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Sicher forderte ein Herr manchmal den offenen Trotz oder die Rebellion eines Mädchens heraus, um es dann um so mehr zu genießen, sie zum perfekten Dienen zu zwingen, und zwar offensichtlich gegen ihren Willen. Auch wird er manchmal amüsiert die »geheime« Widerspenstigkeit eines Mädchens dulden, die doch durch ihre Spielchen, ihre durchsichtigen Vorbehalte, ihren angeblich sorgfältig verborgenen Widerstand in Wahrheit offensichtlich ist und sie in dem Glauben lassen, niemand wüsste davon oder ahnte es auch nur. Wenn er dessen dann überdrüssig ist, wird er ihr zu ihrem Entsetzen offenbaren, dass sie für ihn die ganze Zeit wie ein offenes Buch gewesen war. Sie kann dann die Entscheidung eines Sklavenmädchens treffen, entweder eine wahre Sklavin zu sein, eine uneingeschränkte Sklaven, oder zu sterben.

»Sieh mir in die Augen.« befahl er.

Ich tat es. Es war nicht leicht.

»Ja«, stellte er befriedigt fest, »du bist eine Sklavin.«

»Ja, Herr.«

»Obwohl du dein Sklaventum bedauern oder dann und wann dagegen ankämpfen wirst«, sagte er, »bist du doch jetzt, tief in deinem Herzen, eine Sklavin.«

»Ja, Herr.« sagte ich eingeschüchtert.

»Du warst sogar schon auf der Erde eine Sklavin.« stellte er fest.

»Aber eine heimliche Sklavin.« flüsterte ich.

»Hier«, sagte er, »ist dein Sklaventum offenkundig.«

»Ja, Herr.« stimmte ich zu.

»Was war mit dir am Ende deines Verkaufs los?« erkundigte er sich. »Du wirktest plötzlich so unbeholfen, so schwerfällig, beinahe, als wärst du gelähmt.«

»Ich weiß nicht«, antwortete ich, »vielleicht habe ich plötzlich gemerkt, was mit mir geschah, dass ich verkauft wurde.«

»Aber eine Sklavin muss damit rechnen, verkauft zu werden.« hielt er mir entgegen.

»Ja, Herr.«

Er sah auf mich hinunter.

»Ich war verängstigt, Herr.«

»Hast du jetzt Angst?«

»Ja, Herr.« gab ich zu.

Soweit ich weiß, war ich zum ersten Mal seit meinem Verkauf in Markt von Semris bei ihm. Ich vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Ich konnte seinen gewaltigen, behaarten Oberkörper sehen, den zwei Riemen kreuzten. Der große, herabhängende Schnauzbart ließ an einen Gelegenheitsarbeiter von fast träger Kraft denken. Die Narbe an der Seite seines Gesichts schien durch eine primitive Waffe verursacht worden zu sein, obwohl für eine Frau von der Erde ein solcher Kampf schwer vorstellbar war.

Aus meiner Sicht erschien er eindeutig als ein Barbar. Er fand nichts dabei, Frauen zu besitzen. Sicher war aus seiner Sicht ich es, die verfeinerte Frau von der Erde, die auf dieser Welt als »Barbarin« zählte.

Er war von einem Ort, der Torcadino genannt wurde, oder dort aus der Nähe gekommen, wo er billige Mädchen für seine Taverne kaufen wollte. Ich vermutete, dass aus irgendeinem Grund Frauen in dieser Gegend besonders billig waren. Er hatte auf seinem Weg zurück nach Brundisium in Markt von Semris Station gemacht und seine Mädchen über Nacht in Teibars Haus untergebracht. Den Abend hatte er in der Verkaufshalle verbracht und hatte mich dort gekauft. Soweit ich wusste, hatte er dort keine weiteren Käufe gemacht.

»Gut«, sagte er befriedigt, »es ist gut für eine Sklavin, ihren Herrn zu fürchten.«

»Ja, Herr.«

Ich ließ meinen Kopf hängen. Was er gesagt hatte, war natürlich wahr. Eine Sklavin tat wirklich gut daran, ihren Herrn zu fürchten. Der Herr konnte mit ihr machen, was er wollte. Er hatte absolute und uneingeschränkte Macht über sie.

Ich beobachtete seine Finger, die müßig über das Ende der Peitsche und ihren einzigen, dicken Riemen strichen und ihn zweimal um das Ende wickelten. Ich nehme an, ich müsste jeden goreanischen Herrn fürchten, sie sind so streng zu uns. Aber ich war auch sicher, dass ich diesen mehr als die meisten fürchten musste. Er war so groß und wie ein Tier, ein vielschichtiger Mann, spürte ich, aber einer, der in seiner Zielstrebigkeit einfach war.

Sicher ist dieser Mangel an Selbstzweifeln und inneren Konflikten charakteristisch für goreanische Männer. Ihre Kultur versucht nicht, sie unter Kontrolle zu halten, indem sie sich gegen sie wendet, wenn sie zu jung sind, um zu verstehen, was mit ihnen geschieht, manchmal, indem sie sie innerlich spaltet. In gewisser Weise, nehme ich an, befriedigt sie die Männer damit, so wie man Löwen Fleisch vorwirft, indem sie ihnen eine gewisse Art Frauen, Sklavinnen, vorwirft.

Als ich ihn zum ersten Mal in Markt von Semris bemerkte, wie er zum Sklavenblock blickte, wo ich, eine nackte Sklavin, in hochgezogenen Handfesseln zum Verkauf ausgestellt war, schien der Mann, der mich jetzt besaß, zu korpulent, zu hässlich, zu narbig, zu abscheulich, zu erschreckend zu sein. Aber jetzt, wo ich ihm gehörte und in Reichweite seiner Peitsche kniete, waren diese ersten Eindrücke natürlich durch angemessenere, tiefere Einsichten verändert und abgelöst worden. Ich war jetzt nicht mehr so sehr vom äußeren Eindruck gefangen, von Dingen, die einem Fremden zuerst auffielen, als von anderen Dingen, die erst aus der Nähe zu bemerken waren, wenn du nackt vor ihm kniest, so nah, dass er dich erreichen und berühren kann. Ich bemerkte seine Intelligenz, seine Macht und Auffassungsgabe, so etwas wie das Gefühl, von ihm durchschaut zu werden, seine kompromisslose Herrschaft und vielleicht seine Unnachsichtigkeit. Natürlich war von meinem Standpunkt aus das Wichtigste an ihm, dass er mich besaß, dass er mein Herr war.

»Aber jetzt bist du nicht so sehr verängstigt.« stellte er fest.

»Nein.« gab ich zu.

»Warum nicht?« fragte er.

»Der Verkauf ist vorbei.« antwortete ich. »Ich weiß, dass ich jetzt eine verkaufte Sklavin bin. Das liegt hinter mir. Ich bin zu meinem Herrn gerufen worden. Damit hat er mich geehrt, denn er besitzt viele Mädchen. Er war so freundlich, seine Zufriedenheit über solche Nebensächlichkeiten an seiner Sklavin auszudrücken, wie dass sie ein schönes Gesicht und eine gute Figur hat und seine Überzeugung, dass ich vielleicht in wichtigeren Dingen erfreulich sein könnte. Außerdem hat er mir mitgeteilt, dass ihm meine Zunge an seinen Füßen nicht ganz missfallen hat.«

»Jedenfalls für eine Sklavin, die neu in ihrem Kragen ist.« schränkte er ein.

»Ja, Herr,«, antwortete ich schnell, »natürlich, Herr. Vielen Dank, Herr.«

»Ich denke, dass du nicht zu erfreut warst, von mir gekauft worden zu sein.«

Ich blieb still.

»Vielleicht findest du mich ungehobelt«, fragte er, »oder sogar hässlich?«

Ich blieb still.

»Manche Frauen tun das.« sagte er.

Ich sagte nichts.

»Ich finde es dann manchmal amüsant«, fuhr er fort, »sie zu missbrauchen und sie gegen ihren Willen unter meinen Berührungen schreien zu lassen.«

»Ja, Herr.« sagte ich furchtsam.

»Es erfreut mich, sie vor mir auf dem Bauch kriechen und erbärmlich darum betteln zu lassen, benutzt zu werden.«

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Du findest mich vielleicht ungehobelt und abscheuerregend.« vermutete er.

Ich zitterte, mit dem Kopf nach unten.

»Aber das ist egal«, sagte er, »du bist meine Sklavin.«

»Ja, Herr.« sagte ich.

»Und du rennst auf ein Fingerschnippsen zu mir, gehorsam und heiß, verzweifelt bemüht, mich zu erfreuen.«

»Ja, Herr.«

»Aber es ist noch genug Zeit für solche Dinge.«

Ich blieb still.