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»Ich war nicht unzufrieden, dass deine Vorstellung auf dem Block zum Ende deiner Versteigerung so mehrdeutig war.«

»Herr?«

»Eine Kajira ist gelegentlich mit Recht in Angst und Schrecken.«

»Ich danke dir, Herr.« sagte ich zögernd.

»Und es hat vielleicht manche Käufer verwirrt«, sagte er, »und sie von höheren Geboten abgehalten. Ich rechne es mir daher als mein Gewinn an.«

Ich sah nach unten.

»Komm näher.« befahl er.

Ich tat es, auf meinen Knien.

»Ohh.« sagte ich dann überrascht, als er mich anfasste.

Ich lehnte mich mit Tränen in den Augen vor, presste mich an ihn, so hässlich er auch sein mochte, meine Hände waren auf den Lehnen des großen Stuhls, auf dem er saß. Ich legte meinen Kopf auf sein linkes Knie.

»Ich dachte es mir.« sagte er. »Sie hoch. Sieh mir in die Augen.«

Ängstlich tat ich es.

»Ja«, sagte er, in meine Augen schauend, »du bist eine Sklavin. Das ist alles, was du bist.«

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Knie wieder nieder.« befahl er.

Ich kniete dann, mit Tränen in den Augen.

»Lass deine Knie offen.« befahl er.

»Oh bitte, Herr!« bettelte ich.

Seine Augen blickten streng. Sofort öffnete ich meine Knie weit, wie es für Sklavinnen wie mich, Vergnügungssklavinnen, angemessen war.

»Man könnte fast denken,« überlegte er, »dass du gar keine Jungfrau bist. Es ist interessant, darüber zu spekulieren, wie du sein wirst, wenn du erst geöffnet bist und regelmäßig benutzt wirst.«

Ich hielt meinen Kopf unten.

»Wahrscheinlich wird es nicht einmal notwendig sein, dich mit der Peitsche zu ermutigen.« fuhr er fort.

Ich wagte nicht zu sprechen.

»Aber die Peitsche wird immer da sein, falls du eine Erinnerung an deinen Status brauchen solltest oder auch nur eine Winzigkeit weniger als perfekt zu erfreuen solltest.« drohte er.

»Ja, Herr.«

»Vielleicht hast du andere mit deinem Entsetzen getäuscht«, sagte er, »aber mich täuschst du nicht.«

»Herr?«

»Unter dem Entsetzen«, sagte er, »habe ich die Schönheit gesehen und die Sklavin.«

Ich sagte nichts.

»Ich sah auch«, sprach er weiter, »die Tänzerin, besonders in deinen Übergängen zwischen den Sklavenposen, die dir befohlen worden waren. Ich wusste da, entweder bist du eine Tänzerin oder du hast das Talent dazu. Außerdem war natürlich deine Reaktion auf das Streicheln des Sklavenhändlers später bezeichnend. Das wäre sogar für ein Tharlarion offensichtlich gewesen.«

»Ja, Herr.« flüsterte ich mit gesenktem Kopf.

»Aber für dich war es natürlich«, fuhr er fort, »eine sehr armselige, beschränkte Reaktion, sicher weit unterhalb dessen, was man normalerweise von jemandem mit deiner Empfindsamkeit erwarten könnte.«

Ich sah erschrocken zu ihm hoch. Wie konnte er davon wissen?

»Für einen scharfen Blick«, sagte er lächelnd, »zeigte sich ganz offensichtlich in deinen Bewegungen und bestimmten winzigen, flüchtigen Anzeichen, obwohl das subtile Dinge waren, dass du innerlich erleichtert warst, dass du dich daran erfreutest, wie gut versteckt deiner Meinung nach die wahre Tiefe und Dringlichkeit deiner Begierden war.«

Ich sah ihn erschrocken an.

»Wir werden doch keine Geheimnisse zwischen uns haben, nicht wahr?« fragte er ironisch.

»Nein, Herr.« antwortete ich verängstigt.

Vor ihm, merkte ich, war nicht nur mein Körper nackt, mein Verstand und mein Herz waren es auch. Vor diesem Mann fühlte ich mich vollständig entblößt, so wie nur eine Sklavin vor ihrem Herrn entblößt sein kann.

»Hab’ keine Angst.« sagte er beruhigend.

Ich zitterte unkontrolliert und erinnerte mich an seine Berührung.

»In den Armen eines Mannes«, sagte er, »wirst du viel lebendiger, prächtiger und zutiefst hilflos sein.«

Ich schluchzte und zitterte, nackt in meinem Kragen vor ihm.

»Glaubst du, dass du Brundisium mögen wirst?« fragte er.

»Ich denke schon, Herr.« flüsterte ich.

Ich wusste, dass Brundisium einer der größten und belebtesten Häfen dieser Welt war. Es war eine Geschäftsmetropole. Ich erinnerte mich, dass im Sklavenwagen einige der Mädchen verzweifelt gehofft hatten, von diesem Ort nicht weggebracht zu werden. Es schien, dass sie inbrünstig gehofft hatten, ihren Kragen hier zu tragen. Ironischerweise war ich, eine Barbarin, in Markt von Semris gekauft und nach Brundisium zurückgebracht worden. Viele meiner Kettenschwestern hätten mich bestimmt um mein Glück beneidet. Nach allem, was ich erfahren hatte, konnte ich glücklich sein, hier zu sein. Außerdem erschien mir die Stadt bei meinen Blicken vom Sklavenwagen farbig und aufregend. Sicher, eine der Stadtteile, die wir in dem Wagen passiert hatten, war noch schwarz mit den Überresten einer großen Feuersbrunst, die, wie ich gehört hatte, vor einigen Monaten in Se’Kara gewütet hatte.

Ich glaubte nicht, dass ich viel Freude an der Stadt haben würde, wenn mir nicht erlaubt werden würde, die Teile außerhalb des Umkreises der Taverne zu betreten. Ich hatte aber Hoffnungen, dass mir, wie jetzt schon anderen Mädchen, eventuell solch eine herrliche Freiheit gewährt werden würde. Natürlich gingen die Herren, wenn überhaupt, dabei nur geringe Risiken ein. Die Mädchen waren im Kragen und gebrandet, so dass es nie einen Zweifel geben konnte, was sie waren oder wem sie gehörten. Außerdem durften sich in Brundisium wie in den meisten goreanischen Städten Kajirae außerhalb der Stadttore nicht aufhalten, es sei denn, sie waren mit einer freien Person unterwegs. Bei solchen Touren in der Stadt mussten die Mädchen manchmal Werbung ihres Herrn auf ihren Tuniken tragen.

»Hat dir die Reise hierher gefallen?« fragte er.

»Der Herr war so freundlich«, antwortete ich, »uns Decken zu geben.«

Wir hatten die Nacht unseres Verkaufs in der Käfigen verbracht, die an Ausgang des Korridors standen. Am nächsten Morgen wurden die Käfige in der Morgendämmerung geöffnet und wir wurden entsprechend unserer Bestimmung weggebracht.

Meine Hände waren von einem Mann meines Herrn hinter dem Rücken gefesselt worden. Er hatte mir eine Handvoll Sklavenhaferbrei in den Mund gestopft, als ich mit hinter dem Rücken gefesselten Händen vor ihm kniete. An diesem Morgen wurden wir nicht vom Haus von Teibar in Markt von Semris gefüttert, da wir nicht mehr in seiner Verantwortung waren. Dann wurde ich geknebelt und in eine Sklavenhaube gesteckt, die Schnallen des Ballknebels und die Lederhülle der Haube wurden geschlossen, genauso wie es gemacht worden war, als ich das Haus meiner Ausbildung zum ersten Mal verließ.

Später hatte ich gelernt, dass es sehr gute Gründe für diese Vorkehrungen gab. Ich sollte in einem Tarnkorb transportiert werden. Wenn ein Mädchen nicht sehen und nicht reden kann, ist es viel leichter, mit ihr umzugehen.

Ich wurde gefesselt, geknebelt und in der Sklavenhaube hinaus auf den Hof gebracht. Dort wurde ich auf den Boden gelegt. Ich wusste nicht, was passierte.

Dann hörte ich eine Reihe wilder, erschreckender Geräusche wie das Rauschen großer Blätter und ich schien mitten in einem tobenden Wirbelwind zu sein, erstickender Staub wirbelte um und auf mich. Ich versuchte aufzustehen, aber der Fuß eines Mannes stieß mich zurück auf den Boden.

Ich hörte einen plötzlichen, schrillen, grauenerregenden, durchdringenden Schrei. Es war keine menschliche Stimme, sondern der Schrei von etwas schrecklich großem und wilden. Ich vermutete, dass es nur so etwas wie eine Art gigantischer Vogel sein konnte. Ich lag zitternd im Staub, hilflos, den Fuß des Mannes auf meinem Rücken. Ich würde erfahren, dass es wirklich ein großer Vogel war, den man »Tarn« nannte. Und später würde ich erfahren, dass das nicht einmal das Reittier eines Kriegers, gezüchtet für Schnelligkeit und Aggressivität, ein Kriegstarn war, sondern nur ein Transporttarn.

Ich war geknebelt, in eine Sklavenhaube gesteckt, gefesselt und auf den Boden gelegt worden, weil der erste Anblick einer solchen Bestie, wurde mir aus erster Hand gesagt, wegen ihrer Größe, Wildheit und Schrecklichkeit nicht selten in einer Frau ein solches Entsetzen hervorruft, dass, weil sie sich sträubt, sich ihm zu nähern, oft die Peitsche nötig ist. Glücklicherweise war ich mir des vollen Umfangs des Entsetzens nicht bewusst, in dessen Umkreis ich mich befand.