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»Hebe deinen Kopf.« hörte ich einen Mann zu jemandem am Ende der Reihe sagen.

Es musste Ila sein.

»Ausgezeichnet.« sagte jemand.

Ila, vermutete ich, wurde jetzt genau geprüft. Sie kniete zweifellos sehr reizvoll da.

»Was denkst du, Teibar?« hörte ich.

Ich fiel wieder fast in Ohnmacht, weil Teibar, mein Herr, der gekommen war, um mich zurückzufordern, so nahe war. Dann hatte ich schreckliche Angst, dass er Ila mehr begehren könnte als mich. Eine Welle plötzlichen, furchtbaren Hasses schwappte über mich. Ich wollte wie eine rasende Katze aufspringen, schreien und zu ihr laufen um ihr die Augen auszukratzen, um ihr jede einzelne Strähne ihres langen, seidigen, blonden Haars auszureißen!

Aber dann hatte ich Angst. Ich blieb exakt an meinem Platz. Ich bewegte mich nicht. Ich konnte schrecklich bestraft, vielleicht sogar gefoltert oder getötet werden, wenn ich, die ich nur Eigentum war, eine anderes Eigentum verletzte oder seinen Wert minderte. Kurz gesagt, wir konnten einander nicht viel antun, und Ila war größer und stärker als ich! Ich fühlte mich hilflos.

Aber es hatte keine Antwort auf die Frage des Mannes gegeben. Ich beruhigte mich damit, dass es nicht Ila war, die er gewollt hatte. Wenn er gewollt hätte, er hätte sie im Haus unserer Ausbildung haben oder sie dort mit Rabatt kaufen können! Aber er hatte nicht! Sicher war sie eine größere und üppigere Frau als ich. Machte sie das besser? Ich wusste es nicht. Vielleicht war sie schöner! Ich wusste es nicht. Ich wusste, dass ich schön war, und selbst wenn ich nicht so schön war wie sie, war ich doch willig und liebevoll. Bestimmt zählten solche Dinge! Außerdem schien er mich unbestreitbar für begehrenswert zu halten. Ich dachte und hoffte, dass ich für ihn vielleicht in irgendeiner Weise etwas Besonderes war, so wie er für mich mein geliebter und gefürchteter Herr meines Herzens war.

»Stell dich hin.« sagte ein Mann zu Ila.

Sie stand. Es schien, als würde dann etwas mit ihr gemacht.

»Knie nieder.« wurde ihr befohlen.

Sie kniete. Ich kniete und hielt meinen Kopf unten. Ich zitterte. Ich erwartete meinen Herrn.

»Sieh hoch.« sagte der Mann und dann »Stell dich hin.« und dann »Knie nieder.« zu einer Frau nach der anderen. Er näherte sich mir in der Reihe.

»Sieh hoch.« sagte er zu Gloria neben mir.

Sie war ein großes Mädchen mit lockigem roten Haar. Selbstverständlich war sie vor dem Mann genau wie Ila nur ein weiterer weiblicher Sklave.

»Stell dich hin.« wurde Gloria befohlen.

Sie stand. Etwas wurde mit ihr gemacht.

»Knie nieder.« wurde ihr gesagt.

Sie kniete. Ich hielt meinen Kopf unten. Sie standen vor mir! Ich zitterte. Ich wartete auf das Kommando, meinen Kopf zu heben, meinen Herrn anzusehen, ihn freudig zu begrüßen um ihm zu beweisen, dass ich nicht länger eine verhasste »moderne Frau«, nicht länger eine verdorbene, verwöhnte Frau einer kranken, antibiologischen Welt war, dass ich jetzt nur ihm gehörte, ein weiblicher Sklave, ungeschützt und entblößt in der Fülle ihrer Weiblichkeit, ihm uneingeschränkt und in der wahren Bedeutung des Wortes vollständig gehörend, auf seiner eigenen Welt.

»Dies, Teibar«, sagte ein Mann, »ist die Letzte der Partie.«

Ich war bis zuletzt aufgehoben worden. Mein Herr hatte mich als Letzte aufgehoben!

»Sieh hoch.« sagte ein Mann.

»Was ist mit ihr nicht in Ordnung?« fragte einer.

»Was ist mit dir nicht in Ordnung?« fragte ein anderer.

»Sprich.« befahl jemand.

Ich sah aufgeregt und gehetzt von einem Gesicht zum nächsten. Ich zitterte. Ich versuchte aufgeregt und irrational, mit meinem Verstand zu erfassen, was ich sah. Ich versuchte, in meinem Geist zu verändern, was ich sah. Ich versuchte aufgeregt und irrational, mich zu zwingen, jemanden unter diesen Gesichtern zu sehen, einen, der darunter sein musste.

»Wo ist Teibar?« fragte ich.

»Ich bin Teibar.« sagte einer der Männer.

Ich begann, unkontrolliert zu zittern.

»Stell dich hin.« befahl da einer der Männer.

Aber ich war so schwach, dass ich nicht einmal stehen konnte. Einer der Männer ging hinter mich, hob mich an den Armen hoch und hielt mich. Ich verlor fast das Bewusstsein. Ich fühlte einen Druck auf dem oberen Teil meiner linken Brust, ein zylindrisches Objekt mit einem weichen, runden Kopf schien dort eine Zeichnung oder Markierung anzubringen. Es fuhr leicht über meine Haut, ohne viel Reibung, aber trotzdem bemerkte ich eindeutig einen Druck. Hinter dem Objekt erschien eine helle, dicke, rote Linie, die sich schlängelte und kreiste, ihren Verlauf und Anordnung auf mir fertig stellte, die vielleicht für jemand, der darauf schaute, eine Bedeutung hatte, aber nicht für mich. Und dann, nach einem Moment, wurde das Objekt zurückgezogen, die Markierung war auf mir fixiert. Ich sah hinunter auf das, was auf mir geschrieben stand.

»Hast du es?« fragte der Mann mit dem zylindrischen Markierungsgerät, eine Art Fettstift, einen anderen, der ein Klemmbrett mit angehefteten Papieren hielt.

»Ja.« sagte der mit dem Brett und machte eine Notiz auf den Blättern.

»Knie nieder.« befahl der Mann mit dem Stift steckte ihn in eines von drei offenen Fächern, die an seinem Gürtel befestigt waren.

Der Mann, der mir geholfen und mich von hinten gehalten hatte, ließ mich auf meine Knie sinken. Ich konnte nicht selbst stehen. Ich sah auf meine Brust hinunter, auf das, was dorthin fett und leuchtend geschrieben war.

»Kannst du lesen?« fragte ein Mann, der, der gesagt hatte, er sei Teibar.

»Nein, Herr.« flüsterte ich.

»Du bist eine Erdenfrau, nicht wahr?« fragte er weiter.

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Als Erdenfrau«, sagte er, »bist du es vielleicht nicht gewöhnt, dass dein Körper zum Nutzen für Männer beschriftet wird.«

»Nein, Herr.« erwiderte ich.

»Aber hier wirst du dich daran gewöhnen müssen«, sagte er, »außerdem bist du hier nicht mehr länger eine Erdenfrau. Du bist nicht mehr auf der Erde. Du gehörst jetzt zu dieser Welt, zu unserer.«

»Ja, Herr.« sagte ich.

Es war die Wahrheit. Ich gehörte nun zu dieser Welt.

»Würdest du gern wissen, was es bedeutet?« fragte er.

»Ja, Herr.« sagte ich.

»Es ist die Zahl ›89‹«, erklärte er, »das ist deine Auktionsnummer.«

»Ja, Herr.« antwortete ich.

»Was ist los?« fragte er.

Ich sah zu ihm hoch, mit Tränen in den Augen.

»Ich bin Teibar.« sagte er.

»Ja, Herr.« erwiderte ich.

»Ah«, sagte er leise, »du hast an einen anderen Teibar gedacht.«

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Teibar«, erklärte er, »ist ein verbreiteter Name.«

»Ja, Herr.«

»Es ist ein sehr weit verbreiteter Name.«

»Ja, Herr.« sagte ich unglücklich.

»Halte sie fest.« glaubte ich jemanden sagen zu hören.

Dann muss ich das Bewusstsein verloren haben.

Ich saß wartend auf der langen, schweren, hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden des Ausstellungsbereiches erhob, der sich im Anbau von Teibars Verkaufshalle befindet. Er ist hier in Markt von Semris ein Händler für Tarsks, vier- und zweibeinigen, wie sie sagen. Die Plattform war eine von mehreren, die in Reihen angeordnet waren. Die auf der ich war, stand nahe der Mitte des Raums. Ich saß hier und wartete, klein, hilflos, nackt, meine Füße neben meinen linken Schenkel zurückgelegt, meine Knöchel waren übereinander gelegt, als wenn sie durch die dünne Kette zusammengehalten würden, meine linke Hand umfasste meinen linken Knöchel, mein Gewicht ruhte zum größten Teil auf meiner rechten Handfläche. Eine Kette führte von meinem Hals zu einem Ring in der Plattform.

Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Ich war hier auf der Plattform erwacht und hatte seine schwere, robuste, glatte Holzoberfläche an meinem Körper gespürt. Ich war auch der Kette an meinem Hals gewahr geworden. Wenig später wusste ich, welchen Platz und welche Bewegungsfreiheit sie mir ließ. Ich konnte mit ihr bequem stehen. Das war von den Herren so beabsichtigt und sollte die Präsentation der Ware ermöglichen. Ursprünglich waren wir eine Zehnerpartie, aber in Erwartung einer geplanten Versteigerung hatten wir unterschiedliche Auktionsnummern erhalten. Es schien, als wäre noch nicht abschließend entschieden worden, ob wir als Einheit, als die bestehende Zehnerpartie, oder einzeln verkauft werden würden.