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Chmeee betrachtete die Schirmwand. »Die Ringwelt-Raumschiffe hatten alle die gleiche Form. Ich wunderte mich schon darüber. Sie mögen recht haben, Hinterster.«

Louis sagte: »Ich begreife nicht, worauf Sie hinauswollen. Was haben die Toroiden...«

Zwei einäugige Schlangen blickten ihn aus dem Schirm an. »Halrloprillalars Spezies baute das Ringmauer-Transportsystem, das ihnen nach seiner Fertigstellung den fast grenzenlosen Raum des Artefakten für die Erforschung und Kolonisation erschlossen hätte. Warum haben sie das System nicht zu Ende gebaut? Die ganze Ringwelt gehörte ihnen doch dank dieses Transportsystems. Warum ließen sie es unvollendet und unterzogen sich statt dessen der Mühe, mit Raumschiffen andere Sterne zu erreichen?«

Ja, diese Alternative gefiel ihm nicht. Louis wollte es nicht glauben, aber es paßte zu gut zusammen. »Sie bekamen die Motoren für ihre Raumschiffe umsonst. Sie bauten ein paar von den Ringwelt-Steuerdüsen aus, umgaben sie mit Schiffsrümpfen und flogen damit zu anderen Sternen. Und offensichtlich hatte das keine unangenehmen Folgen. Also bauten sie noch mehr von diesen Düsen aus. Ich frage mich nur, wie viele.«

»Die Sonde wird uns das zu gegebener Zeit beantworten«, erwiderte der Puppetier. »Jedenfalls schienen sie noch ein paar dieser Düsen auf der Mauer übrig gelassen zu haben. Warum haben sie aber nichts unternommen, die Ringwelt wieder auf richtigen Kurs zu bringen, ehe die Abweichung zu groß wurde? Chmeees Frage war klug gestellt. Werden die Motore jetzt wieder in ihren Halterungen befestigt oder gestohlen, um in Schiffen verwendet zu werden, damit noch ein paar von Halrloprillalars Spezies dem Untergang der Welt entrinnen können?«

Louis' Lachen klang bitter. »Und wie hört sich das Folgende an: Sie ließen fast alle Düsen in den Halterungen an der Ringwelt-Mauer. Dann kam eine Seuche und raffte fast alle ihre Maschinen hinweg. Ein paar von Halrloprillalars Artgenossen gerieten in Panik. Sie flohen mit den Schiffen, die ihnen zur Verfügung standen, und bauten neue Schiffe, so rasch sie nur konnten. Damit es schneller ging, montierten sie fast alle Steuerdüsen ab und verwendeten sie als Antrieb für ihre neuen Raumschiffe. Sie sind immer noch fieberhaft dabei, sich etwas zusammenzubasteln, mit dem sie flüchten und die Ringwelt ihrem Schicksal überlassen können.«

Chmeee sagte: »Diese Dummköpfe haben sich ihre Falle selbst gegraben.«

»Bist du so sicher? Ich bezweifle es.«

»Einige Umstände lassen mich an dieser Möglichkeit ebenfalls zweifeln«, sagte der Puppetier. »Hätten sie auf ihrer Flucht nicht soviel wie möglich von ihrer Zivilisation mitgenommen? Jedenfalls hätten sie um keinen Preis die Materie-Umwandler zurückgelassen.«

Diesmal war Louis seltsamerweise nicht versucht, zu lachen. Aber was für eine Antwort konnte er darauf geben?

Der Kzin fand etwas Passendes: »Sie würden alles auf die Flucht mitnehmen, was in ihrer Reichweite liegt. Jedenfalls alles, was sich in der Nähe der Raumhafen-Rampe befindet. Alles in der Nachbarschaft der Mauerkrone, wo das Magnetring-Transportsystem zur Verfügung stand. Wir müssen das Innere des Planeten absuchen und nach dem Reparaturzentrum forschen. Wenn wir dort noch Artgenossen von Prill antreffen, werden sie bestimmt versuchen, die Ringwelt zu retten, nicht, sie zu verlassen.«

»Möglich.«

Louis sagte: »Es würde uns weiterhelfen, wenn wir den Zeitpunkt genau bestimmen könnten, als die Seuche anfing, die Superleiter zu zerstören.«

Wenn er jetzt erwartete, daß der Hinterste zusammenzuckte, täuschte er sich. Der Puppetier sagte nur: »Sie werden das vermutlich noch vor mir herausfinden.«

»Ich dachte, Sie wüßten es bereits.«

»Rufen Sie mich, wenn Sie etwas Neues erfahren.« Die beiden Schlangenköpfe verschwanden von den Schirmen.

Chmeee blickte Louis seltsam an, sagte aber nichts. Louis setzte sich wieder in den Pilotenstuhl.

Die Terminator-Linie war ein breiter Schatten, der sich nach spinnwärts bewegte, als Chmeee die Stadt entdeckte. Sie waren einem mit Sand gefüllten Flußbett auf der Steuerbordseite des ausgetrockneten Meeres gefolgt. Hier gabelte sich das Flußbett, und dort, im Innenwinkel, der durch die Zuflüsse gebildet wurde, befand sich die Stadt.

Prills Artgenossen hatten auch dort großzügig gebaut, wo gar kein Anlaß dafür bestand. Die Stadt hatte sich zwischen den beiden Ufern nicht sehr weit ausbreiten können, aber dafür hatte sie in der Vertikalen um so mehr Platz gefunden. Und so waren auf enger Grundfläche riesige Wolkenkratzer entstanden, die sogar noch in der Luft schwebten und unter sich kleineren, mit der Erde verhafteten Gebäuden genügend Raum ließen, bis die Schwebemaschinen versagten und die Wolkenkratzer wieder auf die Erde zurückholten. Dabei hatten sie die Gebäude unter ihnen zerstört. Nur ein einziger schlanker Turm stand noch etwas verkantet über den Schutthalden. Er hatte sich wie ein Speer in ein anderes Gebäude hineingebohrt. Eine Straße kam von Backbord her, folgte dem äußeren Rand der linken Rußgabel und überquerte dann eine Brücke, die so massive Stützpfeiler hatte, daß sie nur von den Maschinen-Leuten gebaut sein konnte.

Halrloprillalars Artgenossen hätten entweder stabileres Material verwendet oder den Fluß mit einer Fähre überquert.

Chmeee sagte: »Die Stadt wird längst geplündert worden sein.«

»Nun, ja, vorausgesetzt, daß die Straße gebaut wurde, damit man sie plündern konnte. Warum gehst du mit dem Landungsboot nicht tiefer?«

»Die angeborene Neugierde des Affen?«

»Vielleicht. Du brauchst dieses Ding ja nur zu umkreisen, damit wir es aus der Nähe betrachten können.«

Chmeee befolgte die Aufforderung so heftig, daß fast ein freier Fall daraus wurde. Der Pelz des Kzin hatte sich inzwischen sehr stark verändert, war zu einem schimmerndneuen, hübschen sehr orangefarbenen Fell geworden, ein Indiz für Chmeees neuerwachte Jugend. Diese Jugend wirkte sich nicht gerade günstig auf sein Temperament aus. Vier Menschheits-Kzin-Kriege plus ein paar »Zwischenfälle«. Louis hielt lieber den Mund.

Das Landungsboot sackte unter ihnen weg. Louis wartete, bis der schreckliche Andruck sich milderte und begann dann das Okular der Außenkameras einzustellen. Er entdeckte es auf Anhieb.

Ein Kastenwagen war neben dem schiefen Turm geparkt. Der Wagen war groß genug für ein rundes Dutzend Fahrgäste. Das Motorgehäuse am Heck war so reichlich bemessen, daß man damit ein Raumfahrzeug von der Erde abheben konnte. aber das war ja noch ein sehr rückständiges Volk. Louis konnte an der Form des Motorgehäuses nicht erkennen, nach welchem Prinzip der Antrieb dieses Vehikels funktionierte. Er deutete nach unten und sagte: »Sobald wir ein isoliertes Fahrzeug entdecken, stürzen wir uns darauf, nicht wahr?«

»Das sagte ich.« Chmeee ging mit dem Landungsboot neben dem Fahrzeug nieder. Während des Landemanövers peilte Louis die Lage:

Der Wolkenkratzer-Turm hatte ein rechteckiges, erdverhaftetes Gebäude durchbohrt, das Dach durchschlagen, drei Stockwerke und vermutlich auch die Kellerdecke. Es war die Außenschale des kleineren, erdverhafteten Gebäudes, die den Wolkenkratzer-Turm aufrecht hielt. Weiße Dampf- oder Rauchwölkchen kamen in unregelmäßigen Intervallen aus zwei Fenstern des Turmgebäudes. Blasse, menschliche Gestalten tanzten vor dem breiten Eingang des erdverhafteten Gebäudes — tanzten oder hielten dort Springwettbewerbe ab. Zwei von ihnen lagen vor der Fassade. Das sah allerdings nicht nach Ausruhen aus.

Ehe die Fassade eines sonst bereits eingestürzten Hauses ihm den Blick versperrte, hatte Louis die Impressionen bei der Landung zu einem logischen Ganzen zusammengesetzt. Die bleichen Gestalten versuchten, den Eingang des Gebäudes über eine schuttbestreute Straße zu erreichen. Jemand in dem Turm schoß auf die bleichen Gestalten, um diesen Versuch zu vereiteln.