Ich wurde am Arm auf meine Füße gezogen, lief einige Fuß weit und wurde dann nach unten auf meinen Hintern auf eine Decke am Boden gezogen. In diese Decke wurde ich eng eingewickelt, dann wurde sie, anscheinend mit Seilen, ober- und unterhalb meiner Brüste, über meiner Taille und unterhalb meiner Knie gesichert. Ich wurde in ihr hochgehoben und sitzend wieder auf etwas, was ein schwerer Korb zu sein schien, abgesetzt. Ein kragenähnliches Ding aus Leder wurde an meinen Hals befestigt, mein Kopf wurde zurückgebogen, bis er sich, soweit ich das in der Sklavenhaube mitbekam, gegen eine senkrechte Korbwand presste. Dann wurde ich zurückgedrückt, gegen die senkrechte Korbwand. Dies hielt mich fest an meinem Platz. Ein vielleicht fünf oder sechs Zoll breiter Gürtel wurde um meine Taille geschnallt und festgezogen. Auch das hielt mich fest an meinem Platz. Meine Knie waren leicht angehoben. Meine Knöchel waren anscheinend durch das Seil, das ein- oder zweimal durch den Korbboden gezogen wurde, und um sie herum führte, gesichert.
Dann hörte ich wieder diesen plötzlichen, lauten, schrillen, durchdringenden Schrei, der mich so erschreckte und entsetzte, dieses Mal schien es schrecklich nah zu sein, sicher nicht weiter als einige Fuß. Ich wand mich hilflos in der festsitzenden Decke, in den Handfesseln, den Riemen und Seilen. Ich wusste fast nichts von dem, was da vor sich ging. Wir sind so hilflos, wenn wir geknebelt sind und unter der Sklavenhaube stecken.
Ich bemerkte dann die anderen Lasten, die neben mich gestellt wurden. Sie bewegten sich und rutschten im Korb hin und her. Dann, nach einigen Augenblicken, schien es, als würde neben mir eine Seitentür mit Seilen geschlossen. Ich hörte das Klappern von Gurtzeug, vernahm, wie Seile befestigt wurden, das Binden von Knoten, ihr Festziehen, ihre Prüfung. Dann, nach einer Weile, hörte ich einen Ruf, das Reißen an einem Geschirr und wieder diesen wilden Schrei, so durchdringend, der mir in den Ohren gellte, mich zusammenzucken und erschrocken und kläglich in meinen Fesseln winden ließ. Ich hörte laute, schnappende Geräusche. Dann war da ein plötzlicher Luftzug. Ich fühlte, wie Staubkörner gegen die Sklavenhaube und meine Füße prasselten. Ich hörte, wie kleine Steine gegen die Außenseite des Korbs prallten. Dann begann das Objekt, in dem ich mich befand, zu meiner Überraschung rasch am Boden entlang zu gleiten, nach einem Moment, es nahm mir fast den Atem, schwang es frei und stieg auf. Ich flog über dem Boden!
Wir stiegen höher und nach einigen Minuten bewegten wir uns horizontal. Ich konnte sogar durch die Decke fühlen, wie der Wind durch die Korbwände pfiff. Ich hoffte, dass das Objekt, in das man mich eingesperrt hatte, stark genug war. Ich saß sehr ruhig da. Ich wollte nichts riskieren. Ich hatte keine Ahnung, wie hoch wir waren. Es war kalt.
Nach einigen Stunden vermutete ich wegen der Erwärmung der Sklavenhaube auf der rechten Seite, dass wir westwärts und vielleicht nach Norden fliegen könnten. Meine Handgelenke waren wund. Am Anfang hatte ich in meiner Angst zu sehr gegen die Manschetten gekämpft. Auch meine Knöchel fühlen sich an, als wären sie tief eingeschnitten und abgeschürft. In meinem Schrecken hatte ich offenbar zu sehr gegen die engen Schlaufen, die groben, engen, borstigen Bänder angekämpft, die sie fesselten. Meine Kämpfe waren natürlich vergeblich gewesen.
Goreanische Sklavenmädchen wurden von Männern gefesselt, die wussten, was sie taten, so dass sie nicht damit rechnen konnten, zu entkommen oder sich befreien zu können. Meine Kämpfe, das merkte ich jetzt, waren töricht gewesen, aber zu dieser Zeit wusste ich es noch nicht besser. Sie waren reflexartige Kämpfe eines gefesselten Mädchens gewesen, das sich völlig hilflos in einer furchteinflößenden Realität wieder findet. Ich hoffte, dass ich mir keine Narben beigebracht oder mich geschnitten hatte, damit nichts davon zu sehen war und ich nicht etwa dafür geschlagen würde. Auch wollte ich mich nicht durch solche Narben oder Male verunstalten. Ich nehme an, dass mich schon die Eitelkeit eines Sklavenmädchens gepackt hatte.
Die Dinge beruhigten sich dann. Es schien, als ob die Seile, an denen das Objekt aufgehängt war, halten würden, dass die Plattform, an die ich gefesselt war, nicht plötzlich verschwand. Wegen der Kälte war ich dankbar, dass wir Decken bekommen hatten.
Dann, als meine Gelassenheit wuchs, wurde ich neugierig und wollte Mehr über meine Umgebung wissen. Ich wusste nicht, worin ich mich befand. ich wusste nicht, wie hoch wir flogen. Ich fragte mich, wie die Landschaft unter uns wohl aussah. Gab es Felder dort unten? Flüsse? Wälder? Huschte unser Schatten während des Überflugs fliehend und sich schlängelnd über das Terrain unter uns? Was war das für ein Biest oder Vogel, der diesen Waggon so schnell über den Himmel zog? Ich wünschte, ich könnte etwas sehen. Das war aber jetzt nicht möglich. Diese Freiheit war mir von meinem Herrn versagt worden.
»Das war doch nichts.« sagte er.
Ich senkte meinen Kopf vor ihm, meinem Herrn. Es war natürlich nicht »nichts« gewesen. In dieser Höhe, im Wind und in der Kälte hätten wir halb erfrieren können, hätte es nicht diese behaglichen Decken gegeben.
Ich war übrigens nicht vom Knebel und der Sklavenhaube befreit worden, bevor ich nicht in der Taverne im Sklavenempfangsraum angekommen war. Meine Handfesseln wurden nicht gelöst, bevor ich nicht die Treppe hinunter in den Keller gebracht worden war und vor der Tür der Sklavenhundehütte stand. Ich musste dann auf Hände und Knie gehen und wurde in die Hundehütte gestoßen, die hinter mir verschlossen wurde.
Als der Mann gegangen war, drehte ich mich in der Hütte und sah durch die Gitterstäbe nach draußen. In der Hütte konnte ich knien, aber nicht stehen. Ich hielt die Gitterstäbe und sah hinaus.
Es war ein dämmriger Keller. Rechts und links von mir waren noch mehr Hundehütten, obwohl ich sie nicht gut erkennen konnte. Dort konnten vielleicht noch mehr Mädchen gehalten werden. Soweit ich das sagen kann, waren sie aber leer.
In der Hütte war Stroh, eine kleine Decke, eine Wasserpfanne und ein Eimer für Abfälle.
Am nächsten Morgen wurde ich gefüttert, Kraftfutter und Haferbrei in einem Napf, der durch die Tür geschoben wurde. Später, nachdem ich mich erleichtert hatte, erhielt ich meinen ersten Tanzunterricht.
»Herr.« flüsterte ich.
»Ja?« sagte er.
»Darf ich sprechen?« fragte ich.
»Ja.« erlaubte er.
»Ich habe gehört, dass du mit dem Preis, für den du mich gekauft hast, zufrieden bist.« flüsterte ich.
»Ja.« bestätigte er.
»Das scheint für dich ein guter Kauf gewesen zu sein.« sagte ich weiter.
Es kam mir seltsam vor, dass ich, die frühere Doreen Williamson, die scheue, schüchterne Bibliothekarin von der Erde, jetzt neugierig auf so etwas wie meinen Preis sein sollte. Als freie Frau war ich unbezahlbar gewesen und in diesem Sinn ohne Wert, wertlos. Andererseits hatte ich als Sklavin einen Wert, der davon abhing, was Männer bereit waren, für mich zu bezahlen.
»Das war er.« bestätigte er.
»Was hast du für mich bezahlt.« fragte ich weiter.
»Du erinnerst dich bestimmt daran.« antwortete er.
»Es war Zwei-fünfzig«, sagte ich, »aber ich weiß nicht richtig, was das bedeutet.«
»Zwei Silber-Tarsks«, erklärte er, »und fünfzig Kupfer-Tarsks, keine kleinen Tarsks, sondern Tarsks, ganze Tarsks.«
Ich sah zu ihm hoch.
»Ach«, sagte er, »du eitler kleiner Tarsk, du willst wissen, ob das viel Geld ist, nicht? Du willst wissen, wieviel du wirklich auf dem Block gebracht hast, als nackte Sklavin. Du willst schätzen, was für einen Wert du hast. Du bist neugierig, wieviel du auf einem freien Markt bringen würdest.«
»Ja, Herr.« flüsterte ich.
»Neugier steht einer Kajira nicht zu.« sagte er.