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Vala dachte über seine Worte nach. »Ich wünschte nur, ich hätte ein größeres mechanisches Geschick. Nun, dann erkläre ich mich mit allen deinen Forderungen einverstanden.«

»Und ich mit deinen.«

Sie begann, ihre Kleider und ihren Schmuck abzulegen. Langsam, offensichtlich kokett. bis Louis sah, was sie wirklich tat: sie legte alles ab, was man als Waffe benützen konnte. Er wartete, bis sie ganz nackt vor ihm stand, und imitierte sie dann, legte zuerst den Laser beiseite, die Schutzbrille und den Schutzpanzer. Selbst seine Uhr entfernte er vom linken Handgelenk.

Dann liebten sie sich. Aber es war nicht das Wahre. Die brünstige Tollheit der vergangenen Nacht war mit den Vampiren gestorben. Sie fragte ihn nach seiner bevorzugten Technik, beharrte sogar darauf, und er wählte die Missionars-Stellung. Es war zu sehr eine Formsache. Vielleicht war es auch so gemeint. Danach, als sie wieder im Kochtopf rührte, achtete er darauf, daß sie nicht zwischen ihn und seine Waffen geriet. Die Situation war alles andere als entspannt.

Sie kam wieder zu ihm zurück, und er erklärte, daß seine Rasse den Liebesakt öfter vollziehen konnte als einmal.

Er saß mit gegrätschten Beinen auf der Erde, Vala auf dem Schoß. Ihre Beine waren um seine Hüften geschlungen. Sie streichelten sich gegenseitig, erregten sich, lernten wieder den anderen kennen. Sie liebte es, wenn er ihr den Rücken kratzte. Ihr Rücken war sehr muskulös, ihr Oberkörper breiter als seiner. Ein Haarstreifen lief über das Rückgrat bis zum Popo. Sie hatte eine vorzügliche Kontrolle über ihre Scheidenmuskeln. Der Flaumkranz auf ihrem Kinn war sehr weich, dünn wie Seide.

Louis Wu hatte eine Plastikscheibe unter dem Haar auf der Scheitelkrone.

Dann lagen sie sich in den Armen, und sie wartete.

»Selbst wenn ihr nicht über Elektrizität verfügt, mußt du darüber Bescheid wissen«, sagte Louis. »Die Städtebauer benützten Elektrizität, um damit ihre Maschinen anzutreiben.«

»Ja. Wir können mit der Strömung eines Flusses Elektrizität erzeugen. In unseren Sagen heißt es, daß ein unbegrenzter Strom von Elektrizität aus dem Himmel herunterkam, ehe die Städtebauer die Macht über diese Welt verloren.«

Das entsprach Wohl ziemlich genau den Tatsachen. Es gab solare Elektrizitätswerke auf den Sonnenblenden, und diese strahlten die Energie hinunter auf die Kollektoren auf der Ringwelt. Selbstverständlich benützten diese Kollektoren Superleiter-Kabel, und selbstverständlich waren sie deswegen längst außer Betrieb.

»Nun denn. Wenn du einen ganz dünnen Draht an der richtigen Stelle in mein Gehirn steckst — was ich getan habe — dann kann ein winziger elektrischer Strom die Nerven der Lustempfindungen erregen.«

»Wie fühlt man sich dann?«

»Als wäre man betrunken, aber ohne Kater oder unangenehme Nebenerscheinungen der Trunkenheit. Wie Rishathra oder eine echte Liebespaarung, ohne daß man jemand anderen lieben muß außer sich selbst. Und ohne, daß man aufhören muß. Aber ich hörte auf.« »Warum?«

»Ein fremdes Wesen nahm meine elektrische Kraftquelle in Besitz. Er wollte mir Befehle erteilen. Aber schon vor diesem Eingriff in meine Privatsphäre schämte ich mich meiner Wollustgefühle.«

»Die Städtebauer hatten nie elektrische Drähte in ihren Köpfen. Wir härten sie gefunden, als wir die verfallenen Städte durchsuchten. Welches Volk praktiziert so etwas?« fragte sie. Dann rollte sie sich von ihm weg und starrte ihn entsetzt an.

Es war die Sünde, die er am meisten bereute: daß er nie den Mund halten konnte. »Es tut mir leid.«

»Du sagtest, Streifen von diesem Tuch würden — was ist das für ein Tuch?«

»Es leitet elektrische Ströme und magnetische Felder ohne Energieverlust. Wir nennen es Superleiter.«

»Ja, das war es, was den Städtebauern verlorenging. Ihr. der Superleiter verfaulte. Und auch dein Tuch wird verfaulen, nicht wahr? Wie lange wird es sich halten können?«

»Nein. Es ist von anderer Art.«

Sie schrie ihn wieder an: »Woher weißt du denn das, Louis Wu?«

»Der Hinterste sagte es mir. Der Hinterste ist ein fremdes Wesen, das uns gegen unseren Willen hierherbrachte. Er ließ uns hier zurück ohne ein Mittel, wieder nach Hause zurückkehren zu können.«

»Dieser Hinterste — er nahm dich zum Sklaven?«

»Er versuchte es. Aber die Menschen und die Kzinti eignen sich nicht für die Sklaverei.«

»Kann man sich auf sein Wort verlassen?«

Louis schnitt eine Grimasse. »Nein. Aber er brachte den Superleiter-Stoff und den Superleiter-Draht mit seinem Raumschiff hierher, als er von seiner Welt flüchtete. Er hatte keine Zeit, es selbst herzustellen. Er mußte gewußt haben, wo es aufbewahrt wurde. Vermutlich in einer Lagerhalle. Wie auch die anderen Dinge, die er hierher brachte — zum Beispiel die Transportscheiben. All diese Gegenstände mußten längst für ihn bereitliegen.« Und sofort wußte er, daß irgend etwas nicht in Ordnung war; aber es dauerte einen Moment, bis er begriff, was es war.

Der Übersetzer hatte zu früh mit dem Reden aufgehört.

Dann sprach er mit einer anderen Stimme: »Louis, ist es klug, alle diese Dinge zu erzählen?«

»Zum Teil hat sie sie bereits erraten«, entgegnete Louis. »Sie wollte schon mich für den Fall der Städte verantwortlich machen. Gib mir meinen Übersetzer zurück.«

»Wie könnte ich so einen häßlichen Verdacht schweigend übergehen? Warum sollte mein Volk etwas so Boshaftes tun?«

»Verdacht? Du Hundesohn.« Vala kniete vor ihm und betrachtete ihn mit großen Augen, während er offenbar sinnloses Zeug mit sich selbst redete. Sie konnte die Stimme des Hintersten nicht in ihren Ohrstöpseln hören. Louis sagte: »Sie haben dich als Hintersten abgesetzt, und du bist von deiner Welt geflüchtet. Du rafftest zusammen, was du konntest, und flüchtetest damit ins Weltall. Mit Transportscheiben, Superleitern und einem Raumschiff. Die Transportscheiben konntest du dir leicht beschaffen. Diese Dinger stellt ihr vermutlich auf eurer Welt zu Millionen her. Aber wo lag das Superleiter-Tuch, daß du nur zugreifen mußtest? Und woher wußtest du, daß es nicht auf der Ringwelt verrotten würde?«

»Louis, warum sollten wir so etwas Boshaftes tun?«

»Um euch Vorteile beim Handel zu verschaffen. Gib mir meinen Übersetzer zurück!«

Valavirgillin stand auf. Sie zog den Kochtopf vom Feuer, rührte darin um, kostete. Sie ging zum Kastenwagen und kam mit zwei Schalen aus Holz zurück, die sie mit einer hölzernen Schöpfkelle füllte.

Louis wartete bang auf eine Reaktion. Der Hinterste konnte ihm jetzt auch den Computer, mit dem sein Übersetzer arbeitete, abschalten. Louis tat sich schwer mit Fremdsprachen.

»Also gut, Louis. Es war nicht so geplant, und es passierte auch vor meiner Zeit. Wir suchten nach einer Möglichkeit, unser Territorium bei minimalem Risiko auszuweiten. Die Außenseiter verkauften uns die Lage der Ringwelt.«

Die Außenseiter waren kalte, zerbrechliche Wesen, die auf Schiffen, die langsamer waren als das Licht, durch den Weltraum vagabundierten. Die Außenseiter verkauften wertvolle Informationen. Sie konnten sehr wohl die Ringwelt gekannt und ihren galaktischen Standort an die Puppetiers verkauft haben. Aber. »Moment mal — die Puppetiers fürchten sich vor der Raumfahrt.«

»Ich überwand diese Furcht. Wenn die Ringwelt sich als geeignet erwiesen hätte, dann wäre ein Raumflug im Leben eines Puppetiers kein sehr großes Risiko. Wir wären natürlich in Stasis geflogen. Nach allem, was wir von den Außenseitern hörten und selbst durch unsere Teleskope und automatischen Sonden erfuhren, schien die Ringwelt ein idealer Platz für uns zu sein. Wir mußten sie näher untersuchen.«