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Ich hatte nicht erwartet, dass er mich ansprechen würde.

»Wer wird gewinnen, Doreen?« fragte er.

»Ich weiß es nicht, Herr.« sagte ich schwach.

»Sprich lauter, Sklavin.« forderte er.

»Ich weiß es nicht, Herr.« rief ich jammernd.

»Du wirst es auch nicht erfahren.« sagte er.

Ich sah ihn bestürzt an. Es wurde gelacht. Ich begriff nichts.

»Bittest du nun darum, vor deinem ersten Herrn tanzen zu dürfen?« fragte Mirus.

»Ja, Herr.« antwortete ich.

»Und vor Hendows Gästen?«

»Ja, Herr.«

»Und vor allen Anwesenden?« erkundigte er sich.

»Ja, Herr.«

»Schmückt sie.« befahl Mirus.

»Ina.« rief Tupita.

»Setz dich«, sagte sie dann zu mir, »die Hände neben dir auf den Boden, lehn dich vor, dein rechtes Bein weiter vor.«

Ina kam mit einen flachen Kasten durch den Perlenvorhang. Tupita und Sita entfernten die Lederschnüre von meinen Handgelenken.

Der Ausdruck »Jungfrauentanz« hat auf Gor drei Bedeutungen. Einmal ist es ein Tanz, der als für Jungfrauen besonders geeignet erachtet wird. Ich erwartete nicht, dass ich einen solchen »Jungfrauentanz« aufführen sollte. Solche Tänze sah man selten in Tavernen.

Zum zweiten wird der Begriff für einen Tanz verwendet, den eine Jungfrau vor dem Verlust ihrer Jungfräulichkeit tanzt. Das konnte jeder Tanz sein, der das Mädchen besonders gut zeigt, bevor sie zum ersten Mal genommen wird.

Zum dritten ist es eine Bezeichnung für einen speziellen Tanz, der interessanterweise nicht von einer Jungfrau, sondern normalerweise von einer erfahrenen Sklavin getanzt wird. Es ist kein reiner Geschichtentanz , sondern mehr ein »Rollentanz«, in dem die Sklavin tanzt, als wäre sie eine Jungfrau, man weiß aber, dass sie bereits geöffnet wurde und erwartet, dass sie ansprechend tanzt.

Ich erwartete, einen »Jungfrauentanz« der zweiten und dritten Art tanzen zu müssen. Mirus, der paradoxerweise offensichtlich die dritte Art des »Jungfrauentanzes« meinte, hatte mir gesagt, dass ich in diesem Tanz besser werden würde, wenn ich keine Jungfrau mehr wäre.

Ich spürte, wie von Tupita und Sita mehrere Fußkettchen aus Metall um meine Knöchel befestigt wurden, genauso wie mehrere Kettchen um meine Handgelenke. Ein langer Gürtel aus Schnur, an dem einige schimmernde Metallplättchen hingen, wurde zweimal um mich geschlungen. Die erste Schleife befand sich in Höhe meiner Taille, die zweite Schleife lief unterhalb des Nabels über meinen Bauch. Dieser Gürtel sollte durch Geräusche und Aussehen die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die Bewegungen der Hüfte und des Unterleibs lenken. Zusammen mit den Sklavenperlen, die ich schon trug, fühlte ich mich vollständig und barbarisch entblößt. Wenn ich mich bewegte, hörte man das Geräusch der Perlen und der Kettchen und sah den schimmernden Gürtel mit seinen zwei Schleifen.

»Steh auf.« befahl Tupita.

Ich tat es. Die Männer atmeten hörbar ein. Ich hatte Angst.

»Die Sklavin ist zum Tanzen bereit.« sagte Tupita.

»Gut.« sagte ein Mann.

Ich stand mit erhobenen Armen vor ihnen, meine Handrücken berührten sich, meine Knie waren gebeugt. Das ist gewöhnlich die Ausgangposition beim Sklaventanz. Die Musiker machten sich fertig. Ich sah auf die Männer. Dies waren keine Männer der Erde, von Lügen und Propaganda gezähmt und besiegt. Dies waren goreanische Männer, Männer wie Löwen. Ich stand schwach und hilflos vor ihnen, eine Frau von der Erde, jetzt eine Sklavin im Kragen, die zu ihrem Vergnügen tanzen musste.

Der Czeharspieler, der mit gekreuzten Beinen dasaß, hatte sein Instrument jetzt auf dem Schoß. Er war der Anführer der Musiker. Ich stand barfuss, nackt, im Kragen und geschmückt auf dem Tanzboden einer einfachen goreanischen Taverne. Ich musste mich bemühen, Herren zufrieden zu stellen. Ich fragte mich, was die Männer, die in der Bibliothek gearbeitet hatten, denken würden, wenn sie mich jetzt so sehen könnten, ihre Doreen, deren Schönheit nun ihren Herren zur Verfügung stand, Männern, die sie in Stücke brechen könnten. Ich fragte mich, ob sie meine Lage beklagen, mich mit typischen weinerlichen, heuchlerischen Phrasen bedauern würden oder ob sie, wenn sie mit erhitztem Blut und leuchtenden Augen hinter diesen niedrigen Tischen säßen, auch zu Männern werden würden.

Aynur und Tula knieten jetzt mit ihren Schüsseln hinter mir. Tulas Schüssel war leer, Aynurs enthielt die dem Haus gehörenden Hälften der zerbrochenen Ostraka. Eine von ihnen würde gewinnen. Ina stand mit dem flachen Kasten, der den Schmuck enthielt, hinter mir, genauso wie Tupita und Sita mit dem Manschetten und den Lederschnüren. Auch Mirus hatte sich nach hinten zurückgezogen.

Wenn ich nicht gut tanzen würde, da hatte ich keinen Zweifel, würde ich geschlagen werden. Ich sah zu den Männern. Einer von ihnen würde der Herr werden, der mich zum ersten Mal benutzt. Mein »Jungfrauentanz« würde in ganz besonderer Weise ihm gewidmet sein. Aber ich musste vor allen Gästen von Hendows Taverne tanzen, vor allen Anwesenden. Dies schloss Mirus ein, der, so glaube ich, mich oft begehrt hatte. Außerdem sah ich noch mehr von Hendows Männern, auch den Küchenchef, die gekommen waren, um den Tanz zu sehen. Nach dem heutigen Abend würde ich an den Bottichen vor ihm zweifellos nicht länger sicherer sein als Ina. Vielleicht sollte ich schlecht tanzen? Aber ich wollte nicht ausgepeitscht werden!

Dann wusste ich, dass ich nicht schlecht tanzen wollte. Hier waren Männer, richtige Männer, bei vielen von ihnen hatte ich aufregende Empfindungen sogar in meinem jungfräulichen Bauch. Ich konnte es mir kaum vorstellen, wie es wäre, hilflos als Sklavin in ihren Armen zu liegen. Ich war verzweifelt begierig darauf, solche Männer zufrieden zu stellen. Ich wollte fantastisch aufregend und schön vor ihnen sein. Ich wollte, dass sie mich begehrten. Ich wollte, dass sie mich haben wollten! Außerdem wusste ich, dass mich viele der Mädchen verachteten, weil ich von der Erde kam. Ihnen, und besonders solchen wie Tupita und Sita wollte ich zeigen, dass Frauen von der Erde für ihre goreanischen Herren genauso gut sein konnten wie sie, dass sie sie erregen, sie die Qualen der Begierde fühlen lassen und sie vor Lust zum Keuchen und Schreien bringen konnten!

Ich wollte auch aus Ärger darüber, dass mich Teibar, mein Entführer, verlassen hatte, gut tanzen. Er hatte mich weggegeben! Aber für mich waren bei meinem ersten Verkauf zweieinhalb Silber-Tarsks bezahlt worden! Ich war von Hendow aus Brundisium gekauft worden, der, so hatte ich gehört, in dieser Stadt für sein ausgezeichnetes Auge bei der Auswahl von Sklavenfleisch bekannt war! Zweifellos waren die Mädchen in seiner Taverne, Inger, Tupita, Ina und die anderen großartig! Vielleicht war auch ich attraktiv!

Ich sah, wie die Männer mich jetzt ansahen. Ich konnte die Hitze und Begierde in ihnen fühlen. Mit einer Frau wie mir würden sie keine Kompromisse schließen. Sie würden mich zu sehr begehren. Sie würden mich unter ihren Fuß zwingen. Sie würden mich dominieren und gnadenlos beherrschen! Ich war eine Frau. Nur in den Armen dieser Männer würde ich Erfüllung finden. Teibar sollte vor Wut schreien, wenn er herausfand, wie begehrenswert ich war, was für eine hervorragende Schlampe, was für großartiges Sklavenfleisch. Ich, seine verachtete »moderne Frau«, würde so sein! Ich würde eine hoch stehende Sklavin werden! Ich würde eine Menge Geld kosten! Er würde nicht in der Lage sein, sich mich zu leisten! Er würde nach mir schreien, doch ich würde zu Füßen von anderen in ihrem Kragen knien.

»Bist du bereit?« fragte der Anführer der Musiker, der Czeharspieler.

»Ja, Herr.« sagte ich eifrig.

»Aii!« schrie ein Mann erfreut, als ich zu tanzen begann.

»Ich sagte doch, dass sie keine Jungfrau ist.« sagte ein Mann.

»Wen kümmert das?« fragte ein anderer.

Beim Tanzen hatte ich Macht. Beim Tanzen war ich schön. Ich sah Lust in den Augen der Männer. Ich hörte bewunderndes Keuchen. Ganz sicher war mein Körper, der einer natürlichen Frau mit kurzen Beinen und wohlgerundet, attraktiv für goreanische Männer und mein Gesicht, von dem manche sagten, es wäre zart und empfindsam, lieblich und intelligent, das meine Empfindungen so leicht preisgab, schien ihnen zu gefallen. Aber ich glaube, es war mehr als das. Ich glaube nicht, dass es nur am Gesicht und der Figur gelegen hat. Es war zweifellos mehr. Eines war sicher, es war eine Sklavin, die dort tanzte.