»Es ist natürlich egal.« sagte Mirus achselzuckend.
»Hat es dir gefallen, Sklavin?« wandte sich Hendow wieder an mich.
Ich hatte ihn noch nie so gesehen.
»Ja, Herr.« flüsterte ich.
»Ist das alles?« fragte er weiter.
»Ich habe es geliebt.« flüsterte ich erschrocken.
»Was hast du geliebt?« fragte Hendow ärgerlich.
Ich sah ihn bestürzt an. Ich fühlte mich schüchtern. Ich fühlte mich scheu. Ich war von der Erde. Ich wollte solche Worte nicht aussprechen.«
»Sie ist neu als Sklavin«, warf Mirus ein, »vielleicht –«
»Sei still!« befahl Hendow.
Mirus versteifte sich, als ob man ihn geohrfeigt hätte. Ich war erschrocken. Wie konnte Hendow zu einer freien Person in dieser Art sprechen? Ich hatte ihn noch nie so gesehen.
»Mit deiner Erlaubnis.« sagte Mirus kalt.
»Bleib.« sagte Hendow.
»Ich wusste nicht, dass du dich für die Sklavin interessierst.« sagte Mirus.
»Sie ist genauso bedeutungslos wie jede andere Sklavin.« widersprach Hendow.
»Natürlich.« sagte Mirus.
Dann sah Hendow mich wieder an. Sein Blick war grimmig. Ich musste antworten. Es war schmerzhaft für mich. Auf der Erde hatte ich sogar gezögert, die Art Tanz, die ich so mochte, mit einem Ausdruck wie »Bauchtanz« zu bezeichnen. Ich verzagte unter diesem Blick. Es war der Blick meines Herrn.
»Meinen Sklavenorgasmus.« flüsterte ich.
Ich schauderte, als ich solche Worte aussprach.
»Und du willst mehr von ihnen, nicht wahr?«
»Ja, Herr.« antwortete ich, während sich meine Augen plötzlich mit Tränen füllten.
Wie hilflos ich vor solchen Männern war.
»Und du willst sie verzweifelt?«
»Ja, Herr!« weinte ich.
»Jetzt verstehst du vielleicht«, sagte er, »dass zum Sklaventum mehr gehört als Kragen und Ketten.«
»Ja, Herr.«
»Du bist jetzt tiefer versklavt als jemals zuvor.« stellte er fest.
»Ja, Herr.«
Das stimmte. Ich wollte diese unglaublichen Gefühle wieder erleben. Ich würde alles dafür tun. Ich würde danach streben, eine perfekte Sklavin zu sein, damit mir so etwas wieder gewährt werden würde. Plötzlich schlug ich die Hände vors Gesicht und weinte.
»Hendow.« protestierte Mirus.
»Hast du die Münzen gezählt?« fragte der.
»Noch nicht.« antwortete Mirus wütend.
»Dann solltest du das tun, falls du Zeit dafür erübrigen kannst.« sagte Hendow.
»Natürlich.« entgegnete Mirus wütend. »Willst du, dass die Sklavin ins Lokal geschickt wird oder in deine Unterkunft?«
»Soweit ich es begriffen habe, stand sie heute Abend nicht auf dem Plan für das Lokal.«
»Ja«, sagte Mirus, »ich werde sie säubern und in deine Unterkunft schicken.«
»Nein«, lehnte Hendow ab, »sie soll in ihre Hundehütte gebracht werden, mit einer Bauchkette und hinter dem Rücken gefesselten Händen.«
»Ich werde das beaufsichtigen.« sagte Mirus.
»Tupita wird das beaufsichtigen.« entgegnete Hendow.
»Natürlich.« sagte Mirus.
Hendow drehte sich um und ging. Ich legte meinen Kopf schnell auf die Fliesen, als er ging und hob ihn dann wieder hoch. Ich sah Mirus an.
»Das verstehe ich nicht.« sagte Mirus, hinter Hendow hersehend. »Das verstehe ich nicht.«
»Herr?« fragte ich.
»Hendow ist mein Freund«, sagte Mirus, »wir würden füreinander sterben.«
»Herr.« sagte ich und hob meine Hand zu Mirus.
»Nein.« sagte er ärgerlich.
Er trat zurück. Ich keuchte enttäuscht auf. Er war plötzlich so ganz anders als vorher. Er sah mich an.
»Aber du bist schön, nicht wahr, Doreen?«
»Ich weiß es nicht, Herr.« flüsterte ich.
»Es stimmt aber.« sagte er bitter. »Vielleicht bist du zu schön.«
Ich senkte den Kopf.
»Aber schließlich bist du nur eine Sklavin.«
»Ja, Herr.«
Er drehte sich um und trat durch den Vorhang.
»Tupita!« hörte ich ihn rufen. »Tupita!«
Aber Tupita war nicht die erste, die zum Durchgang kam. Es war Sita, in ihrer Seide. Sie kniete neben mir nieder.
»Was ist los?« flüsterte sie mir zu.
»Ich weiß nicht.«
»Gibt es Ärger mit Mirus?«
»Ich glaube, Hendow ist wütend.«
»Es muss mit dir zu tun haben.«
»Das glaube ich auch.«
»Vielleicht stehst du in Hendows Gunst.« flüsterte Sita.
»Das glaube ich nicht.«
»Es gibt Gerüchte darüber.« flüsterte sie weiter. »Hast du gehört, dass es vielleicht ein neues Erstes Mädchen gibt?«
»Ich habe davon gehört«, antwortete ich, »ich weiß aber nicht, ob es stimmt.«
»Sprich gut über Sita.« flüsterte sie.
»Aber du bist Tupitas Freundin.«
»Tupita hat keine Freundinnen.«
Ich sah Sita erstaunt an.
»Sprich bei den Herren gut über Sita« sagte sie, »wenn ich das Erste Mädchen bin, wirst du das Zweite.«
»Es wird daran gedacht, Tupita die Kontrolle über die Mädchen zu entziehen.« sagte ich.
Es gab siebenundzwanzig von uns.
»Das stimmt.« sagte Sita. »Wer, glaubst du, hat sie denunziert?«
»Wie vielen von uns hast du den Posten des Zweiten Mädchens angeboten?«
»Nur dir.«
Ich lächelte.
»Das stimmt.« flüsterte sie. »Bei den anderen ist Tupita unbeliebt, sie hassen ihre Willkür und ihre Vetternwirtschaft und hoffen natürlich auf bessere Zeiten unter mir.«
»Warum ist es bei mir etwas anderes?«
»Wegen Hendow.« flüsterte sie.
»Ich verstehe nicht.«
»Er mag dich«, flüsterte sie, »da bin ich sicher.«
»Nein«, entgegnete ich, »für ihn bin ich doch nur eine bedeutungslose Sklavin.«
»Männer töten für Sklavinnen.« sagte Sita.
Ich schauderte.
»Sprich gut über Sita.« flüsterte sie.
Der Perlenvorhang teilte sich und Tupita betrat den Durchgang. Sita huschte zu ihren Füßen.
»Du bist eine dumme Sklavin«, rief sie mir zu, »du musst lernen, Männer besser zu erfreuen!«
»Ja, Herrin.« sagte ich.
»Was ist mit Mirus los?« fragte Tupita. »Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen.«
»Es hat mit Hendow zu tun«, sagte Sita, »er ist wütend auf Mirus.«
»Ist diese Sklavin schuld daran?« erkundigte sich Tupita.
»Ja«, sagte Sita, »ich habe sie dazu gebracht, es zuzugeben. Sieh sie dir an. Du kannst sehen, dass sie gerade benutzt wurde.«
»Hier?«
»Anscheinend.« sagte Sita.
»Zurück ins Lokal!« befahl mir Tupita.
»Tupita!« protestierte Sita.
»Da ist jemand an Tisch fünfzehn. Er ist deprimiert. Er hat Probleme mit seiner Gefährtin zu Hause. Kümmere dich um ihn und tröste ihn.«
»Ja, Herrin.« sagte Sita und ging zurück ins Lokal.
»Es gibt also Ärger zwischen Hendow und Mirus?« fragte mich Tupita.
»Vielleicht, Herrin«, antwortete ich, »ich weiß es nicht.«
»Und ist es wegen dir?«
»Vielleicht, Herrin«, antwortete ich wieder, »ich weiß es nicht.«
»Ich frage mich, wie das sein kann.« sagte sie, dann kam sie auf mich zu und sah mich an.
»Ja«, sagte sie dann, »ich glaube, das ist möglich.«
Sie blieb vor mir stehen.
»Weißt du, was mit dir gemacht werden soll?« fragte sie.
»Ich soll in die Hundehütte gebracht werden, mit einer Bauchkette und auf dem Rücken gefesselten Händen.«
»Du wurdest also hier benutzt?« fragte sie und sah sich um.
»Ja, Herrin.«
»Das ist mein impulsiver Mirus.« sagte sie.
Ich war still.
»Hast du dich ihm gut hingegeben?«
»Ja, Herrin.« flüsterte ich.
»Er bringt uns unser Sklaventum gut bei, nicht?«
»Ja, Herrin.« flüsterte ich. »Bitte peitsche mich nicht, Herrin.«
»Warum sollte ich das tun?« fragte sie leichthin.
»Ich dachte, du bist vielleicht ärgerlich«, sagte ich, »wegen Mirus.«
»Wir stehen allen Männern des Hauses zur Verfügung«, sagte sie, »und du bist schließlich hübsch.«