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Doch auch wenn goreanische Männer dich zart und rücksichtsvoll benutzen, tun sie es doch mit Autorität, wie ich erfreut feststellen konnte. Es gibt niemals irgendeinen Zweifel daran, dass du in ihren Armen bist und wer das Kommando führt.

Ich konnte auch, obwohl es jetzt schlechter zu erkennen war, die Pfosten sehen, zwischen denen der Stacheldraht des Lagerzauns gespannt war. Ich schauderte. Ein Sklave konnte von diesem Draht in Stücke geschnitten werden. Ich verließ den Zelteingang und ging nach links um das Zelt herum. Ich wollte Venna sehen und die Vitkel Aria. Ich hoffte, dass mich keine der Wachen bemerken würde.

Manchmal war ich etwas schüchtern. Das war vielleicht eine Erinnerung an meine Erziehung auf der Erde. Ich wusste es nicht. Sklavinnen dürfen eigentlich nicht schüchtern sein. Das ist etwas für freie Frauen. Andererseits habe ich noch keine Sklavin gekannt, die sich nicht von Zeit zu Zeit, außerhalb der Privatsphäre der Wohnung ihres Herrn, auch schüchtern gezeigt hätte. Bei Sklavinnen zeigt sich Schüchternheit natürlich auf besondere Weise, sie weiß selbstverständlich, dass sie Männern zur Verfügung steht und dass sie keine Kleidung tragen darf, außer sie befehlen ihr es. Außerdem ist es eine Sache, wenn man abends in das Gehege zurückkommt und seine Tunika, vielleicht versehentlich etwas offen steht, nachdem man wie eine Burg belagert und eingenommen worden und man stolz auf seine Attraktivität und sein Sklaventum ist, eine andere aber ist es, einfach draußen in der Öffentlichkeit zu sein und lediglich einen Kragen, einen Lederriemen und ein kleines Stück Seide zu tragen.

Außerdem gibt es natürlich auch objektive Gründe, einem Sklavenmädchen von Zeit zu Zeit etwas Schüchternheit zu erlauben. Ihre Schönheit kann zum Beispiel andere Männer als ihren Herrn erregen und stimulieren. Sie nackt auf die Straße zu schicken kann einer Einladung, sie zu stehlen, gleichkommen. Sie ist schließlich nur eine Ware. Und am Wichtigsten ist vielleicht die Tatsache, dass sie ihrem Herrn gehört. Ihre Schönheit und ihre intimen Dienste sind aus diesem Grund für ihn und nicht für andere da. Vielleicht wegen des weiblichen Drangs, mit einem Mann ein Paar zu bilden, gibt sich das gleiche Mädchen zu Hause ohne Hintergedanken, nackt in ihrem Kragen, schamlos, ohne Einschränkungen und lustvoll ihrem Herrn hin.

»Wer ist da?« rief ein Wächter, der einige Fuß entfernt stand.

Ich hatte ihn nicht gesehen.

»Tuka, die Sklavin.« erwiderte ich und kniete schnell nieder.

»Was machst du hier?«

»Ich bin an die frische Luft gegangen«, antwortete ich, »und um die Landschaft anzusehen. Sie ist so schön.«

»Nicht nur die Landschaft ist schön.«

»Ich danke dir, Herr.«

Trotz des Halbdunkels wurde ich rot.

»Ich gehe sofort zurück ins Zelt, wenn der Herr es wünscht.«

»Du kannst einen Moment bleiben.«

»Danke, Herr.«

»Du kannst dich hier hinstellen«, erlaubte er, »wo ich dich sehen kann.«

»Ja, Herr.«

Ich ging zur Rückseite des Zeltes und stellte mich dort hin, wo der Wächter es mir erlaubt hatte. Von dort konnte ich glücklicherweise die Mauern Vennas sehen und davor die Vitkel Aria. Ich freute mich, dass der Wächter verstanden hatte, dass ich die Stadt und ihre Lichter sehen wollte. Ich war ihm dankbar, dass ich hier stehen durfte. Die Signalfeuer auf den Mauern waren noch nicht entzündet worden. Sie dienen als Wegweiser für die Flüge der Tarnmänner. Zwischen manchen von ihnen sind keine Tarndrähte gespannt, zwischen anderen aber schon. Das wechselt jede Nacht.

Auf der Vitkel Aria vor Venna waren vor vier Tagen fünf Kolonnen der Schwarzen Kette marschiert, unter ihnen auch die Kette, in der ich mit Tupita diente. Diese Ketten, oder »Glieder«, wie sie manchmal genannt wurden und die aus jeweils etwa fünfzig Männern bestanden, hatten das Lager in Richtung Südwesten verlassen und waren einige Pasang entfernt auf die Vitkel Aria in Richtung Ar eingeschwenkt. Es war kein Geheimnis daraus gemacht worden, dass die »Glieder« das Lager verlassen hatten. Die Schwarze Kette war gestern unter Aufsicht gestellt worden und die Wachen, so schien es, sahen das als gutes Zeichen an. Wenn das der Fall war, sah es so aus, als würden die Männer bald ins Lager zurückkehren.

Die Herren hatten übrigens nicht dafür gesorgt, dass die illegal gefangen gehaltenen Männern von den legalen Gefangenen getrennt wurden, wie es Tupita erwartet hatte, sie hatten einfach die Glieder, in denen illegale Gefangene waren, aus dem Lager entfernt. Das hatte den Grund, dass erwartet wurde, dass die Aufsicht bald wieder wegfallen würde, weil die Räte in Venna die Reparatur der Mauern der Stadt bald weiterführen wollten. Da die meisten Arbeiter der Schwarzen Kette geschmiedete Armfesseln trugen, war es außerdem sowieso nicht einfach, sie von ihrer Kette zu lösen.

Vor zwei Tagen waren Aedilen ins Lager gekommen, um die Ketten zu inspizieren. Sie fanden keinen illegalen Gefangenen. Die Tatsache, dass ein Drittel der Ketten nicht im Lager war, wurde mit Stillschweigen übergangen. Am nächsten Tag wurde die Aufsicht wieder aufgehoben und es schien alles gut gegangen zu sein. Die Ketten des Lasgers kehrten wieder zu ihrer Arbeit zurück.

Während der Zeit der Aufsicht lief natürlich alles im Lager sehr ruhig ab. Zum Beispiel waren die Läden, Bäder und die Gerichte geschlossen. Tupita war mit der Kette südwärts gegangen. Ich war im Lager geblieben, weil ich ins Aufseherzelt gebracht worden war. Er hatte mich vom Hügel aus gesehen und Interesse an mir gefunden. An den letzten Abenden hatte ich ihm oft gedient. Zu meinem Ärger hatte er mich aber auch tagsüber hart arbeiten lassen, als wäre ich eine Haussklavin.

»Sklavin.« sagte der Wächter, der hinter mir herkam.

»Ja, Herr?« flüsterte ich.

Seine Hände auf meinen Armen verhinderten, dass ich niederkniete. Mir wurde bewusst, dass er mich beobachtet haben musste, wie ich hier, mit den Lichtern Vennas im Hintergrund, gestanden hatte. Ich dachte daran, dass er mir befohlen hatte, hier stehen zu bleiben. Ich hatte natürlich gehorcht.

»Die Stadt und die Nacht sind schön, nicht?« fragte er.

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Bestimmt hast du im Zelt zu tun.«

»Ja.« entgegnete ich. »Ich muss mich beeilen, zum Stiefelputzen zurückzugehen. Ich danke dem Herrn, dass er mir erlaubte, hier einen Moment zu stehen. Der Herr ist sehr freundlich.«

Ich tat, als würde ich zum Zelt laufen wollen, aber seine Hände hielten mich an den Oberarmen zurück.

»Tela kann die Stiefel putzen.«

»Sie putzt schon das Schild von Aulus.«

»Ist dir erlaubt worden, zu gehen?«

»Nein, Herr.« sagte ich schnell. »Verzeih mir, Herr.«

»Ich will keinen Laut hören.« befahl er.

»Ja, Herr.«

Er hob mich leicht hoch. Einen Moment lang war mir etwas schwindlig, so von einem Mann gehalten zu werden, ohne dass meine Füße den Boden berührten. Ich fühlte mich seiner Kraft völlig ausgeliefert.

»Verschränke deine Arme hinter dem Nacken«, befahl er, »und küss mich.«

Ich gehorchte. Dann küsste ich ihn wieder, diesmal als Sklavin. Er lachte leise. Ich stöhnte innerlich. Wie hatte ich mich nur geändert! Was hatten die Männer mit mir gemacht? Er legte mich neben dem Zelt sanft auf den Rücken, vielleicht nur wenige Fuß von Aulus, dem Aufseher, entfernt, der drinnen an seinen Papieren arbeitete. Mein Körper gierte nach seinen Berührungen. Ich sah wild zu ihm auf. Männer hatten mich auf Gor völlig verwandelt, sie hatten zur Befriedigung ihrer Begierden und zu ihrem Vergnügen mein schlummerndes Sklaventum erweckt, ein Sklaventum, dessen Existenz ich auf der Erde niemals zugegeben hätte. Sie hatten eine Erdenfrau genommen und das Sklavenfeuer in ihrem Bauch entfacht. Sie hatten mich gelehrt, es zu fühlen. Sie hatten mir befohlen, mein Sklaventum offen zu zeigen und ihm vorbehaltlos und ehrlich nachzugeben. Sie würden mich die Sklavin sein lassen, die ich war, liebevoll und hilflos. Ich liebte sie dafür! Ich küsste den Herrn eifrig. Er zog das kleine Stück Seide, diese dürftige Karikatur eines Schutzes beiseite.