Выбрать главу

Ich hoffte, dass ich auch zu hübsch wäre, als dass ein Bauer mich sich leisten könnte.

»Man hat in der Stadt fast immer ein viel leichteres Leben.« sagte eines der goreanischen Mädchen.

»Das hängt von deinem Herrn ab.« merkte ein anderes an.

»Ja.« stimmte ein drittes zu.

Ich nahm an, dass das stimmte. Das wichtigste war nicht, ob du in einer Stadt warst oder nicht, sondern dein Herr. Er wäre das bestimmende Element in deinem Leben. Du würdest ihm gehören, im wahrsten Sinne des Wortes.

›Trotzdem‹, dachte ich, ›wäre es schön, wenn andere Dinge, wie in einer dieser herrlichen Städte zu leben, gleich wichtig wären. Auch wäre die Arbeit einer Sklavin in solch einer Stadt zweifellos viel leichter als auf einem Bauernhof.‹

»Zieht die Plane schnell herunter«, warnte eines der Mädchen, »wir kommen zum Tor.«

Wir zogen das Segeltuch und die Seide so gut wir konnten herunter, drehten uns sehr leise herum und setzten uns. Wir hörten, wie Papiere geprüft wurden. Dann hörten wir eine Männerstimme.

»Bleibt wo ihr seid. Nicht niederknien!«

Die Plane an der Wagenvorderseite wurde geöffnet und ein Mann sah vom Boden vor dem Wagenkasten zu uns herein. Wir saßen mucksmäuschenstill, sahen ihm nicht in die Augen, nackt, die Ketten an unseren Knöcheln über dem Mittelbalken.

»Zehn Kajirae.« sagte er.

Das war der Plural von »Kajira«, das gebräuchlichste Wort dafür, was wir waren. Es bedeutet so etwas wie »Sklavenmädchen«, »Sklavenfrau«, »Sklavin«. Das Branding auf meinem linken Schenkel war ein schräggestelltes »Kef«, der erste Buchstabe des Wortes »Kajira«. Die beste Übersetzung ist zweifellos »Sklavenmädchen«.

Dann schloss der Mann die Plane wieder. Kurze Zeit später rollten wir durch das Tor. Anscheinend waren wir durch diese Stadt, Brundisium wie es schien, auf der Fahrt irgendwohin nur hindurch gefahren. Vielleicht hatte uns diese Route im Vergleich zur Fahrt um die Mauern herum Zeit gespart, denn es war, so hatte ich bemerkt, eine große Stadt.

»Wohin fahren wir nun?« fragte eines der goreanischen Mädchen ein anderes.

»Samnium, bestimmt nach Samnium.« war die Antwort.

8

Der Block – Der Anbau der Verkaufshalle

Ich saß auf der langen, schweren hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden erhob und eine von mehreren in diesem Ausstellungsbereich im Anbau der Verkaufshalle war. Ich war nackt, meine Füße lagen neben meinem linken Schenkel, meine Knöchel waren übereinander gelegt, meine linke Hand umfasste meinen linken Knöchel, mein Gewicht ruhte zum größten Teil auf meiner rechten Handfläche auf der Plattform. Eine Kette war an meinem Hals befestigt, eine Einzelkette. Sie war etwa fünf Fuß lang. Sie verband meinen Kragen mit einem Ring, der in die Plattform eingelassen war.

Wir waren nicht in Samnium, sondern in Markt von Semris. Das ist eine viel kleinere Stadt, südlich und ein wenig östlich von Samnium. Sie ist interessanter- und ironischerweise am meisten als wichtiger Viehmarkt bekannt. Besonders berühmt ist sie für den Verkauf von Tarsks. Aber natürlich gibt es hier auch Sklavenmärkte.

»Das ist nicht Samnium!« hatte Ila gerufen, als das Segeltuch und die Seide beiseite gezogen und der Mittelbalken von seinem Sockel losgemacht worden waren.

»Nein«, sagte der Mann, der sich um uns kümmerte, »das ist Markt von Semris.«

»Das sind Tarskkäfige.« hatte Ila geweint, als wir von den Fesseln befreit worden waren.

Wir wurden vom Wagen gehoben und auf einem von hohen Mauern umgebenen Hof auf unsere Füße gestellt. Die Fesseln blieben normalerweise auf dem Wagen, besonders wenn der Wagen nicht dem Händler gehörte, dem die Lieferung gebracht worden war. Die Käfige, die sie meinte, waren links, einige Fuß entfernt, an der Mauer des Hofes. Es roch an diesem Ort sehr stark nach Tier.

»Ja«, sagte der Mann, »aber heute Abend werden keine Tarsks verkauft, auf jeden Fall keine vierbeinigen.«

»Ich will hier nicht verkauft werden.« weinte Ila.

Der Mann wies auf die Käfige links von uns.

Wir standen im Schmutz barfuss und eng beieinander. Stroh war lag verstreut herum. Es war völlig zerstampft und zertrampelt. Im Schmutz waren zahlreiche Spuren und Abdrücke, viele von ihnen von kleinen Hufen, vielleicht waren hier kleine Gruppen irgendwelcher Tiere hindurch getrieben worden. Darüber hinaus gab es Wagenspuren und welche von Sandalen und Stiefeln und kleinen, nackten Füßen, zweifellos die von Mädchen. Die Käfige waren lang, niedrig und eng, damit sie auf lange, flache Wagen gestapelt und dort festgebunden werden konnten. Sie hatten kräftige Rahmen aus Metall, waren rundherum mit Wellblech verkleidet und hatten eine Tür aus schweren Maschen eines kettenartigen Metalls, dessen Glieder ineinander griffen und im Rahmen verankert waren. Die Öffnungen der Maschen waren etwa zwei Quadratzoll groß.

»Ich will nicht in so ein Ding hinein!« schluchzte Ila. »Nie!«

Da klatschte die Peitsche von hinten auf ihren Körper und sie sank schreiend und schluchzend auf ihre Knie. Durch die Wucht des nächsten Schlages wurde sie auf ihren Bauch in den Schmutz vor dem Mann geschleudert. Drei Schläge erhielt sie dort im Schmutz, sich krümmend und schluchzend und um Vergebung bettelnd. Dann kroch sie eilig auf eine Handbewegung auf Händen und Knien, mit spitzen Stöcken und dem Schrei »Schnell, du Tarsk!« angetrieben, zum ersten der niedrigen, engen Käfige und kletterte weinend hinein.

Sie war ein großes Mädchen und erschien uns, außer vielleicht Gloria, durchaus beeindruckend, aber verglichen mit den Männern war sie nur eine gewöhnliche Frau, nicht anders als wir. Im Vergleich zu den Männern war ihre Größe und Kraft, genau wie unsere, wirklich nur die einer Frau, also einfach unbedeutend. Im Vergleich zu ihnen war sie, genau wie wir, einfach klein und schwach. Für sie konnte sie niemals mehr sein als wir, nur eine Frau, klein, reizvoll und hilflos, nur eine völlig ihrer Gnade ausgelieferte Frau.

Wir tauschten schnelle, wilde Blicke in denen, glaube ich, sowohl Freude als auch Angst lagen. Wir freuten uns, dass die unverschämte Ila, die zu uns oft anmaßend und hochmütig war, so streng und schmerzhaft an ihren Platz verwiesen worden war, den Platz einer Sklavin, genau wie unserer.

Wir waren froh, dass die Männer so gehandelt hatten. Es beruhigte uns. Es war für uns eine Demonstration ihrer Entschlossenheit und Macht, der Bedeutung und Wirksamkeit ihrer Herrschaft. Es diente außerdem dazu, uns nachdrücklich daran zu erinnern, was wir waren, nämlich Frauen und Sklavinnen und dass wir ihnen unterworfen waren. Ilas Unverschämtheit war für uns auch peinlich und spiegelte auf ihre Weise uns und unser Geschlecht wider.

Selbstverständlich fürchteten wir uns auch. Wir wollten nicht, dass Ilas Benehmen die Männer zornig auf uns alle machte. Wir waren nicht begierig darauf, die Peitsche mit ihr zu teilen.

Wir sahen jetzt Ila mit den Fingern in den Maschen aus dem Käfig hinaussehen. Ihre Augen waren ängstlich, in ihnen lag großer Schmerz. Sie war eine ausgepeitschte Sklavin. Auf eine Handbewegung eilte der Rest von uns schnell zu den Käfigen, ließ sich auf alle viere fallen und kletterte hinein. Zwei Käfige reichten für uns alle.

Ich saß auf der langen, schweren hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden erhob und eine von mehreren in diesem Ausstellungsbereich im Anbau der Verkaufshalle war. Ich war nackt, auf dem oberen Teil meiner linken Brust war etwas mit einem Fettstift geschrieben. Ich hatte gehört, das war die Nummer »89«. Ich konnte es nicht lesen. Es war meine Auktionsnummer.

»Raus, raus, schnell!« hatte der Mann heute morgen gerufen und mit seinem spitzen Stock auf die Metallmaschen am Käfigdach geschlagen. Wir drängten nach draußen, die Käfige waren eng, und blieben dort im Schmutz, im grauen Licht des frühen Morgens, auf allen vieren. Während des Morgens und des Nachmittags des Vortages, nachdem wir in Markt von Semris ankamen und eingesperrt wurden, waren noch andere Wagen eingetroffen und hatten ihre Insassen ausgeladen, die mit einem kurzen Befehl ebenfalls eingesperrt wurden. Noch später am Nachmittag waren einige Gruppen kleiner, fetter, grunzender, borstiger, gescheckter, zottelmähniger, flachschnäuziger, wurzelfressender Tiere mit spitzen Stöcken hereingetrieben und dann auch in die gleichen Käfige gesperrt worden. Wir hatten mit den Fingern in den Maschen aus unseren Käfigen hinausgesehen zu den anderen Käfigen. Manche waren mit Mädchen, andere mit den fetten, flachschnäuzigen, grunzenden, kurzbeinigen, gescheckten Vierfüßern besetzt.