»Aber du musst dir doch Sorgen machen«, fragte er, »sie ist schließlich das Erste Mädchen.«
»Ja, Herr«, stimmte ich zu, »ein wenig Angst habe ich schon.«
»Warum hast du dich dann an mich herangemacht?« fragte er weiter. »Warum bist du dieses Risiko eingegangen? Warum warst du so unterwürfig zu mir? Warum hast du beim Sklavendienst mit deinen Lippen und der Zunge meine Füße verwöhnt? Warum hast du hier gekniet? Warum siehst du wie jetzt so zu mir auf? Warum zitterst du?«
»Weil ich möchte, dass du mich anfasst.« antwortete ich.
Er sah auf mich herunter.
»Ich kann nichts dagegen tun.« sagte ich.
»Warum?«
»Weil ich eine Frau bin und eine Sklavin.« flüsterte ich.
»Geh voraus in den Alkoven.« befahl er.
»Ja, Herr.« sagte ich eifrig und dankbar.
Ich erhob mich und ging ihm voran zum Alkoven, die Sklavenglöckchen klingelten an meinem Knöchel.
13
Der Korridor – Intrigen
Ich eilte begeistert lachend durch den Perlenvorhang zurück vom Tanzboden. Ich war auf den Knien nach den Münzen, so vielen Münzen, die auf den Tanzboden geworfen wurden, herumgekrochen, hatte sie hastig mit einer Hand aufgesammelt und in meinen reizvollen Tanzrock aus roter Seide geworfen, den ich mit der anderen Hand hochhielt. Ich hatte einen scharlachroten BH aus demselben Material anziehen dürfen. Meine Taille war genauso wie mein rechter Schenkel entblößt. Der Rock war kurz. Ich trug einen doppelten Gürtel klimpernder Münzen ähnlich dem Gürtel mit Metallplättchen, den ich vor Wochen bei meinem Jungfrauentanz getragen hatte. Ich trug auch eine dreifache Halskette aus Münzen zusammen mit Ketten aus gläsernen und hölzernen Sklavenperlen. Alle diese Münzen würde Mirus nachzählen, wenn ich mich auszog. An meinen linken Knöchel waren Sklavenglöckchen gebunden. An meinem rechten Knöchel waren einige Fußkettchen. Ich war barfuss. An meinen Handgelenken waren Armbänder. Um meinen linken Oberarm schlang sich ein Armreif. Ein Rubin, der von einer Kette gehalten wurde, saß auf meiner Stirn. In mein Haar waren Perlenschnüre geflochten.
»Heute ist ein guter Abend.« sagte Mirus, der auf mich wartete.
»Ja, Herr.« sagte ich glücklich.
Ich konnte die Männer immer noch rufen und sich anerkennend auf ihre Schultern schlagen hören. Ich sah Mirus an. Sollte ich durch den Vorhang zurückeilen?
»Nein«, sagte er, »bleib hier.«
»Ja, Herr.«
»Hier.« befahl er und hielt mir den geöffneten Sack hin.
Ich leerte die Münzen aus der Tanzseide hinein und glättete dann den Rock.
»Du tanzt gut.« lobte er.
»Ich danke dir, Herr.« antwortete ich glücklich.
Auf der Erde hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich einmal tanzen würde wie eine Sklavin vor ihren Herren.
»Du hast viel für Hendows Taverne getan.« fuhr er fort.
»Ich freue mich, wenn ich Gefallen gefunden habe.« sagte ich.
Ich gab Mirus den Rubin mit der Kette von meiner Stirn. Er legte ihn in seinen Geldbeutel. Dann begann ich damit, die Perlenschnüre aus meinem Haar zu lösen.
»Die Einnahmen sind zwanzig Prozent höher als vor einem Monat.« sagte er.
»Das freut mich.« sagte ich.
Ich gab Mirus die Perlen, der sie zum Rubin in seinen Geldbeutel steckte.
»Du merkst selbst, dass du jetzt eine Tänzerin bist.«
»Ich war in den Armen von Männern«, lachte ich, »Männern wie du, Herr, die wissen, wie man ein Mädchen zur Frau macht und eine Frau zur Sklavin.«
»Ich glaube«, sagte er, »dass du eine der besten Tänzerinnen in Brundisium bist.«
Das erschreckte mich.
»Du bist wirklich ziemlich gut.«
»Ich danke dir, Herr.« sagte ich.
»Hendows Investition in dich war kein Fehler.« sagte er. »Du zahlst sie ihm mehr als zurück.«
»Ich freue mich, das zu hören.« sagte ich.
Ich war auch erleichtert, das zu hören. Ich wusste nicht, was mit mir gemacht worden wäre, wäre es anders. Ich nahm an, dann wäre ich heftig ausgepeitscht worden.
»Aber du hast immer noch viel zu lernen.« schränkte Mirus ein.
»Ich hoffe, der Herr wird mich einiges davon lehren.«
»Unverschämter Tarsk.« sagte er.
Ich lachte, aber eigentlich hatte ich keinen Scherz gemacht. Mirus war einer jener Männer, zu denen ich bettelnd gekrochen kommen konnte, wenn mich meine Begierden überwältigten. Und er wusste das. Ich war schon oft genug zu ihm gekrochen gekommen! Und wenn meine Begierden stark genug waren, war ich natürlich bereit, jeden Mann anzubetteln, selbst wenn er von der Erde wäre, obwohl solch ein Mann zu meiner Enttäuschung und Qual wahrscheinlich nicht wissen würde, was er mit einer Sklavin anfangen soll. Ich war froh, auf Gor zu sein, wo sich die Männer auf die Behandlung versklavter Frauen verstanden.
Ich hob die Halsketten über meinen Kopf. Ich gab die mit den Münzen Mirus, der sie oben auf die Münzen im Sack legte. Die anderen legte ich in den Kasten auf dem Boden neben dem Vorhang.
»Du hast dich gut in dein Sklaventum hineingefunden, Doreen.« bemerkte er.
»Ich danke dir, Herr.«
Ich sah ihn an. Er brachte mich dazu, zwischen meinen Schenkel heiß zu werden. Ich war nur eine Sklavin.
»Du warst schön heute Nacht, Doreen.« sagte Ina, die mit Sklavenglöckchen herbeigeeilt kam.
»Danke.« sagte ich.
Ina trug auch ein durchsichtiges Nichts aus gelber Seide. Die Mädchen von Hendows Taverne trugen jetzt im Lokal oft Seide und waren nicht, wie vorher, nackt.
»Wir werden ziemlich elegant aussehen.« hatte Sita gesagt und eifrig nach ihrem winzigen Stück Seide gegriffen. Tupita hatte mir nur eine hasserfüllten Blick zugeworfen. Selbstverständlich wies sie ihr Seidengewand nicht zurück. In den meisten Pagatavernen sind die Mädchen in Seide gekleidet. Gewöhnlich bedienen die Mädchen nur in den gemeinsten, billigsten und niedrigsten Tavernen nackt, so wie die Frauen einer eroberten Stadt bei der Siegesfeier ihrer Eroberer, die dann ihre Herren waren.
Sklavenseide und besonders die Sorte, die gewöhnlich, wenn den Mädchen Kleidung erlaubt ist, in Tavernen und manchmal in Bordellen getragen wird, ist generell durchsichtig. Sie verdeckt wenig von der Schönheit der Sklavin. Manche Mädchen behaupten, sie wären lieber nackt, weil diese Seide sie »nackter als nackt« erscheinen ließe, aber die meisten Mädchen, und sogar die, die so etwas sagen, sind dankbar über den Anschein eines hauchdünnen Schutzes vor der gebieterischen Taxierung durch die Herren. Natürlich muss das Gewand sofort ausgezogen werden, wenn eine Laune eines Mannes es verlangt. Außerdem glaube ich, dass die meisten Mädchen wissen, wie schön sie in solch einem Seidengewand aussehen und es deshalb durchaus lieben. Freie Frauen auf Gor haben scheinbar Angst, dieses Material auch nur anzusehen, vielleicht empfinden sie es als anstößig oder es beunruhigt sie zutiefst, sich vorzustellen, damit ihren Körper zu bedecken. Manche freie Frauen behaupten, wenn sie entführt worden wären und solch einen Stoff überziehen müssten, dann würden sie lieber in den Tod gehen als so etwas anzuziehen. Wenn sie dann jedoch einmal wirklich vor dieser Wahl stehen, ziehen sie gewöhnlich das Gewand sehr schnell an. Es heißt, dass solche Frauen ausgezeichnete Sklavinnen abgeben. Aber Goreaner glauben natürlich, dass jede Frau, richtig behandelt, eine ausgezeichnete Sklavin wird. Ich glaube, das könnte stimmen, auf jeden Fall stimmte es bei mir.
Es gibt natürlich sehr viele verschiedene Arten, Sklavenseide zu tragen. Sie kann ober- oder unterhalb der Schulter getragen werden, mit kleinem oder tiefem Ausschnitt, offen oder geschlossen, eng anliegend oder fließend und unterschiedlich lang. Manchmal ist sie an einem Mädchen nur ein BH und ein G-String oder sogar bloß ein G-String. Manchmal wird sie ihr auch in Streifen um ihren Körper gelegt. Das Binden von Sklavengürteln aus solcher Seide ist sein Kunst für sich, um die Figur des Mädchens zu betonen und ihr Sklaventum herauszustellen. Oft, und normalerweise in Pagatavernen, wird die Sklavenseide auch als kurze Tunika getragen, die meist teilbar ist oder als Wickeltunika. Diese Tunika kann natürlich besonders reizvoll ausgezogen werden. Manche Tuniken haben wie die normalen Sklaventuniken eine Schleife auf der linken Schulter, wo sie ein rechtshändiger Herr oder die Sklavin leicht erreichen kann. Ein Zug an dieser Schleife lässt die Tunika ebenfalls anmutig zu Boden fallen.