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»Ich will sie nicht.« sagte er.

Ich sah ihn erschrocken an.

»Ich gebe sie demjenigen, der dich kauft.« erklärte er.

Ich biss mich in die Lippe, um meinen Zorn nicht herauszuschreien.

»Gegen meinen Willen finde ich dich äußerst attraktiv«, sagte er, »selbst wenn mich das ärgert. Ich muss dich aus meinem Kopf bekommen. Bald werde ich dich vergessen. Bald wirst du nur noch eine weitere Nummer, ein weitere Eintrag in meinen Akten sein. Aber ich finde dich als Ganzes attraktiv und nicht nur einen bedeutungslosen Teil von dir. Was ist die Jungfräulichkeit einer abscheulich modernen Frau, einer jämmerlichen Schlampe, wie du eine bist, wirklich wert? Nichts. Sie ist wertlos. Oh, es könnte amüsant sein, sie dir als Akt gebieterischer Arroganz zu nehmen, das Häutchen zu zerreißen, der erste zu sein, der dich zwingt, der dich für die Benutzung durch Männer öffnet, aber noch amüsanter ist es, dir meine Geringschätzung für dieses wertlose, empfindliche Häutchen zu zeigen, dem du solch eine große und unnatürliche Bedeutung beimisst und dein Schicksal der Lotterie der Märkte zu überlassen und dem, der dich ersteigert. Wer dich als erster kauft, wer immer er auch sei, wird sie bekommen.«

Ich ballte die Fäuste auf meinen Schenkeln. Ich schluchzte. Ich weinte.

»Auf diese Weise«, fuhr er unerbittlich fort, »zeige ich meine Verachtung für dich.«

Ich sah zu ihm auf.

»Reizend.« sagte er.

Ich schluchzte auf.

»Aber ich bin es nicht, sondern andere«, sagte er, »die deine Reize genießen werden.«

»Verlasse mich nicht.« bettelte ich.

Aber er war schon gegangen. Ich lag auf dem Boden. Ich zog meine Beine an. Nach einiger Zeit hörte ich Stimmen hinter der Tür. Ich verstand die Sprache nicht. Sie kamen zu mir.

5

Ausbildung

»Iss!« befahl der Mann.

Mein Gesicht war nach unten in den Trog, halb in den feuchten Haferschleim gedrückt. Seine Hand war in meinem Haar vergraben. Für einen Moment fürchtete ich zu ersticken. Ich drückte mein Gesicht tiefer in den Haferschleim und öffnete den Mund. Mit Zähnen, Lippen und Zunge versuchte ich verzweifelt, mit Kratzen, Beißen, Schaufeln, Herunterdrücken meines Kopfes, so viel in meinen Mund zu bekommen wie möglich.

Mein Kopf wurde an den Haaren hochgezogen und festgehalten. Ich schluckte, was ich in meinem Mund hatte. Es war nicht leicht hinunterzuschlucken. Ich kniete mit anderen Mädchen vor einem hölzernen Futtertrog. Der Mann kauerte neben mir. Meine Augen waren geschlossen. Haferschleim war auf meinem Gesicht und in meinem Haar.

Dann drückte er wieder meinen Kopf vor, über den hölzernen Rand des Trogs und stieß mein Gesicht wieder tief nach unten, bis es bis zu den Ohren im Haferschleim untertauchte. Wieder kämpfte ich darum, möglichst viel in meinen Mund zu bekommen. Dann ließ er mein Haar los und ich hob meinen Kopf aus dem Brei. Ich blinzelte, Haferschleim war auf meinem Gesicht, Klümpchen davon lagen wie nasser, nicht geschmolzener Schnee auf meinen Wimpern. Er war in der Reihe weiter nach unten gegangen. Ich kämpfte damit, das zu schlucken, was ich im Mund hatte.

Ich zog ein wenig an den leichten, schönen Handfesseln, die meine Handgelenke hinter meinem Rücken fesselten. Ich sah zu den anderen Mädchen rechts von mir. Sie waren genauso gefesselt. Wir durften unsere Hände beim Essen nicht benutzen. Ich schaute nach links und vergewisserte mich, dass der Mann nicht her sah. Dann beugte ich mich vor und versuchte, meine geschlossenen Augen und mein Gesicht am hölzernen Rand des Trogs abzuwischen.

Der Mann behandelte nicht jede so, wie er mich behandelte. Ich hatte seine besondere Aufmerksamkeit. Das hatte etwas mit einer Sache zu tun, die früher passiert war. Ich sah das blonde Mädchen rechts von mir an. Sie tauchte ihren Kopf wieder in den Trog, ihre Handgelenke waren, genauso wie meine, hinter ihrem Rücken mit diesen schönen femininen Fesseln, wenig mehr als zwei geschlossene Ringe und ein kleines Stück einer schimmernden Kette dazwischen, zusammengebunden.

Wir waren alle nackt. Trotzdem war leicht zu bestimmen, welche von uns noch Jungfrauen waren. Die Jungfrauen, wie ich auch, trugen den »Eisengürtel«. Sein waagerechter Teil, ein eisernes Oval, schloss nahe meiner Taille ab und der senkrechte Teil, der wie ein »U« geformt war, hing an einem Scharnier vorn am Oval, wurde zur Mitte hin schmaler und teilte sich dann, schwang sich zwischen meinen Beinen hindurch, hatte links einen Schlitz am Ende, der wie bei einer Haspel über eine Klammer geschoben wurde und dann, an meinem Rücken, mit einem schweren, baumelnden Vorhängeschloss gesichert war. Die Gefahr, dass jemand mich nehmen könnte, während ich dieses Gerät trug, war sehr gering.

Das Mädchen zu meiner Rechten trug keinen Gürtel. Sie war schon »für die Benutzung durch Männer geöffnet« worden, wie man hier sagte. Deshalb war sie natürlich frei für die Verwendung durch die Wachen, die nicht versäumten, Gebrauch von ihren Privilegien zu machen.

Einmal war sie aus ihrer Hundehütte, die etwas entfernt von meiner lag, herausgezerrt worden und die Männer waren so gierig gewesen, dass sie nicht einmal abgewartet hatten, bis sie sie an ihrer Kette zu ihren eigenen Quartieren gezogen hatten. Ich gab vor, nicht hinzusehen. Aber dann, als sie fertig waren, das Mädchen wieder zurück in ihre Hundehütte gesperrt hatten und ich allein war, weinte ich, so erregt war ich. Ich wusste nicht, ob sie von der Erde war und wenn ja, aus welcher Gegend dort, oder ob sie von dieser Welt stammte. Uns wurde fast nie erlaubt, während der Fütterungszeit zu sprechen. Als sie vor meiner Hundehütte benutzt wurde, stand sie unter dem »Knebelgebot«, es war üblich, dass ein Mädchen, das die Wachen benutzten, Sprechverbot hatte und nur stöhnen und wimmern durfte. Ich hatte natürlich viele der Befehle, die sie bekam, verstanden. Ich hatte begonnen, diese Sprache zu lernen.

Ich sah sie an. Es war möglich, dass sie von dieser Welt war. Die Männer hier, das hatte ich gelernt, waren immer bereit, ihre eigenen Frauen genauso wie die Frauen von der Erde für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. In dieser Sache machte unsere Herkunft keinen Unterschied. Wichtig war, was uns gemeinsam war, nämlich unser Geschlecht, einfach dass wir Frauen waren. Natürlich hielten sich die Mädchen hier, die von dieser Welt stammten, selbst für über uns von der Erde unendlich überlegen und vielleicht taten das die Männer in gewisser Weise auch, aber dadurch wurden, soweit ich das sagen konnte, deren Ketten nicht leichter noch die Schläge, die sie erhielten, weniger heftig. Manche Männer, oder sogar viele von ihnen, schienen Frauen von der Erde besonders interessant zu finden und behandelten sie mit besonderer Härte. Ich glaube, Teibar, der mich entführt hatte, war solch ein Mann. Andere dagegen schien lieber Frauen ihrer eigenen Welt zu missbrauchen. Wieder andere schienen Frauen als Individuen anzusehen, was mir mehr Sinn zu machen schien. Ich glaube aber, man kann sagen, dass, unabhängig von der Meinung der Leute über die richtige Art, uns zu behandeln, wir nicht das gleiche »Ansehen« wie die Frauen dieser Welt hatten. Wir bekamen zum Beispiel öfter als diese Löcher für Ohrringe gestochen, was interessanterweise hier als fast völlige Erniedrigung einer Frau gilt. Ein anderer Hinweis auf unseren Status ist, dass gelegentlich einer unserer Namen, ein Erdenmädchenname, als Strafe einem Mädchen dieser Welt gegeben wird, meist nur zeitweise, was zeigen soll, dass sie als eine der Niedersten der Niederen angesehen wird.

Ich war jetzt gebrandet, ein kleines, zierliches Zeichen war in meinen oberen linken Schenkel unterhalb der Hüfte eingebrannt worden. Es hatte einen senkrechten, geraden Strich mit zwei palmenförmig sich kringelnden Auswüchsen nahe seiner Basis. Es sah ein wenig aus wie ein »K«, jedenfalls meins. Es gab verschiedene Varianten davon. Manche Mädchen hatten ein ähnliches Branding, andere ein etwas unterschiedliches. Es gab auch ganz andere Arten von Brandings, aber das »K«-Branding war das verbreitetste. Meist befanden sie sich wie meines auf dem linken Oberschenkel nahe der Hüfte. Um meinen Hals lag jetzt außerdem ein schmaler, enger Stahlkragen. Er saß sehr knapp. Ich konnte ihn nicht abnehmen, er war verschlossen. Er war aber nicht unbequem. Ich wurde mir seiner selten bewusst, aber er war da.