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Die meisten Goreaner nehmen ihre Kaste sehr ernst. Das ist anscheinend eine der sozial stabilisierenden Kräfte auf Gor. Sie trägt dazu bei, Veränderungen, Verdruss und Tragödien, die für mobilere Strukturen kennzeichnend sind und Männer zu Verlieren machen, wenn sie nicht genug Geld verdienen oder keinen der wenigen renommierten Beruf ausüben. Das System unterstützt außerdem Männer mit Energie und hoher Intelligenz in einer großen Vielfalt von Tätigkeiten und hält sie davon ab, in oft künstlich verknappten Berufen tätig zu werden. Dadurch werden weniger frustrierte Männer andere Künste ausüben, die für das Überleben und die Erhaltung einer überlegenen Zivilisation wichtig sind.

Möglichkeiten zum Wechsel in eine andere Kaste gibt es auf Gor, sie werden aber selten wahrgenommen. Die meisten Goreaner sind stolz auf ihre Kaste und die Fertigkeiten, die sie ausübt. Solche Fertigkeiten werden auch von anderen Goreanern geschätzt und in Anspruch genommen.

Meine Jungfräulichkeit war schon verschiedentlich geprüft worden. Teibar hatte es auf der Erde in der Bibliothek getan; im Haus meiner Ausbildung war sie geprüft worden, bald nachdem ich dort angekommen war; sie war außerhalb Brundisiums, durch den dortigen Großhändler und in Markt von Semris zweimal geprüft worden, einmal als ich dort angekommen war, von Teibars Männern in Markt von Semris und einmal, bevor ich dort weggebracht wurde, von Hendows Männern. Dann war sie bei meiner Ankunft hier überprüft worden und noch einmal heute Nachmittag, bevor ich mit diesen Perlen geschmückt wurde, den Sklavenperlen, die ich jetzt trug.

»Wie geht es dir, meine Liebe?« fragte Tamirus.

»Sehr gut, Herr«, antwortete ich, »danke, Herr.«

»Auf den Rücken, Idiotin.« befahl Tupita.

Ich sah sie wütend an. Mit den Schnüren, an denen sie zogen und sie verdrehten und die sie mit überraschender Sachkenntnis verwendeten, konnten Tupita und Sita mich mit Leichtigkeit halb auf mein Füße ziehen, mich dann umdrehen, aus dem Gleichgewicht bringen und auf meinen Rücken legen. Ich hatte weder etwas von ihrer Geschicklichkeit gewusst, noch wie leicht es war, mich mit zwei Schnüren zu kontrollieren. Natürlich gibt es bei der Verwendung von Sklaven viele Tricks mit solchen Schnüren. Tupita hielt mein rechtes Handgelenk am Boden fest und Sita das linke.

»Nimm die Beine auseinander, oder wir tun das.« befahl Tupita.

Ich gehorchte. Es gibt verschiedene Methoden, die Jungfräulichkeit eines Mädchens zu überprüfen. Am wenigsten beschämend für sie ist wahrscheinlich diese. Tamirus war vorsichtig bei mir und sanft. Er prüfte es zweimal sehr feinfühlig.

»Vielen Dank, Herr.« sagte ich dankbar zu ihm.

Er stand auf.

»Das Haus des Hendow«, sagte er, »bestätigt hiermit, dass diese Sklavin eine Jungfrau ist.«

»Nicht mehr lange!« rief jemand.

»Ich danke dir für die öffentliche Prüfung dieser Angelegenheit.« rief Mirus.

Tamirus winkte Mirus und den anderen in der Taverne gutgelaunt und freundlich mit der Hand und ging zu seinem Tisch zurück. Dort wartete als Vergütung seiner Sachkenntnis bereits ein Pokal mit Paga auf ihn. Außerdem würde er heute Nacht zweifellos unter Hendows Frauen, wahrscheinlich mit Ausnahme von mir, wählen können, denn wir waren im Preis des Pagas mit inbegriffen. Und ich glaubte, dass er seine Auswahl schon getroffen haben könnte. In der Nähe seines Tischs, aber in gebührenden Sklavenabstand, kniete die üppige Inger, blond und sinnlich, aus dem Norden, aus Skjern, die nach Brundisium in den schweren Thorwaldsländer Ketten gekommen war. Sie hatte ihm sein Paga serviert und zweifellos würde sie ihm diese Nacht mit der Fülle einer goreanischen Sklavin dienen. Mit dem Eintauchen des Stifts in ein Tintenfässchen an seinem Gürtel unterschrieb Tamirus ein Papier. Er steckte dann den Stift in das Tintenfässchen, schloss es damit, wedelte ein wenig mit dem Papier und hielt es hoch. Ein Mann in seiner Nähe brachte es entgegenkommend zu Mirus. Ich sah Inger auf ihren Knien etwas näher zu Tamirus rutschen. Zweifellos hatte sie ihm schon einmal gedient. Vielleicht wollte sie, dass er sie kaufte.

»Hier ist das unterschriebene Gutachten.« sagte Mirus und gab es einem der Männer in der Nähe des Tanzbodens.

Die Männer scharten sich darum.

»Es sind nur noch sieben Ostraka übrig«, rief Mirus dann, »wer will sie haben? Ich fürchte, es gibt jetzt nur noch eins pro Kunde.«

Ich beobachtete, wie das Gutachten über die Tische wanderte. Männer drängten sich um Mirus. Ich hatte das Tuch aus weißer Seide nicht mehr umhängen. Es war mir weggenommen worden.

»Leider«, schrie Mirus dann, »die Ostraka sind alle!«

Es gab ärgerliche Rufe.

»Ärgert euch nicht, noble Gäste der Taverne des Hendow«, rief er, »die Zahl der Ostraka war von vornherein beschränkt worden. Wenn zu viele verkauft würden, wäre die Chance eines jeden auf den Gewinn zu klein. Bestimmt können diejenigen unter euch, die ein oder mehrere Ostraka gekauft haben, dieser Überlegung zustimmen.«

Mehrere Männer schienen dem zuzustimmen.

»Und vergesst nicht, noble Gäste«, fuhr er fort, »obwohl nur einer diese reizvolle Sklavin öffnen kann, ist sie doch jetzt eine von Hendows Frauen. Also könnt ihr in den nächsten Wochen alle wiederkommen, um ihre Freuden von Zeit zu Zeit in aller Ruhe zu genießen.«

»Das ist wahr.« stimmte ein Mann zu.

»Und ich glaube, ich kann garantieren«, sagte Mirus weiter, »dass sie, bei allen Peitschen in Hendows Haus, ihr Bestes geben wird, um euch zu gefallen.«

Es gab Gelächter. Ich schauderte. Natürlich würde ich mein Bestes geben, sie zufrieden zu stellen. Ich würde keine Wahl haben. Ich war eine Sklavin. Außerdem waren diese Männer keine Männer von der Erde, so tolerant, so verständnisvoll, so rücksichtsvoll, so nachsichtig, so leicht abzuspeisen, so schwach. Das waren goreanische Männer. Wenn ich ihnen nicht perfekt erschien, würden sie mich dafür bezahlen lassen.

Auf Gor gibt es viele Sprichwörter über Herren und Sklavinnen. Eines geht in Form eines Frage-Antwort-Spiels. Die Frage lautet: »Was schuldet eine Sklavin ihrem Herrn?« Die Antwort ist: »Alles, und dann noch tausendmal mehr.«

»Manche von euch scheinen diese Sklavin interessant zu finden«, sagte Mirus, »obwohl sie noch gar nicht getanzt hat, sind alle Ostraka schon weg.«

»Genau.« sagte jemand.

Ich nahm an, dass nicht viele Mädchen in solch einem Wettbewerb tanzten, bevor sie ihre Jungfräulichkeit verloren. Nicht alle Mädchen sind gute Tänzerinnen, jedenfalls bevor sie sexuelle Erfahrungen gesammelt haben. Ich aber musste tanzen, nicht nur weil ich es gut konnte, sondern auch als Werbung. Hendow benutzte diese Gelegenheit, um mich seinen Gästen vorzustellen. Ich hatte mitbekommen, dass er auf mich als Tänzerin setzte. Ich glaube, er hoffte, durch mich das Geschäft in seiner Taverne zu beleben. Und ich hoffte, dass er von mir nicht enttäuscht sein würde, denn ich wollte nicht bestraft werden.

»Kann ich das Papier mit dem Gutachten haben?« fragte Mirus.

Er holte es von jemandem auf der rechten Seite ab.

»Danke.« sagte er und schwenkte das Papier über seinem Kopf. »Hier ist das unterschriebene Gutachten des ehrenwerten Tamirus. Sie ist eine Jungfrau.«

Er rollte das Papier zusammen und zeigte damit auf mich. Ich sah ihn an.

»Seht sie an«, sagte er, »sie kniet hier vor euch, eine schöne Sklavin, die auf die Benutzung durch ihren ersten Herrn wartet.«

Ich senkte zitternd meinen Kopf. Ich kniete dort mit gespreizten Knien und wartete auf die Benutzung durch meinen ersten Herrn.

»Gebt noch mehr Ostraka aus.« verlangte ein Mann.

»Nein!« schrien andere.

»Wer von euch wird wohl das Ostrakon haben, das gewinnt?« fragte Mirus. »Du, mein Herr? Du? Oder du?«

»Ich hoffe, es ist meines.« rief jemand.

Es gab Gelächter.

»Doreen.« sagte Mirus.

»Ja, Herr.« antwortete ich und sah erschrocken hoch.