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Von dort, wo wir knieten, konnten wir etwa vierzig Yard entfernt die Reste des Brunnens sehen. Sie standen auf einer kleinen Wiese mit kleinen, wilden Bäumen, die sich links und hinter uns erstreckte, und waren vielleicht schon seit Jahren verlassen.

Mein Blick kreuzte den eines der Männer. Ich hatte, wie es schien, versehentlich meine Knie etwas zu sehr zusammengepresst. Sofort spreizte ich sie wieder, so weit ich konnte und soweit die Fesseln an meinen Knöcheln es zuließen. Eine wie ich, eine Kajira zeigte sich so vor freien Männern. Er lächelte. Ich senkte meinen Kopf.

Der kleine Mann ging wütend zurück und hockte sich wieder gegenüber dem Anführer der fünf Männer auf die Decke.

»Fünfundzwanzig!« sagte er. »Und dazu noch Fleisch, viel Fleisch!«

Er schien sehr ärgerlich zu sein, fast seit dem Moment an, als die fünf Männer zwischen den Bäumen aufgetaucht waren. Sie schienen das Geschäft nicht zu den vorher vereinbarten Bedingungen abschließen zu wollen und wollten, was unter den gegebenen Umständen vorher als überflüssig angesehen worden war, nun die Ware kritisch prüfen.

Der Mann gegenüber grinste mich an. Ich senkte wieder meinen Kopf. Wie hatte ich mich in meinen Fesseln in seinem Griff gewunden, als er mich angefasst hatte! Die Arbeitstuniken von Mina und Cara waren nach hinten über ihre Arme zurückgeschlagen worden. Die Reste der Tuniken hingen jetzt von ihren Handgelenken herab. Ihre Brüste waren sehr schön, genauso wie die Kurven ihrer Hüften. Außerdem waren ihre und Tupitas Rock heraufgeschoben und das Sklavinnenhöschen (oder G-String) von Tupita und mir war beiseite gezogen worden, vielleicht um zu sehen, ob wir enthaart oder rasiert waren oder ob das Höschen etwa einen Fehler an uns verbarg. Alles in allem war mit uns ohne Rücksicht auf unsere Intimsphäre und sehr bestimmt umgegangen worden. Wir waren Sklavinnen.

»Fünfundzwanzig!« forderte der kleine Mann.

Ich nahm an, dass er aus Tharna kam. Das ist eine Stadt, weit weg von Venna im Nordosten. Sie ist für ihre Silberminen bekannt, genauso wie Argentum, wo ich Tyrrhenius gehört und ihm als Ködermädchen gedient hatte. Man kann einen Mann aus Tharna gewöhnlich an zwei gelben, etwa achtzehn Zoll langen Schnüren erkennen, die vom Gürtel herabhängen. Diese Schnüre werden dazu benutzt, Frauen an Händen und Füßen zu fesseln. Wenn eine Frau diese Schnüre sieht, begreift sie, dass sie ihr angelegt werden können, um sie der Gnade eines Mannes auszuliefern.

Die Schnüre haben möglicherweise etwas mit der Geschichte der Stadt Tharna zu tun. Interessanterweise gibt es kaum eine freie Frau in Tharna. Weiter wird gesagt, dass selten Sklavinnen nach Tharna gebracht oder von dort nach außerhalb verkauft werden. Es scheint, als werden dort nur die eigenen Frauen als Sklavinnen gehalten, und zwar in sehr strenger Sklaverei. Selbst wenn eine Sklavin darum fleht, woandershin verkauft zu werden, wird ihr das normalerweise verweigert. Man könnte fast denken, die Versklavung der Frauen in Tharna wäre keine gewöhnliche Sklaverei, sondern in gewisser Hinsicht sehr speziell. Es ist fast so, als wäre die Sklaverei den tharnaischen Frauen als Strafe auferlegt, als wären sie dazu verurteilt worden. Überraschenderweise und in einer solch strengen Gesellschaft kaum zu erwarten wird die Stadt von einer Tatrix regiert. Ihr Name, wird gesagt, ist Lara. Genauso paradox ist, dass Tharnas erster Minister, der als Zweiter unter der Tatrix steht, nicht aus einer hohen Kaste kommt, sondern als Metallarbeiter von niederer Geburt ist. Sein Name, wird gesagt, ist Kron. Diese Dinge machen Tharna zu einer ungewöhnlichen Stadt.

Sie wird gut verteidigt und es wird scherzhaft erzählt, dass ihr Silber sogar sicherer wäre als das von Argentum, das immerhin ein Verbündeter Ars ist. Ein Mann aus Tharna, wird gesagt, zählt soviel wie zehn Männer aus den meisten anderen Städten. Auch wenn das sicher nicht stimmt, kann doch nicht bezweifelt werden, das Krieger aus Tharna zu den gefährlichsten auf Gor zählen. Nicht umsonst erhalten Söldner aus Tharna die höchste Löhnung. Viele Söldnertruppen werben sie als Krieger oder Offiziere an.

»Nein.« sagte der bärtige Mann, der dem kleinen Mann auf der Decke gegenüberhockte. Der kleine Mann trug an seinem Gürtel nicht die zwei Tharna-Schnüre. Das zeigte mir, dass er, wenn er wirklich aus Tharna kam, jetzt jedenfalls nicht mehr dorthin gehörte. Vielleicht war er aus der Stadt verbannt und ins Exil geschickt worden. Der Bärtige hatte einen, wie ich fand, etwas harten Scherz über die Minen mit ihm gemacht. Vielleicht hatte er einmal dort gearbeitet? Wenn das zutraf, so war er entweder ein Verbrecher oder ein ehemaliger Sklave. In diesem Fall hätte er bestimmt kein Interesse daran, dorthin zurückzukehren. Vielleicht war er in den Minen so entstellt worden und humpelte seither.

»Ja.« rief der kleine Mann.

»Ich bleibe hier nicht länger.« sagte der Bärtige. »Wir waren heute morgen im Lager von Pietro Vacchi. Dort herrscht große Aufregung darüber, dass zum zweiten Mal ein Mädchen verschwunden ist. Vielleicht wird nach ihr gesucht. Im Lager ist jetzt einer, der einen Sleen dabei hat. Er kam letzte Nacht über die Vitkel Aria aus Venna.«

»Es gibt keinen Sleen, der dieser Spur folgen könnte.« behauptete der kleine Mann.

»Du hast keine Angst vor einem Sleen?« fragte der Bärtige skeptisch.

»Nein.«

»Was wäre mehr als ein Sleen zu fürchten?« fragte der Anführer. »Vielleicht ein Larl?«

»Es gäbe etwas.« entgegnete der kleine Mann.

»Männer.« grinste der Bärtige.

»Manchmal.« sagte der kleine Mann unbehaglich.

»Deine Mädchen sind Topfmädchen«, bemerkte der Bärtige, »Kessel- und Mattenmädchen, Waschfrauen, Stallschlampen.«

Ich hörte, wie Tupita, die zu meiner Rechten gefesselt kniete, empört aufkeuchte. Sie war in einer viel besuchten Taverne in Brundisium Erstes Mädchen gewesen. Dann sank sie sehr leise zurück. Sie befürchtete sicher, Aufmerksamkeit erregt zu haben. Manchmal wünscht sich eine Sklavin sehnlichst, die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen, aber manchmal auch nicht. Manchmal hofft sie, dass er wenigstens offiziell keine Notiz von ihr nimmt. Es ist nicht angenehm, geschlagen zu werden. Auch die Peitsche tut weh. Ich jedenfalls, obwohl ich mich viel unauffälliger als Tupita verhalten hatte, war nicht erfreut über sie.

Ich war, jedenfalls einige Zeit lang, die erste auf einigen der Listen in den Bädern Brundisiums gewesen. Außerdem war ich eine gute Tänzerin, eine der besten, vermute ich, in Brundisium gewesen! Wenn sie mich gesehen hätten, wie ich mich in einem Alkoven um die Füße eines Mannes wand, sie leckte und küsste, dann hoffnungsvoll und mitleiderregend an ihnen höherkriechend bis ich neben dem Mann kniete, zu ihm hochsah, ihn küsste, leckte und bettelte, dann, glaube ich, hätten sie mich nicht so schnell als »Topfmädchen« bezeichnet.

Auch Tela ärgerte sich darüber, da war ich mir sicher. Schließlich war sie nicht nur einmal eine reiche freie Frau von hohem Stand und großem Einfluss in einer bedeutenden Stadt, in Lydius, gewesen, sie galt außerdem, nachdem sie gefangengenommen und sofort zu einer bedingungslosen und totalen Sklavin gemacht worden war, als so schön, so köstlich und begehrenswert, dass sie aus vielen Frauen ausgewählt worden war, um in Aulus’ Zelt zu dienen.

Und auch Mina und Cara waren sicher nicht erfreut. Sie waren beide große Schönheiten und ich bin sicher, dass sie sich beide dessen bewusst waren. Beide würden auf dem Sklavenblock einen hohen Preis bringen.

Wenn es in den Köpfen dieser Männer jemals Zweifel an unserer Attraktivität und unserer Möglichkeiten gegeben hatte, so waren diese Zweifel bestimmt während der intimen Prüfungen zerstreut worden, zu denen wir alle gezwungen worden waren. Was könnten sie sich noch wünschen als uns so zu nehmen, wie es sie erfreute? Vielleicht könnten sie uns für eine Woche versuchsweise mit nach Hause nehmen?

»Sehr gut.« sagte der kleine Mann. »Betrachtet sie als Topfmädchen, Putzsklavinnen oder Waschfrauen, das ist mir egal. Lasst sie die niedersten und demütigendsten Arbeiten verrichten. Peitscht sie, wenn sie auf dem Bauch vor euerm Lager betteln. Das geht mich nichts an!«