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Jason wärmte das Wasser auf dem Herd, aber Ijale drückte sich trotzdem zitternd gegen die Wand, als er es ihr über den Kopf schüttete. Sie kreischte auf, als Jason ihr die Haare einseifte, aber er hielt ihr den Mund zu und ließ sich nicht aufhalten. Dann wusch er sich selbst die Haare und war so damit beschäftigt, daß er nicht hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Erst Mikahs heisere Stimme lenkte ihn von seiner erfreulichen Tätigkeit ab. Mikah stand mit erhobenem Zeigefinger in der Tür, während Narsisi die eigenartigen religiösen Riten des Fremden mit Interesse betrachtete.

„Abscheulich!“ rief Mikah anklagend. „Du zwingst dieses arme Wesen, dir zu Willen zu sein! Du ergötzt dich an dem Anblick ihres Körpers, obwohl ihr nicht durch den Bund der Ehe vereint seid.“ Er hielt sich schützend die Hand vor die Augen. „Du bist bis ins Mark hinein verdorben, Jason, und mußt deine gerechte Strafe finden…“

„Hinaus!“ brüllte Jason, drehte Mikah um und versetzte ihm einen der gewaltigen Tritte, die er während seiner Amtszeit als Ch’aka geübt hatte. „Hier ist gar nichts verdorben — nur deine Gedanken, du kleiner Stinker! Ich verschaffe dem Mädchen das erste Bad ihres Lebens, und du müßtest mir einen Orden dafür geben, daß ich den Wilden die Grundbegriffe der Hygiene beibringe. Aber statt dessen kreischst du hier herum, als hätte ich einen Mord begangen.“

Er stieß die beiden Männer zur Tür hinaus und rief Narsisi nach: „Ich brauche diesen Sklaven — aber nicht ausgerechnet jetzt! Sperrt ihn bis morgen früh ein und bringt ihn dann wieder her.“ Dann knallte er die Tür zu und nahm sich vor, so bald wie möglich einen Riegel an der Innenseite anzubringen.

Ijale zitterte vor Kälte, und Jason gab ihr ein sauberes Stück Fell, damit sie sich abtrocknen konnte. Sauber gewaschen wirkte sie geradezu hübsch, aber Jason dachte an Mikahs Anschuldigungen und wandte sich entschlossen ab. Nach dem Bad war er in bester Stimmung und pfiff leise vor sich hin, während er die scheußliche Suppe in den Ausguß schüttete, weil sie genügend rohe krenoj hatten, um satt zu werden. Dann löschte er das Licht und wickelte sich in die Schlaffelle. Er überlegte eben, was er am folgenden Morgen tun mußte, als eine warme Hand seine berührte und sämtliche technischen Überlegungen über den Haufen warf.

„Hier bin ich“, sagte Ijale leise.

„Ja“, antwortete Jason und räusperte sich, weil seine Stimme ihm nicht recht gehorchen wollte. „Aber das war eigentlich nicht der Grund für das Bad…“

„Du bist nicht zu alt. Was ist sonst daran schuld?“

„Ich möchte deine Notlage nicht ausnützen, verstehst du…“ Jason schwieg unsicher.

„Was soll das heißen? Du gehörst doch nicht zu denen, die keine Mädchen mögen!“ Ijale begann zu schluchzen.

Jason seufzte und streichelte tröstend ihre Schulter, bis das Mädchen eingeschlafen war.

Zum Frühstück gab es wieder nur krenoj, aber Jason fühlte sich zu wohl, um sich darüber aufzuregen. Er war sauber gewaschen und trug den frisch gewaschenen pyrranischen Schutzanzug. Ijale hatte sich von den Nachwirkungen des Bades noch immer nicht ganz erholt, aber mit der sauberen Haut und den gewaschenen Haaren wirkte sie tatsächlich hübsch. Jason überlegte, daß er ihr irgendwie andere Kleider verschaffen mußte, damit sie nicht wieder auf die schmutzigen Felle angewiesen war, die sie bisher getragen hatte.

Jasons fröhliche Stimmung hielt selbst dann noch an, als er zu seinem Arbeitsplatz begleitet wurde und dort Mikah vorfand, der ärgerlich mit seinen Ketten rasselte. Jason lächelte ihn fröhlich an und freute sich, als der andere ein mürrisches Gesicht zog.

„Für den hier ebenfalls Fußeisen“, befahl Jason. „So schnell wie möglich. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns.“ Er wandte sich der Maschine zu und rieb sich die Hände.

Das Gehäuse bestand aus dünnem Blech, das nicht viele Geheimnisse verbergen konnte. Jason kratzte die Farbe an den Ecken ab, aber dort waren nur einige Lötstellen sichtbar. Er untersuchte das Gehäuse sorgfältig und war schließlich davon überzeugt, daß seine erste Vermutung richtig gewesen war — es war doppelwandig und mit einer Flüssigkeit gefüllt. Wenn man die Wandung zerstörte, war man ein toter Mann. Das Gehäuse sollte nur die eigentliche Maschine verbergen und erfüllte keinen anderen Zweck. Und doch mußte es sich öffnen lassen, wenn die Dampfmaschine repariert werden sollte — oder etwa doch nicht? Es bedeckte fünf Seiten, aber wie stand es mit dem Boden?

„Jetzt denkst du allmählich, Jason“, sagte er zu sich selbst, als er sich auf die Knie niederließ, um den Boden zu untersuchen. Das Gehäuse schien auf die Grundplatte gelötet zu sein, aber zusätzlich mußten noch andere Befestigungsmittel vorhanden sein, denn es bewegte sich nicht, als Jason das Lötzinn abkratzte. Deshalb mußte die Antwort auf der Unterseite zu finden sein.

„Hierher, Mikah!“ rief er. Der andere verließ widerwillig den wärmenden Ofen und kam heran. „Komm her und sieh dir dieses mittelalterliche Monstrum an, während wir sprechen, damit die anderen keinen Verdacht schöpfen. Willst du mit mir zusammenarbeiten?“

„Ich will nicht, Jason. Ich habe Angst, daß du mich durch deine Berührung beschmutzen wirst, wie du es schon bei anderen getan hast.“

„Na, sehr sauber bist du selbst nicht…“

„Ich spreche nicht von körperlicher Sauberkeit.“

„Aber ich. Du könntest ein Bad und eine Kopfwäsche gut gebrauchen. Deine Seelenverfassung interessiert mich nicht; damit kannst du dich selbst beschäftigen. Aber wenn du mir hilfst, werde ich eine Möglichkeit finden, in die Stadt zu fliehen, aus der diese Maschine kommt. Wenn es überhaupt einen Weg gibt, diesen Planeten zu verlassen, dann finden wir ihn in der Stadt.“

„Das weiß ich, aber ich zögere trotzdem.“

„Kleine Opfer zur rechten Zeit, dann kommt später die große Belohnung. Hast du die ganze Reise nicht deshalb unternommen, weil du mich der strafenden Gerechtigkeit zuführen wolltest? Das wird dir kaum gelingen, wenn du hier als Sklave verkommst.“

„Deine Argumente sind teuflisch — aber du hast recht. Ich werde dir helfen, damit wir fliehen können.“

„Ausgezeichnet. Dann können wir gleich anfangen. Du ziehst jetzt mit Narsisi los und besorgst mindestens drei kräftige Balken von der Art wie die, an denen die Ketten der Sklaven befestigt sind. Dann läßt du sie herbringen und nimmst ein paar Schaufeln mit.“

Die Sklaven durften die Balken nur bis an die Sichtblende schaffen, denn Edipon hatte ihnen den Zutritt streng untersagt, so daß Jason und Mikah die Balken selbst bis zu der Maschine zerren mußten. Die d’zertanoj, die nie körperliche Arbeit verrichteten, lachten nur, als Jason ihnen vorschlug, sie sollten mithelfen. Mikah und Jason rammten die Balken unter dem Gehäuse hindurch und hoben dann gemeinsam das Erdreich darunter aus, bis die Maschine nur noch auf den Balken über einer Grube ruhte. Dann kroch Jason in das Loch und untersuchte die Unterseite des Gehäuses. Sie war völlig glatt.

Als Jason auch hier systematisch die Farbe wegkratzte, entdeckte er, daß die Bodenplatte nur an einigen Stellen befestigt war. Er entfernte das Lötzinn mit der Messerspitze und nickte anerkennend. „Gar nicht dumm, diese Appsalaner“, murmelte er vor sich hin. Nachdem er die Bodenplatte an einer Seite freigelegt hatte, zog er vorsichtig daran und vergewisserte sich dabei, daß nichts damit verbunden war. Die Platte löste sich und polterte in die Grube. Die darunterliegende Fläche bestand aus glattem Metall.

„Für heute reicht es“, stellte Jason fest, als er aus der Grube kletterte und sich die Hände abwischte. Draußen war es schon fast dunkel. „Bevor wir mehr unternehmen, müssen wir gründlich nachdenken. Bisher haben wir Glück gehabt, aber so leicht kann die Sache wirklich nicht sein. Hoffentlich hast du deinen Koffer mitgebracht, Mikah, weil du ab heute bei mir einziehst.“