gegen Creutz’ gepanzerten Leib und drückte ab. Der Strahl fuhr durch den Hartanzug und trat auf der Rückseite wieder aus. Creutz schrie vor Schmerz und Entsetzen laut auf und krümmte sich. Schwejksam hob das Schwert und schlug mit der ganzen verstärkten Kraft der Servomechanismen zu. Die Klinge trennte den Kopf des Geistkriegers sauber vom Rumpf.

Der Körper fiel kraftlos zu Boden. Schwejksam steckte das Schwert wieder ein und packte Creutz bei den Schultern. Er zog den stöhnenden Creutz in die Schleuse und wandte sich nach Frost um, die mit dem Rücken zur Schleuse dastand, das Schwert in der Hand.

»Los, Investigator. Macht, daß Ihr hereinkommt. Wir verschwinden.«

»Ich komme nicht mit Euch, Kapitän«, widersprach Frost, ohne sich umzudrehen. Ihre Stimme erklang so klar in Schwejksams Komm-Implantat, als stünde sie direkt neben ihm. »Ich muß hierbleiben und verhindern, daß einer dieser Bastarde die Kontrollen von innen her blockieren kann. Ich muß sie aufhalten, damit Ihr zur Pinasse kommt. Ich wußte es bereits die ganze Zeit. Ihr denkt eben nie weit genug voraus, Kapitän.«

»Wir werden es riskieren«, sagte Schwejksam. »Jetzt macht, daß Ihr in die Schleuse kommt. Das ist ein Befehl. Wir gehen nicht ohne Euch.«

»Ihr müßt«, erwiderte Frost leidenschaftslos. »Es ist von allergrößter Bedeutung, daß Ihr entkommt und berichten könnt, was hier geschehen ist. Das Imperium muß erfahren, daß Shub gestohlene Schiffe mit toten Besatzungen einsetzt. Sobald Ihr an Bord der Unerschrocken in Sicherheit seid, müßt Ihr dieses Schiff hier aus dem All blasen.«

»Ich kann das Feuer nicht eröffnen, solange Ihr an Bord seid!«

»Natürlich könnt Ihr! Es ist die einzige logische Möglichkeit!«

»Ihr habt mich auf der Brücke der Sturmwind auch nicht sterben lassen.«

»Das war etwas anderes. Es steht zuviel auf dem Spiel, Kapitän. Und sie werden keinen Geistkrieger aus mir machen können. Bitte, John. Es ist die einzige Möglichkeit.«

Mit dem Ellbogen preßte sie den Knopf für die Luftschleuse, und die Türen schlossen sich. Schwejksam erhaschte einen letzten Blick auf Investigator Frost, die sich den herannahenden Geistkriegern entgegenwarf, und dann waren die Türen zu, und sie war weg. Er wandte sich um und betätigte den Mechanismus für die Außentüren, ohne ein Wort zu sagen. Er wußte nicht, ob er seine Stimme unter Kontrolle hatte. Seine Arme und Beine zitterten im Anzug, und es war nicht allein die Anspannung der letzten Minuten. Creutz stöhnte noch immer. Die beiden Soldaten hatten behelfsmäßige Siegel auf die Einschußlöcher in seinem Anzug geklebt, so daß er durch das Vakuum zur Pinasse übersetzen konnte. Einer der beiden gab Schwejksam ein Zeichen, und der Kapitän öffnete die Außentüren. Es dauerte nur wenige Augenblicke, um den leeren Raum zwischen der Verfechter und der Schleuse der Pinasse zu durchqueren und in das wartende Beiboot zu gelangen. Creutz verstummte schließlich, als die Medikamente zu wirken begannen, die der Anzug in seinen Kreislauf pumpte. Abrams und Fein sicherten ihn in einem Sitz und schnallten sich anschließend selbst fest. Schwejksam übernahm den Pilotensitz und öffnete die Notfrequenz der Pinasse.

» Unerschrocken, hier spricht Kapitän Schwejksam. Ich bin auf dem Rückweg. Bei mir sind noch drei Männer, einer davon schwer verletzt. Außer uns hat niemand überlebt. Die Verfechter ist verseucht mit Geistkriegern. Sobald wir abgelegt haben, werdet Ihr das Feuer auf das Schiff eröffnen. Zerstört die Verfechter. Bestätigung.«

»Hier Unerschrocken«, antwortete die Stimme des Ersten Offiziers. »Ich bestätige. Wir zerstören die Verfechter, sobald Ihr angedockt habt.«

Es dauerte nur einige Minuten, die Pinasse längsseits der Unerschrocken zu steuern und anzulegen, doch Schwejksam kam es vor wie eine Ewigkeit. Die ganze Zeit über sah er vor seinem geistigen Auge eine einzelne, heroische Gestalt, die gegen eine Armee von Toten kämpfte und auf einen raschen Tod durch die Geschütze der Unerschrocken hoffte. Er schaltete sich in die Hauptsensoren des Schiffes und beobachtete, wie Geschütz um Geschütz das Feuer auf die Verfechter eröffnete.

Ihre Schilde wurden zwar augenblicklich hochgefahren, doch sie waren alt und nicht besonders stark. Die überlegene Feuerkraft der Unerschrocken fetzte sie rasch zur Seite. Immer und immer wieder trafen Disruptorstrahlen das Totenschiff und rissen tiefe Löcher in die Hülle. Energieblitze entwichen lautlos durch die Lecks in die Dunkelheit, und schließlich verging die Verfechter in einem blutig roten Ball aus Höllenfeuer. Das Wrack leuchtete noch eine Weile hell vor der Schwärze der ewigen Nacht. Lebewohl, Frost, dachte Schwejksam. Ich werde dich vermissen.

Er unterbrach die Verbindung zu den Sensoren und ließ sich in seinem Sitz zurücksinken. Mit einemmal fühlte er sich unendlich müde. Die beiden Sicherheitsleute brachten den inzwischen bewußtlosen Creutz zur Schleuse. Schwejksam konnte nicht glauben, daß Frost inzwischen bereits tot war. Die mentale Verbindung ließ ihn noch immer ihre Gegenwart spüren wie einen Geist in seinem Kopf, aber das würde wahrscheinlich mit der Zeit vergehen wie der Phantomschmerz in einem amputierten Bein.

»Kapitän, hier spricht Stelmach«, meldete sich eine vertraute Stimme in seinem Ohr. »Wir fangen eigenartige Signale hier in der Zentrale auf. Und von überall gehen Meldungen über Kampfhandlungen an Bord des Schiffes ein. Eindringlinge, die aus dem Nichts erschienen sind und unsere Leute töten. Überall Signale von abgefeuerten Energiewaffen, Sir. Gott im Himmel, Kapitän, das sind Geistkrieger!«

»Nein«, widersprach Schwejksam. »Das ist unmöglich.«

»Aber es stimmt, Sir! Ich kann sie in den Überwachungskameras sehen! Wie, zur Hölle, konnten sie von der explodierenden Verfechter entkommen? Wir haben keine ablegenden Beiboote beobachtet!«

»Teleportation«, sagte Schwejksam. »Die Bastarde sind von Bord teleportiert. Das ist es, was ich vergaß! Erinnert Ihr Euch an das, was wir am Hof gesehen haben? Shub besitzt das Geheimnis der Langstreckenteleportation. Errichtet interne Schutzschilde im gesamten Schiff, und isoliert die infiltrierten Bereiche, und stellt Reparaturmannschaften bereit für den Fall, daß Disruptorfeuer die Schiffshülle durchbricht… Und wärmt den Selbstzerstörungsmechanismus schon einmal vor, nur für den Fall.«

Also ist Frost für nichts und wieder nichts gestorben, dachte Schwejksam.

»Und Stelmach, wo ist der nächstgelegene Kampfschauplatz?«

»Es gibt zwei oder drei in Eurer unmittelbaren Nähe, Sir. Die größte Gruppe befindet sich in Sektor Delta, eine Ebene tiefer.

Meine Sicherheitsleute sind noch nicht dort. Ihr bleibt besser in Deckung, bis ich die Meldung erhalte, daß der Sektor gesäubert ist.«

»Zur Hölle damit!« fluchte Schwejksam. »Das ist mein Schiff, und ich gehe dorthin, wo ich gebraucht werde. Außerdem habe ich noch eine Rechnung mit diesen verfluchten Bastarden offen. Schwejksam Ende.«