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»Bitte.« winselte ich.

»Du solltest in den Sklavenbereich zurückgebracht werden«, sagte er, »oder in deine Hundehütte, wo du hingehörst.«

»Ich gehöre jetzt nicht in meine Hütte.« schmollte ich.

»Wohin gehörst du denn jetzt?«

»In deine Arme.«

»Ich glaube nicht, dass Hendow erfreut wäre, wenn ich dich umarmen würde.«

»Ich bin für alle seine Männer freigegeben«, sagte ich, »und du bist einer davon.«

»Das stimmt.«

»Wirst du mich heute Nacht in deine Unterkunft rufen?« fragte ich klagend.

»Es ist vielleicht besser, wenn ich das nicht tue.« überlegte er.

»Wie es dem Herrn gefällt.« antwortete ich, gleichgültig mit den Schultern zuckend.

Er sah mich an und ich warf meinen Kopf stolz zurück und schaute über ihn hinweg. Natürlich war ich noch nicht entlassen worden. Ich konnte seine Augen nicht sehen, vermutete aber, dass er überlegte, ob ich ausgepeitscht werden sollte oder nicht. Das konnte mir geschehen, einfach weil ihm der Sinn danach stand.

»Du glaubst also, du wärst eine freie Frau?« fragte er.

»Nein, Herr.«

»Ich dachte, du glaubst das.«

»Nein, Herr«, entgegnete ich, »ich leide nicht unter Wahnvorstellungen.«

Er muss mich angesehen haben. Ich hatte das Gefühl, als Sklavin gemustert zu werden.

»Darf ich gehen?« fragte ich.

»Nimm dich in Acht.« sagte er.

»Vielleicht habe ich eine Münze in meinem BH versteckt«, sagte ich, »oder in einer Falte meiner Sklavenseide.«

»Hast du?« fragte er amüsiert.

»Du wirst es erst wissen«, fuhr ich fort, »wenn du es überprüft hast.«

»Du siehst gut aus in Sklavenseide.« sagte er.

»Ich danke dir, Herr.«

»Ohne würdest du noch besser aussehen.«

»Ja, Herr.« stimmte ich zu.

Er knotete die Seide des BHs an meinem Hals auf und zog sie weg. Ich stand so nahe wie ich konnte bei ihm, ohne es aber zu wagen, ihn zu berühren. Er lehnte sich vor und genoss, seine Augen kurz schließend, mein Parfüm. Es war Parfüm, das auf Gor nicht von freien Frauen getragen wird. Es war Sklavinnenparfüm. Solch ein Parfüm signalisiert den Männern »Das ist eine Sklavin. Mach mit ihr was du willst.«.

»Bist du jetzt stolz?« fragte er.

»Nein.«

»Da sind Tränen in deinen Augen.«

»Ich fühle meine Bedürfnisse«, antwortete ich, »und ich bin hilflos.«

Er ließ die Seide neben mich auf den Boden fallen.

»Du kannst niederknien.« sagte er.

Schnell kniete ich mich hin und sah zu ihm auf.

»Sprich.« befahl er.

»Ich, die Sklavin Doreen, bitte dich, mich zu benutzen.« sagte ich.

Er sah zu mir hinunter. Ich wand mich elendig und frustriert auf meinen Knien vor ihm, die Hände auf dem Rücken.

»Du bist bereit, nicht wahr?« sagte er.

»Ja, Herr.« antwortete ich. »Bitte nimm mich!«

Ich schluchzte.

»Du bittest darum?«

»Ja, Herr«, schluchzte ich, »ich bitte darum!«

»Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, als ich die Decke über der Lieferung losband, sie beiseiteschlug und dich enthüllte, hilflos in Ketten gelegt, als du aus Markt von Semris in die Taverne kamst«, sagte er, »träumte ich davon, dich eines Tages so heiß und willig um meine Berührung betteln zu sehen.«

Ich war erstaunt und gleichzeitig erfreut zu hören, dass ein so mächtiger Mann wie dieser goreanische Herr, der zweite im Haus nach Hendow, mich schon so lange Zeit attraktiv fand. Aber das verringerte natürlich die verzweifelte Begierde, die Anspannung und meine Leiden, die ich fühlte, nicht im geringsten. Ich kniete immer noch hilflos vor ihm.

»Es ist interessant«, bemerkte er, »was mit einer Frau geschehen kann.«

»Bitte, Herr!« schluchzte ich.

Ich, die ich einmal Doreen Williamson, eine scheue, liebenswerte Bibliothekarin auf der Erde war, hatte nun begonnen, die Bedürfnisse einer Sklavin zu verspüren. Sicher, zu dieser Zeit, als ich vor Mirus kniete, hatte ich noch keine Ahnung davon, wie intensiv diese Gefühle sein konnten. Er sah amüsiert zu mir herunter.

»Verspotte mich als Sklavin, die es nötig hat«, sagte ich, »aber bitte fass mich endlich an!«

Er blieb still.

»Ich bin eine nackte Sklavin.« sagte ich. »Ich knie vor dir! Ich bitte dich, mich zu benutzen!«

Er genoss meine Verzweiflung. Einen törichten Moment lang wünschte ich, wieder wie eine Erdenfrau zu sein, ohne solch niederen Begierden oder mit Begierden, die rigoros und effektiv unterdrückt wurden. Doch keine solche Begierden zu verspüren wäre eine Tragödie, und wenn eine Frau überhaupt derartige Bedürfnisse hätte, wäre es unter goreanischen Verhältnissen nur eine Frage der Zeit, bis sie mit Macht an die Oberfläche drängen, sich vertiefen und ausbreiten würden; sie würden periodisch auftauchen, an Intensität und Stärke zunehmen und sie wie Naturkräfte unwiderstehlich schwächen. Sie wären immer in ihr vorhanden, immer bereit und nie weit unter der Oberfläche. Sie wären eine Grundlage ihrer Existenz. Sie würde dahin kommen, dass, wie die Goreaner sagen, »das Sklavenfeuer in ihrem Bauch entzündet worden war«. Sie würde erfahren, dass diese Flammen, auch wenn sie manchmal nur träge zu züngeln schienen, sich plötzlich in einen rasenden, verzehrenden Brand verwandeln konnten, angeheizt von einem Befehl, einem Blick oder einer Berührung. Ein Mädchen musste auf Gor lernen, mit solchen Dingen zurechtzukommen. Es ist natürlich nicht weiter wichtig, weil sie nur eine Sklavin ist.

Ich selbst wehrte mich gegen diese Dinge nicht. Ich hatte auf dieser Welt gelernt, dass die Unempfindlichkeit gegen solche Begierden kein Ausdruck von Tugend, sondern von physiologischer Minderwertigkeit ist. Ich sah mit Tränen in den Augen hoch zu Mirus. Ich war jetzt ohne jeden Stolz. Ich war nur noch eine nackte Sklavin, die brennende Begierde verspürte. Ich wand mich vor ihm. Ich konnte nicht versuchen, selbst meine Anspannung zu mindern, weil meine Hände nach seinem Willen hinter meinem Rücken gefesselt waren.

Doch trotz meiner Qualen hätte ich nicht jemand anderer sein wollen, als ich war. Ich hatte nicht geahnt, dass es solche Begierden, solche Gefühle und Emotionen gab. Ich fühlte mich tausendmal lebendiger, als ich jemals auf der Erde gewesen war. Und die andere Seite der Pein dieser tiefen Begierden, die andere Seite der Medaille, war die unglaubliche Erfüllung, wenn sie befriedigt wurden, eine Erfüllung, die die Qual der Begierde, so schrecklich sie war, unbedeutend erscheinen ließ. Wir hängen wie Tiere vollständig von der Gnade unserer Herren ab, sogar mit unserem Leben, doch genauso wie diese Macht unseren kompromisslosen Besitzer erlaubt, mit uns zu machen, was sie wollen, können sie auch, wenn es ihnen gefällt, uns zu unaussprechlichen Genüssen und zu Ekstasen verhelfen, von denen freie Frauen nicht einmal träumen können.

»Die Frau von der Erde bittet darum, benutzt zu werden?« fragte er.

»Ja«, antwortete ich, »sie bittet darum, benutzt zu werden!«

»Das ist nicht typisch für eine Erdenfrau, oder?«

»Ich weiß es nicht!«

Ich konnte mich mir vorstellen, wie ich vor einem griechischen oder römischen Herren kniete, oder im 14. Jahrhundert vor einem Gurtmacher in Damaskus als seine christliche Sklavin, oder im 19. Jahrhundert vor einem Berberprinzen als entführte, in Haremseide gekleidete englische Lady, die nichts darüber weiß, wie es ist, von einem Mann angefasst zu werden. In der Tat hatte ich mich manchmal gefragt, ob mir so etwas in einem früheren Leben nicht schon widerfahren war. Der Gedanke an solche Dinge war mir seltsamerweise nicht unvertraut. Sicher, ich hatte tiefe und dringende weibliche Begierden und hatte sie sogar schon auf der Erde verspürt. Sicher waren sie auf der Erde nicht so dramatisch wie jetzt gewesen und jetzt hatte ich natürlich noch keine Ahnung, wie tief und dringlich und zunehmend überwältigender sie später werden konnten. Ich war immer noch eine neue Sklavin und neu waren mir auch die Härten meiner Stellung. Ich hatte noch nicht damit begonnen zu lernen, was mein Kragen alles bedeutete.