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»Weil es deine Idee gewesen ist«, sagte Hazel. »Geschieht dir recht, du Klugscheißer. Wenn jemand nicht hier sein sollte, dann bin ich das. Ich glaube nämlich nicht, daß dein schöner Plan funktionieren wird.«

»Und was macht Ihr dann hier?«

»Irgend jemand muß schließlich auf deinen Arsch aufpassen, Todtsteltzer. Außerdem begann ich mich zu langweilen. Wir saßen nur herum, keinerlei menschlicher Komfort, viel zuviel Gerede und keine Taten. Ich muß etwas tun, sonst werde ich griesgrämig.«

»Das habe ich schon bemerkt«, antwortete Owen trocken.

»Vertraut mir, Hazel; der Plan wird funktionieren. Wir haben jeden nur möglichen Ablauf untersucht und analysiert. Selbst den Hadenmännern gefiel der Plan. Diese Mission ist genau das, was wir benötigen, um unsere Rebellion mit einem lauten Knall zu beginnen. Das gesamte Imperium wird aufschrecken und Notiz von uns nehmen.«

»Oh, sicher. Alle schalten ihre Holos ein und sehen zu, wie wir in Echtfarben in den Hintern getreten werden. Wahrscheinlich kommt dann zur besten Sendezeit noch eine Wiederholung in Superzeitlupe, damit niemand den schmutzigen Teil verpaßt.«

»Ich dachte, ich wäre derjenige, der nervös ist?«

»Bist du auch. Ich denke einfach nur praktisch.«

»Genau wie ich, Hazel. Und deswegen ist mein Plan auch der beste Weg, um die Rebellion anzukündigen. Wir können nicht darauf hoffen, aus einer direkten Konfrontation als Sieger hervorzugehen. Das Imperium hat viel mehr Männer, Schiffe und Waffen als wir. Also werden wir statt dessen einen blitzschnellen Angriff durchführen und sie dort treffen, wo es wirklich weh tut. In ihrem Geldbeutel. Mit Hilfe der Hadenmänner werden wir unbemerkt an den Verteidigungseinrichtungen Golgathas vorbeikommen, uns in das Hauptquartier der Steuerbehörde schleichen, unseren kleinen ökonomischen Sabotageakt durchführen und wieder verschwunden sein, bevor irgend jemand überhaupt bemerkt, daß wir dort gewesen sind. Wenn Ihr genauer darüber nachdenkt, werdet Ihr sicher zugeben, daß der Plan äußerst elegant ist. Wir transferieren einen schönen Batzen Kredits auf unsere vorbereiteten Rebellenkonten, und anschließend löschen und verstümmeln wir alle Aufzeichnungen.

Auf diese Weise treffen wir das Imperium und die Kirche nicht nur dort, wo es ganz besonders weh tut, sondern verschaffen uns auch eine Menge Freunde, sobald die Leute merken, daß das Imperium ihnen erst dann wieder Steuern abnehmen kann, wenn alle Aufzeichnungen gesichtet und wiederhergestellt worden sind. Und das kann Jahre dauern. Hazel, Ihr könntet zumindest versuchen, so zu tun, als würde Euch interessieren, was ich zu sagen habe. Ihr habt es fertiggebracht, die meisten strategischen Besprechungen zu versäumen, aber Ihr müßt einfach verstehen, was wir auf Golgatha zu tun beabsichtigen.«

»Nein, muß ich nicht. Zeig mir einfach die Richtung, und laß mich von der Leine, Todtsteltzer. Wenn es auch nur entfernte

Ähnlichkeit mit einer Imperialen Wache hat, dann mache ich totes Fleisch daraus. Ich war schon ziemlich gut, bevor wir durch das Labyrinth gegangen sind, aber jetzt bin ich gut wie die Hölle. Ich besitze jede Menge neuer Fähigkeiten, und ich kann es gar nicht abwarten, sie endlich auszuprobieren.«

Owen seufzte innerlich. »Wir sind keine Kämpfer mehr, Hazel. Ob es Euch gefällt oder nicht – wir sind zu wichtigen Figuren für die Rebellion geworden. Wenn wir diese Sache durchziehen, dann werden wir zu Helden – oder sogar zu Legenden, Hazel. Die Leute werden zu uns aufblicken und nach Inspiration suchen, wie sie das Imperium schlagen können, und sie werden sich uns in rauhen Scharen anschließen. Der Untergrund von Golgatha stellt uns eine Menge seiner Leute und Ressourcen zur Verfügung, um uns bei dieser Sache zu helfen… und das nur, weil er an uns glaubt. Wir haben alles überlebt, was das Imperium unter uns hergeschickt hat, und jetzt sind wir die letzte Hoffnung für jeden einzelnen, der jemals von Freiheit geträumt hat.«

»Wenn wir ihre einzige Hoffnung sind, dann stecken sie in ziemlichen Schwierigkeiten.«

»Vielleicht«, erwiderte Owen. »Aber Schwierigkeiten oder nicht, Hazel, wir tragen jetzt eine Verantwortung. Wir tun das nicht für uns allein. Wenn unser Plan gelingt, dann wird das den Menschen zeigen, daß unsere Rebellion eine wirkliche Chance auf Erfolg besitzt. Die Leute mögen an uns glauben, Hazel, aber es ist nun einmal eine kalte Tatsache, daß Rebellionen extrem kostspielige Unternehmungen sind. Raumschiffe und Rebellenbasen sind nicht gerade billig. Erinnert Euch, wie Jakob Ohnesorg verhandeln, Kompromisse eingehen und fragwürdige Versprechungen machen mußte, um seine Schlachten zu finanzieren. Und er war ein berühmter Berufsrebell. Jakob mußte Kompromisse eingehen; wir müssen es nicht, wenn unser Plan gelingt.«

»Schön und gut«, entgegnete Hazel. »Angenommen – wirklich nur angenommen! –, daß wir die Kredits abziehen können, ohne dabei einen schrecklichen Tod zu sterben – was dann?

Wollen wir zu Piraten werden und Imperiale Schiffe kapern?

Nach allem, was ich gehört habe, werden Piraten auf eine wirklich ziemlich ekelhafte Weise hingerichtet, wenn das Imperium sie einfängt.«

»Was Euch nicht von Eurer Piratenlaufbahn abgehalten hat.«

»Ich bin nicht gerade berühmt für geschickte Berufswahl. Also, wie lautet der Plan, Todtsteltzer? Ich sehe, wie du darauf brennst, mir alles zu erklären.«

»Nur, weil es ein so hervorragender Plan ist, Hazel. Wie Ihr im übrigen wissen würdet, wenn Ihr regelmäßig den Strategiebesprechungen beigewohnt hättet. Was man eigentlich von Euch erwarten durfte.«

»Bla, bla, bla. Nun schieß endlich los.«

»Wir fangen klein an. Suchen uns unsere Gegner vorsichtig aus und bauen Erfolg auf Erfolg, bis wir eine überlebensfähige Macht innerhalb des Imperiums darstellen. Dann rufen wir die Bevölkerung zum Widerstand gegen Löwenstein auf. Die Leute hatten in der Vergangenheit niemals den Mut dazu. Ganz zu Recht befürchten sie Repressalien. Außerdem schätzen sie ihren Komfort zu sehr. Sie glauben, sie hätten zuviel zu verlieren. Sie denken nicht gerne darüber nach, woher ihr Komfort stammt und wer dafür leidet; man muß sie schon mit der Nase draufstoßen. Unsere Aufgabe ist es, die Art und Weise zu ändern, wie die Menschen denken und wie sie das Imperium sehen. Zuerst klären wir sie auf und erziehen sie, dann ermutigen wir sie, sich zu erheben, und schließlich helfen wir ihnen bei ihrer Befreiung. Eine klassische Strategie. Es scheint, als hätte das Imperium die Lektionen nicht verstanden, die uns die Geschichte zu lehren vermag.«

»Du stehst wirklich voll dahinter, was, Todtsteltzer? Du bist ganz schön weit gekommen, wenn man bedenkt, daß du nicht mehr warst als ein Amateurgelehrter, der einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte.«

Owen grinste kurz. »Die Welt bestand darauf, gehört zu werden. Ich kann nicht einfach zurückgehen und wieder sein, was ich war… ganz egal, wie sehr ich mir das wünsche. Ich habe zuviel gesehen, zuviel getan. Mag schon sein, daß ich auf der Seite der Rebellion mitspielen muß, aber das bin nicht wirklich ich. Ich werde kämpfen, wenn es sein muß, und das ist auch schon alles. Wenn es vorüber ist, dann werde ich nichts lieber tun, als wieder in meinen Elfenbeinturm zurückzuklettern und hinter mir die Leiter wegzutreten. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens mit dem Versuch verbracht, der Gelehrte zu werden, der ich immer sein wollte, und nicht der Krieger, den meine Familie erwartete. Die Umstände mögen mich vielleicht zwingen, den Helden zu spielen, aber die Umstände ändern sich. Und im gleichen Augenblick, wo ich nicht mehr gebraucht werde, bin ich wieder ein Historiker, und das so schnell, daß Euch beim Zusehen schwindlig wird, Hazel.«

Hazel schniefte, während sie mit ruhigen, geübten Griffen ihre Waffe wieder zusammensetzte. »Es sind Kämpfer, Todtsteltzer, und nicht Träumer, die die Dinge in Bewegung setzen.«