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Jason kletterte aus der Grube und winkte den anderen zu, die in sicherer Entfernung hockten. „Kommt zurück — die Arbeit ist schon fast getan.“

Die Männer stiegen nacheinander in die Grube hinab, bestaunten die riesigen Schraubenbolzen und nickten beifällig mit dem Kopf, als Jason den Meißel nach unten drückte, um zu beweisen, daß das Gehäuse sich bewegen ließ.

„Jetzt müssen wir es nur noch abnehmen“, erklärte Jason Edipon. „Ich bin allerdings davon überzeugt, daß wir gar nicht vorsichtig genug sein können, bis wir endgültig wissen welchen Zweck das Linksgewinde erfüllen sollte. Deshalb werden wir das Gehäuse nicht einfach abheben, sondern ein anderes Verfahren anwenden. Gibt es hier große Eisblöcke, Edipon? Jetzt ist es doch Winter, nicht wahr?“

„Eis? Winter?“ murmelte Edipon, der sich nicht so rasch auf das neue Thema umstellen konnte. Er rieb sich die Nasenspitze. „Natürlich ist jetzt Winter. Eis… die Bergseen müssen jetzt zugefroren sein; das sind sie um diese Jahreszeit immer. Aber wozu brauchst du Eis?“

„Wenn ich es habe, zeige ich es dir. Ich brauche Blöcke, die ich aufstapeln kann. Dann wird nämlich nicht das Gehäuse abgehoben, sondern die Maschine abgesenkt!“

Als die Sklaven das Eis herbeischleppten, hatte Jason bereits eine massive Balkenkonstruktion um das Gehäuse herum errichtet. Von allen Seiten ragten Keile in den Spalt zwischen Bodenplatte und Gehäuse, die es tragen würden, wenn die Maschine nach unten sank. Jason stapelte die Eisblöcke unter der Maschine auf und zog dann die Stützbalken heraus. Wenn das Eis schmolz, mußte die Maschine langsam in die Grube herabsinken.

Aber das Wetter blieb kalt, so daß die Eisblöcke erst zu schmelzen begannen, als Jason einige Ölöfen am Rande der Grube aufstellen ließ. Nun verbreiterte sich der Spalt zwischen Gehäuse und Bodenplatte allmählich, aber der Vorgang nahm fast zwei Tage in Anspruch. Mikah und Jason überwachten ihn, und als die d’zertanoj am Morgen des nächsten Tages zurückkehrten, stand die Maschine in einer Wasserlache am Boden der Grube. Das Gehäuse war leer.

„Die Maschinenbauer in Appsala sind nicht dumm, aber diesmal haben sie sich verrechnet“, sagte Jason und rieb sich müde die rotgeränderten Augen. „Siehst du den Glasbehälter über der Maschine, Edipon?“ Er wies auf einen Glasballon, der mit einer grünlichen Flüssigkeit gefüllt und mit gepolsterten Klammern befestigt war. „Das war die Falle. Die beiden Schrauben waren mit einer Stange verbunden, die den Behälter zerdrückt hätte, wenn ich die Muttern aus Versehen angezogen statt gelockert hätte. Dreimal darfst du raten, was dann passiert wäre!“

„Das Giftgas…“

„Genau. Und das doppelwandige Gehäuse ist ebenfalls damit gefüllt. Ich schlage vor, daß du beides — den Glasbehälter und das Gehäuse — irgendwo in der Wüste vergraben läßt. Wahrscheinlich ist jetzt nichts mehr zu befürchten, aber ich werde trotzdem vorsichtig weiterarbeiten.“

„Kannst du sie reparieren? Weißt du, was ihr fehlt?“ Edipon zitterte vor Freude.

„Nicht so hastig. Ich habe mir das Ding noch gar nicht richtig angesehen, bin aber trotzdem überzeugt, daß die Reparatur ebenso leicht ist, als wollte ich krenoj von einem Blinden stehlen. Die Maschine ist so primitiv und unwirtschaftlich wie eure Raffinerie. Wenn ihr ein Zehntel der Energie, die ihr für eure Geheimniskrämerei aufwendet, für Forschung und Weiterentwicklung nutzbar machen würdet, könntet ihr alle in Düsenflugzeugen durch die Gegend rasen.“

„Ich vergebe dir deine Beleidigungen, weil du uns einen großen Dienst erwiesen hast. Du wirst die Dampfmaschinen reparieren!“

Jason gähnte ungeniert. „Für mich bricht erst einmal eine Nacht an. Ich muß den verlorenen Schlaf nachholen. Sieh zu, ob du deine Söhne dazu überreden kannst, das Wasser auszuschöpfen, bevor die Maschine völlig verrostet. Wenn ich ausgeschlafen habe, werde ich mich mit dem Monstrum befassen.“

9

Edipons gute Stimmung hielt an, und Jason nützte die günstige Gelegenheit aus, um so viele Zugeständnisse wie möglich durchzusetzen. Als er darauf hinwies, daß die Arbeit an der Maschine nicht ungefährlich sei, durfte er weiterhin an dem ursprünglichen Arbeitsplatz bleiben, anstatt in ein bewachtes Gebäude umziehen zu müssen. Ein rasch errichteter Schuppen schützte ihn und Mikah vor den Unbilden der Witterung. Die zu reparierenden Maschinen fanden auf einem Teststand Platz, den Jason selbst konstruiert hatte. Da keiner von den anderen — auch Mikah nicht — jemals einen Teststand gesehen oder nur von einem gehört hatte, konnte Jason seiner Fantasie freien Lauf lassen.

Die Lager der ersten Maschine waren ausgeschlagen, und Jason reparierte sie, indem er das ursprüngliche Lagermetall in eine neue Form goß. Als er den Zylinderkopf abschraubte, erschrak er fast über den Abstand zwischen Kolben und Zylinderwandung; sein Zeigefinger paßte mit Leichtigkeit hinein. Jason stellte Kolbenringe her, mit deren Hilfe er die Verdichtung und damit auch die Leistung verdoppelte. Als Edipon sah, welche Geschwindigkeit die überholte Maschine seinem caroj verlieh, schloß er Jason in die Arme und versprach ihm die höchste Belohnung.

Die Belohnung bestand allerdings nur aus einem zusätzlichen Stück Fleisch pro Tag, das die eintönige Kost erheblich bereicherte, und einem Doppelposten, damit dieser wertvolle Sklave nicht entkommen konnte. Bisher hatte Jason nur krenoj zu essen bekommen und wunderte sich über sich selbst, als er merkte, daß er sich bereits daran gewöhnt hatte.

Jason hatte einen bestimmten Plan und stellte laufend Ausrüstungsgegenstände her, die nichts mit Maschinenreparaturen zu tun hatten. Dann machte er sich auf, um sich nach Hilfe umzusehen. „Was würdest du tun, wenn ich dir eine Keule geben würde?“ fragte er einen Sklaven, der gemeinsam mit anderen einen Balken an Jasons Arbeitsplatz transportierte. Narsisi und einer seiner Brüder schwatzten miteinander und hörten nicht, was gesprochen wurde.

„Was ich mit Keule mache?“ wiederholte der Sklave mit gerunzelter Stirn.

„Genau das habe ich gefragt. Hoffentlich setzt du dich bald in Bewegung. Ich möchte nicht, daß die Posten aufmerksam werden.“

„Wenn ich Keule habe, töte ich!“ erklärte der Sklave aufgeregt.

„Würdest du mich umbringen?“

„Wenn ich Keule habe, töte ich!“ erklärte der Sklave aufgeregt.

„Aber wäre ich dann nicht dein Freund, weil ich dir die Keule gegeben habe? Würdest du nicht lieber jemand anderen umbringen?“

Dieser neuartige Gedanke kam so überraschend für den Sklaven, daß er stehenblieb und sich nachdenklich am Kopf kratzte. Er setzte sich erst wieder in Bewegung, als Narsisi ihm einen kräftigen Hieb mit der Peitsche versetzte. Jason seufzte und machte sich auf die Suche nach einem besseren Objekt für seinen Werbefeldzug.

Schließlich hatte er es so weit gebracht, daß die Sklaven begriffen, was er vorhatte. Sie alle hatten von den d’zertanoj nur harte Arbeit und einen frühzeitigen Tod zu erwarten. Aber Jason bot ihnen etwas anderes — Waffen, den Kampf gegen ihre Herren und reiche Beute, wenn sie später gegen Appsala marschierten. Die Sklaven begriffen nicht ohne weiteres, daß sie zusammenhalten mußten, wenn sie dieses Ziel erreichen wollten, und daß sie nicht übereinander herfallen durften, sowie sie Waffen in den Händen hatten. Jason war sich darüber im klaren, daß es vermutlich nie zu einem Marsch auf die Stadt kommen würde. Aber für seine Zwecke reichte es völlig aus, wenn der Sklavenaufstand eine Flucht ermöglichte. Vorläufig fehlte allerdings noch ein Mann, aber der nächste Sklaventransport löste auch dieses Problem.