Выбрать главу

»Vielleicht Telnus.« vermutete eine.

»Ja.« stimmte die erste zu.

Anscheinend waren wir im Gewahrsam unseres Großhändlers außerhalb der Stadtmauern, in einem provisorischen Sklavenlager angekommen. Die goreanischen Mädchen unter uns hatten gehört, oder behaupteten es jedenfalls, dass dies die Steuern vermied, die innerhalb Brundisiums auf geschäftliche Transaktionen erhoben wurden.

Aber solche Lager hatten natürlich auch noch andere Vorteile. Platz außerhalb der Stadtmauern ist normalerweise billiger zu mieten als innerhalb der Mauern. Außerdem können solche Lager auch verlegt werden, was sie geschäftlich anpassungsfähiger macht. Sie können zum Beispiel an Orte verlegt werden, wo Frauen, vielleicht wegen eines groß angelegten Überfalls oder der Kapitulation einer Stadt, reichlich und billig zu haben sind oder auch an Orte, wo es eine ungewöhnliche Zunahme der Nachfrage im Einzelhandel gibt. Darüber hinaus sind sie auch schwerer zu verfolgen, wenn irgend jemand Interesse daran haben sollte.

Ein Nachteil solcher Lager ist ihre größere Gefährdung durch Angriffe als wenn sie, sagen wir, in Häusern oder Höfen innerhalb der Stadtmauern untergebracht wären. Andererseits befinden sie sich gewöhnlich in der Nähe von Städten, normalerweise in Sichtweite ihrer Mauern, so dass dadurch die Wahrscheinlichkeit von Angriffen reduziert wird. In diesen Lagern gibt es natürlich meist mehrere Händler. Das sind im Allgemeinen sowohl Groß- als auch Einzelhändler, aber in erster Linie Großhändler, da Einzelhändler gewöhnlich in Städten ansässig sind. Diese Großhändler vertreiben ihre Ware in der Regel an die Einzelhändler in ihren jeweiligen Städten oder oft auch in gut bekannten Sklavenzentren, von denen es viele gibt, zum Beispiel Ar, Ko-ro-ba, Venna, Vonda, Victoria am Vosk, Markt von Semris, Besnit, Esalinus, Harfax, Corcynus, Argentum, Torcadino und andere. Ich nahm an, dass die meisten Großhändler irgendwo ein Hauptquartier haben, aber sie oder ihre Agenten verkehren oft in diesen Lagern und machen von den beträchtlichen Vorteilen Gebrauch, den der Handel an solchen Plätzen bietet.

Die Gruppe, in der ich jetzt war, hatte zehn Mädchen an ihrer Kette. Drei Mädchen waren neu, alle Goreanerinnen und von den ursprünglich zehn waren noch wir sieben im Wagen. Interessanterweise waren mit Gloria, Clarissa und mir selbst noch alle Erdenmädchen in der Gruppe.

Wir wussten nicht, wer der Großhändler war, der uns hierher gebracht hatte. Sobald Land in Sicht gekommen war, waren bei uns, die wir an der Originalkette gewesen waren, wieder die vorherigen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt worden. Unsere Hände wurden wieder gefesselt, unser Mund geknebelt und unser Kopf mit einer schweren, undurchlässigen, mit Schnallen versehenen, abgeschlossenen Sklavenhaube bedeckt. Diese Handfesseln, Knebel und Hauben und unsere Halskette waren nur in den Käfigen der Sklavenzelte entfernt worden. Heute morgen waren wir, eher wie normale Sklaven unter einfachen Sicherheitsvorkehrungen in den Wagen gesteckt worden.

Ich glaube, wir alle waren über diese Lockerung der Sicherheitsbestimmungen dankbar, so wirksam in Bezug auf unsere Verwahrung sie trotzdem noch waren. Ich jedenfalls war es. Soweit ich das sagen konnte, wurden wir jetzt anscheinend an einen oder mehrere Einzelhändler geliefert.

»Seht«, sagte eines der Mädchen, »hier sind viele verbrannte Gebäude.«

Wir spähten hinaus und sahen, dass sie recht hatte. Es schien, als hätte hier ein ganzer Bezirk oder mindestens eine Straße gebrannt. Es sah nicht so aus, als ob die Feuer gerade erst gebrannt hätten. Sie schienen schon vor Wochen oder Monaten gewütet zu haben. Manche Plätze zwischen ausgebrannten, geschwärzten Außenmauern von Gebäuden waren geräumt. Hier schienen die verbrannten Bauten niedergerissen und weggeschafft worden sein. Hier und da warteten große Haufen aus verkohltem Holz und Schutt vermutlich auf ihren Abtransport. An vielen Stellen waren Zelte und provisorische Gebäude, manchmal wenig mehr als Hütten, errichtet worden. Auch schienen hier und da schon wieder feste Gebäude, mit Kellern und massiven Steinmauern im Bau zu sein.

»Ich bin sicher, dass dies Brundisium ist«, sagte das Mädchen, das zuerst gesprochen hatte, »es gab in Brundisium vor fünf Monaten ein großes Feuer.«

»Sprich doch jemanden draußen an«, schlug ein anderes Mädchen vor, »und frage.«

»Nicht ich«, wehrte das erste Mädchen ab, »du kannst ja fragen.«

»Clarissa«, forderte eines der goreanischen Mädchen, »frag du.«

Es machte ihr nicht aus, Clarissa einem Risiko auszusetzen. Clarissa war bei den Wachen sehr beliebt. Wir alle, oder die von uns, die mit ihr im vorherigen Haus gewesen waren, waren, glaube ich, ein wenig eifersüchtig wegen ihrer Anziehungskraft auf die Wachen. Wir wünschten uns wahrscheinlich alle, so begehrt zu sein. Sie hatte sogar Bonbons bekommen. Ich glaubte aber, wenn ich nicht den Eisengürtel tragen müsste, wäre ich sicher genauso beliebt. Ich hätte sicher auch einen oder zwei Bonbons bekommen. Ich war sicher, dass ich, wenn ich es mir vornehmen würde, einen Mann genauso wie sie zufrieden stellen könnte, und mich auch! Selbstverständlich, beschwichtigte ich mich und den Rest der Würde einer frigiden Erdenfrau, der noch in mir steckte, schnell, hätte ich in dieser Sache sowieso keine Wahl. Ich würde ausgepeitscht oder schrecklich bestraft, vielleicht sogar getötet, wenn ich den Mann nicht zufrieden stellen würde. Und die Wachen hatten ja zweifellos auch Interesse an mir gehabt. Mehr als einmal hatten sie es probiert und sehr zu ihrem Ärger und ihrer Enttäuschung die Widerstandskraft und Wirksamkeit des metallenen Geräts, das mir umgeschnallt worden war, getestet.

»Gloria.« drängte das goreanische Mädchen nun.

»Nein.« weigerte sich Gloria.

»Dann Doreen.« forderte das goreanische Mädchen hartnäckig.

Ha.

»Nein, nein.« lehnte ich ab.

Ich wollte auf keinen Fall, dass der Fahrer oder die Wachen mich mit jemandem außerhalb des Wagens reden hörten. Ich wollte schließlich heute Abend nicht ausgepeitscht werden.

»Ihr Erden-Urts.« schimpfte das goreanische Mädchen.

»Mach’s doch selbst.« sagte Gloria.

Ich war erfreut, dass Gloria widersprach. Sie war ein größeres Mädchen, sie konnte es mit dem goreanischen Mädchen aufnehmen, das ebenfalls größer war. Ich war kleiner und fürchtete mich vor ihr. Ila, das goreanische Mädchen, rief jedoch niemanden draußen an. Sie hatte auch Angst. Sie gehörte wie wir diesen animalischen Männern. Sie hatte wie wir Sorge, unter die herrische, disziplinierende Peitsche zu geraten.

Ich war entzückt, durch den Spalt zwischen dem Holz und dem Segeltuch und der Seide zu sehen. Dies war eine schöne Welt, und ich genoss sie. Ich fand fast alles, was ich sah, anders und interessant, die Männer und Frauen, die Kinder, die Kleider, die Ausstattungen, die Straßen, die Gebäude, die Zelte, die Stände, die Bäume, die Blumen, alles. Es schien alles offen zu sein und schön und frei, und doch ich war dabei eine Sklavin. Dies hier schienen Menschen zu sein, doch ich war nicht auf der Erde. Ich war erschrocken und etwas verängstigt durch das seltsame, große, langhalsige, gelassene, eidechsenähnliche Vierergespann, das den Wagen zog.

»Oh nein«, sagte eines der goreanischen Mädchen enttäuscht, »wir kommen zum Tor! Wir werden die Stadt verlassen!«

Drei oder vier der anderen Mädchen, alles Goreanerinnen, jammerten protestierend.

»Ich möchte hier verkauft werden.« sagte eine von ihnen.

»Was macht das für einen Unterschied?« fragte Gloria hinausspähend.

»Du Erdennärrin!« antwortete eine von ihnen. »Du weißt auch nichts! Du kannst deinen Kragen in einer Kleinstadt tragen, in einem Lager, in einem Bauerndorf, wenn du willst! Ich will meinen in einer großen Stadt tragen!«

»Lass Gloria doch ruhig einen Pflug ziehen, lass sie Unkraut hacken, lass sie Wasser holen auf einem großen Bauernhof.« sagte ein anderes goreanisches Mädchen.

»Sie ist zu hübsch«, widersprach eine andere, »kein Bauer könnte sie sich leisten.«