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Ich drehte mich wieder auf die Seite und zog wieder ein wenig an diesen schönen, strengen Stahlringen, die durch eine kleine, kräftige Kette miteinander verbunden waren und meine Handgelenke hinter meinem Rücken festhielten. Wie sehr sie meine Bewegungsfreiheit einschränkten! Und dazu noch die Kette an meinem Hals, die mich an die anderen fesselte. Außerdem waren wir noch eingesperrt. Ich hatte gehört, wie die Käfigtür abgeschlossen wurde. Der Käfig war ziemlich massiv, das schloss ich aus dem Metallboden, aus dem schweren Geräusch beim Schließen und Absperren der Tür, aus dem Gefühl beim Anlehnen an die starken Käfigstangen. Er würde wahrscheinlich Männern widerstehen können, Frauen jedenfalls ganz sicher.

Ich kämpfte mich hoch, bis ich saß. Meine Schulter schmerzte. Mein Schenkel war wund. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Käfigstäbe. Ich hatte vermutet, dass weibliche Sklaven beim Transport gefesselt und eingesperrt waren. Aber ich hatte damit gerechnete, dass das Arrangement wie üblich aus eine Sklavenkette, meistens eine Halskette, manchmal noch aus Hand- oder Fußgelenkketten bestehen würde, aus einem Sklavenkäfig, in dem die Mädchen sich frei bewegen konnten, oder aus einem Sklavenwagen, in dem sie nackt, mit den Knöcheln an einen beweglichen Mittelbalken gefesselt, an einem festen Platz bleiben mussten. Es war bestimmt nicht normal, wenn wir mit solcher Vorsicht behandelt wurden, geknebelt und in die Sklavenhaube gesteckt, am Hals zusammengekettet, gefesselt und eingesperrt. Das schien mir ein ungewöhnlich hohes Maß von Sicherung zu sein. Andererseits hatte es vielleicht einfach damit zu tun, dass wir neue Sklavinnen waren. Neue Sklaven werden oft mit großer Härte behandelt. Das hilft ihnen, schnell zu begreifen, dass sie Sklaven sind.

Später, wenn das Mädchen gut ausgebildet ist und ihre Dienste vervollkommnet hat, wird sie vielleicht nachsichtiger behandelt, sogar liebevoll wie etwa ein Hund. Natürlich werden die originalen Methoden sofort wieder eingeführt, wenn ihr Verhalten auch nur ein kleines bisschen lax werden sollte.

Wir zehn warteten jetzt schon eine oder vielleicht zwei Stunden im Wagen, seit er angehalten hatte.

Ich dachte an Teibar. Er und alle Männer wie er waren mir unglaublich überlegen. Ich hatte nicht gewusst, dass es solche Männer geben konnte. Ich hatte nur von ihnen geträumt. Vor solchen Männern erkannte ich, eine vornehme, gebildete, hochintelligente Frau von der Erde, mich nicht wieder. Ich konnte wirklich nicht mehr als ein Hund zu ihren Füßen sein. Ich lehnte mich zurück gegen die Käfigstäbe.

Und interessanterweise war ich damit nicht einmal unzufrieden. Ich hätte mir, glaube ich, unbedeutendere Männer wünschen können, doch die wollte ich nicht wirklich. Ich wollte die stärksten, die mächtigsten, die herrlichsten, die wildesten, die großartigsten Männer. Ich wollte keine Männer, die wie ich waren, ich wollte Männer, die einfach Männer waren, Männer, in deren Armen ich hingerissen, liebevoll, herausschreiend und überwältigt beherrscht wurde. Bei ihnen konnte ich ich selbst sein und mich selbst finden. Solche Männer wollte ich und in meinem Herzen wusste ich, dass ich zu ihnen gehörte. Ich wollte einen Mann, der größer war als ich und dem ich entsprechend der natürlichen Ordnung gehorchen, einen, zu dem ich aufschauen musste. Und es war nicht wichtig, wenn meine Knie schwarz waren oder staubig, wenn ich einen Kragen um meinen Hals trug, wenn ich nackt war, wenn ich nur zu seiner Herrlichkeit aufschauen konnte. Ich wünschte mit Tränen in den Augen, Teibar hätte mich, seine »moderne Frau«, als Haustier, als seine Hündin behalten. Ich hätte versucht, ihm gut zu dienen. Ich wäre überglücklich gewesen, ihm das einzige Ding zu sein, das ich wirklich für Männer wie ihm sein konnte: die demütige Hündin eines Mannes. Ich hätte ihm seine Sandalen zwischen meinen Zähnen gebracht. Ich hätte darum gebettelt, seine Füße mit meiner Zunge säubern zu dürfen. Ich hätte ihm zu zeigen versucht, dass die »moderne Frau« verschwunden war und an ihre Stelle jetzt seine Hündin, sein legales Eigentum, seine Frau, seine Frau in jeder Hinsicht getreten war, hilflos und liebevoll.

Ich legte mich wieder auf den Metallfußboden und dachte wieder an die Frau. Wie sie mich geängstigt hatte! Wie sehr unterschied sie sich doch von uns zehn, die wir in diesem Käfig in Ketten gelegt waren. Sie war frei, da war ich völlig sicher. Sie musste frei sein, wenn ihr erlaubt war, so zu schreien und all das andere. Es gab keine andere Erklärung dafür. Der Gedanke ließ mich erschaudern. Sie stünde dann, auch wenn sie dumm und hässlich wäre, Welten über uns. Sie wäre unbezahlbar. Unser Wert dagegen, selbst wenn wir begehrenswert und schön waren, wäre begrenzt, durch die Schwankungen des Marktes bestimmt und was Männer bereit waren, für uns zu bezahlen.

Wir waren Eigentum. Sie, nahm ich an, nicht. Das schien der größte Unterschied zwischen uns zu sein. Wir konnten gekauft und verkauft werden. Sie, nahm ich an, nicht, es sei denn, Männer sahen sie als geeignet an, sie in die Sklaverei zu zwingen. Dann gäbe es natürlich keinen Unterschied mehr zwischen uns und wir würden nur noch als Frauen miteinander konkurrieren.

Ich lag dort in der Sklavenhaube, eine neue Sklavin, und versuchte, aus dem Bauch heraus zu begreifen, wie es wirklich war, Eigentum zu sein. Ich konnte von jedem, der das nötige Kleingeld hatte, mich zu kaufen, ob Mann oder Frau, in Besitz genommen werden. Auch hatte ich wenig Zweifel daran, dass nicht alle Männer dieser Welt waren wie Teibar, Ulrick oder die Wachen in dem Haus, in dem ich ausgebildet worden war. Zweifellos gab es auch hier Männer, die auch von der Erde sein könnten, Männer die verdrießlich, kleinlich und schwach waren, deren Anblick und Geruch ich befremdlich, deren Erscheinung und Berührung ich widerlich, die ich unglaublich eklig finden würde, Männer, die unsauber waren, brutal und grausam, hässlich und schrecklich, Männer, vor denen ich zurückschaudern und vor Ekel und Schrecken fast erbrechen müsste. Aber trotzdem könnten sie mich in Besitz nehmen wie jeder andere auch und ich wäre als Sklavin gezwungen, mich warm und ohne Fragen in ihre Arme zu werfen, meine Lippen gehorsam und erregt auf ihre zu pressen, ihnen gänzlich zu gehören, mich völlig hinzugeben, vor ihnen vollständig zu kapitulieren, nicht zurückzuhalten, sie vollständig und ganz zu befriedigen.

Diese Dinge gehörten einfach zu meinem Stand, folgten aus dem, was ich war. Ich konnte sie nicht ändern. Sie gehörten einfach zu dem, was ich war, eine Sklavin. Wir wählen unsere Herren nicht, noch ist es an uns, das zu tun, egal, ob wir ihnen gefallen oder nicht oder bis zu welchem Grad. Wir müssen bei allem nach Vollkommenheit streben, bei jedermann. Das gehört zum Sklaventum dazu. Als ich mich mit der Sklaverei abfand, hatte ich mich auch mit dieser Vorbedingung abgefunden. Es ist ein Teil der Sklaverei und etwas, was ein Sklave akzeptieren muss. Ohne sie kann es keine wirkliche Sklaverei geben. Ich hatte diese Bedingung und ihre Auswirkungen auf mich, zumindest theoretisch und verbal während meiner Ausbildung akzeptiert. Interessanterweise schien dieses Akzeptieren auf mich befreiend zu wirken. Es machte meine Sklaverei für mich viel realer und in irgendeiner Weise auch viel kostbarer. Ich glaubte immer noch, nicht richtig zu verstehen, wie es war, Eigentum zu sein. Das ändert sich wohl erst mit dem Verkauf, wenn man in den Gewahrsam eines Herren kommt.

Zweifellos würde auch Teibars »moderne Frau«, seine arrogante, anmaßende Erdenfrau, sein verachteter Fang, dazu kommen, das zu verstehen.

›Wie wird er sich manchmal amüsieren‹, überlegte ich, ›wenn er daran denkt, was er mit mir gemacht, welches Schicksal er mir bereitet hat.‹

Ich versuchte, ihn zu hassen, konnte es aber nicht. Ich wollte statt dessen lieber seine Füße küssen. Aber vielleicht erinnerte er sich gar nicht mehr an mich. Vielleicht hatte er mich schon vergessen! Vielleicht war ich jetzt allen, völlig allein auf dieser Welt, auf die ich für einen bestimmten Preis gebracht worden war und dann, nachdem ich Geld für andere gebracht hatte, weggeworfen, auf den Markt geworfen wurde, dem unbeständigen Wetter auf weglosen Meeren ausgesetzt, um spurlos zu verschwinden ohne dass jemand Notiz davon nahm, dem Glück und Erbarmen von Wind und Strömung preisgegeben, dem Willen und Interessen von Männern, die mich nehmen würden. Aber ich würde Teibar nie vergessen. Ich würde mich immer an ihn erinnern, sogar wenn ich in meinen Träumen stöhnte.