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Ich sah ihn erschrocken an.

»Du bist eine moderne Frau«, sagte er, »und würdest die Männer zerstören.«

»Nein.« rief ich aus.

»Aber, moderne Frau« fuhr er fort, »hier, das versichere ich dir, wirst du keine Männer zerstören. Im Gegenteil, hier wirst du ihnen dienen, ohne Einschränkungen, voller Angst, reizvoll und mit all deinen Fähigkeiten.«

»Ich bin keine moderne Frau« sagte ich. »Ich war in meinem Herzen nie eine moderne Frau. Ich bin eine primitive Frau, eine, die in die Zeit der Höhlen gehört, eine Frau der Antike, eine liebevolle Frau! Ich war in meiner Welt genauso fremd, traurig und verloren wie Sie!«

»Lügnerin!« schrie er mich an.

Er griff wütend nach der Peitsche, ich wich vor ihm zurück, erschreckt von seiner Lautstärke und seiner Drohung.

»Du bist so schlau, du Lügenschlampe« zischte er. »Du bist so schnell, so verschlagen, so gefährlich!«

»Bitte.« sagte ich hilflos.

»Aber ich durchschaue deine kleinen Tricks.«

»Warum denken Sie, ich wäre solch eine moderne Frau, die Sie verachten?« fragte ich. »Weil ich mich klar ausdrücken kann, weil ich denken kann, weil ich Bücher gelesen habe? Glauben Sie nicht, auch richtige, liebenswerte Frauen könnten solche Dinge tun? Glauben Sie nicht, diese Frauen könnten das, was Sie lieben, ebenfalls lieben?«

»Sie beschmutzen solche Dinge«, sagte er heftig, »benutzen sie als Tand und Verzierungen.«

Ich schluchzte.

»Vielleicht werden diese kleinen Verzierungen, diese kleinen eingebildeten Eigenschaften«, fuhr er fort, »dich in deinem Kragen amüsanter und interessanter machen.«

»In meinem Kragen?« fragte ich bestürzt.

»Hast du etwa nicht bemerkt, was Männern in deiner Welt angetan wird?« fragte er.

Ich schwieg.

»Falls du daran nicht aktiv beteiligt warst«, forschte er, »was hast du dagegen getan?«

Ich schwieg weiter.

»Du warst Helfershelferin und Komplizin bei solchen Verbrechen.« stellte er fest.

»Nein.«

»Du bist schuldig, weil du stillschweigend zugestimmt hast.«

»Nein.« protestierte ich.

»Was denkst du von den Männern deiner Welt?« fragte er.

»Ich verachte sie! Sie sind Schwächlinge!« schluchzte ich. »Sie verdienen es nicht anders, als dass wir uns ihre Welt mit Hilfe von Worten und Gerichtsurteilen nehmen, dass sie überflüssig werden durch ausgeklügelte Gesetze, dass sie durch Gesetze und Schlagwörter an den Rand der Macht gedrängt, gefesselt und verkrüppelt zu werden, dass sie kastriert werden, um ihren Stolz und ihre Stärke zu verlieren, dass ihnen ihre ungenutzte Männlichkeit genommen wird, damit sie unsere Befehle entgegennehmen und uns gehorchen.«

»Ist deine Meinung« sagte er, »motiviert durch Hass, Eifersucht und Neid auf Männer?«

»Ich glaube nicht«, antwortete ich ruhiger, »ich will kein Mann sein. Ich will eine Frau sein. Ich glaube, mein Groll und meine Frustration rührt nicht von ihrer Männlichkeit her und dass ich kein Mann bin, wie es bei fast allen Frauen zu sein scheint (wenn wir den Ärzten in dieser Sache glauben können), die Sie so verachten, eher rührt es von ihrer fehlenden Männlichkeit her, die ich genauso wie sie bemerke und die mich hindert, eine richtige Frau zu sein.«

»Du bist auf deine kleinliche Weise eine schlaue Schlampe«, hielt er mir entgegen, »das habe ich nie bezweifelt. Wie schlau du die Dinge verdrehst! Aber ich falle auf deine kleinlichen Tricks nicht herein. Du beneidest Männer und dass du selbst keiner bist und würdest sie am liebsten zerstören.«

»Nein.«

»Doch«, fuhr er fort, »du bist eine moderne Frau und würdest, wenn du könntest, wie andere auch, Männer zerstören. Für mich bist du und die anderen, die wie du sind, schuldig, schuldig an Verbrechen gegen die Zukunft der menschlichen Rasse deiner Welt. Hier wirst du aber merken, dass Männer, die Männer meiner Welt, so etwas nicht dulden. Hier wirst du lernen, fürchte ich, dass sie solche Absichten nicht tolerieren.«

Ich zitterte.

»Hier«, sagte er, »wirst du lernen, meine junge, reizvolle, bezaubernd anmaßende Schlampe, wirst du lernen, wie es wirklich ist, eine Frau zu sein. Ich habe dich auch hergebracht, damit du mir zu Gefallen bist, du wirst mit einem Leben voller Schönheit, Erniedrigung und Dienen für deine Verbrechen bezahlen. Hier, du moderne Frau, wird dir das moderne-Frau-sein ausgetrieben werden. Du wirst künftig eine andere Art von Frau sein.«

Ich sah verängstigt zu ihm hoch.

»Wir werden die Männer der Erde rächen.« schloss er.

Ich senkte voller Angst meinen Kopf. Ich vermutete, dass ich in gewisser Hinsicht wirklich eine moderne Frau gewesen war und deshalb in gewisser Hinsicht schuld an Verbrechen. Ich zweifelte nicht, dass ich dafür bestraft werden würde. Männer würden sicher Vergeltung an mir üben. Ich sah zu meinem Entführer hoch. Er hatte mich an diesen Ort gebracht und das zum Teil nicht nur, weil es angemessen war und nicht nur aus Gründen der Rechtmäßigkeit und Gerechtigkeit.

»Guten Morgen, Miss Williamson.« sagte er.

»Guten Morgen.« flüsterte ich.

Als er meinen Namen benutzte, war ich nicht sicher, ob es wirklich meiner war. Er klang irgendwie anders. Ich fürchtete plötzlich, dass ich jeden beliebigen Namen haben könnte, fast wie ein Hund.

Wie unglaublich attraktiv dieser Mann für mich war! Wie schwach er mich machte! Ich hatte immer gedacht, dass ich einigermaßen intelligent sei, aber vor diesem Mann, vor solch einem Mann, das fühlte ich, galt meine Intelligenz nichts. Ich fühlte, wie schon vor langer Zeit in der Bibliothek, dass er, mit seiner Macht, Intelligenz und Männlichkeit, ohne Einschränkungen mein Herr war, dass ich wenig mehr war als ein Tier zu seinen Füßen.

»Rühr dich nicht.« befahl er.

Er kauerte mit der Peitsche in seiner Hand vor mir.

»Was wollen Sie tun?« fragte ich unterwürfig.

»Grundstellung.« sagte er knapp.

Ich verbesserte meine Haltung, kniete auf meine Fersen gehockt, mein Rücken war gerade, meine Hände lagen auf meinen Schenkeln, meine Knie waren gespreizt.

»Was wollen Sie tun?« fragte ich noch einmal.

Mein Körper konnte immer noch die heißen Striemen des Peitschenriemens fühlen.

»Leg deinen Kopf auf den Boden«, forderte er, »weiter zurück.«

Ich sah dann hoch zu den Balken und dem Verputz der Zimmerdecke.

»Das ist ein Test.« sagte er.

»Au!« schrie ich auf, wich zurück, zuckte zurück und fiel mit Kettengerassel auf die Seite.

Die Kette hing straff am Ring, ich war am anderen Ende, möglichst weit weg von ihm, mein Kopf wurde von der Kette in seine Richtung gezwungen. Weiter weg konnte ich nicht flüchten. Ich presste meine Knie fest zusammen, legte meine Hände schützend über sie. Ich sah ihn entsetzt an.

»Gut« sagte er nur, »wie ich gedacht hatte.«

Ich konnte nicht glauben, was er getan hatte.

»Du bist am Leben«, stellte er fest, den Peitschenriemen um den Stiel wickelnd, »das hatte ich erwartet. Die Kurven deines Körpers weisen auf eine Fülle weiblicher Hormone hin. Das wird dich natürlich stärker der Gnade der Männer ausliefern.«

Die Berührung war völlig unerwartet gekommen.

»Bestie«, schluchzte ich, »Bestie!«

Der Berührung war sanft, aber gezielt gewesen. Anscheinend hatte sie ihm gezeigt, was er wissen wollte.

»Bestie!« weinte ich.

Ich hatte nicht bemerkt, was er vorhatte. Ich hatte keine Gelegenheit gehabt, mich darauf vorzubereiten, mich zu wappnen. Jetzt war ich voller Angst. Was ist, wenn solche Männer es nicht zulassen, dass eine Frau sich in Trägheit flüchtet, was ist, wenn es ihr obliegt, und zwar unter Zwang und der Androhung von Strafen, all ihre heiße, süße, verletzbare Offenheit zu fühlen? Wie es war, unerwartet genommen zu werden und vor dieser Bestie, diesem Löwen von einem Mann, darauf zu reagieren, war mir jetzt gezeigt worden. Ich wurde purpurrot.