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»Was, zur Hölle, geht da unten vor?« fragte Schwejksam.

»Sind die Fremden doch schneller gewesen als wir?«

»Die Sensoren können jedenfalls nichts entdecken«, erwiderte Frost. »Aber da ist noch etwas. Im System sind normalerweise sechs Sternenkreuzer stationiert, in einem Orbit um Golgatha, als letzte Verteidigungslinie. Ich kann keine Spur von ihnen entdecken.«

Schwejksam blickte zur Kommunikationskonsole. »Creutz, kommt Ihr mit Euren Warnungen durch?«

»Unmöglich zu sagen, Kapitän. Auf allen Frequenzen herrscht ein derartiges Durcheinander, daß Prioritäten der reinste Hohn sind.«

»Laßt mich mal ran«, forderte Stelmach und trat zu Creutz.

»Ich habe Zugriff auf Kanäle, von denen die meisten nichts wissen.«

»Fangt an«, sagte Schwejksam. »Frost, Ihr benutzt die Langstreckensensoren. Ich will wissen, wie es dort unten aussieht.«

Frost knurrte eine Antwort. Sie war mit ihren Instrumenten beschäftigt. Einen Augenblick später schälte sich ein Bild aus dem Nichts. Der Raumhafen und die Landefläche waren systematisch zerstört worden. Rauch stieg von brennenden Ruinen auf, und zerstörte Schiffe lagen zu Dutzenden auf den Landeplätzen. Der Kontrollturm aus Stahlglas wurde von einem klaffenden Riß durchzogen, und überall brannten außer Kontrolle geratene Feuer. Die Notdienste taten alles, was in ihrer Macht stand, aber anscheinend waren sie völlig überlastet.

Überall lagen Leichen herum, und Schwejksam zweifelte nicht eine Minute daran, daß er noch längst nicht alles gesehen hatte.

»Das Schiff der Fremden traf vor sechs Stunden ein«, berichtete Stelmach. »Es griff sofort an, während der Kontrollturm noch versuchte, es zu identifizieren. Die Fremden zerstörten die Schiffe auf den Landeplätzen und begannen anschließend mit einem systematischen Beschuß des Raumhafens und der Hauptstadt. Ihr Schiff benutzt Energiewaffen unbekannter Bauart. Schutzschilde sind wirkungslos. Entweder versagen sie, oder die fremden Energiewaffen lassen sie zusammenbrechen. Die Verluste an Menschenleben gehen in die Hunderttausende. Die Imperatorin schwebt bis jetzt noch nicht in Gefahr; sie befindet sich im Imperialen Palast tief unter der Oberfläche.

Wir können nur hoffen, daß die Fremden keine Ahnung haben, wo sie ist.«

»Das ist doch vollkommen verrückt!« entfuhr es Schwejksam. »Wie kann ein einziges Schiff ungestraft so viel Schaden anrichten?«

»Wie es scheint, erwischten die Fremden einen glücklichen Zeitpunkt«, sagte Creutz. »Nach allem, was ich bis jetzt den Nachrichten entnehmen konnte, hat die Untergrundbewegung ein paar Stunden vor Eintreffen des fremden Schiffes einen Sabotageangriff gestartet. Anschließend flohen die Rebellen an Bord eines Hadenmann-Schiff es. Die sechs Sternenkreuzer haben sich an die Verfolgung gemacht. Die Sicherheit hat sich in ihren eigenen Schwanz gebissen, als sie versuchte, das Ausmaß der Sabotage festzustellen, und wurde mit heruntergelassenen Hosen erwischt.«

»Es war nicht die Schuld der Sicherheit!« protestierte der Sicherheitsoffizier. »Die Rebellen haben fast alle unserer Verteidigungsrechner sabotiert! Wir waren vollkommen hilflos!«

»Hört auf, Euch wegen der Schuldfrage zu streiten!« befahl Schwejksam. »Wo steckt das Schiff der Fremden jetzt?«

»Auf der entgegengesetzten Seite von Golgatha«, antwortete Frost. »Es befindet sich auf dem Weg hierher. Noch zwei oder drei Minuten, abhängig davon, ob es unterwegs eine weitere Pause einlegt, um irgend etwas in die Luft zu jagen.«

»Was werdet Ihr tun, Kapitän?« erkundigte sich Creutz.

»Ich blase es aus dem All«, knurrte Schwejksam.

»Nein!« widersprach Frost augenblicklich. »Ich wäre der gleichen Meinung wir Ihr, Kapitän – unter normalen Umständen. Aber wir brauchen im Augenblick Antworten dringender als Rache. Wir müssen mehr über die Fremden in Erfahrung bringen. Wir müssen wissen, woher sie kommen. Wenn dieses Schiff wirklich die Dunkelwüste durchquert hat, um uns zu finden, wer weiß, was ihm noch folgt? Wir brauchen Gefangene, die wir verhören können, Kapitän! Und das Schiff so intakt wie nur irgend möglich, um es zu studieren.«

»Ist das alles? Oder wollt Ihr mir noch mehr Beschränkungen auferlegen?« fragte Schwejksam.

»Da wäre noch die Sache mit dem vermißten Personal von Gehenna«, sagte Creutz starrköpfig. »Wenn sie sich an Bord des fremden Schiffes befinden…«

»Sie sind entbehrlich«, unterbrach Schwejksam. »Ich werde sie retten, wenn sich eine Möglichkeit bietet, aber versprechen will ich nichts. Das gleiche gilt für Euch, Investigator. Unsere oberste Priorität ist es, den Angriff aufzuhalten. Golgatha muß beschützt werden. Und wenn es heißt, das feindliche Schiff entweder entkommen zu lassen oder es zu vernichten, dann werde ich es vernichten.«

»Verstanden«, sagte Frost. »Ihr hättet einen guten Investigator abgegeben, Kapitän.«

»Danke sehr«, erwiderte Schwejksam. »Creutz, wo steckt es jetzt?«

»Es kommt näher«, meldete der Komm-Offizier. »Sollte jeden Augenblick in Sichtweite sein.«

»Alarmstufe Rot!« ordnete Schwejksam an. »Alle Schilde hoch, Waffensystem laden, Feuerkontrollen einschalten.

Creutz, Ihr sichert unser Logbuch, zusammen mit allen nützlichen Informationen, die die Fremden betreffen und das, was auf Gehenna passiert ist. Schießt die Daten in einer Signalboje hinaus. Wenn uns etwas zustößt, dann sind die Informationen wenigstens nicht verloren. Wer auch immer diese Katastrophe überlebt, kann die Boje bergen.«

»Es kommt heran«, sagte Creutz. »Ich habe es auf den Sensoren. Seine Geschwindigkeit ist unglaublich.«

»Auf den Schirm!« befahl Schwejksam.

Die Szene auf dem Schirm wechselte und zeigte die leuchtende, runde Kugel Golgathas und die sternenübersäte Dunkelheit dahinter. Einer der Sterne bewegte sich rasch auf die Unerschrocken zu, und er gewann ruckhaft an Größe, als Creutz das Bild heranzoomte. Schließlich wurde aus dem Stern das feindliche Schiff. Schwejksam beugte sich in seinem Sitz vor, um es genauer zu betrachten. Das Schiff erinnerte an einen großen weißen Seidenkokon oder an ein Wespennest. Jedenfalls sah es nach Insekten aus. Der Kokon wies keinerlei sichtbare Strukturen und keine erkennbare Technologie auf.

»Wie groß ist es?« fragte Schwejksam.

»Etwas über drei Kilometer im Durchmesser«, antwortete Creutz. »Ich habe alle Frequenzen geöffnet, doch ich kann keinerlei Signal auffangen.«

»Nach den Sensoren zu urteilen, besteht die Hülle größtenteils aus organischem Material«, erklärte Frost. »Wahrscheinlich durch eine Art Energieschirm geschützt, aber die wenigen Energiemessungen, die ich bis jetzt habe, ergeben absolut keinen Sinn. Kein erkennbarer Antrieb, keine Waffen, nichts… wirklich überhaupt nichts.«

»Versucht mit Ihnen zu reden«, schlug Stelmach vor. »Vielleicht können wir verhandeln.«

»Unwahrscheinlich«, erwiderte Frost. »Selbst unsere besten Lektronenübersetzer benötigen Monate, um eine Sprache zu erlernen. Außerdem würde ich sagen, sie haben ihre Absichten bereits unmißverständlich klargemacht.«

»Verdammt richtig«, pflichtete ihr Schwejksam bei. »Und ich verhandle nicht mit Schlächtern. Sonst noch etwas auf den Sensoren?«

»Da sind ein paar hochenergetische Muster. Sie werden stärker, je näher wir dem Gegner kommen. Nichts, was wir kennen. Wartet einen Augenblick. Irgend etwas geht da vor sich…

Die Energiemuster werden immer stärker…!«

Ein leuchtender Blitz sprang aus dem feindlichen Schiff und überquerte die Distanz zur Unerschrocken im Bruchteil einer Sekunde. Die Schilde knisterten und knackten, und die fremdartige Energie umschloß den gesamten Schild auf der Suche nach Schwachstellen. Überall in der Unerschrocken schrillten die Alarme, als die fremde Energie langsam, aber unerbittlich durch die Schilde sickerte, durch die Außenhülle krachte und ins Schiffsinnere durchbrach. Blendendes Licht schoß durch den getroffenen Sektor der Unerschrocken, und jeder ging in lodernde Flammen auf, der mit ihm in Berührung kam. Ständig erklangen neue Alarmglocken, und in einem Chaos aus Schreien, gebrüllten Befehlen und wild flammenden Feuern breitete sich die fremde Energie ungehindert aus.