Ich sah erstaunt zu ihm auf.
»Du hast hier viel gelernt«, fuhr er fort, »aber deine Ausbildung hat erst begonnen. Dir wird draußen bald klar werden, wie wenig du weißt. Ich empfehle dir also, dich weiter anzustrengen und fleißig zu sein. Versuche weiter, deine Fertigkeiten und deinen Wert zu verbessern.«
Ich konnte nicht genau verstehen, was er sagte. Ich denke, das lag nicht so sehr an den Worten als an ihrer Bedeutung.
»Wir haben eine Bestellung erhalten«, sagte er weiter, »von einem Großhändler, über drei Erdenfrauen.«
Ich schauderte.
»Denke daran«, sagte er, »verkrampfe dich nicht, wenn du auf dem Block stehst und, vielleicht auf verschiedenen Märkten, verkauft wirst. Gib dich frisch und gefügig. Atme tief. Sei schön. Hab nur so viel Angst, dass es dir steht, nicht dass du ungeschickt oder tollpatschig wirkst.«
Ich schauderte noch einmal.
»Es ist eine gute Jahreszeit«, sagte er, »bald beginnt die Hauptsaison.«
Ich erschrak. Dann machte ich mir klar, dass ich von Teibar nicht zufällig entführt worden war. Er hatte mich »eingesammelt«, wie er es genannt hatte, ein einfaches und simples Verb, das nicht zeigte, wie planvoll er vorgegangen war. Er hatte mich zu einer für seine Welt relevanten Zeit entführt, damit genug Gelegenheit blieb, mich hier abzuliefern, auszubilden und dann, zum optimalen Zeitpunkt, auf den Markt zu bringen.
»Du wirst verkauft werden.« sagte Ulrick.
»Ich sah zu ihm auf.
»Verstehst du?« fragte der Mann.
»Ja, Herr.« antwortete ich.
7
Der Transport
Es gehört alles zur Sklavenhaube, der Lederball, der Riemen, der an ihm vorn befestigt ist und die Haube mit ihrer außen an der Öffnung angebrachten Doppelschlaufe, die sie an ihrem Platz hält. Manche Sklavenhauben sind wenig mehr als Säcke aus Segeltuch oder Leder mit Befestigungsstricken.
Der Lederball war von einem Daumen in meinen Mund gedrückt worden. Dann fühlte ich, wie der Riemen an seiner Vorderseite zwischen meinen Zähnen nach hinten gezogen und an der Rückseite meines Halses geschlossen wurde. Die Haube selbst wurde mir dann über meinen Kopf gezogen und einige Male umgeschlagen. Dann wurde die Doppelschlaufe des Riemens zweimal um meinem Hals geschlungen. Die Haube war nun an meinem Hals verschlossen. Mein Kinn war von ihr umschlossen. Der Befestigungsriemen führte dann zur Rückseite meines Halses, genauso wie der Knebelriemen innerhalb der Haube. Ein kleines Vorhängeschloss, das durch zwei in die Haube eingearbeitete Ringe gesteckt war, sicherte das Ganze an mir. Ich war in die Haube eingeschlossen.
Ich und zwei andere Erdenmädchen, Clarissa und Gloria, waren vom Agenten des Großhändler als akzeptabel befunden worden. Sie knieten schon in ihren Sklavenhauben, nackt, die Knie gespreizt, an der Halskette. Ich fühlte, wie die Kette um meinen Hals gelegt wurde. Sieben andere Mädchen, genauso in Sklavenhauben und in Unterwerfungsposen waren schon an der gleichen Kette, aber ich glaubte nicht, dass sie von der Erde kamen. Allen von uns waren auch unsere Hände hinter dem Rücken mit Armfesseln gesichert. Wir hatten außerdem neue Kragen um den Hals, wahrscheinlich Transportkragen. An ihnen waren Metallschildchen befestigt.
Es waren zwei Reihen, eine mit sieben Mädchen von dieser Welt und eine mit drei Mädchen von der Erde. Wie ich verstanden hatte, waren wir außer mit einer Anzahlung noch nicht bezahlt worden und wurden jetzt zu dem Großhändler transportiert, der uns in Erfüllung seiner eigenen Bestellungen an verschiedene Einzelhändler liefern würde. Unser Verkauf würde dann vermutlich an unterschiedlichen Orten stattfinden und das Geld, abzüglich der Anzahlung, würde der Großhändler und vielleicht auch Ulricks Leute als ihren Gewinn erhalten.
Ich kniete in der Sklavenhaube. Ich war ein Sklavenmädchen. Diese Welt wurde »Gor« genannt. Auf der Erde hatte mir Teibar gesagt, dass es eine Welt wie diese gäbe, eine Welt, auf der Frauen wie ich »gekauft und verkauft« werden, mir aber nicht ihren Namen gesagt. Ich hatte ihm natürlich nicht geglaubt. Aber ich hatte jetzt erfahren, dass er die Wahrheit gesagt hatte. Ich hatte erfahren, dass es eine solche Welt gab und dass ihre Ketten real waren. Ich trug sie.
Ein Befehl wurde gerufen und wir erhoben uns. Ein anderer Befehl ertönte und wir liefen, mit dem linken Fuß beginnend, los. Ich dachte etwas bitter, wie belustigt Teibar wäre, mich hier zu sehen, angekettet und in der Sklavenhaube, an der Kette, ich, die »abscheuliche Schlampe«, die »moderne Frau«, die er so verachtet hatte, bekam jetzt an meinem Platz meinen Teil. Wie er mich gehasst hatte! Ich konnte das volle Ausmaß seiner Feindseligkeit immer noch nicht verstehen.
Ich machte gleichmäßige, anmutige Schritte. Wir mussten schön aussehen an der Kette. Wenn nicht, konnten wir gepeitscht werden. Zweifellos würde Teibar den Gedanken an das Leben voller Erniedrigungen und Vergeltung, das mir bevorstand, genießen. Ich vermute, ich sollte glücklich sein, dass er seinen Weg gegangen war, dass ich ihm, der so grimmig war und mich so sehr gehasst hatte, zweifellos nie mehr unter die Augen kommen würde. Er würde sicher mit Freude daran denken, welches Schicksal er mir bereitet hatte, aber um ehrlich zu sein, rechnete ich nicht damit, ihn wieder zu sehen, zu seinen Füßen zu knien und ihm zeigen zu müssen, was ich gelernt hatte, oder ihm sogar dienen zu müssen. Ich nehme an, dass ich ihn hätte hassen sollen.
Ich weinte oft, wenn ich an ihn dachte. Wie eine verprügelte, getretene Hündin wäre ich zu ihm zurück gekrochen, hätte ich die Chance dazu gehabt. Aber er hatte mich nicht behalten, obwohl ich vermutete, dass er mich hätte haben können. Ulrick, den ich sehr ernst danach gefragt hatte, hatte das bestätigt. Es wäre einfach eine Sache des Preises gewesen und der wäre innerhalb des Hauses gezahlt worden und hätte seine Mittel nicht überstiegen. Aber er hatte mich nicht gewollt. Er hatte mich verschmäht und mich, seine verachtete »moderne Frau«, zweifellos mit Abscheu und Vergnügen in die Ketten Anderer geschickt. Ich hätte ihn gern wieder gesehen, vielleicht, um ihn davon zu überzeugen, dass ich meine Lektion gelernt, dass ich von seiner Anordnung profitiert und das gelernt hatte, was er mir befohlen hatte, so dass jetzt nur noch sehr wenig von der »modernen Frau« in mir übrig war.
Und ich vermutete sogar, es war nichts davon übrig geblieben. Er hatte gesagt, dass mir das ausgetrieben werden könnte und jetzt gab es wenig Zweifel daran, dass das wirklich getan werden konnte und vollständig getan worden war. Ich wollte mich selbst von ihrer Begrenztheit, ihrer Vergiftung, ihrer Hässlichkeit so schnell wie möglich befreien. Ich glaube, ich war eine schlechte, wertlose Frau und, viel schlimmer, nur eine verachtenswerte natürliche Sklavin, aber tief in mir, abgrundtief und schon sehr lange, liebte ich die Männer. Ich wollte sie nicht klein machen, ich wollte sie zufrieden stellen, ihnen gehorchen, ihnen dienen, ihnen alles von mir geben, um sie stark und stolz, erhaben und prächtig, um sie glücklich zu machen.
Aber hier, unter den starken Männern Gors, hatte ich dabei nur geringe Wahlmöglichkeiten. Solche Dinge wurden mir einfach befohlen, egal ob sie meinem eigenen freien Willen entsprachen oder nicht. Sogar wenn ich die Männer hassen würde, hätte ich keine Wahl, als ihnen vollkommen zu dienen. Hier, unter Herren und Sklaven, waren ihre Beziehungen buchstäblich unveränderbar und ich musste mich mit ihnen unter Androhung schrecklicher Strafen und sogar des Todes abfinden. Ich hatte mich immer danach gesehnt, Männern, die frei und stolz sind, die natürlichen Beherrscher von Frauen, meinen eigenen freien Willen darzubringen.
Ich war jetzt draußen, wahrscheinlich auf einem von Mauern umgebenen Platz. Ich konnte den Wind auf meinem Körper fühlen. Meine Füße waren nackt. Ich erkannte schockiert, dass ich liebte, was mit mir gemacht wurde. Ich hörte das Quietschen von Wagenrädern und das Schnaufen eines Tiers.
»Hier lang.« befahl ein Mann.
Wir liefen, aber nur ein paar Schritte. Der Zug der Halskette führte mich. Mir war warm unter der Sklavenhaube. Das freie Ende der Halskette des ersten Mädchens, das auch eine Haube trug, diente als Führungsleine für sie, ihre Kette führte das zweite Mädchen, die Kette des zweiten das dritte usw. Ich war die letzte an der Kette. Ich wusste zu dieser Zeit noch nicht, ob das etwas zu bedeuten hatte. Manchmal ist das aufregendste Mädchen die erste an der Kette, manchmal die letzte. Manchmal werden schöne und weniger schöne Mädchen gemischt. Manchmal werden sie einfach der Größe nach angeordnet.