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»Dann sind noch mindestens fünf übrig«, stellte Mirus fest, »und die Bestien, die sind am gefährlichsten.«

»Außerdem noch drei in einem Sklavenwagen, Herr.« fügte Tupita hinzu.

»Kannst du kämpfen?« fragte Hendow. »Es wäre wie in den alten Zeiten, vor der Taverne.«

»Ich kann dir keine Hilfe sein«, antwortete Mirus, »ich bin zu schwach. Ich glaube, ich habe viel Blut verloren. Ich kann kaum mein Schwert halten und muss kämpfen, um nicht das Bewusstsein zu verlieren.«

»Ich werde dich hier nicht allein zum Sterben zurücklassen.« sagte Hendow. »Dann sterben wir beide zusammen.«

»Nein«, widersprach Mirus, »es ist besser, wenn nur einer stirbt.«

»Ich verlasse dich nicht.«

»Tue mir nur einen Gefallen, bevor du gehst.«

»Ich verlasse dich nicht.«

»Hetze Borko auf diese Sklavin«, forderte Mirus, auf mich zeigend, »oder erschlage sie für mich mit dem Schwert.«

»Teurer Mirus …!« begann Hendow.

»Sie verriet mich an die Ketten des Ionicus!« sagte Mirus.

»Falsch! Falsch!« rief Hendow wütend.

»Es ist wahr«, beharrte Mirus, »ich schwöre es bei unserer Freundschaft.«

»Stimmt das?« fragte mich Hendow ungläubig.

»Ja, Herr.« schluchzte ich.

»Sie war ein Ködermädchen!« rief Tupita. »Müssen wir nicht gehorchen, weil wir Sklavinnen sind?«

»Es scheint«, sagte Hendow, »als wäre hier eine, deren Hals nach dem Schwert schreit.«

»Ja.« sagte Mirus.

»Bist du stark genug, es selbst zu tun?« fragte Hendow.

»Ich denke schon.«

»Du würdest es bestimmt lieber selbst tun.« stellte Hendow fest.

»Ja.« sagte Mirus und erhob sich unsicher auf seine Füße.

Er fasste das Schwert wieder mit beiden Händen. Es sah nicht so aus, als könne er sich länger als einen Augeblick auf den Füßen halten.

»Also gut«, sagte Hendow, »erschlage Tupita.«

»Tupita?« fragte Mirus.

Tupita wich zurück, machte sich so klein sie konnte, dort, im Gras kniend.

»Ja«, erklärte Hendow, »ich fing einen Dieb, zu dessen Unterschlupf mich Borko führte. Er packte ziemlich schnell aus, nachdem ich ihm seine Beine gebrochen hatte. Tupita hat Doreen gestohlen, indem sie sie dazu brachte, das Haus zu verlassen. Doreen glaubte, Tupita wäre noch Erstes Mädchen, aber die plante, sie zu verkaufen, um sich mit dem Geld eine Tarnpassage als freie Frau von Brundisium zu kaufen. Sie ist deshalb eine weggelaufene Sklavin. Außerdem werde ich jetzt ein Schwerturteil über beide verhängen. Streite mit mir über die Mädchen, wenn du willst. Ich erfuhr von dem Dieb, dass beide nach Samnium verkauft wurden. Weil er kooperiert hatte, schonte ich sein Leben. Er stielt jetzt zweifellos zusammen mit seinen Freunden weiter Frauen. In Samnium nahm ich die Spur wieder auf. Borko und ich folgten ihr wochenlang. Wir haben sie viele Male verloren, konnten sie aber immer wieder finden. Zuletzt fanden wir sie auf der Vitkel Aria, südlich von Venna. Du siehst also, ohne Tupita, ohne ihr Weglaufens, ohne ihren Verrat an einer Sklavenschwester, ohne ihrer Absicht, das Gewand einer freien Frau anzulegen, was allein schon ein schweres Verbrechen ist, wäre diese Sklavin nicht nach Argentum gelangt und hätte dich nicht ködern können. Wenn jemand hier schuldig ist, dann Tupita. Deshalb hast du jetzt meine Erlaubnis, sie zu erschlagen.«

»Nein.« rief Mirus.

»Vielleicht sollten beide Hälse an das Schwert fallen.« schlug Hendow vor.

»Nein.« rief Mirus.

Er stellte sich zwischen Hendow und Tupita.

»Lauf!« befahl er Tupita. »Lauf!«

»Bleib auf deinen Knien, Sklavin.« befahl Hendow mit schrecklicher Stimme. »Ich hetze Borko auf dich, bevor du auch nur zwei Schritte gemacht hast.«

Tupita blieb, wo sie war.

»Warum hast du Hendow verraten?« rief Mirus.

»Du warst nicht mehr da!« weinte Tupita. »Du warst entlassen worden. Du warst weg! Ich hasste Doreen, weil Hendow dich wegen ihr entlassen hatte. Ich wollte sie verkaufen und es euch allen zeigen, wenn ich aus Brundisium flüchtete.«

»Aber du bist nicht geflohen, oder?« fragte Hendow.

»Nein, Herr!« schluchzte sie.

»Du bist jetzt offensichtlich eine Sklavin, im Kragen, halbnackt, im Gras kniend und um dein Leben fürchtend!«

»Ja, Herr.«

»Wenn du aus Brundisium entkommen wärst, wohin wärst du gegangen?« fragte er. »In welchem Dorf oder welcher Stadt hättest du erwartet, dass deine Vergangenheit nicht untersucht worden wäre? Wo wolltest du deinen Kragen loswerden? Hättest du nicht immer noch dein Brandzeichen gehabt?«

Sie schluchzte auf.

»Gibt es für solche wie dich ein Entkommen?« bohrte Hendow weiter.

»Nein, Herr«, weinte sie, »solche wie ich können nicht entkommen.«

»Warum hast du es dann getan?« fragte Mirus, ohne seine Augen von Hendow zu lösen.

Ich glaubte nicht, dass Mirus sich noch lange auf den Beinen halten konnte.

»Verstehst du denn nicht?« schluchzte sie. »Ich habe es wegen dir getan.«

»Absurd.« entgegnete Mirus.

»Ich wollte nicht ohne dich sein.« schluchzte sie.

»Du kleine Närrin.«

»Außerdem war ich eifersüchtig auf Doreen. Ich habe geglaubt, dass du dich für sie interessiertest.«

»Möglichweise habe ich Interesse an ihr gefunden«, sagte Mirus, »so wie an vielen Sklavinnen. Aber sie, obwohl sie vielleicht schöner als andere ist, bedeutete mir nie mehr, wirklich, das weiß ich jetzt und wusste es schon lange, als jede andere Hure, die ich von Zeit zu Zeit für ein Ahn zur Melodie meiner Peitsche, wenn ich Lust dazu hatte, mit in einen Alkoven genommen hatte, um mich mit ihr zu vergnügen.«

»Oh, Herr!« keuchte sie.

»Aber wie ist das mit dir?« fragte er.

»Verstehst du nicht, Herr?« schluchzte sie. »Obwohl du kaum weißt, dass es mich gibt, obwohl du mich vielleicht verachtest oder hasst oder über mich lachst, liebe ich dich doch!«

Er schien erschrocken.

»Ja«, schrie sie, »Ich bin deine dich liebende Sklavin! Ich habe das gewusst, seit ich zum ersten Mal zu deinen Füßen sein durfte! Wenn du mich mit tausend Ketten und Schlössern fesseln würdest, könnte mich das nicht hilfloser machen als die Liebe, die ich für dich empfinde! Ach, jetzt weißt du alles! Jetzt kannst du mich töten, wenn du willst!«

Schluchzend legte sie ihren Kopf auf den Boden.

»Wenn du sie dein Schwert nicht spüren lassen willst«, mischte sich Hendow ein, »wie es den Anschein hat, dann muss ich das tun.«

»Nein.« rief Mirus.

»Glaubst du, dass du sie in deiner Verfassung genügend schützen kannst?« fragte Hendow.

»Ich werde sie bis zum Tod verteidigen!« rief Mirus.

»Tu nicht so, als wäre sie eine freie Frau«, sagte Hendow, »sie ist nur eine Sklavin.«

»Sie bedeutet mir mehr als zehntausend freie Frauen.« rief Mirus.

»Eine Sklavenschlampe?« fragte Hendow höhnisch. »Eine Frau, die von einem Sklavenblock gekauft werden kann?«

»Ja!« rief Mirus.

»Geh beiseite.« sagte Hendow.

»Hab Mitleid mit ihr!« rief Mirus.

Er konnte kaum sein Schwert halten. Ich fürchtete, er könnte jeden Augenblick in Ohnmacht fallen.

»Zeige Gnade, Herr!« flehte ich Hendow an.

»Du verlierst Blut, alter Freund.« bemerkte Hendow. »Ich glaube, du wirst nicht mehr lange stehen können. Vielleicht solltest du angreifen, solange du noch Kraft dazu hast.«

»Bei unserer Freundschaft«, entgegnete Mirus schwach, »töte sie nicht.«

»Du wolltest diese Sklavin töten, oder?« erkundigte sich Hendow.

»Ja.«

»Aber Tupita soll nicht sterben?«

»Nein.«

»Vielleicht«, sagte Hendow lächelnd, »können wir dann darüber reden.«

Mirus sah ihn wild an.

»Es ist zu spät!« weinte Tupita. »Seht!«

Wir blickten hoch, um zu sehen, dass uns mit einigen Yard Abstand Männer eingeschlossen hatten. Es waren fünf. Bei ihnen waren die Bestien. Borko knurrte bedrohlich.

»Da ist ein Sleen.« bemerkte der Bärtige, der Anführer der Männer, die uns abholen wollten. »Schade, dass wir keine Speere haben.«