Выбрать главу

Sie nickte. »Das stimmt. Und du musst an sie glauben. Es ist meine Gabe, einen Bann aufzuspüren und ihn verstummen zu lassen.«

»Du Chaillu, ich muss zu Kahlan und sie heilen.«

»Nein, das darfst du nicht.«

Richard raufte sich die Haare. »Ich weiß, du möchtest helfen, Du Chaillu, aber das ist verrückt.«

Sie krallte sich an seinem Hemd fest. »Hör zu, Richard. Ich bin aus einem bestimmten Grund zu dir gekommen. Und dies ist der Grund, das weiß ich jetzt. Ich bin gekommen, um dich vor dem Schmerz zu bewahren, Kahlan zu verlieren.

Sie hat eine Magie in ihrem Körper, die wie eine Falle wirkt. Berührst du sie mit deiner Magie, löst das diese Falle aus und tötet sie. Damit wollte man sicherstellen, dass sie auf jeden Fall getötet wird.«

Richard versuchte ruhig zu bleiben und benetzte sich die Lippen.

»Aber du besitzt die Fähigkeit, Banne aufzuheben. Das hat mir Schwester Verna bei unserer ersten Begegnung erzählt. Du kannst diesen Bann zunichte machen, Du Chaillu, und dann kann ich sie heilen.«

Du Chaillu hielt seinen Blick mit ihren Augen fest. »Nein. Hör zu. Du hörst nicht auf das, was ist. Du hörst nur, was du hören willst. Glaub mir, dieser Bann entspringt einer Magie, die ich mit meiner nicht erreichen kann. Ich kann ihn nicht verschwinden lassen wie andere Magie. Er sitzt in ihr fest wie der Widerhaken am Ende einer Angelschnur. Deine heilende Magie wird ihn auslösen, und du wirst sie töten. Hörst du, was ich sage, Richard? Berührst du sie mit deiner Magie, wirst du sie töten.«

Richard presste eine Hand an die Stirn. »Was sollen wir also tun?«

»Sie lebt noch. Wenn sie so lange überlebt hat, dann stehen ihre Chancen gut. Du musst dich um sie kümmern, sie muss ohne Magie wieder gesund werden. Sobald es ihr besser geht, wird der Bann abklingen, so wie der Angelhaken im Fisch sich löst. Er wird verschwunden sein, bevor sie ganz genesen ist, doch bis dahin wird sie sich so weit erholt haben, dass deine Magie nicht gebraucht wird.«

Richard nickte. »Also schön. Danke, Du Chaillu. Ich meine es ernst. Danke – für alles.«

Sie schlang die Arme um ihn, sogar mit dem Kind zwischen ihnen.

»Aber wir müssen fort von hier. Die Imperiale Ordnung wird jeden Augenblick hier eintreffen. Wir müssen Anderith verlassen.«

»Dieser Mann, Edwin, ist ein guter Mensch. Er hat dir eine Kutsche hergerichtet, damit du Kahlan von hier fortschaffen kannst.«

»Wie geht es ihr? Ist sie bei Bewusstsein?«

»Mal ja, mal nein. Wir geben ihr ein wenig zu essen, lassen sie trinken und behandeln sie so gut es geht mit Kräutern und Heilmitteln. Sie ist äußerst schwer verletzt, Richard, aber sie lebt. Ich denke, sie wird wieder gesund werden. Ich bin fest davon überzeugt.«

Du Chaillu erhob sich, nahm ihr Neugeborenes mit und führte Richard ins Zimmer nebenan. Richard war erschöpft, aber sein Herz schlug so heftig, dass er sich wieder hellwach fühlte. Trotzdem kam er sich so hilflos vor, dass er sich von Du Chaillu führen ließ.

Die Vorhänge waren zugezogen, das Zimmer schlecht beleuchtet. Kahlan lag, fast ganz unter Decken verborgen, auf dem Rücken.

Richard betrachtete das Gesicht, das ihm so vertraut war und das er dennoch nicht wieder erkannte. Der Anblick verschlug ihm dem Atem. Er hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Und es fiel ihm schwer, seine Tränen zurückzuhalten.

Sie war bewusstlos. Vorsichtig ergriff er ihre schlaffe Hand, doch sie reagierte nicht.

Du Chaillu ging um das Bett herum auf die andere Seite.

Richard machte ihr ein Zeichen. Du Chaillu verstand und musste über den Einfall lächeln. Behutsam legte sie Kahlan die kleine Cara in den Arm. Die Kleine, die noch immer schlief, rieb den Kopf an Kahlans Arm.

Kahlan regte sich. Als ihre Hand sich ein Stück weit um den winzigen Körper schloss, erschien ein dünnes Lächeln auf ihren Lippen.

Dieses Lächeln war das Erste, das Richard an Kahlan wieder erkannte.

Nachdem sie Kahlan draußen in der von Edwin umgebauten Kutsche in die richtige Lage gebracht hatten, zogen sie diese aus dem Schuppen in das Licht des frühen Morgens. Ein Mann mit Namen Linscott, ehemals Direktor und noch immer ein Freund Edwins, hatte geholfen, die Pläne für die Kutsche herzustellen und die Federung so zu ändern, dass sie sanfter rollte. Linscott und Edwin gehörten jener Gruppe an, die der korrupten Herrschaft in Anderith Widerstand geleistet hatte. Ohne Erfolg, wie sich herausstellte. Auf Richards Drängen würden sie jetzt ebenfalls das Land verlassen. Viele waren es nicht, aber wenigstens würden ein paar Menschen entkommen.

Neben dem Haus, im Schatten eines Kirschbaumes, wartete Dalton Campbell auf sie.

Richard geriet augenblicklich unter Spannung und war bereit zum Kampf, Dalton Campbell dagegen schien keinerlei Kampfeslust zu verspüren.

»Lord Rahl, ich bin gekommen, um Euch und die Mutter Konfessor zu verabschieden.«

Richard blickte in die verdutzten Gesichter der anderen; sie schienen ebenso überrascht wie Richard.

»Woher wusstet Ihr, dass wir hier sind?«

Der Mann lächelte. »Das gehört zu meiner Arbeit, Lord Rahl. Es ist meine Aufgabe, Dinge zu wissen. Oder war es zumindest.«

Linscott sah aus, als wollte er dem Mann jeden Augenblick an die Kehle gehen. Auch Edwin schien bereit, Blut zu vergießen.

Dalton schien das nicht zu kümmern. Richard neigte leicht den Kopf und gab ein Zeichen, woraufhin Jiaan und Du Chaillu die anderen zurückgeleiteten. Die übrigen Meister der Klinge standen ganz in der Nähe, daher schien niemand wegen dieses einen Mannes übermäßig besorgt zu sein.

»Erlaubt mir die Bemerkung, Lord Rahl, ich glaube, zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, hätten wir Freunde sein können.«

»Das glaube ich kaum«, erwiderte Richard.

Der Mann zuckte mit den Achseln. »Vielleicht auch nicht.« Er zog eine zusammengefaltete Decke unter seinem Arm hervor. »Ich habe das hier mitgebracht, falls Ihr noch eine Decke braucht, um Eure Gemahlin warm zu halten.«

Der Mann verwirrte Richard ebenso wie sein Ansinnen. Dalton legte die Decke in die Kutsche, ganz an die Seite. Richard vermutete, dass Dalton, hätte er dies gewollt, eine Menge Schwierigkeiten hätte machen können, das war also offensichtlich nicht seine Absicht.

»Ich wollte Euch viel Glück wünschen. Ich hoffe, die Mutter Konfessor wird bald wieder gesund. Die Midlands brauchen sie. Sie ist eine wundervolle Frau. Es tut mir Leid, dass ich versucht habe, sie beseitigen zu lassen.«

»Was habt Ihr da gesagt?«

Er sah Richard in die Augen. »Ich war es, der diese Männer geschickt hat. Wenn Ihr Eure Magie zurückerhaltet, Lord Rahl, versucht bitte nicht, sie damit zu heilen. Eine Schwester der Finsternis hat sie mit einem Bann belegt, der sie mit der dunklen Seite der Magie töten wird, wenn man das, was ihr angetan wurde, mit Heilkraft zu behandeln versuchte. Ihr müsst sie aus eigener Kraft gesund werden lassen.«

Richard fand, dass er den Mann töten sollte, doch aus irgendeinem Grund stand er einfach nur da und starrte ihn an, während er sein Geständnis ablegte.

»Wenn Ihr mich töten wollt, so tut Euch keinen Zwang an. Es ist mir wirklich vollkommen gleichgültig.«

»Was soll das heißen?«

»Ihr habt eine Gemahlin, die Euch liebt. Haltet sie in Ehren und liebt sie zärtlich.«

»Und Eure Gemahlin?«

Dalton zuckte mit den Achseln. »Nun, ich fürchte, sie wird es nicht schaffen.«

Richard runzelte die Stirn. »Wovon redet Ihr?«

»Unter den Prostituierten in Fairfield geht eine heimtückische Krankheit um. Irgendwie haben meine Frau, der Herrscher, dessen Gemahlin und ich sie uns zugezogen. Sie bricht bereits aus. Sehr bedauerlich. Es ist ein unerfreulicher Tod, hat man mir berichtet.

Der arme Herrscher ist in Tränen aufgelöst und untröstlich. Bedenkt man, dass er das mehr als alles andere fürchtete, sollte man meinen, dass er in der Wahl seiner Partnerinnen vorsichtiger gewesen wäre.

Auch die Dominie Dirtch sind zu Staub zerfallen, wie ich höre. Unser gesamtes Werk scheint zu Bruch zu gehen. Vermutlich wird Kaiser Jagang bei seinem Eintreffen überaus ungehalten sein.«